Narbenbruch
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter einem Narbenbruch?
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Wie sehen die Symptome eines Narbenbruchs aus?
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Wie oft kommen Narbenbrüche vor?
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Wie wird ein Narbenbruch diagnostiziert?
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Welche Folgen hat ein Narbenbruch für die Betroffenen?
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Welche Ursache hat ein Narbenbruch?
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Wer ist am häufigsten von einem Narbenbruch betroffen?
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Muss ein Narbenbruch immer operiert werden?
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Was muss ich vor der Operation beachten?
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Wie verläuft der operative Eingriff?
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Welche Operationsmethoden gibt es?
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Was muss ich nach der Operation beachten?
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Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?
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Kann ich einen Narbenbruch vorbeugen?
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Wie setzen sich die Behandlungskosten zusammen?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Ein Narbenbruch bezeichnet einen Eingeweidebruch der Bauchwand, der nach einer Operation im Bauchraum im Bereich der Narbe auftritt
Die Häufigkeit von Narbenbrüchen nach chirurgischen Eingriffen am Bauch beträgt etwa 20 Prozent
In den meisten Fällen ist eine sichtbare und tastbare Vorwölbung am Bauch im Bereich der Operationsnarbe erkennbar. Der Bruchsackinhalt lässt sich dabei durch die Bauchwand zurück drücken. Mitunter bestehen ziehende Schmerzen
Ein Narbenbruch sollte stets operiert werden, auch wenn keine Beschwerden vorhanden sind
Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über einen Narbenbruch. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!
Was versteht die Medizin unter einem Narbenbruch?
Unter einem Narbenbruch, auch als Narbenhernie bezeichnet, verstehen medizinische Spezialisten einen Eingeweidebruch der Bauchwand, der nach einer Operation im Bauchraum im Bereich der Narbe auftritt. In der überwiegenden Zahl der Fälle bildet sich der Narbenbruch in der vorderen Bauchwand.
Wie sehen die Symptome eines Narbenbruchs aus?
Eine Narbenhernie ist meist durch eine sichtbare und tastbare Vorwölbung am Bauch im Bereich der Operationsnarbe erkennbar. Der Bruchsackinhalt lässt sich dabei durch die Bauchwand zurück drücken. Die Größe des Bruchs kann erheblich variieren. Manche sind winzig klein, wohingegen andere eine Größe von bis zu 30 Zentimetern annehmen können. Mitunter leiden Betroffene unter ziehenden Schmerzen im Narbenbereich, die bei körperlicher Anstrengung, beim Husten oder beim Stuhlgang verstärkt in Erscheinung treten können. Weiterhin können Verdauungsprobleme, eine schlechte Funktion der Bauchmuskulatur und eine Asymmetrie des Bauches bestehen. Welche Symptome auftreten und wie stark diese ausfallen, hängt unter anderem von der Art und Größe des Narbenbruchs ab. Häufig kommt es auch zu keinerlei Beschwerdesymptomatik.
Wie oft kommen Narbenbrüche vor?
Die Häufigkeit von Narbenbrüchen nach chirurgischen Eingriffen am Bauch beträgt etwa 20 Prozent, wobei davon 54 Prozent im ersten Jahr und 75 Prozent nach zwei Jahren auftreten. Laut des Statistischen Bundesamtes erfolgen jedes Jahr in Deutschland etwa 50.000 Operationen von Narbenbrüchen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es sich bei einer Narbenhernie um eine sehr häufige Komplikation von Baucheingriffen handelt.
Wie wird ein Narbenbruch diagnostiziert?
Für die große Mehrzahl der Fälle reicht eine klinische Untersuchung aus. Dabei inspiziert der Mediziner Deinen Oberkörper, überprüft die Symmetrie der Bauchwandregion und achtet auf Vorwölbungen oder Einziehungen beim Pressen oder Husten. Anschließend tastet er die Vorwölbung ab und beurteilt deren Größe, Beschaffenheit und anatomische Lage gegenüber anderen Strukturen. Ebenfalls überprüft der Arzt, ob sich der Bruchsack in die Bauchhöhle zurück drücken lässt. Ist die Hernie nicht eindeutig zu beurteilen, können im Einzelfall Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig sein.
Welche Folgen hat ein Narbenbruch für die Betroffenen?
Ein Narbenbruch ist in den meisten Fällen ungefährlich. Selten kann es jedoch zu einem Darmverschluss kommen, der lebensbedrohlich ist und einer sofortigen Operation bedarf. Ein Darmverschluss tritt auf, wenn Teile des Darms im Bruchsack eingeklemmt sind. In der Folge kann der Körper deren Durchblutung nicht mehr aufrechterhalten und es droht ein Absterben des Darmabschnitts, was für Betroffene eine Lebensgefahr darstellt. Eine derartige Einklemmung äußert sich durch plötzlich auftretende starke Bauchschmerzen, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen können. Weiterhin lässt sich dann der Bruchsack nicht mehr in die Bauchhöhle zurück drücken.
Welche Ursache hat ein Narbenbruch?
Eine Narbenhernie kann infolge einer operativen Öffnung des Bauches entstehen. Bei einer solchen Operation im Bauchraum durchschneiden Mediziner nicht nur die Haut, sondern auch die Bauchwand, die sich aus Muskeln, Sehnen und Bindegewebe zusammensetzt. Zwar erfolgt nach der Behandlung ein Zusammennähen dieser Bestandteile, dennoch lässt sich gerade bei der Bauchmuskulatur der Ausgangszustand nicht immer bis in die feinsten Strukturen wiederherstellen. Somit bildet die Narbe in der Bauchwand eine Schwachstelle, die besonders kurz nach einer Operation erhöhtem Druck im Bauchraum, beispielsweise hervorgerufen durch Niesen, Husten oder Pressen beim Stuhlgang, nicht mehr standhalten kann, wodurch es zum Bruch kommt. Wie Du anhand des Abschnittes wahrscheinlich schon erahnen konntest, platzt also in den meisten Fällen nicht die sichtbare Narbe an der Haut auf, wie man es bei dem Begriff „Narbenbruch“ vermuten könnte, sondern es kommt zum Bruch in der Bauchwand.
Wer ist am häufigsten von einem Narbenbruch betroffen?
In der überwiegenden Zahl der Fälle bilden sich Narbenbrüche entlang von senkrecht verlaufenden Narben zwischen dem Brustbein und dem Schambein, wobei auch quer verlaufende Narben brechen können. Weitere Risikofaktoren stellen eine schwach ausgebildete Bauchmuskulatur und Übergewicht dar. Auch langjähriges Rauchen und bestimmte Erkrankungen wie einige Krebsarten, chronische Lungenerkrankungen, Blutarmut und Diabetes gehen mit einem erhöhten Risiko für eine Narbenhernie einher.
Muss ein Narbenbruch immer operiert werden?
Wie alle Bauchwandhernien stellen auch Narbenhernien in der Regel eine Operationsindikation dar. Gründe dafür sind zum einen eine bestehende Gefahr der Einklemmung von Darmabschnitten und zum anderen, dass sich der Narbenbruch nicht zurückbildet und mit der Zeit größer werden kann, was Beschwerden verschlimmern kann. Daher ist auch bei Narbenhernien, die keine Schmerzen verursachen, eine Operation in jedem Fall angeraten.
Was muss ich vor der Operation beachten?
In einem vor der Operation stattfindenden Aufklärungsgespräch mit Deinem behandelnden Arzt klärt dieser Dich über mögliche Risiken und Komplikationen des Eingriffs auf. Des Weiteren wählt er das für Dich optimale Operationsverfahren und erläutert Dir daraufhin den Behandlungsverlauf. Ebenfalls finden im Vorfeld der Behandlung verschiedene Voruntersuchungen wie ein EKG und Bluttests statt, um Deinen Gesundheitszustand beurteilen zu können. Vor der Operation solltest Du weiterhin beachten, dass Du blutverdünnende Medikamente wie Aspirin, Marcoumar, Plavix, ASS oder Thrombo ASS mindestens eine Woche vor dem geplanten Eingriff nicht mehr einnehmen darfst. Ob Du gegebenenfalls andere Arzneimittel im Vorfeld absetzen musst, solltest Du vorab mit Deinem Hausarzt besprechen. Einige Stunden vor der Operation darfst Du keine feste oder flüssige Nahrung mehr zu Dir nehmen, auch musst Du in diesem Zeitraum auf das Kauen von Kaugummis & das Rauchen verzichten.
Wie verläuft der operative Eingriff?
Die Operation beginnt mit dem Einleiten einer Vollnarkose. Lediglich bei einem kleinen Narbenbruch kann eine Lokalanästhesie zur Anwendung kommen. Danach setzt der Mediziner, je nach verwendeter Methode, einen größeren oder mehrere kleine Schnitte, um Zugang zur Bruchpforte zu erhalten und dessen Inhalt in die Bauchhöhle zurückzuschieben. Anschließend bedeckt er die Bruchlücke mit einem Kunststoffnetz, das zwischen Bauchfell und Bauchmuskulatur zum Liegen kommt, und vernäht es mit dem umliegenden Gewebe. Zum Schluss verschließt er die gesetzten Schnitte in der Haut mit einer Naht. Die Operationsdauer kann je nach Bruchgröße und Operationsmethode bis zu mehreren Stunden dauern. Nach der Behandlung solltest Du einen stationären Aufenthalt über mehrere Tage einplanen.
Welche Operationsmethoden gibt es?
Mediziner unterscheiden eine offene von einer geschlossenen Operationsmethode. Bei beiden Techniken kommt in der überwiegenden Zahl der Fälle ein Kunststoffnetz zum Einsatz, das die Bauchwand stabilisieren soll. Wenn lediglich ein Verschluss der Bauchwand mit Nähten erfolgt, besteht ein erhöhtes Risiko von etwa 50 Prozent, dass der Bruch wieder auftritt. Bei kleinen Brüchen bis zwei Zentimeter genügt jedoch oftmals auch eine einfache Naht.
Der Unterschied beider Methoden besteht hinsichtlich des Zugangs zur Bruchpforte. Bei der offenen Methode setzt der Chirurg einen größeren Hautschnitt, wohingegen bei der geschlossenen Methode der Zugang zur Bruchpforte über mehrere, etwa fünf bis zehn Millimeter kleine Hautschnitte erfolgt. Über diese kleinen Schnitte führt er ein feines Rohr mit einer Kamera, ein sogenanntes Laparoskop, und die chirurgischen Instrumente ein. Es handelt sich daher bei der geschlossenen Technik um eine minimal-invasive Bauchspiegelung, bei der das Risiko für eine Wundinfektion gegenüber dem offenen Verfahren deutlich geringer ist.
Was muss ich nach der Operation beachten?
Nach dem operativen Eingriff bekommst Du zur Unterstützung ein elastisches Bauchmieder angelegt, das Du für einige Wochen tagsüber sowie nachts tragen solltest. Ebenfalls ist eine allgemeine körperliche Schonung für einen optimalen Heilungsverlauf einzuhalten. Wie lange diese erfolgen sollte, hängt unter anderem von der verwendeten Operationstechnik ab. Bei einer offenen Operation kann diese bis zu drei Monate betragen. Zwar ist nach der Operation eine normale Nahrungsaufnahme möglich, dennoch ist hierbei ein schrittweiser Kostaufbau empfehlenswert. Um die Wundheilung beurteilen zu können, finden regelmäßige Ultraschalluntersuchungen statt.
Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?
Frühe Komplikationen können in Form von Wundinfektionen, Hämatomen (Blutergüsse) und einer Serombildung (Ansammlung von Körperflüssigkeiten in Hohlräumen des Wundbereichs) auftreten. Bei Verwendung eines Netzes beträgt die Infektionsrate etwa zwei bis vier Prozent. Als Spätkomplikationen kann es zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen im Bauchbereich kommen. Ebenfalls können sich im Operationsgebiet Verhärtungen und ein meist vorübergehendes, in seltenen Fällen auch dauerhaftes Taubheitsgefühl entwickeln. Des Weiteren kann es zu einer Wanderung oder Abstoßung des Netzes kommen. Kommt es daraufhin zu einem direkten Kontakt mit dem Darm, kann dies zu einer Verletzung der Darmwand und in weiterer Folge zu einer Bauchfellentzündung führen. Auch besteht die Gefahr, dass erneut ein Narbenbruch entsteht.
Kann ich einen Narbenbruch vorbeugen?
Sicher vorbeugen lässt sich ein Narbenbruch nicht. Jedoch kannst Du das Risiko für dessen Auftreten vermindern, indem Du Deine Bauchmuskulatur in den ersten Monaten nach der Operation nicht zu stark belastest. Daher solltest Du auf das Heben schwerer Lasten verzichten. Bei bestehendem Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion den Bauchinnendruck senken. Weiterhin solltest Du auf Rauchen verzichten und bei vorhandenen Erkrankungen wie Diabetes diese gut behandeln lassen.
Wie setzen sich die Behandlungskosten zusammen?
Die Behandlungskosten setzen sich aus der Operation selbst, einschließlich des Gehaltes für das medizinische Fachpersonal und die jeweils verwendeten Narkosemittel, sowie der Vorsorge mit einem Beratungsgespräch und der Nachsorge mit Kontrolluntersuchungen zusammen. Da ein operativer Eingriff bei einem Narbenbruch in den meisten Fällen mit einem anschließenden stationären Aufenthalt verbunden ist, kommen auch noch Kosten für verbrachte Zeit im Krankenhaus dazu.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Die Krankenkassen übernehmen üblicherweise die Kosten für eine Narbenbruch-Operation.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Jeder operative Eingriff birgt gewisse Risiken und Komplikationen, die im Wesentlichen von der Art der Operation, dem Gesundheitszustand des Patienten und dessen Lebensalter abhängig sind. Eine sehr häufige Komplikation nach Operationen im Bauchraum ist der Narbenbruch, der Monate oder auch erst Jahre nach einem solchen medizinischen Eingriff entstehen kann.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 5. Juli, 2023