Frostbeulen

Frostbeulen sind entzündliche Hautreaktionen auf Kälte und Feuchtigkeit, wobei sie schon bei Temperaturen um die null Grad entstehen können. Bei Frostbeulen handelt es sich nicht um eine Erfrierung, sondern juckende bis schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen unter der Haut. Dabei kommt es anfangs zu blau-roten Hautverfärbungen, später dann zu einem Anschwellen der Haut und zu Blasenbildungen. Verursacht werden Frostbeulen durch eine Funktionsstörung der Blutgefäße. Grundsätzlich heilen sie innerhalb weniger Wochen von selbst wieder ab, jedoch ist ein Einsatz von gefäßerweiternden Medikamenten und pflegenden Salben je nach Schweregrad ratsam.


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Frostbeulen

Was versteht die Medizin unter Frostbeulen?

Die Medizin versteht unter Frostbeulen eine körperliche Reaktion auf niedrige Temperaturen, die vor allem im Winter und Frühling auftaucht. Im Fachjargon werden sie auch Perniones genannt. Ärzte schauen dabei auf entzündete, oberflächliche, schmerzhafte, juckende bis brennende, geschwollene, gerötete/ blauviolette Hautveränderungen, die meist an den Streckseiten der Finger und Zehen, Hand- und Fußrücken, Unter- und Oberschenkel sowie Ohren und Nase entstehen. Frostbeulen werden medizinisch von Erfrierungen unterschieden, bei denen Eiskristalle im Gewebe entstehen. Sie gehören zu den Durchblutungsstörungen und verschwinden oft innerhalb weniger Wochen von selbst.

Wer ist am häufigsten von Frostbeulen betroffen?

Am häufigsten betroffen sind Menschen, die zu Durchblutungsstörungen neigen, einen niedrigen Blutdruck sowie ein geringes Körpergewicht haben. Der Konsum von Nikotin oder Alkohol begünstigt Frostbeulen ebenso. Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer.

Wie sehen die Symptome bei Frostbeulen aus?

Frostbeulen erkennst Du als teigige, schmerzhafte, juckende oder brennende entzündete Hautstellen. Sie können dabei geschwollen sein und Blasen oder rote bis blau-violette Flecken haben. Erhabene Stellen können auf eine Entzündung hinweisen. Auch nach Jahren können sich Frostbeulen immer wieder bemerkbar machen. Betroffene klagen über Missempfindungen in und unter der Haut, wie in etwa „Ameisenlaufen“. Die Haut kann sich auch kälter und feuchter anfühlen, ist sensibler und empfindlicher gegenüber Druck. Mitunter können betroffene Stellen mehr schwitzen, jucken und beim Erwärmen der Haut brennen.

Wie entstehen Frostbeulen?

Frostbeulen entstehen aufgrund einer kältebedingten Durchblutungsstörung, bei der sich die Gefäße an den betroffenen Stellen zusammenziehen und somit nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Infolgedessen kommt es zu einer Entzündungsreaktion.

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Vor allem ein feuchtes Klima verstärkt diesen Vorgang. In der Entstehung unterscheidet die Medizin zwischen einer akuten Form von Perniones, die einige Stunden, nachdem Du in der Kälte warst, entsteht und einer chronischen, bei der Du die Stellen wiederholt der Kälte aussetzt und es immer wieder zu Frostbeulen kommt.
 
Frostbeulen können aber auch in Verbindung mit anderen Leiden stehen, wie beispielsweise mit Covid-19. Im Rahmen der Erkrankung kann es besonders bei Kindern im mittleren Alter von 13 Jahren und jungen Erwachsenen Anfang 30 zu frostbeulenähnlichen Schwellungen an Zehen. Das Gewebe ist dabei anfangs rot und geschwollen, mit der Zeit flacht es ab und die Entzündungen verfärben sich violett. Diese Hautreaktionen treten relativ spät im Krankheitsverlauf auf und heilen nach einigen Wochen von selbst wieder ab.

Wann muss ich mit Frostbeulen zum Arzt gehen?

Unter normalen Umständen bilden sich Frostbeulen nach wenigen Tagen bis maximal zwei Wochen zurück, sodass Du keinen Arzt aufsuchen musst.

Sollten aber Wunden an den betroffenen Stellen entstehen oder wiederholt kältebedingte Schwellungen auftreten, ist ein Gang zu einem Spezialisten zu empfehlen, da es ansonsten zu einer Schädigung des Gewebes oder, in seltenen Fällen, aufgrund des Eindringens von Bakterien in die Wunden, im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung kommen kann. Auch bei weiteren Beschwerden wie Durchblutungsstörungen, Schmerzen, Taubheitsgefühlen, Sensibilitätsstörungen oder kalten Fingern und Füßen solltest Du zu einem Arzt gehen. Ohne medizinische Versorgung können Betroffene bei ungünstigem Verlauf einen Schlaganfall erleiden.

Wie diagnostiziert der Arzt Frostbeulen?

Zuerst führt Dein Arzt mit Dir ein ausführliches Anamnesegespräch, in welchem Du ihm alle Symptome schilderst. Dann wird er Dich körperlich gründlich untersuchen und auf klar begrenzte, rundliche Entzündungen der Haut an den betroffenen Regionen achten. Der Spezialist schaut, ob typische Symptome wie ein Juckreiz bei Erwärmung auftreten und ob das Druckempfinden an den jeweiligen Stellen erhöht ist.
 
Weitere diagnostische Mittel werden meist nicht benötigt, außer Frostbeulen treten immer wieder auf, da dies ein Hinweis auf Durchblutungsstörungen sein könnte. In diesem Fall muss der Arzt weitere Untersuchungen durchführen, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Er wird Deinen Blutdruck messen oder die Faustschlussprobe anwenden, bei der er die Geschwindigkeit beurteilen kann, mit der das Blut von den Handgelenken zurück zu den Fingern fließt.
 
Aber auch andere Verfahren, mit denen der Arzt die Durchblutung der Finger messen kann, wie Oszillometrie und Plethysmografie, können hilfreich sein. Bei einer Oszillometrie werden die Pulsschläge der Fingerarterien über Druckmanschetten aufgezeichnet, bei einer Plethysmografie wird mithilfe eines Lichtstrahls die Durchblutung der Fingerkuppe gemessen. Falls es notwendig ist, kann der Spezialist auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Magnetresonanztomografie einsetzen.

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Wie lassen sich Frostbeulen behandeln?

Die Behandlung hängt vom Schweregrad der Frostbeulen ab und kann bei schweren Fällen medikamentös behandelt werden. Normalerweise heilen Frostbeulen innerhalb von ein bis sechs Wochen von selbst wieder ab.

In der Zeit solltest Du die betroffenen Stellen warm halten und Kälte sowie gefäßverengende Gewohnheiten wie Rauchen vermeiden.
Sollten die Frostbeulen doch ausgeprägter sein, kann der Arzt Dir gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Medikamente verschreiben, welche die Heilung beschleunigen können.
 
Falls Du immer wiederkehrende Frostbeulen bekommst oder auch entsprechende Vorerkrankungen hast, solltest Du durchblutungsfördernde Maßnahmen, wie Kneippgüsse und Wechselduschen, durchführen und Dich regelmäßig bewegen. Um eine möglicherweise bestehende Grunderkrankung zu behandeln, wird Dir der Arzt zusätzlich zu einer Dauereinnahme von Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung von 100 bis 300 mg raten. Je nach Ausprägung der Wunde ist eine geeignete Wundversorgung und -behandlung notwendig. Die vorgeschädigten Hautstellen sollten nach der Behandlung mit speziellen Hautpflegemitteln, wie Lanolin oder Ringelblume, gepflegt werden. Als alternatives Arzneimittel kann der Arzt Dir die Einnahme von Vitamin D empfehlen.

Was muss ich nach der Behandlung beachten?

Pflege betroffene Hautstellen mit Cremes

Gehe zu regelmäßigen Nachuntersuchungen bei Deinem Arzt

Vermeide weitgehend Kälte & achte auf passende Kleidung


 
Nach der Behandlung sollten die vorgeschädigten Hautstellen weiterhin mit Cremes gepflegt werden, damit sich die Hautschäden in Grenzen halten. Auch solltest Du regelmäßig zu Nachuntersuchungen bei Deinem Arzt gehen, bis die Frostbeulen vollständig abgeheilt sind, da es ansonsten zu Komplikationen kommen kann. Kälte solltest Du weitgehend meiden und darauf achten, dass Du immer passend gekleidet bist.

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Was kann ich nach der Behandlung tun, um die Heilung zu verbessern?

Es ist ratsam, die betroffenen Hautstellen immer warmzuhalten und auf eine konstante Körpertemperatur zu achten. Solltest Du dennoch in die Kälte müssen, ist eine wärmende Kleidung, vor allem an den vorgeschädigten Bereichen, notwendig. Während des Heilungsprozesses ist es wichtig, nicht an den Beulen zu kratzen, sondern den Juckreiz mit Salben zu lindern. Falls erneut Frostbeulen auftauchen, wärme die Körperstellen mit einer luftigen Decke oder in weiter Kleidung, damit Du die Durchblutung nicht störst.

Wann bin ich nach der Behandlung wieder gesellschaftsfähig?

Frostbeulen schauen nicht so schön aus und können für Betroffene auch eine psychische Belastung darstellen. Vor allem durch den Juckreiz und schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen fühlen sich Patienten nicht wohl in ihrer Haut und meiden den Kontakt zu anderen. Erst die richtige Behandlung führt zu einer Linderung der Symptomatik und damit zu einer Erleichterung. Frostbeulen heilen in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder ab.

Welche Risiken und Komplikationen können bei Frostbeulen auftreten?

Mögliche Risikofaktoren können ein geringes Körpergewicht, Durchblutungsstörungen, Freizeitaktivitäten im Freien, wie Reiten oder Motorradfahren, sowie Verstopfung und Vererbung sein. Insbesondere Frauen sind von Frostbeulen betroffen.

Bei älteren oder kranken Menschen, Schwangeren und Kindern besteht außerdem das Risiko, dass Hautschäden entstehen oder dass das Herz-Kreislauf-System und Immunsystem überlastet werden. In diesem Fall muss sofort eine notärztliche Behandlung erfolgen, da es ansonsten zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen kann.
 
Weitere Komplikationen, die auftreten können, sind die Entstehung von Narben, schuppende Hautveränderungen, Blasen, geschwürige Veränderungen, ein Absterben der Haut, Superinfektionen oder ein Gewebeschwund der Haut, was sich durch eine dünner werdende Haut bemerkbar macht.

Wie kann ich Frostbeulen vorbeugen?

Am wichtigsten ist eine dem Wetter angepasste Kleidung, wobei Du besonders auf eine warme Kopfbedeckung achten sollst, da der Körper über den Kopf am meisten Wärme abstrahlt. Warme, nicht zu enge, Handschuhe und passende Schuhe,
beugen Frostbeulen an Händen und Füßen vor. Grundsätzlich solltest Du alles meiden, dass in irgendeiner Weise einengt und damit die Durchblutung Deiner Haut hemmt. Auch auf Nikotin oder Alkohol solltest Du verzichten, da sie die Entstehung von Frostbeulen begünstigen. Bei Sport an der frischen Luft ist es wichtig, schnell wieder ins Warme zu kommen, da die Verdunstungskälte, die beim Schwitzen entsteht, Deinen Körper abkühlt. Bei kalt-nassem Wetter schützt Du Deine Gesichtshaut am besten mit einer dicken Fett- oder Kältecreme.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung von Frostbeulen?

Die Krankenversicherungsanstalten übernehmen alle notwendigen Untersuchungskosten. Welche Kosten für etwaige Medikamente und spezielle Salben anfallen, kannst Du bei Deinem Arzt oder in einer Apotheke erfragen. Solltest Du lieber zu einem Wahlarzt gehen, musst Du die Kosten selbst tragen oder von einer eventuellen Zusatzversicherung retournieren lassen.

 

Gewebeschäden ohne Erfrierungen – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 08.07.2021)

Emminger, H., Kia, T. (Hrsg.): Exaplan – Das Kompendium der klinischen Medizin. Urban & Fischer, München 2010

Perniones – Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 08.07.2021)

Frostbeulenartige Veränderungen im Sommer an allen Fingern und Zehen – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 08.07.2021)

Frostige Zeiten – Gut geschützt und sicher durch die kalte Jahreszeit – Deutsche Apotheker Zeitung (letzter Zugriff: 08.07.2021)