Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)

Die Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor) ist eine harmlose Hauterkrankung. Sie wird durch einen Hefepilz (Malassezia furfur) verursacht und zeigt sich durch fleckige Hautveränderungen vor allem am Rücken und an der Brust. Vor allem junge Erwachsene sind häufig betroffen. In Mitteleuropa leiden etwa ein bis vier Prozent der erwachsenen Menschen unter der Erkrankung, in tropischen Regionen sind es bis zu 50 Prozent. Sowohl die Therapie als auch der individuelle Krankheitsverlauf richtet sich nach dem Ausmaß der Infektion und Deiner allgemeinen Gesundheit.


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Kleienpilzflechte (Pityriasis versicolor)

Was versteht die Medizin unter einer Kleienpilzflechte?

Die Kleienpilzflechte ist eine oberflächliche Hauterkrankung, die sich durch helle oder dunkle Flecken der Haut äußert. Die Ursache für die Hautkrankheit ist der Hefepilz Malassezia furfur, der einen Teil der natürlichen Hautflora darstellt. Im Falle der Pityriasis versicolor vermehrt sich ebendieser Hefepilz jedoch übermäßig stark, was durch verschiedenste Faktoren beeinflusst werden kann.
 
Da die Kleienpilzflechte häufig keine großen Beschwerden verursacht, wissen viele Patienten nicht, dass die „Pigmentflecken“ durch einen Hautpilz bedingt sind. In Mitteleuropa leben aus diesem Grund rund vier Prozent der Bevölkerung mit Pityriasis versicolor. Da feuchtes und warmes Klima das Pilzwachstum fördert, beträgt diese Zahl in tropischen Gebieten bis zu 50 Prozent der Einwohner. Besonders häufig erkranken Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 26 Jahren an der Kleienpilzflechte; Personen über 65 sind nur äußerst selten betroffen.

Ist eine Pityriasis versicolor ansteckend?

Anders als viele andere Pilzerkrankungen ist die Kleienpilzflechte sehr wenig bis gar nicht ansteckend. Dies liegt unter anderem daran, dass der Erreger Malassezia furfur bei allen Menschen als Teil der natürlichen Hautbesiedlung vorkommt und nur unter bestimmten Umständen die Pityriasis versicolor auslöst. Nur in Fällen von sehr engem Körperkontakt, beispielsweise in Partnerschaften, könnte selten eine Ansteckung erfolgen.

Was sind die Symptome einer Kleienpilzflechte?

Die Pityriasis versicolor äußert sich zu Beginn durch kleine Flecken, die sich von gelbbraun zu rotbraun oder rosa präsentieren können. Meistens sind die Flecken anfangs dunkler als die restliche Haut des Patienten.

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Die zunächst voneinander getrennten, runden Flecken können im weiteren Verlauf zusammenfließen und große Hautverfärbungen verursachen. Häufig geht die Verfärbung mit einer leichten Schuppung einher. Nur in sehr seltenen Fällen beschreiben die Betroffenen einen leichten Juckreiz an den betroffenen Körperstellen.
 
Besonders viele Personen bemerken die Kleienpilzflechte nach dem Sommerurlaub, da der Hefepilz Malassezia furfur die betroffenen Hautstellen daran hindert, Melanin zu bilden. Dies sorgt für die gebräunte Farbe nach UV-Exposition, weshalb bei einem Fehlen ebendieser Funktion die Flecken hell erscheinen. Dieser Farbumschwung von dunklen zu hellen Flecken ist namensgebend für die Kleienpilzflechte, denn versicolor bedeutet im Lateinischen Farbdrehung.
 
Malassezia furfur ist bei gesunder Haut in den Haarfollikeln vorzufinden. Dort münden Talgdrüsen ein, die den Hefepilz mit nährenden Fettbestandteilen versorgen. Aus diesem Grund ist eine Kleienpilzflechte meist an Körperstellen mit einer hohen Dichte an Talgdrüsen anzutreffen. Dies ist unter anderem der Nacken-, Schulter- und Brustbereich. Ebenso sind der Rücken und die Oberarme häufig betroffen. Seltener ist die Kleienpilzflechte an den Oberschenkelinnenseiten oder dem Gesicht vorzufinden.

Welche Ursachen hat eine Kleienpilzflechte?

Der Erreger der Kleienpilzflechte ist der Hefepilz Malassezia furfur. Wie bereits erwähnt, befindet sich dieser als Teil der natürlichen Hautbesiedelung in den Haarfollikeln der Haut und ernährt sich von Talg. Im Normalfall verursacht der Pilz keine Hautbeschwerden und ist bei fast 100 Prozent der Bevölkerung nachweisbar.
 
Unter gewissen Umständen kann sich Malassezia furfur jedoch übermäßig vermehren und einen sogenannten Pilzrasen in der Hornschicht der Haut rund um die Haarfollikel bilden. Dieser ist durch die Verfärbung der betroffenen Stelle bemerkbar. Was genau die Veränderung von einem Teil der Hautflora zu einem Krankheitserreger bedingt, ist bis dato nicht vollständig geklärt. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die das Entstehen einer Pityriasis versicolor fördern.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Pityriasis versicolor?

Der Hefepilz vermehrt sich besonders gerne im feucht-warmen Milieu, weshalb die Kleienpilzflechte wesentlich häufiger in subtropischen und tropischen Klimazonen vorkommt. Doch auch übermäßiges Schwitzen – auch Hyperhidrose genannt – fördert das Pilzwachstum. Ebenso stellt das Tragen von luftundurchlässigen Stoffen bei Hitze einen Risikofaktor dar. Da sich Malassezia furfur von Fettbestandteilen ernährt, kann die übermäßige Anwendung von fetthaltigen Cremes oder Salben ein Auftreten der Kleienpilzflechte ermöglichen. Auch vererbbare Faktoren scheinen einen Einfluss zu haben, da die Flechte familiär gehäuft auftritt.

 

Bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise durch immunsuppressive Medikamente oder Grunderkrankungen, kommt es ebenso häufiger zu einer Manifestation von Pityriasis versicolor. Außerdem entwickeln ebendiese Personen häufiger eine Haarwurzelentzündung (Follikulitis) als Komplikation der Kleienpilzflechte.

Wie wird eine Kleienpilzflechte diagnostiziert?

Der erfahrene Hautarzt erkennt meist bereits am klinischen Bild des Patienten, dass es sich um eine Kleienpilzflechte handelt, da die Symptome der Betroffenen oft sehr eindeutig zuzuordnen sind.

Zu Hilfe ziehen kann der Spezialist zusätzlich den sogenannten Klebestreifentest. Dabei raut er mit einem Holzspatel die betroffene Hautstelle ein wenig auf, klebt einen Klebestreifen auf das Areal, zieht diesen ab und kann in weiterer Folge die gewonnene Probe im Mikroskop untersuchen. Das klassische Bild unter dem Mikroskop wird als „Spaghetti and meatballs“ bezeichnet, da sowohl Sporen als auch kurze Pilzfäden von Malassezia furfur zu erkennen sind. Auch eine Untersuchung mithilfe einer UV-Lampe, das sogenannte Wood-Licht, kann dem Ausschluss von anderen Erkrankungen dienen.

Wie lässt sich eine Kleienpilzflechte behandeln?

Die Behandlung der Pityriasis versicolor ist meist durch lokale Salben und Cremes möglich. Diese beinhalten sogenannte Antimykotika (Antipilzmittel) und können in verschiedenen Darreichungen Einsatz finden. Der Wirkstoff, der am häufigsten zur Beseitigung der Kleienpilzflechte angewendet wird, ist Ketoconazol. Diesen applizieren Betroffene zweimal täglich für zwei Wochen auf die betroffenen Hautstellen. Nur in äußerst seltenen und schweren Fällen muss eine antimykotische Therapie durch Tabletten erfolgen.

Obwohl die Kopfhaut nicht oft die klinischen Merkmale einer Pityriasis versicolor aufweist, stellt diese das Erregerreservoir des Hefepilzes dar. Aus diesem Grund müssen Patienten auch ein wirkstoffhaltiges Shampoo verwenden, da dies die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls minimiert.

Was kann ich selbst gegen eine Kleienpilzflechte tun?

Bei einer Kleienpilzflechte sollten Betroffene besonders darauf achten, lockere und luftdurchlässige Kleidung zu tragen, sowie Situationen, in denen mit starker Schweißproduktion zu rechnen ist, zu vermeiden. Die Haut sollte am besten trocken und kühl gehalten werden, da dies das Wachstum von Malassezia furfur hemmt. So raten Hautärzte bei der Kleienpilzflechte vom Sonnenbaden, Saunieren oder schweißtreibenden Sport ab. Auch auf fetthaltige Cremes sollten die Patienten verzichten, da diese dem Pilz einen zusätzlichen Nährboden bieten. Die regelmäßige und korrekte Anwendung der verschriebenen Antipilzmittel ist meist jedoch der wichtigste Pfeiler in der Therapie der Pityriasis versicolor.

Welche Hausmittel helfen bei einer Pityriasis versicolor?

Hausmittel gegen eine Pityriasis versicolor sind begrenzt. Dazu zählen Wickel aus Salbei oder Kamille, das Einreiben mit Apfelessig, Manuka-Honig, Knoblauchzehen, Zwiebeln oder Teebaumöl. Du kannst die betroffenen Hautpartien auch mit Backpulver oder Heilerde bestreuen.

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Es ist ebenfalls möglich, das Pulver mit etwas Wasser zu einem Brei zu verrühren und auf die Haut aufzutragen. Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass bei keinem dieser Mittel eine pilzabtötende Wirkung nachgewiesen werden konnte. Leider können durch bestimmte Methoden wie Wickel ideale Wachstumsbedingungen für den Pilz geschaffen werden, wodurch sich die Symptome häufig verstärken. Andere Methoden wie Essig und Zwiebel strapazieren die (entzündete) Haut meist noch zusätzlich.

Welche Komplikationen können bei einer Kleienpilzflechte auftreten?

Die Pityriasis versicolor lässt sich meist komplikationslos behandeln. Die Haut benötigt jedoch ausreichend Zeit, um sich zu regenerieren, weshalb die pigmentierten Flecken noch monatelang nach erfolgter Therapie erkennbar sind.

Obwohl die Kleienpilzflechte eine harmlose und gut behandelbare Hautkrankheit darstellt, hat sie eine hohe Rückfallquote. Das bedeutet, dass auch nach erfolgreicher lokaler Behandlung die Patienten immer wieder an der Pityriasis versicolor erkranken. Um dies bestmöglich zu vermeiden, empfehlen Experten die regelmäßige Anwendung von Shampoos, die antimykotische Wirkstoffe beinhalten. Denn das Erregerreservoir befindet sich in den Haarfollikeln der Kopfhaut und kann von ebendort den gesamten Körper besiedeln.
 
Besonders bei immungeschwächten Personen, beispielsweise aufgrund von langjähriger immunsupprimierender Therapie oder gewissen Grunderkrankungen, kann die Pilzerkrankung eine Haarwurzelentzündung (Follikulitis) auslösen. Dabei bemerken die Patienten gerötete Pusteln im Gesicht, Rücken- oder Brustbereich. Diese können mit Juckreiz und Schmerzen einhergehen.

Wie kann ich einer Kleienpilzflechte vorbeugen?

Der Kleienpilzflechte beugst Du am besten durch Maßnahmen vor, die die Haut trocken halten. Dazu zählt das Vermeiden von luftundurchlässiger Kleidung, tropischem Klima und fetthaltigen Cremen. Zudem ist es wichtig, sich nach dem Duschen oder Baden gründlich abzutrocknen. Saunagänge sind generell fördernd für das Pilzwachstum, weshalb diese zu umgehen sind. Eine gründliche Körperhygiene mithilfe von milden Waschlotionen ist eine weitere vorbeugende Maßnahme.

Was kostet die Behandlung einer Kleienpilzflechte und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Behandlung der Pityriasis versicolor fällt grundsätzlich sehr kostengünstig aus. Die verwendeten Cremen sowie die wirkstoffhaltigen Shampoos belaufen sich meist bei zehn bis fünfzehn Euro. Die Krankenkasse übernimmt hierbei gewisse Kosten, wie beispielsweise den Arztbesuch, jedoch zahlen die Patienten Rezeptgebühren für die apothekenpflichtigen Behandlungen. Diese betragen unter zehn Euro.

 

Pityriasis versicolor – Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 19.08.2021)

Tinea versicolor (Pityriasis versicolor) – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 19.08.2021)

Malassezia furfur: Fördert der Pilz auch eine Ekzem-Variante? – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 19.08.2021)

Sportbedingte Hauterkrankungen – Deutsches Ärzteblatt (19.08.2021)

Pilzerkrankungen im Kindesalter – Therapie: unterschiedlich, schwierig – Österreichische Ärztezeitung (letzter Zugriff: 19.08.2021)

Dermatosen auf Reisen: Oft Folge von Insektenstichen – ÄrzteZeitung (letzter Zugriff: 19.08.2021)