Lebensmittelvergiftung (Lebensmittelintoxikation)

Ein paar Stunden nach dem Essen musst Du plötzlich erbrechen und bekommst Durchfall? Anderen, die dieselbe Speise zu sich genommen haben, geht es ähnlich? Dann liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handelt. Wie diese entsteht, wie die Behandlung ausfällt und wie Du den unangenehmen Symptomen vorbeugen kannst, erfährst Du hier.


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Zuletzt aktualisiert: 5. Mai, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Eine Lebensmittelvergiftung bekommst Du durch den Verzehr von Nahrung, die Giftstoffe beinhaltet. Manche Essensprodukte enthalten diese sogenannten Toxine von Natur aus. Oft entstehen sie aber auch durch Krankheitserreger wie Bakterien. Diese gelangen durch Fehler bei der Produktion, mangelnde Hygiene und unsachgemäße Zubereitung oder Aufbewahrung in das Essen. Besonders oft verunreinigt sind beispielsweise Milch, Pudding, Cremegebäck, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte.

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Die Begriffe „Lebensmittelvergiftung“ und „Lebensmittelinfektion“ klingen zwar sehr ähnlich, meinen aber nicht dasselbe.

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Die Symptome fallen zum Teil unterschiedlich aus und dauern auch nicht immer gleich lang an. Sie hängen davon ab, welche Ursache der Lebensmittelvergiftung zugrunde liegt. In der Regel klagen Betroffene aber über folgende Beschwerden:

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Giftstoffe von Krankheitserregern: Krankheitserreger und deren Toxine sind die häufigste Ursache einer Lebensmittelvergiftung. Sie bilden sich unter gewissen Voraussetzungen auf Nahrungsprodukten. Verzehrst Du ein befallenes Getränk oder Essen, nimmst Du sie in Deinen Körper auf. In den meisten Fällen gelangen die Mikroorganismen durch schlechte Hygiene, zu lange oder unsachgemäße Aufbewahrung sowie falsche Zubereitung in die Lebensmittel.

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Krankheitserreger vermehren sich besonders schnell bei hohen Temperaturen. Im Sommer treten daher mehr Lebensmittelvergiftungen auf als im Winter. Außerdem ist das Risiko in gewissen Ländern höher als in anderen. Das liegt nicht nur am Klima, sondern auch an den Hygienestandards beim Anbau, bei der Zubereitung und beim Verkauf der Nahrung. Im Mittelmeerraum oder in den Tropen und Subtropen solltest Du beispielsweise besonders aufpassen.

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In folgenden Fällen solltest Du bei einer vermuteten Lebensmittelvergiftung umgehend einen Arzt aufsuchen:

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Der Arzt befragt Dich zunächst zu Deinen Beschwerden. Das bezeichnet die Medizin als Anamnese. Hegt er aufgrund der Symptome bereits den Verdacht, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handeln könnte, erkundigt er sich nach den Speisen, die Du kürzlich zu Dir genommen hast.

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Der Arzt kann Dir prinzipiell Medikamente verschreiben, die Erbrechen und Durchfall lindern. Das ist allerdings nicht unbedingt empfehlenswert, da diese beiden Symptome helfen, die Giftstoffe aus dem Körper auszuscheiden. Sogenannte Antiemetika und Antidiarrhoika kommen aus diesem Grund lediglich bei sehr starken Beschwerden zum Einsatz.

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Bei leichten Beschwerden musst Du nicht unbedingt einen Arzt aufsuchen. Mithilfe von gewissen Verhaltensregeln und Hausmitteln klingen die Symptome nach wenigen Tagen von selbst ab.

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Eine Lebensmittelvergiftung ist in den meisten Fällen harmlos. Nach ein paar Tagen verschwinden die unangenehmen Symptome wieder von selbst und Du trägst keine weiteren Schäden davon. Die genaue Dauer bis zur Genesung hängt von der Art des Giftstoffes, der aufgenommenen Menge und dem Gesundheitszustand des Betroffenen ab.

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Du kannst das Risiko einer Lebensmittelvergiftung senken, indem Du auf Hygiene, die richtige Handhabung der Speisen und die Qualität des Trinkwassers achtest.

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In Österreich gilt das Epidemiegesetz, welches besagt, dass alle Verdachts-, Erkrankungs- und Sterbefälle von bakterieller und viraler Lebensmittelvergiftung meldepflichtig sind. Das bedeutet, dass der Arzt innerhalb von 24 Stunden nach der Diagnose den Sachverhalt bei der Bezirksverwaltungsbehörde bekannt gibt. Auch Privatpersonen dürfen eine Lebensmittelintoxikation oder -infektion melden. Wenn der Verdacht besteht, dass ein bestimmtes Produkt der Auslöser der Lebensmittelvergiftung war, begutachtet ein Institut für Lebensmitteluntersuchung dieses näher. Bestätigt sich die Vermutung, kann das Bundesministerium es aus dem Handel nehmen und/oder eine Lebensmittelwarnung veröffentlichen.

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Eine Lebensmittelvergiftung verschwindet in der Regel von selbst, in diesem Fall kommen also keine Kosten auf Dich zu. Verschreibt Dir ein Arzt Medikamente, musst Du lediglich die Rezeptgebühr in der Apotheke bezahlen.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Lebensmittelvergiftung bekommst Du durch den Verzehr von Nahrung, die Giftstoffe (Toxine) beinhaltet


Manche Nahrungsmittel wie gewisse Pilze, Meerestiere oder Pflanzen enthalten von Natur aus Toxine. Oft entstehen sie aber auch durch Krankheitserreger wie Bakterien. Diese gelangen durch Fehler bei der Produktion, mangelnde Hygiene und unsachgemäße Zubereitung oder Aufbewahrung in das Essen


Die meisten Lebensmittelvergiftungen sind harmlos. Die Bauchschmerzen, das Erbrechen und der Durchfall verschwinden nach ein paar Tagen von selbst. Du kannst den Genesungsprozess durch leicht verdauliche Kost und viel Flüssigkeitszufuhr beschleunigen. In gewissen schweren Fällen können aber auch ein Krankenhausaufenthalt oder Medikamente zur Behandlung notwendig sein


Um einer Lebensmittelvergiftung vorzubeugen, solltest Du auf Hygiene, die richtige Handhabung der Speisen und die Qualität des Trinkwassers achten. Letzteres gilt vor allem in südlichen Ländern

ICD-10-GM-2020 A05.

Was versteht die Medizin unter einer Lebensmittelvergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung bekommst Du durch den Verzehr von Nahrung, die Giftstoffe beinhaltet. Manche Essensprodukte enthalten diese sogenannten Toxine von Natur aus. Oft entstehen sie aber auch durch Krankheitserreger wie Bakterien. Diese gelangen durch Fehler bei der Produktion, mangelnde Hygiene und unsachgemäße Zubereitung oder Aufbewahrung in das Essen. Besonders oft verunreinigt sind beispielsweise Milch, Pudding, Cremegebäck, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte.
 
Eine andere Bezeichnung für die Lebensmittelvergiftung ist Lebensmittelintoxikation. Intoleranzen oder Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel fallen übrigens nicht in diese Kategorie, da sie unabhängig von Giftstoffen entstehen.
 
Eine Lebensmittelvergiftung bekommst Du durch den Verzehr von Nahrung, die Giftstoffe beinhaltet. Manche Essensprodukte enthalten diese sogenannten Toxine von Natur aus. Oft entstehen sie aber auch durch Krankheitserreger wie Bakterien
 

Was ist der Unterschied zwischen einer Lebensmittelvergiftung und einer Lebensmittelinfektion?

Die Begriffe „Lebensmittelvergiftung“ und „Lebensmittelinfektion“ klingen zwar sehr ähnlich, meinen aber nicht dasselbe.
 
Lebensmittelvergiftung
Eine Lebensmittelintoxikation entsteht – wie der Name schon sagt – durch Toxine. Bakterien bilden diese Giftstoffe in der Nahrung und gelangen beim Essen in den Körper. Da nicht die Erreger selbst ursächlich für die Lebensmittelvergiftung sind, ist diese auch nicht ansteckend. Die ersten Symptome treten bei dieser Form kurz nach dem Verzehr der betroffenen Produkte auf.
 
In besonders vielen Fällen sind die Giftstoffe des Bakteriums Staphylococcus aureus die Auslöser einer solchen Vergiftung. Die Toxine des Clostridium botulinum, des Clostridium perfringens und des Bacillus cereus können aber ebenso die Übeltäter sein.
 
Manche Lebensmittel beinhalten zudem bereits auf natürlichem Weg Toxine. Sie können daher auch unabhängig vom Bakterienbefall Lebensmittelvergiftungen auslösen. Dazu gehören beispielsweise gewisse Pilze, Tiere oder Pflanzen.
 
Lebensmittelinfektion
Bei einer Lebensmittelinfektion ist hingegen der Erreger selbst Ursache der Beschwerden. Diese Variante kann ansteckend sein, wenn andere Personen mit den Fäkalien oder dem Erbrochenen der Erkrankten in Berührung kommen. Die Bakterien, Viren oder Parasiten gelangen ebenso über die Nahrungsaufnahme in den Magen-Darm-Trakt. Dort können sie sich dank der vorhandenen Nährstoffe gut vermehren. Bei dieser Form treten die Symptome erst nach einigen Stunden oder sogar ein paar Tagen auf.
 
Zu den Auslösern einer Lebensmittelinfektion zählen Campylobakter-Bakterien, Salmonellen, Listerien, Yersinien, Hepatitis-, Noro- und Rotaviren. Manchmal produzieren diese ebenfalls Toxine, weswegen sich Ärzte bei der Diagnose teilweise schwertun, eine Vergiftung von einer Infektion zu unterscheiden.
 
Toxi-Infektion
Darüber hinaus gibt es auch eine Mischform: die Toxi-Infektion. Hier bringen die Erreger ihre Giftstoffe erst hervor, wenn sie sich bereits im Körper befinden und führen gleichzeitig zu einer Infektion.

Was sind die Symptome einer Lebensmittelvergiftung und wie lange dauert sie?

Die Symptome fallen zum Teil unterschiedlich aus und dauern auch nicht immer gleich lang an. Sie hängen davon ab, welche Ursache der Lebensmittelvergiftung zugrunde liegt. In der Regel klagen Betroffene aber über folgende Beschwerden:
 

  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall

Manche Patienten leiden darüber hinaus unter Kopfschmerzen, Fieber sowie Schwäche und niedrigem Blutdruck. Letztere Symptome entstehen durch den erhöhten Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust.
 
Die Anzeichen treten meistens innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nach der Einnahme eines mit Toxinen versetzten Nahrungsmittels ein. In seltenen Fällen lassen sie aber auch mehrere Tage auf sich warten. Bei leichten Vergiftungen fallen die Symptome oft nicht so stark aus und verschwinden spätestens nach ein paar Tagen wieder von selbst. In schweren Fällen sind hingegen auch stark blutiger, schleimiger und häufiger Durchfall oder heftiges Erbrechen möglich. Bist Du in einer solchen Situation, solltest Du umgehend einen Arzt aufsuchen.
 
In schweren Fällen einer Lebensmittelvergiftung sind hingegen auch stark blutiger, schleimiger und häufiger Durchfall oder heftiges Erbrechen möglich
 

Welche Ursachen hat eine Lebensmittelvergiftung?

Giftstoffe von Krankheitserregern
Krankheitserreger und deren Toxine sind die häufigste Ursache einer Lebensmittelvergiftung. Sie bilden sich unter gewissen Voraussetzungen auf Nahrungsprodukten. Verzehrst Du ein befallenes Getränk oder Essen, nimmst Du sie in Deinen Körper auf. In den meisten Fällen gelangen die Mikroorganismen durch schlechte Hygiene, zu lange oder unsachgemäße Aufbewahrung sowie falsche Zubereitung in die Lebensmittel.
 
Häufigster Auslöser einer Lebensmittelvergiftung ist das Bakterium Staphylococcus aureus. Es kommt auf der Haut und in der Nase vieler Menschen vor. Die Erreger finden ihren Weg zum Nahrungsprodukt durch Husten, Niesen oder über die Hände des Zubereiters. Bei längerer Aufbewahrung vermehrt es sich auf der Oberfläche und bildet Giftstoffe. Durch Kochen und die Magensäure sterben die Bakterien – ihre Giftstoffe bleiben jedoch erhalten und führen nach wenigen Stunden zu den unangenehmen Beschwerden. Besonders oft sind Meerestiere und kalte Speisen von dieser Erregerart betroffen.
 
Das Toxin des Bacillus cereus kann ebenso zu einer Lebensmittelvergiftung führen. Dieses Bakterium lebt im Erdboden und Staub sowie auf Pflanzen und Tierhaaren. Es ist besonders widerstandsfähig und überlebt auch die hohen Temperaturen beim Kochen. Zwei bis sechzehn Stunden nach der Aufnahme in den Körper kommt es zu Übelkeit und Erbrechen. Die Beschwerden klingen normalerweise nach einigen Tagen von selbst ab. Ein besonders hohes Risiko für die Infektion mit dem Bacillus cereus besteht bei gekochten und wieder aufgewärmten Reis- und Nudelgerichten.
 
Die nächste Ursache dürfte Dir vielleicht ein Begriff sein. Der Giftstoff des Bakteriums Clostridium botulinum nennt sich Botulinumtoxin – besser bekannt unter der Kurzform Botox®. Diese Form der Lebensmittelvergiftung ist besser bekannt unter dem Ausdruck Botulismus. Der Krankheitserreger kommt im Boden vor und produziert in sauerstoffarmer Umgebung am meisten Toxin. In den meisten Fällen infizieren sich Personen durch Lebensmittel aus vakuumierten Konserven. Auch selbst hergestellte Wurst oder eingemachtes Gemüse und Obst können Träger von Botulinumtoxin sein. Der Giftstoff blockiert die Übertragung der Signale von den Nerven auf die Muskeln. Die Wirkung ist so stark, dass bereits geringste Mengen zu Atemlähmung und somit zum Tod führen können.
 
Pilze
Giftige Pilze tragen ebenso Toxine – sogenannte Orellanine – in sich. Verzehrst Du beispielsweise einen Fliegen- oder Knollenblätterpilz, kann das gravierende Folgen haben. Neben den klassischen Symptomen kann es auch zu Schweißausbrüchen, Schüttelfrost, Schwindel, Bewusstseins-, Gleichgewichts- und Wahrnehmungsstörungen sowie Luftnot und Herzrasen kommen. Die genauen Auswirkungen hängen aber von der Art und Menge des Giftstoffes ab.
 
Vermutest Du Pilze als Auslöser Deiner Beschwerden, solltest Du einen Arzt aufsuchen und ihm darüber Bescheid geben. Nimm falls vorhanden die restliche Mahlzeit oder das Erbrochene mit. Diese Proben helfen ihm bei der Diagnosestellung.
 
Fische, Muscheln, Krebse
Der Verzehr von Fischen, Muscheln und Krebsen kann ebenso in einer Intoxikation münden. Die in Meerestieren enthaltenen Giftstoffe vermehren sich normalerweise nur bei falscher oder zu langer Lagerung. Manche Fische sind auch von Natur aus giftig, zum Beispiel der Kugelfisch. Er enthält ein starkes Nervengift namens Tetrodotoxin. Kommst Du damit in Berührung, erleidest Du Lähmungen und stirbst innerhalb von kurzer Zeit.
 
Der Verzehr von Fischen, Muscheln und Krebsen kann ebenso in einer Intoxikation münden. Die in Meerestieren enthaltenen Giftstoffe vermehren sich normalerweise nur bei falscher oder zu langer Lagerung
 
Eine Lebensmittelvergiftung kann aber auch von einem im Wasser lebenden Einzeller ausgelöst werden. Fische nehmen den von ihm produzierten Giftstoff Ciguatoxin auf und tragen ihn fortan in sich. Verzehrst Du einen solchen Meeresbewohner, bekommst Du nach kurzer Zeit Übelkeit und Durchfall.
 
Pflanzen
Einige Pflanzen produzieren Giftstoffe, die zu einer Lebensmittelvergiftung führen können. Vor allem Kleinkinder sind von dieser Form betroffen, da sie des Öfteren irgendwelche Blumen, Gräser oder Blätter in den Mund nehmen. Neben den generellen Symptomen gehen folgende Giftpflanzen zusätzlich mit diesen gravierenden Beschwerden einher:
 

  • Maiglöckchen: lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen
  • Efeu: erhöhter Puls, Krämpfe
  • Eibe: Atemlähmung, Bewusstseins- und Kreislaufstörungen
  • Bilsenkraut: Halluzinationen und Herzprobleme
  • Engelstrompete: Bewusstseinsstörungen, Herzversagen
  • Fingerhut: Herzrhythmusstörungen, Entzündungen, Sehprobleme und Halluzinationen

Lass unbedingt die Finger von Eisenhut, Goldregen und Herbstzeitlose und verwende nie Tomaten- oder Kartoffelblätter für einen Tee! Sie können zu Atemlähmungen bis hin zum Tod führen.
 
Schadstoffe
Lebensmittel können ebenso Intoxikationen auslösen, wenn sie durch giftige Metalle wie Arsen, Antimon, Zink, Quecksilber oder Blei verunreinigt sind. Die Symptome hängen von der Art des Schadstoffs und der verzehrten Menge ab. Prinzipiell kann es zu Halluzinationen, Erregungsgefühlen, Krämpfen und Lähmungen kommen. Spätfolgen sind ebenso möglich.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Lebensmittelvergiftung?

Krankheitserreger vermehren sich besonders schnell bei hohen Temperaturen. Im Sommer treten daher mehr Lebensmittelvergiftungen auf als im Winter. Außerdem ist das Risiko in gewissen Ländern höher als in anderen. Das liegt nicht nur am Klima, sondern auch an den Hygienestandards beim Anbau, bei der Zubereitung und beim Verkauf der Nahrung. Im Mittelmeerraum oder in den Tropen und Subtropen solltest Du beispielsweise besonders aufpassen.
 
Häufigste Auslöser einer Lebensmittelintoxikation sind kalte Speisen wie Salate, Obst, Gebäck und gewisse Nachspeisen. Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte zählen ebenso zu den Risikoprodukten.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

In folgenden Fällen solltest Du bei einer vermuteten Lebensmittelvergiftung umgehend einen Arzt aufsuchen:
 

  • Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen halten bereits mehrere Tage an und verschwinden nicht von selbst
  • Deine Beschwerden sind außerordentlich stark
  • Die Symptome treten bei Kindern, alten Menschen oder Personen mit schwachem Immunsystem auf
  • Du leidest unter Krämpfen, Bewusstseinsstörungen, Atem- oder Herzproblemen

Wie diagnostiziert der Arzt eine Lebensmittelvergiftung?

Der Arzt befragt Dich zunächst zu Deinen Beschwerden. Das bezeichnet die Medizin als Anamnese. Hegt er aufgrund der Symptome bereits den Verdacht, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handeln könnte, erkundigt er sich nach den Speisen, die Du kürzlich zu Dir genommen hast. Besonders Pilze, Meerestiere, Pflanzen und kalte Speisen sind von Interesse. Eventuell will der Arzt auch wissen, ob weitere Personen dieselbe Nahrung zu sich genommen haben und jetzt unter ähnlichen Beschwerden leiden.
 
Beim Verdacht auf eine Vergiftung durch Botulinumtoxin wartet der Arzt die Ergebnisse des Labors häufig nicht ab, sondern beginnt gleich mit der Therapie
 
Hast Du besonders starke Schmerzen, heftiges Erbrechen und häufigen oder gar blutigen Durchfall, sind eventuell weitere Diagnoseverfahren notwendig. Wenn vorhanden, bring Reste von Deinen letzten Mahlzeiten oder vom Erbrochenen mit. Eventuell benötigt der Mediziner auch eine Stuhlprobe. Dieses Material schickt er an ein Labor, wo es auf Krankheitserreger und Giftstoffe untersucht wird.
 
Beim Verdacht auf eine Vergiftung durch Botulinumtoxin wartet der Arzt die Ergebnisse des Labors häufig nicht ab, sondern beginnt gleich mit der Therapie. Diese Form der Lebensmittelintoxikation ist nämlich besonders gravierend und erfordert schnelle Behandlung.

Wie lässt sich eine Lebensmittelvergiftung behandeln?

Der Arzt kann Dir prinzipiell Medikamente verschreiben, die Erbrechen und Durchfall lindern. Das ist allerdings nicht unbedingt empfehlenswert, da diese beiden Symptome helfen, die Giftstoffe aus dem Körper auszuscheiden. Sogenannte Antiemetika und Antidiarrhoika kommen aus diesem Grund lediglich bei sehr starken Beschwerden zum Einsatz.
 
Ein Krankenhausaufenthalt ist nur manchmal notwendig. Die Betroffenen bekommen dort Flüssigkeits- und Elektrolytinfusionen und gegebenenfalls ein Gegengift (Antitoxin) verabreicht. Letzteres ist zum Beispiel bei gewissen Pilzvergiftungen oder bei einer Lebensmittelintoxikation durch Botulinumtoxin der Fall. Da dieser Giftstoff so stark ist, benötigen viele Patienten außerdem künstliche Beatmung. Manchmal muss außerdem der Magen ausgepumpt werden.

Was kann ich selbst bei einer Lebensmittelvergiftung tun?

Bei leichten Beschwerden musst Du nicht unbedingt einen Arzt aufsuchen. Mithilfe von gewissen Verhaltensregeln und Hausmitteln klingen die Symptome nach wenigen Tagen von selbst ab.
 
Trinken
Reichlich trinken ist essenziell bei einer Lebensmittelvergiftung. Der Körper verliert durch das Erbrechen und den Durchfall viel Flüssigkeit und viele Salze, die wieder aufgestockt gehören. Statt zu reinem Wasser solltest Du zu Tee mit Zucker oder Elektrolytlösungen aus der Apotheke greifen.
 
Du kannst aber auch selbst eine Salz-Zucker-Lösung zubereiten. Gib dazu fünf Esslöffel Zucker und eineinhalb gestrichene Esslöffel Kochsalz und ein Glas abgepackten Orangensaft in einen Liter abgekochtes Wasser. Misch alles gut durch und trink die Lösung schluckweise. So normalisiert sich Dein Salz- und Flüssigkeitshaushalt wieder.
 
Essen
Es kann leicht sein, dass Du bei Durchfall und Erbrechen auch keinen Appetit hast. Trotzdem solltest Du unbedingt Nahrung zu Dir nehmen. Am besten eignen sich leichtverdauliche Lebensmittel wie Bananen, Zwieback, Suppe, Reis und Weißbrot. Säurehaltige, schleimhautreizende und schwer verdauliche Produkte solltest Du in der nächsten Zeit allerdings meiden. Dazu zählen beispielsweise Fruchtsäfte und Softdrinks, Rohkost, Milchprodukte, fettiges Essen sowie koffeinhaltige und alkoholische Getränke.
 
Auch wenn die Beschwerden schon wieder verschwunden sind, braucht Dein Körper noch Erholung. Achte daher nach einer abgeklungenen Lebensmittelvergiftung weiterhin auf verdauungsfreundliche Ernährung.
 
Hausmittel
Probiotika wirken sich positiv auf die Darmflora aus. Die darin enthaltenen gesundheitsfördernden Bakterien findest Du beispielsweise in gewissen Joghurts oder Nahrungsergänzungsmitteln. Aktivkohletabletten sind ebenso ein Hilfsmittel gegen Lebensmittelvergiftung. Sie binden Bakterien und Toxine im Magen-Darm-Trakt, wodurch der Körper sie besser ausscheiden kann.
 
Statt zu reinem Wasser solltest Du bei einer Lebensmittelvergiftung zu Tee mit Zucker oder Elektrolytlösungen aus der Apotheke greifen
 

Wie ist die Prognose bei einer Lebensmittelvergiftung?

Eine Lebensmittelvergiftung ist in den meisten Fällen harmlos. Nach ein paar Tagen verschwinden die unangenehmen Symptome wieder von selbst und Du trägst keine weiteren Schäden davon. Die genaue Dauer bis zur Genesung hängt von der Art des Giftstoffes, der aufgenommenen Menge und dem Gesundheitszustand des Betroffenen ab.
 
Tritt jedoch heftiges Erbrechen und sehr häufiger oder gar blutiger Durchfall auf, handelt es sich oft um einen schwereren Fall von Lebensmittelintoxikation. Bei dieser Form sinkt der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt eventuell so weit ab, dass es für die Patienten lebensgefährlich sein kann. Vor allem bei Kindern, alten Menschen oder Personen mit schwachem Immunsystem ist in diesem Fall unbedingt schnelle medizinische Behandlung im Krankenhaus notwendig.
 
Akut lebensbedrohlich ist eine Lebensmittelvergiftung durch Botulinumtoxin. Rund 50 Prozent der Patienten erleiden durch das starke Gift innerhalb von drei bis sechs Tagen eine Atemlähmung und sterben daran.

Wie kann ich einer Lebensmittelvergiftung vorbeugen?

Du kannst das Risiko einer Lebensmittelvergiftung senken, indem Du auf Hygiene, die richtige Handhabung der Speisen und die Qualität des Trinkwassers achtest.
 
Du solltest nur Pilze und Pflanzen verzehren, die Du genau kennst. Wenn Du Kinder hast, verzichte auf giftige Gewächse im Haus und Garten. Obst, Gemüse und Fisch solltest Du vor dem Verzehr gründlich waschen. Reinige auch Deine Hände und Küchenutensilien, vor allem wenn etwas davon mit rohem Fleisch oder Fisch in Berührung gekommen ist. Iss diese Speisen nicht roh, sondern brate sie gut durch. Die Verpackungen und das Tauwasser von Fleischprodukten sind umgehend zu entsorgen. Spülschwämme, -bürsten und -lappen solltest Du ebenso sauber halten und regelmäßig austauschen.
 
Auch die richtige Lagerung und der Transport von Nahrung ist essenziell. Achte auf die Hinweise auf der Verpackung und bring beispielsweise Milchprodukte immer gut verschlossen im Kühlschrank unter. Unterbrich außerdem die Kühlkette nicht zu lange. Bring tief gekühlte Nahrungsmittel rasch nach Hause und transportiere sie am besten in einer Kühltasche. Willst Du sie auftauen, gib sie über die Nacht in den Kühlschrank und lass sie nicht bei Zimmertemperatur stehen. Das gilt vor allem für Fisch. Fällt der Kühl- oder Gefrierschrank beispielsweise durch einen Stromausfall länger aus, solltest Du die darin befindlichen Speisen genau inspizieren und im Zweifelsfall besser entsorgen.
 
Wirf außerdem auch alle Lebensmittel weg, die…
 

  • … sich in Konservendosen mit vorgewölbtem Deckel oder in aufgeblähten Packungen befinden – hier besteht ein hohes Risiko für Botulismus
  • … ungewöhnlich riechen, schmecken oder aussehen
  • … Schimmel aufweisen
  • … das Ablaufdatum bereits seit längerer Zeit überschritten haben
  • … Kontakt mit Haustieren, Insekten, Ratten oder Mäusen hatten – diese Lebewesen haben in der Küche generell nichts verloren

Vorsicht ist auch bei Essensresten geboten. Gib diese sofort in den Kühlschrank, vorzugsweise in mehreren kleinen Portionen. Erhitze sie gründlich, wenn Du wieder weiteressen willst. Am besten brauchst Du sie so schnell wie möglich auf und erwärmst sie nicht zu oft hintereinander.
 
In Ländern, in denen die Hygienestandards nicht so hoch sind, solltest Du risikobehaftete Lebensmittel prinzipiell vermeiden. Iss keine Rohkost, sondern eher gekochte oder gebratene Gerichte. Pass insbesondere beim Wasser auf – verwende statt des Leitungswassers abgekochtes oder abgepacktes Wasser zum Trinken und Zähneputzen. Verzichte am besten auf Eiswürfel.
 
Verschimmelte Lebensmittel sollten nicht mehr verzehrt werden, da auch hier eine Lebensmittelvergiftung droht
 

Wann ist eine Lebensmittelvergiftung meldepflichtig?

In Österreich gilt das Epidemiegesetz, welches besagt, dass alle Verdachts-, Erkrankungs- und Sterbefälle von bakterieller und viraler Lebensmittelvergiftung meldepflichtig sind. Das bedeutet, dass der Arzt innerhalb von 24 Stunden nach der Diagnose den Sachverhalt bei der Bezirksverwaltungsbehörde bekannt gibt. Auch Privatpersonen dürfen eine Lebensmittelintoxikation oder -infektion melden. Wenn der Verdacht besteht, dass ein bestimmtes Produkt der Auslöser der Lebensmittelvergiftung war, begutachtet ein Institut für Lebensmitteluntersuchung dieses näher. Bestätigt sich die Vermutung, kann das Bundesministerium es aus dem Handel nehmen und/oder eine Lebensmittelwarnung veröffentlichen.
 
In Deutschland besteht laut dem Infektionsschutzgesetz eine Meldepflicht für Lebensmittelinfektionen. Diese gilt, wenn eine Person davon betroffen ist, die in einem Lebensmittelunternehmen arbeitet oder wenn zwei oder mehr Fälle auftreten, die höchstwahrscheinlich zusammenhängen. Das Vorgehen entspricht dem in Österreich.

Was kostet die Behandlung einer Lebensmittelvergiftung und übernimmt die Krankenkasse die Kosten dafür?

Eine Lebensmittelvergiftung verschwindet in der Regel von selbst, in diesem Fall kommen also keine Kosten auf Dich zu. Verschreibt Dir ein Arzt Medikamente, musst Du lediglich die Rezeptgebühr in der Apotheke bezahlen.
 
Den finanziellen Aufwand für einen Spitalaufenthalte übernimmt normalerweise die Krankenkasse. Welche Leistungen genau abgedeckt sind, erfährst Du direkt bei Deinem Sozialversicherungsträger.

 


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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Eine Lebensmittelvergiftung bekommst Du durch den Verzehr von Nahrung, die Giftstoffe (Toxine) beinhaltet


Manche Nahrungsmittel wie gewisse Pilze, Meerestiere oder Pflanzen enthalten von Natur aus Toxine. Oft entstehen sie aber auch durch Krankheitserreger wie Bakterien. Diese gelangen durch Fehler bei der Produktion, mangelnde Hygiene und unsachgemäße Zubereitung oder Aufbewahrung in das Essen


Die meisten Lebensmittelvergiftungen sind harmlos. Die Bauchschmerzen, das Erbrechen und der Durchfall verschwinden nach ein paar Tagen von selbst. Du kannst den Genesungsprozess durch leicht verdauliche Kost und viel Flüssigkeitszufuhr beschleunigen. In gewissen schweren Fällen können aber auch ein Krankenhausaufenthalt oder Medikamente zur Behandlung notwendig sein


Um einer Lebensmittelvergiftung vorzubeugen, solltest Du auf Hygiene, die richtige Handhabung der Speisen und die Qualität des Trinkwassers achten. Letzteres gilt vor allem in südlichen Ländern

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