Das kleine 1×1 der richtigen Zahnpflege!

Es ist eines dieser Dinge, die wir schon von klein auf gelernt bekommen: Zähneputzen ist wichtig. Auch wenn die tägliche Zahnhygiene - vor allem bei Kindern - nicht zu den liebsten Beschäftigungen zählt, sehen doch die meisten Menschen die langfristigen Vorteile gut gepflegter Zähne. Von der Drei-Minuten-Regel, dem Kreisen statt Schrubben bis zum Benutzen von Zahnseide: Tipps zur optimalen Pflegeroutine gibt es viele. Welche davon kannst Du ohne Weiteres übernehmen? Welche Empfehlungen sind essenziell und welche sind nur ein gründliches Extra? 
Was jeder über eine gute Zahn- und Mundpflege wissen sollte, erfährst Du hier.  


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 27. September, 2020

Wie häufig soll ich meine Zähne putzen und wie lange?

Die wohl wichtigste Frage dieses Themas wird, je nachdem wen man fragt, schon mal unterschiedlich beantwortet. 
Empfohlen werden zumeist zwei Zahnputzgänge am Tag, nämlich einen am Morgen nach dem Frühstück und einen am Abend vor dem zu Bett Gehen. Möchtest Du auf einen davon verzichten, solltest Du wissen, dass die Abendreinigung als die “wichtigere” gilt, diese sollte also gründlich erfolgen. 
Die 3-Minuten Regel von Mama hat ihre Gültigkeit nicht verloren, auch aktuell gelten drei Minuten als ideale Zahnputzdauer.

Empfohlen werden zumeist zwei Zahnputzgänge am Tag

Die Technik macht’s. Aber welche?

Durch die richtige Putztechnik kannst Du eine Schädigung der Zahnsubstanz und des Zahnfleisches dauerhaft vermeiden. Mit Zahnputztechnik meint man die Art und Weise, wie Du die Zahnbürste beim Putzen im Mund führst und davon gibt es eine ganze Reihe.

 

Am bekanntesten, weil auch sehr einprägsam, ist das Vorgehen nach dem KAI-System, welches speziell für Kinder entwickelt wurde:

 

K – Du beginnst bei den Kauflächen der oberen und unteren Zahnreihe: Diese reinigst Du am besten in sanften Vor- und Zurückbewegungen.

 


A – Als Nächstes sind die Außenflächen dran: Dazu stellst Du die Schneidezähne aufeinander und setzt die Zahnbürste im 45 Grad Winkel zum Zahnfleisch am hintersten Backenzahn an. Von dort aus führst Du die Zahnbürste in kreisenden Bewegungen an den Außenseiten der Zähne entlang bis zu den Schneidezähnen.

 

I – Die Innenflächen reinigst Du zum Schluss: Wieder beginnst Du am letzten Backenzahn, dieses Mal an der Innenseite des Zahns. Die Zahnbürste in kleinen Auswischbewegungen vom Zahnfleisch Richtung Zahnreihe (also immer von rot nach weiß) bewegen. So arbeitest Du Dich auch hier zu den Schneidezähnen vor. Die Innenflächen der Schneidezähne werden dann mit senkrechten Bewegungen geputzt, wobei Du wieder vom Zahnfleisch wegbürstest.
 
Die gängigste Putzmethode unter Erwachsenen ist wohl die Bass-Technik, welche den Beinamen Rütteltechnik trägt und grundsätzlich allen empfohlen werden kann, die eine Handzahnbürste verwenden.
 Bei diesem Vorgehen setzt Du die Zahnbürste wieder im 45 Grad Winkel am Zahnfleischrand an, sodass ein Teil der Borsten auf dem Zahnfleisch liegt und ein Teil auf der Außenseite des Zahns, den Du gerade reinigst. Wenn Du Dich im Oberkiefer befindest, kippst Du die Borsten zusätzlich leicht nach oben und wenn Du den Unterkiefer bearbeitest, kippst Du sie leicht nach unten. In dieser Position führst Du nun kleine kreisende oder auch rüttelnde (schnelles Vor- und Zurückbewegen) Bewegungen aus, ohne, dass Du dabei zu viel Druck ausübst. 
Eine modifizierte Version der Technik schlägt das anschließende Ausbürsten des losgelösten Zahnbelags vor, indem Du mit der Zahnbürste Wischbewegungen in Richtung Kaufläche vollführst. 
Am besten putzt Du immer ein bis zwei Zähne gleichzeitig und arbeitest Dich so durch die Zahnreihen.

 

Wenn Du nach einer Methode suchst, die speziell für empfindliche Zähne geeignet ist, kann Dir die Stillman-Technik empfohlen werden.

 

Bei dieser Methode, die ausschließlich auf Auswischbewegungen zurückgreift (“Auswischtechnik”), drückst Du die Zahnbürste im 45 Grad Winkel auf das Zahnfleisch und rollst die Bürste dann vom Zahnfleisch in Richtung Zahn ab. Pro Zahnabschnitt solltest Du diese Bewegung ca. fünfmal wiederholen. Auf diese Weise reinigst Du sowohl Außen- als auch Innenflächen. Da das Zahnfleisch bei dieser Technik zudem recht stark massiert wird, eignet sie sich gut bei Zahnfleischrückgang.

 

Recherchierst Du ein wenig, finden sich noch einige weitere Putztechniken, die ein bestimmtes System beim Reinigen vorschlagen und aus denen Du, je nach besonderen Bedürfnissen (wie Schäden oder Erkrankungen) wählen kannst.
 Gemeinsam ist den allermeisten die Empfehlung der 45 Grad Neigung der Zahnbürste zur Zahnachse und die Dreh- oder Auswischbewegungen (oder beides).

Die gängigste Putzmethode unter Erwachsenen ist wohl die Bass-Technik, welche den Beinamen Rütteltechnik trägt

Wie oft soll ich die Zahnbürste wechseln? Und wie reinige und hebe ich sie am besten auf?

Deine Zahnbürste solltest Du im Abstand von zwei bis drei Monaten auswechseln. Wenn die Borsten schon am Ausfransen sind, gegebenenfalls auch früher. 
Ähnliches gilt für die Zahnbürstenköpfe von elektrischen Zahnbürsten, auch hier sind zwei bis drei Monate eine gute Orientierung. Interdentalbürsten sollten hingegen schon nach zwei Wochen ausgetauscht werden. Zum Reinigen der Zahnbürste hältst Du diese nach Gebrauch unter fließendes Wasser und stellst sie zum Trocknen in einen Becher, wo sie auch bis zum nächsten Mal gelagert werden sollte, damit möglichst keine Bakterien an den Bürstenkopf gelangen.

Die Bedeutung von Mundspülung und Zahnseide – zwei wichtige Ergänzungen?

Obwohl das Meinungsbild bezüglich der Notwendigkeit dieser beiden, das Zähneputzen begleitenden Behandlungen, in der Allgemeinbevölkerung auseinandergeht, ist man sich in Fachkreisen überwiegend einig: Vor allem das Flossen (Nutzung der Zahnseide) gehört in die tägliche Pflegeroutine mit rein.

 

Das liegt daran, dass Du selbst mit gründlichem Putzen nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen erreichen. An die Zahnzwischenräume kommst Du mit herkömmlichen Zahnbürsten (sowohl Hand- als auch elektrischen Bürsten) nur schwer oder gar nicht ran.

 

Dort sammeln sich mit der Zeit immer mehr Bakterien an, was nicht selten zu Zahnfleischentzündungen und Parodontitis oder auch Karies führt. 
Um das zu verhindern, reicht es, die Zahnzwischenräume einmal am Tag mit Zahnseide (oder Interdentalbürstchen) zu reinigen, sodass Plaque und Zahnbeläge regelmäßig entfernt werden.

 

Ganz ähnlich verhält es sich mit Mundspülung, denn auch diese erreicht Stellen, an die keine Zahnbürste gelangt. Der Gebrauch fluoridhaltiger Mundspülungen nach dem Zahnputzgang stellt also eine sinnvolle Ergänzung zum Zähneputzen dar, ist aber niemals als Ersatz dafür geeignet.

 

Und wie sieht es mit der Zungenreinigung aus?
 Das ist jetzt aber nur etwas für “Ganz-Genau-Nehmer”, oder? 

Nicht unbedingt! Auch auf der Zunge nisten sich Bakterien ein, die sich mit der Zeit vermehren. Die Hauptursache für Mundgeruch liegt meist auf der Zunge. Auch wenn Du in dieser Angelegenheit etwas weniger streng vorgehen möchtest, gehört ein (regelmäßiges) Reinigen der Zunge mit speziellen Zungenbürstchen (oder als Alternative mit der Zahnbürste) zu einer vollständigen Mundpflege dazu. 
Die Drei-Z-Regel fasst es uns zusammen: Hygiene von Zähnen, Zwischenräumen und Zunge.

Manuell vs. Elektrisch – wie putzt es sich am besten?

Die Vorteile der elektrischen Zahnbürste sind nicht von der Hand zu weisen: Sie führt die Rüttel- und Rotierbewegungen der oben genannten Techniken automatisch aus, sodass die Zahnbürste nur noch in die richtige Richtung – von rot nach weiß – sowie von Zahn zu Zahn geführt werden muss und Du nur darauf achten musst, nicht zu viel Druck auszuüben. 
Zudem benötigst Du für eine gründliche Reinigung mit der elektrischen Zahnbürste etwas weniger Zeit als mit der Handzahnbürste. Hier gelten zwei Minuten als ausreichend. 
Deshalb empfehlen viele Zahnärzte heute den Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste. 

Das bedeutet aber nicht, dass das Verwenden von Handzahnbürsten zwangsläufig schlechter ist und wer lieber manuell putzt, kann dies auch fortführen, ohne auf optimale Mundhygiene zu verzichten. 
Hier gilt allerdings, dass die richtige Technik sehr wichtig ist und Du auf Fehler, wie zu starken Druck oder waagerechtes Schrubben, besonders achten solltest, denn diese strapazieren das Zahnfleisch, welches sich in Folge zurückbildet.

Die Vorteile der elektrischen Zahnbürste sind nicht von der Hand zu weisen

Zu einer guten Zahn- und Mundhygiene gehört also mehr, als täglich zur Zahnbürste zu greifen. Du kannst einiges tun und beachten, um langfristig eine gesunde Mundflora zu erhalten und Erkrankungen und damit verbundenen unangenehmen Behandlungen und Eingriffen vorzubeugen. Der wohl wichtigste Beitrag dazu ist jedoch – wie oft – sich zu informieren.


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