Platzbauch

Der Platzbauch ist eine spontan aufgeplatzte Operationswunde nach einer offenen Bauchoperation. Andere Bezeichnungen für die Erkrankung sind Wunddeshiszenz oder auch Bauchnahtinsuffizienz. Risikofaktoren sind unter anderem eine schlechte Wundheilung, Übergewicht und eine zu hohe postoperative physische Beanspruchung. Der Platzbauch muss sofort behandelt werden.


AUTOR

Medizinischer Experte

CO-AUTOR

Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Platzbauch

Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über den Platzbauch. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!

Was versteht die Medizin unter einem Platzbauch?

Unter einem Platzbauch verstehen Mediziner einen Defekt der Bauchfaszie oder aller Bauchwandstrukturen, der durch das Aufbrechen der ursprünglichen Inzision nach einer Laparotomie entsteht. Vereinfacht gesagt: Die alte Narbe einer vorangegangenen Operation geht auf, die Schichten der Bauchwand weichen auseinander und Strukturen, wie innere Organe treten so nach außen. Der Platzbauch ist somit eine postoperative Komplikation der Laparotomie. Mediziner unterscheiden zwischen einem kompletten beziehungsweise offenen und einem inkompletten beziehungsweise subkutanen Platzbauch.

Wie sehen die Symptome bei einem Platzbauch aus?

Etwa vier bis sechs Tage nach einer Operation verspüren Patienten vermehrte Wundschmerzen und in deren Umgebung. Von außen sind die auseinanderklaffenden Wundränder bereits in der standardmäßigen Kontrolle der Operationsnaht erkennbar. Eine weitere Form des Platzbauchs ist der subkutane Platzbauch. Dabei ist die äußere Naht intakt, was die Diagnose komplizierter gestaltet. Ein Hinweis auf die Komplikation kann eine nässende Operationswunde sein.

Welche Ursachen hat ein Platzbauch?

Ein Platzbauch kann vielerlei Ursachen haben. Ein Bluterguss oder ein Serom (Pseudozyste) kann die Entstehung eines Platzbauches begünstigen. Auch eine falsche Nahttechnik, eine starke Bauchpresse wie beim Husten, Niesen oder Erbrechen sowie ein starker Druck durch zu frühe Mobilisierung können vor allem bei übergewichtigen Patienten zu einem Platzbauch führen. Verminderte Wundheilung generell stellt einen Risikofaktor dar. Diese kann durch eine Krebserkrankung, eine Chemo- oder Strahlentherapie, Diabetes, Infektionen, Leber- oder Niereninsuffizienz bedingt sein.

Wie diagnostiziert der Arzt einen Platzbauch?

Meistens erkennt Dein Arzt den Platzbauch direkt im Rahmen einer klinischen Untersuchung. Verzögerte oder ausbleibende Stuhlentleerung, gastraler Reflux und eine seröse Sekretion aus der Operationswunde deuten auf eine akute Dehiszenz (Aufgehen einer Wunde) hin. Ist sich der Arzt unsicher, kann er zusätzlich dazu bildgebende Verfahren zur Sicherung der Diagnose anordnen. Dazu zählen die Sonografie, das MRT sowie das CT.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Am häufigsten sind übergewichtige Personen vom Platzbauch betroffen, da es die Bauchdecke schwächt und überdehnt. Ebenso begünstigt ein Übermaß an subkutanem Fettgewebe den Platzbauch. Im Gegensatz dazu kann aber auch eine Mangelernährung Grund für den Platzbauch sein. Ältere Patienten sind häufiger betroffen als Jüngere. Eine Nikotin- oder Alkoholabhängigkeit in Verbindung mit einer großen Operation sind ebenfalls bedeutende Risikofaktoren für die Bauchdehiszenz.

Welche Folgen hat der Platzbauch für die Patienten?

Oftmals ist der Platzbauch für den Patienten mit starken Schmerzen verbunden. Diese können dabei auch in andere Körperregionen ausstrahlen und daher auch im Rücken oder den Flanken Schmerzen verursachen. Die Lebensqualität der Betroffenen verringert sich dadurch deutlich. Im schlimmsten Fall kann der Platzbauch auch zum Tod führen.

Welche nicht-operativen Behandlungsmethoden gibt es?

Von nicht-operativen Behandlungsmethoden kann in diesem Fall nur dringend abgeraten werden, da chronische Verläufe sowie konservativ behandelte Platzbäuche sehr häufig in einem Narbenbruch münden. Dieser wird allerdings frühestens nach einem halben bis ganzen Jahr operativ versorgt. Du kommst also so oder so nicht um die Operation herum und solltest daher so bald wie möglich operiert werden.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Die Operation ist in jedem Fall sinnvoll. Das Risiko für Infektionen oder Komplikationen kann durch eine baldige Operation vermindert werden.

Was muss ich vor einer Operation beachten?

In Absprache mit Deinem Arzt solltest Du blutverdünnende Medikamente wie zum Beispiel Plavix, ASS, Thrombo ASS, Marcoumar oder Aspirin absetzen. Auch auf Alkohol und Nikotin solltest Du etwa zwei Wochen vor dem Eingriff verzichten. Da der Platzbauch allerdings meist eine spontane Folge einer vorangehenden Operation ist und eine baldmöglichste Behandlung nötig macht, ist es manchmal nicht möglich, diese Hinweise zu befolgen.

Wie verläuft die Operation bei einem Platzbauch?

Die Operation findet unter Vollnarkose statt, Du bekommst von dem Eingriff somit absolut nichts mit. Der Chirurg inspiziert im ersten Schritt die Bauchhöhle, um kausale Ursachen auszuschließen. Danach frischt er die Wundränder auf, setzt dann zusätzliche, durchgreifende, entlastende weiter vom Wundrand entfernte Nähte und verschließt dann die Bauchdecke erneut. Um ein erneutes Aufreißen der Wundnähte zu verhindern, bekommst Du entweder ein postoperatives Bauchmieder oder eine elastische Leibbinde verordnet, die Du für einen gewissen Zeitraum tragen musst.

Was muss ich nach der Operation beachten?

Nach der Operation solltest Du plötzliche und starke Belastungen Deiner Bauchdecke wie durch Husten, Niesen oder Erbrechen vermeiden. Zu frühe Mobilisierung kann die Naht ebenfalls wieder reißen lassen.

Was kann ich nach der Operation tun, um die Heilung zu verbessern?

Regelmäßige Nachkontrollen sind Pflicht, um einen optimalen Heilungsverlauf zu gewährleisten. Außerdem solltest Du darauf achten, die Wundnaht nicht zu stark zu belasten sowie die Wunde regelmäßig zu reinigen. Dein Arzt kann Dir weitere Tipps geben, um die Heilung zu verbessern.

Wann kann ich nach der Operation wieder arbeiten oder Sport betreiben?

Wann Du wieder arbeiten oder Sport treiben kannst, hängt von Deinem persönlichen Heilungsverlauf sowie der Schwere Deines Platzbauches ab. Besprich das am besten mit Deinem Arzt.

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Eine operative Behandlung bedeutet für Deinen Körper immer Stress. Dank der Medizin sind Risiken und Nebenwirkungen heutzutage nur noch selten, trotzdem lassen sie sich nicht ganz von der Hand weisen. So kann es zu einer postoperativen Narbenbildung kommen. Postoperative Wundentzündungen, Infektionen, Blutungen und Heilungsstörungen zählen ebenfalls zu solchen allgemeinen Operationsrisiken.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

In circa fünf bis acht Prozent kann der Platzbauch erneut auftreten. Allerdings wird die Lebenserwartung der Patienten bei einer erfolgreichen Behandlung nicht beeinflusst. Komplikationen sind selten, lediglich können Narben vom operativen Eingriff oder durch Verwachsungen zurückbleiben.

Kann ich dem Platzbauch vorbeugen?

Du kannst Dein persönliches Risiko vermindern, indem Du eventuell bestehendes Übergewicht reduzierst, sowie auf Alkohol und Nikotin verzichtest. Weiters verwenden Ärzte nach der Laparotomie oftmals elastische Leibbinden zur Prävention des Platzbauches. Diese verringern die Belastung der Wundnaht und wirken dem Bauchinnendruck entgegen, sodass ein Vorfall der inneren Organe verhindert wird.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Für eine ärztlich indizierte Behandlung einer Erkrankung kommen die Krankenkassen in aller Regel auf. Bist Du Dir nicht sicher, kannst Du bei Deinem Versicherungsträger nachfragen, welche Leistungen übernommen werden. Unsere Spezialisten stehen Dir ebenfalls bei allen Fragen zur Seite.

 

Quellen

German Medical Science

Pschyrembel Online

Fleischer, GM., Rennert, A. & Rühmer, M. Chirurg (2000) 71: 754. https://doi.org/10.1007/s001040051134