Quetiapin

Quetiapin ist ein Arzneimittel, das bei verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, manischen und depressiven Episoden eingesetzt wird. Es wirkt, indem es bestimmte Rezeptoren im Gehirn blockiert. Dadurch kann es helfen, psychotische Symptome zu lindern und das Stimmungsgleichgewicht zu verbessern. Die Einnahme von Quetiapin sollte immer unter ärztlicher Aufsicht und entsprechend der individuellen Bedürfnisse und Diagnosen erfolgen.


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Zuletzt aktualisiert: 24. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

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Was ist Quetiapin?

Quetiapin ist ein Medikament, das zur Behandlung verschiedener psychischer Störungen verwendet wird. Es gehört zu einer Gruppe von Medikamenten, die als „atypische Antipsychotika“ bekannt sind. Im Vergleich zu älteren Medikamenten dieser Art hat Quetiapin eine geringere Affinität zu bestimmten Rezeptoren im Gehirn, den sogenannten Dopamin-D2-Rezeptoren. Das bedeutet, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass es Nebenwirkungen wie z. B. unwillkürliche Bewegungen hervorruft. Das macht Quetiapin zu einer besseren Option für manche Patienten mit psychischen Störungen.

Wie wirkt Quetiapin?

Die Wirkung von Quetiapin beruht hauptsächlich auf seiner Fähigkeit, Dopamin-D2-Rezeptoren und Serotonin-5HT-2-Rezeptoren im Gehirn zu blockieren. Durch diese Blockade reguliert Quetiapin die Aktivität dieser Neurotransmitter, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung von psychotischen Symptomen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen spielen. Zusätzlich zu seiner antipsychotischen Wirkung hat Quetiapin auch eine beruhigende Wirkung, was es nützlich bei manischen Episoden und zur Verbesserung der Stimmung bei depressiven Episoden im Rahmen einer bipolaren Störung macht.

 

Die Halbwertszeit von Quetiapin beträgt etwa sieben Stunden. Die Halbwertszeit ist die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffs abzubauen. Nach der Einnahme von Quetiapin wird es im Magen-Darm-Trakt gut resorbiert und gelangt ins Blut. Von dort aus gelangt es in verschiedene Bereiche im Körper, einschließlich des Gehirns, wo es seine Wirkung entfaltet.

Welcher Wirkstoffgruppe gehört Quetiapin an?

Quetiapin ist ein Medikament aus der Gruppe der atypischen Antipsychotika, die zur Behandlung von psychischen Erkrankungen eingesetzt werden.

Was passiert im Gehirn bei der Einnahme von Quetiapin?

Wenn Quetiapin eingenommen wird, wirkt der Wirkstoff im Gehirn, indem er auf verschiedene Rezeptoren einwirkt, die für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen verantwortlich sind. Insbesondere blockiert Quetiapin bestimmte Serotonin-5-HT2-Rezeptoren und Dopamin-D2-Rezeptoren im Gehirn. Dadurch wird die Freisetzung von Dopamin gefördert, was hilfreich ist, um negative Symptome bei Schizophrenie zu reduzieren und auch Depressionen und Ängste zu lindern.

 

Quetiapin hat auch eine lockere Bindung an D2-Rezeptoren, was bedeutet, dass es wenig wahrscheinlich ist, dass es extrapyramidale Bewegungsstörungen (EPMS) verursacht, die bei einigen anderen Antipsychotika auftreten können.

 

Der aktive Metabolit von Quetiapin, Norquetiapin, beeinflusst zusätzlich den Noradrenalin-Transporter und bestimmte Serotoninrezeptoren, was möglicherweise zu verbesserten kognitiven und affektiven Fähigkeiten beiträgt.

 

Quetiapin beeinflusst also verschiedene Neurotransmitterrezeptoren im Gehirn, was zu seinen antipsychotischen und möglicherweise auch antidepressiven Wirkungen führt. Es kann auch vorübergehende Schläfrigkeit während des Tages und eine Verbesserung des gestörten Tag-Nacht-Rhythmus bewirken.

Wofür wird Quetiapin eingesetzt?

Quetiapin wird zur Therapie von verschiedenen psychischen Störungen eingesetzt, wie etwa Schizophrenie, manisch-depressive Episoden bei bipolaren Störungen und schwere depressive Episoden bei bipolaren Störungen. Es kann auch als Zusatztherapie bei depressiven Erkrankungen von Erwachsenen verwendet werden. Zudem wird es zur Rückfallprävention bei bipolaren Störungen eingesetzt.

 

Sedierende Wirkung von Quetiapin und dessen Anwendung als Schlafmittel

Niedrig dosiertes Quetiapin wird in der psychiatrischen Praxis als weit verbreitetes Schlafmittel eingesetzt, aufgrund seiner sedierenden (beruhigenden) Wirkung.  Häufig kommt es zur Behandlung von Schlafstörungen zum Einsatz.

 

Einsatz von Quetiapin bei der Behandlung von Depressionen

Quetiapin wird bei der Behandlung schwerer depressiver Episoden im Rahmen von bipolaren Störungen eingesetzt. Es wird entweder als Filmtabletten oder als Retardtabletten einmal täglich vor dem Schlafengehen eingenommen.

 

Wird Quetiapin bei Kindern und Jugendlichen angewendet?

Die Anwendung von Quetiapin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird normalerweise nicht empfohlen. Das liegt daran, dass es bisher keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments in dieser Altersgruppe gibt. Daher kommen in der Regel alternative Behandlungsmethoden zum Einsatz.

Wie wird Quetiapin eingenommen?

Quetiapin erhältst Du in verschiedenen Darreichungsformen, etwa als Suspension zum Einnehmen, als Filmtabletten und als Retardtabletten.

Wie verteilt sich Quetiapin im Körper?

Quetiapin wird nach der oralen Einnahme über den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf aufgenommen und verteilt sich im Körper. Seine Wirkung beruht hauptsächlich auf der Blockade verschiedener Rezeptoren im Gehirn und im restlichen Körper. Besonders hohe Affinität zeigt Quetiapin zu Histamin-, Serotonin-, Dopamin- und Adrenalin-Rezeptoren, die für die Regulation verschiedener Prozesse verantwortlich sind.

 

Die Blockade dieser Rezeptoren führt zu einer beruhigenden und dämpfenden Wirkung, was bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie und bipolarer Störung von Vorteil ist. Es wirkt vor allem durch die Blockade von Dopamin-Rezeptoren, die für die Symptome einer Schizophrenie verantwortlich sind. Aber da Betroffene oft unter zusätzlichen Beschwerden leiden, können auch die Blockade anderer Rezeptoren, wie Histamin, nützlich sein. Zum Beispiel führt die Hemmung von Histamin dazu, dass man sich gedämpft und müde fühlt, was beim Einschlafen hilfreich sein kann und bei starker Anspannung und Erregung beruhigend wirkt.

Wie wird Quetiapin abgebaut?

Nachdem Du Quetiapin eingenommen hast, wird es hauptsächlich in Deiner Leber durch verschiedene Stoffwechselprozesse abgebaut. Dabei entsteht ein aktiver Stoff namens N-Desalkylquetiapin, der auch als Norquetiapin bezeichnet wird.

 

Der aktive Metabolit N-Desalkylquetiapin hat eine sogenannte Halbwertszeit von etwa zwölf Stunden. Die Halbwertszeit ist die Zeit, die Dein Körper benötigt, um die Hälfte des Medikaments abzubauen und zu eliminieren. Bei N-Desalkylquetiapin bedeutet das, dass nach etwa zwölf Stunden die Hälfte der vorhandenen Menge dieses Metaboliten aus Deinem Körper entfernt wurde. Die Halbwertszeit ist ein wichtiger Faktor, der beeinflusst, wie lange die Wirkung von Quetiapin und dessen aktiven Metaboliten im Körper anhalten kann.

 

N-Desalkylquetiapin wirkt auf verschiedene Muskarin-Rezeptoren im Körper. Muskarin-Rezeptoren sind Proteine auf der Oberfläche von Zellen, die von dem Neurotransmitter Acetylcholin beeinflusst werden. Dieser Neurotransmitter ist an der Signalübertragung im Nervensystem beteiligt und spielt eine Rolle bei verschiedenen körperlichen Funktionen. Die Wirkung von N-Desalkylquetiapin auf Muskarin-Rezeptoren kann daher unterschiedliche Effekte im Körper haben. Es kann beispielsweise Auswirkungen auf das autonome Nervensystem haben, das Funktionen wie Herzfrequenz, Atmung, Verdauung und Blutdruck reguliert. Muskarin-Rezeptoren sind auch an der Kontrolle der Schweißdrüsen und der Speichelproduktion beteiligt. Die Blockade oder Stimulation dieser Rezeptoren kann zu verschiedenen Effekten führen.

 

Wenn Du Quetiapin zusammen mit bestimmten Arzneimitteln wie Ciprofloxacin, Erythromycin, Ketoconazol, Cimetidin und Grapefruitsaft einnimmst, kann dies den Abbau von Quetiapin verlangsamen. Ebenso kann die gleichzeitige Anwendung von Quetiapin und Thioridazin die Quetiapin-Clearance erhöhen und Nebenwirkungen verursachen, die auf anticholinergen Wirkungen beruhen. Du solltest daher vorsichtig sein, wenn Du solche Arzneimittel einnimmst und Quetiapin verwendest. Sprich am besten mit Deinem Arzt über alle Medikamente, die Du einnimmst, um solche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Wie wird Quetiapin dosiert?

Die Dosierung von Quetiapin variiert je nach der zu behandelnden Krankheit. Das Apothekenteam stellt sicher, dass der Patient die Einnahme der Tabletten richtig versteht. Die Dosierung wird schrittweise gesteigert. Bei Schizophrenie-Patienten startet man üblicherweise mit 50 mg pro Tag und erhöht sie dann auf 300 bis 450 mg pro Tag. In manchen Fällen kann die individuelle Dosis bis zu 750 mg pro Tag (aufgeteilt in zwei Einzelgaben) erhöht werden.

 

Für bipolare Störungen während der manischen Phase liegt die übliche Tagesdosis zwischen 400 und 800 mg (aufgeteilt in zwei Einzelgaben). Bei depressiven Episoden einer bipolaren Störung wird eine einmalige Abenddosis von 300 mg empfohlen. Für die Rückfallprävention wird die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt.

 

Zur Zusatztherapie bei depressiven Erkrankungen sind nur die Retardtabletten zugelassen. Man beginnt mit 50 mg einmal täglich vor dem Schlafengehen. Studien zeigen eine antidepressive Wirkung bei Dosierungen von 150 bis 300 mg pro Tag. Der Arzt passt die Dosierung an, um das Risiko von Nebenwirkungen möglichst klein zu halten.

Wie oft wird Quetiapin eingenommen?

Die Einnahme von Quetiapin variiert je nach Form der Tablette. Du solltest Quetiapin Retardtabletten einmal täglich einnehmen, mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit und ohne sie zu teilen, zu kauen oder zu zerkleinern. Quetiapin Filmtabletten kannst du unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.

 

Für die bestmögliche Wirkung nimm die Tabletten etwa eine Stunde vor einer Mahlzeit ein. Bei Schlafstörungen bietet sich die Einnahme direkt vor dem Schlafengehen an. Es gibt Filmtabletten, die du zweimal täglich einnimmst, sowie retardierte Tabletten, bei denen eine einmalige Gabe am Tag ausreicht.

Wie lange darf Quetiapin eingenommen werden?

Du kannst Quetiapin über einen längeren Zeitraum einnehmen, da es eine gute und oft konstante Wirkung zeigt und daher auch für eine Langzeittherapie geeignet ist. Ob es in Deinem individuellen Fall ausreichend wirkt und Du es gut verträgst, musst Du jedoch selbst herausfinden.

Welche Nebenwirkungen und Risiken von Quetiapin sind bekannt?

Quetiapin gehört zu den atypischen Antipsychotika. Obwohl seine antipsychotische Wirkung möglicherweise nicht so stark ausgeprägt ist wie bei einigen herkömmlichen Medikamenten, bietet es dennoch vielseitige Anwendungsmöglichkeiten und wird in der Regel gut vertragen.

 

Häufige Nebenwirkungen von Quetiapin

Häufige Nebenwirkungen von Quetiapin können starke Müdigkeit und Benommenheit sein. Manche Menschen wünschen sich jedoch diese Wirkung bewusst und empfinden sie daher auch nicht als unangenehm oder störend. Wenn Du innerlich stark aufgewühlt, ängstlich und schlaflos bist, kann Quetiapin eine beruhigende Wirkung und Hilfe beim Einschlafen bieten, was von Vielen als positiv empfunden wird.

 

Manchmal werden diese Wirkungen als Nebenwirkungen betrachtet, aber für andere können sie tatsächlich von Vorteil sein. Die Müdigkeit und Sedierung treten normalerweise zu Beginn der Behandlung auf und klingen in der Regel nach etwa zwei Wochen ab.

 

Neben Müdigkeit können auch andere häufige Begleiterscheinungen auftreten, wie Schwindel, Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit, gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Verstopfung, Herzrasen, Gereiztheit sowie Veränderungen im Blutbild, den Blutfetten und den Schilddrüsenwerten. Ein besonderes Problem ist die oft starke Gewichtszunahme, die mit einem erhöhten Risiko für Diabetes (Insulinresistenz) und erhöhte Lipidwerte (Triglyzeride, LDL-Cholesterol) einhergehen kann. Allerdings kann das metabolische Risiko auch bei schlanken Personen steigen. Ärzte werden in einem Blaue-Hand-Brief zu Quetiapin-haltigen Arzneimitteln auf die Notwendigkeit der Kontrolle der Stoffwechselparameter hingewiesen.

 

Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen von Quetiapin

Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen von Quetiapin können Überempfindlichkeitsreaktionen und Angioödeme sein. In sehr seltenen Fällen wurden auch Ödeme, Ikterus (gelbliche Verfärbung der Haut und Augen) und Priapismus (schmerzhafte Dauererektion) im Zusammenhang mit der Einnahme von Quetiapin berichtet. Es ist wichtig, dass Du bei Auftreten solcher Symptome umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nimmst, um mögliche Komplikationen zu verhindern.

 

Es wurde auch das maligne neuroleptische Syndrom, eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung, im Zusammenhang mit antipsychotischer Therapie, einschließlich Quetiapin, beobachtet. Symptome wie Hyperthermie, veränderter mentaler Zustand, Muskelsteifheit und ein Anstieg der Kreatinphosphokinase-Werte sollten daher beachtet werden.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Carbamazepin oder Phenytoin

Wenn Du Carbamazepin oder Phenytoin einnimmst, kann die Konzentration von Quetiapin im Blut erheblich verringert werden.

 

Kombination mit anderen zentralwirksamen Arzneimitteln und Alkohol

Wenn Du Quetiapin gleichzeitig mit anderen zentralwirksamen Arzneimitteln oder Alkohol einnimmst, kann dies zu verstärkten sedierenden Effekten führen und Deine Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.

 

Quetiapin wird über das Enzym CYP3A4 metabolisiert

Die gleichzeitige Anwendung von Quetiapin und CYP3A4-Inhibitoren ist nicht ratsam, da dies den Abbau von Quetiapin beeinträchtigen kann.

 

Grapefruitsaft

Wenn Du Quetiapin einnimmst, solltest Du Grapefruitsaft meiden, da das den Abbau von Quetiapin beeinflussen kann.

 

Thioridazin

Wenn Du Quetiapin und Thioridazin zusammen einnimmst, kann das zu einem Anstieg der Quetiapin-Menge im Körper führen und Nebenwirkungen verursachen.

 

Lithium

Die Kombination von Quetiapin mit Lithium kann das Risiko für extrapyramidale Nebenwirkungen wie Tremor, Somnolenz und Gewichtszunahme erhöhen.

Natriumvalproat

Wenn Du Quetiapin und Natriumvalproat zusammen einnimmst, kann das Risiko für Leukopenie und Neutropenie erhöht werden.

 

Arzneimittel, die den Elektrolythaushalt stören oder das QT-Intervall verlängern

Die Kombination von Quetiapin mit solchen Arzneimitteln kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen und sollte daher vermieden werden.

 

Vor der Einnahme von Quetiapin sollte immer eine umfassende Überprüfung Deiner Medikamentenliste erfolgen, damit potenzielle Risiken und Nebenwirkungen minimiert werden können. Bei Unsicherheiten solltest Du Deinen Arzt oder Apotheker um Rat fragen.

Kontraindikationen für die Einnahme von Quetiapin

Wenn Du eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Quetiapin oder ähnliche Substanzen hast, solltest Du das Medikament nicht einnehmen, da es zu allergischen Reaktionen führen kann. Außerdem ist die gemeinsame Einnahme von Quetiapin mit bestimmten Cytochrom-P450-3A4-Hemmern wie HIV-Proteasehemmern, Azol-Antimykotika (z.B. Ketoconazol, Itraconazol), Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon nicht ratsam. Diese Hemmstoffe können den Abbau von Quetiapin beeinflussen und zu erhöhten Medikamentenkonzentrationen in Deinem Körper führen, was unerwünschte Nebenwirkungen verursachen kann.

 

In solchen Fällen ist es besser, auf die Einnahme von Quetiapin zu verzichten, um mögliche Risiken und Komplikationen zu vermeiden. Bevor dir Quetiapin verschrieben wird, führt Dein behandelnder Arzt eine gründliche Untersuchung Deiner Krankengeschichte und Deiner Medikamentenliste durch und stellt sicher, dass es keine Kontraindikationen gibt.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung von Quetiapin

Genau nach Anweisung einnehmen

Wenn Du Quetiapin neu einnimmst, wirst du nicht von Anfang an die endgültige Tagesdosis verschrieben bekommen. Die ersten Tage startest Du mit einer niedrigeren Dosierung und erhöhst sie allmählich, bis die gewünschte Wirkstoffmenge erreicht ist. Dein Arzt wird dir dabei einen genauen Plan erstellen, und das Apothekenpersonal kann bei Unklarheiten ebenfalls helfen.

 

Nicht zusammen mit Grapefruitsaft einnehmen

Grapefruitsaft hemmt ein Enzym in der Leber, das wichtig für den Abbau von Quetiapin ist. Dadurch bleibt das Medikament länger im Körper als geplant, kann länger wirken und stärkere Nebenwirkungen auslösen.

 

Beendigung der Therapie

Wenn Du die Therapie mit Quetiapin beendest, sollte das Medikament nicht abrupt abgesetzt werden, sondern langsam ausgeschlichen werden. Ein schnelles Absetzen von Quetiapin könnte entzugsähnliche Symptome wie Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Schwindel oder Gereiztheit auslösen. Daher sollte die Dosis über ein bis zwei Wochen allmählich reduziert werden, wie es Dein Arzt vorschreibt.

 

Ältere Patienten

Ältere Patienten sollten in der initialen Behandlungsphase besonders vorsichtig sein, und es kann erforderlich sein, die Dosisanpassung langsamer vorzunehmen und eine geringere therapeutische Tagesdosis zu wählen als bei jüngeren Patienten. Studien haben gezeigt, dass die mittlere Plasmaclearance ( die Geschwindigkeit, mit der ein Medikament aus dem Blutplasma entfernt wird) von Quetiapin bei älteren Patienten im Vergleich zu jüngeren Patienten um 30 bis 50 Prozent niedriger liegt.

 

Eingeschränkte Leberfunktion

Wenn Du eine bekannte eingeschränkte Leberfunktion hast, sollte Quetiapin besonders in der initialen Behandlungsphase mit Vorsicht angewendet werden, da es hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird. Dein Arzt wird die Anfangsdosis der Filmtabletten auf 25 mg pro Tag und der Retardtabletten auf 50 mg pro Tag festlegen. Je nach Deinem individuellen Ansprechen und der Verträglichkeit kann die Dosis der Filmtabletten täglich schrittweise um 25 bis 50 mg pro Tag und der Retardtabletten um 50 mg pro Tag gesteigert werden, bis die wirksame Dosis erreicht ist. Wenn Du mit leberenzyminduzierenden Arzneimitteln behandelt wirst, ist es wichtig, dass jegliche Veränderung schrittweise erfolgt und falls notwendig, durch nicht-leberenzyminduzierende Substanzen ersetzt wird.

Schwangerschaft und Stillzeit: Verträglichkeit von Quetiapin

In Bezug auf Schwangerschaft und Stillzeit solltest Du wissen, dass bei Neugeborenen, die während des dritten Trimesters der Schwangerschaft Antipsychotika (einschließlich Quetiapin) ausgesetzt waren, ein Risiko für Nebenwirkungen besteht. Diese können nach der Entbindung auftreten und Symptome wie Agitiertheit, Muskelsteifheit, Tremor, Schläfrigkeit, Atemnot oder Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme umfassen. Deshalb ist es wichtig, dass Neugeborene sorgfältig überwacht werden.

 

Es gibt jedoch begrenzte Daten zur Sicherheit von Quetiapin während der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher ist es wichtig, dass Du gemeinsam mit Deinem Arzt entscheidest, ob du während dieser Zeit Quetiapin einnehmen möchtest oder ob alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden sollten. Die Entscheidung, ob Du weiterhin Quetiapin einnimmst oder das Stillen unterbrichst, sollte gut durchdacht werden. Dein Arzt wird dich dabei unterstützen und auf Grundlage Deiner individuellen Situation die beste Entscheidung treffen.

Mit welchen Kosten ist die Behandlung mit Quetiapin verbunden?

Die Kosten für die Behandlung mit Quetiapin können je nach Land, Versicherung und Dosierung variieren. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältst Du Quetiapin nur auf Rezept. Quetiapin ist in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten und Retardtabletten erhältlich, was ebenfalls Auswirkungen auf den Preis haben kann.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

In der Regel handelt es sich bei Quetiapin um ein verschreibungspflichtiges Medikament, und die Kosten werden teilweise oder vollständig von der Krankenversicherung übernommen, insbesondere wenn es medizinisch notwendig ist und von einem Arzt verordnet wurde. Die Höhe der Selbstbeteiligung oder Zuzahlung hängt von den individuellen Versicherungsbedingungen und Tarifen ab.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.

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