Schadstoffe in Textilien erkennen und vermeiden

Giftstoffe in Textilien gehören zu den häufig unterschätzten Gesundheitsrisiken. Ob Jeans, T-Shirt oder Handtuch – fast ununterbrochen sind Textilien im Kontakt mit der Haut. Enthalten sie Schadstoffe, bleibt das nicht ohne Folgen. Aber wie kommen schädliche Inhaltsstoffe in die Kleidung hinein? Welche Auswirkungen hat das und wie lassen sich unbedenkliche Textilien erkennen?


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Online-Redaktion

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Inhaltsverzeichnis

Schadstoffe in Textilien erkennen und vermeiden

Wieso gibt es Schadstoffe in mancher Kleidung?

Wer sich nach dem Duschen in den Bademantel kuschelt, im Pyjama an die Bettwäsche schmiegt oder modisch gekleidet die Freizeit verbringt, möchte nicht an Giftstoffe denken. Prinzipiell sind gefährliche Chemikalien in Kleidung, Bettwäsche & Co. ohnehin verboten. Doch die Gesetze schützen nicht ausreichend. Auf drei Wegen gelangen ungesunde Schadstoffe in die Textilien:
 

  • als Rückstände aus dem Färben und Veredeln von Fasern
  • beim Lagern und Transport in Holzkisten, die mit Insektiziden behandelt wurden
  • durch die Ausrüstung – das sind Ausstattungsmerkmale wie Knitterfreiheit, antibakterielle oder wasserabweisende Wirkung, Textilaufdrucke, Knöpfe oder Reißverschlüsse

 
Gesundheitlich unbedenkliche Textilien sind keine Selbstverständlichkeit. Alle Herstellungsschritte, Lagerung und Transport müssen die rückstandsfreie Qualität ermöglichen. Die Textilbranche ist ein globalisierter Industriezweig. Gesetze und Arbeitsbedingungen unterschiedlichster Staaten kommen dabei ins Spiel. Die weltweit wichtigsten Produktionsländer liegen in Asien. Dort ansässige Unternehmen produzieren Textilien für den europäischen Markt freiwillig nach EU-Richtlinien. Aber erstens ist das kein Muss, zweitens fehlt häufig die Kontrolle. Außerdem ist hierzulande ebenfalls nicht alles verboten, was Textilien ungesund macht.

Welche gesundheitlichen Risiken gibt es bei schadstoffbelasteten Textilien?

Schadstoffe in Textilien bergen hauptsächlich drei Gesundheitsrisiken: Sie können Allergien auslösen, den Stoffwechsel- und Hormonhaushalt beeinflussen oder krebserregend sein. Zu den bedenklichen Chemikalien gehören beispielsweise:
 

  • Weichmacher (Phthalate etc.):
    In Kunstleder, T-Shirt-Aufdrucken oder Farbstoffen können sie enthalten sein und wirken sich negativ auf die menschliche Fruchtbarkeit aus.
  • Alkylphenole:
    Beim Färben und Veredeln werden Fasern zwischendrin mit industriellen Waschmitteln gereinigt. Sie können Tenside aus Alkylphenolen enthalten, die wie Östrogene wirken und den Hormonhaushalt beeinflussen.
  • Biozide:
    Beim Lagern, Transportieren und Herstellen antibakterieller Kleidung kommen Biozide häufig zum Einsatz. Ihre Rückstände können Leber, Fortpflanzung, Nervensystem, Niere und Immunsystem schädigen.
  • Schwermetalle:
    Leder aus Chromgerbung, Metallknöpfe oder Farbstoffe können Schwermetalle enthalten. Krebserkrankungen, Schäden im Nervensystem und Allergien stehen mit ihnen Verbindung.

 
Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig. Doch schon sie zeigt: Mit den eigenen fünf Sinnen lassen sich gefährliche Chemikalien in Textilien kaum bis gar nicht erkennen.

Gesundheitlich unbedenkliche Textilien finden

Ausschließlich Laborprüfungen bieten sichere Auskunft zur Schadstofffreiheit. Um die Gefahr durch giftige Textilien zu minimieren und gesundheitlich sichere Produkte zu erkennen, gibt es eine Reihe von Textilsiegeln. Sie sind verlässlich und bieten entscheidende Orientierung beim Einkauf. Stiftung Warentest, Öko-Test oder die Verbraucherzentrale informieren ebenfalls über einwandfreie Bekleidung und verlässliche Hersteller. Wichtig ist auch der Produktionsstandort. „Made in Germany“ folgt strengeren Regeln als „Made in China“ und verspricht mehr Sicherheit. Besondere Vorsicht ist bei knitterfreier Qualität, Outdoor- und Arbeitskleidung geboten. Können Textilien Schmutz und Wasser abweisen oder sind schwer entflammbar, sind häufig bedenkliche Chemikalien im Spiel. Allgemein vermeiden sollte man:
 

  • Schwarze/ dunkle Kleidung
  • Textilien, die stark färben/ separat gewaschen werden müssen
  • Produkte mit Werbung „geruchsarm“, „antibakteriell“
  • Alles, was nach Chemie riecht

 
Zusammengefasst: Textilsiegel, Verbrauchertests und Herstellerinformationen beachten – das hilft beim sicheren Einkauf.