Unter einer Zahnprothese verstehen Zahnärzte künstliche Zähne beziehungsweise ein künstliches Gebiss, welches von Patienten selbst herausgenommen und eingesetzt werden kann. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern pro = für und thesis = Stellung zusammen. Es werden Voll- und Teilprothesen unterschieden, die je nach Zahnverlust in Anwendung kommen. Wie bei natürlichen Zähnen ist es wichtig, die Prothese rein zu halten, da sich mit der Zeit Zahnbelag und Zahnstein darauf absetzen.
Im Alter verändert sich das Gebiss und die Zähne zeigen deutliche Abnutzungserscheinungen. Die Schmelzschicht wird dünner und die Zahnhöcker und Zahnscheiden werden stärker abgerieben. Da der Speichelfluss im Alter nachlässt und der Mund daher trockener ist, wird auch die Mundschleimhaut empfindlicher. Der Kiefer und das Zahnfleisch verlieren ebenfalls an Substanz und werden anfälliger gegenüber Bakterien, wodurch es vermehrt zu Karies, Parodontitis und Entzündungen kommen kann. Verläuft die Entzündung chronisch, kann es zu einem Zahnfleischschwund oder sogar zu einem Knochenabbau im Kiefer kommen, die Zähne verlieren ihren Halt und der Spezialist muss diese ziehen.
Die Art der Zahnprothese bestimmt im Regelfall der behandelnde Zahnarzt. Grundsätzlich werden folgende Formen unterschieden:
Wenn Du selbst nicht mehr genug natürliche Zähne hast und Deine Zahnlücken so groß sind, dass der Arzt sie durch Brücken nicht mehr schließen kann, ist es Zeit für eine Zahnprothese, da es ansonsten zu Schwierigkeiten beim Kauen kommen kann. Ob Du eine Teil- oder Vollprothese brauchst, hängt davon ab, ob Deine Knochen für Zahnimplantate infrage kommen.
Teilprothese
Eine Teilprothese besteht grundsätzlich aus zwei Teilen: dem herausnehmbaren Element und der Zahnkrone oder Zahnbrücke, die auf den eigenen abgeschliffenen Zähnen befestigt wird. Das herausnehmbare Element besteht aus einer Grundplatte aus medizinischem Edelstahl. Darauf kommt das künstliche Zahnfleisch, das aus dem Kunststoff Acrylat besteht. Dieser Dentalwerkstoff ermöglicht eine individuelle Farbanpassung. Die Ersatzzähne bestehen ebenfalls aus Kunststoff. Das letzte Element ist die Verankerung, die, je nach Prothesentyp, entweder aus Metall, Kunststoff oder Keramik hergestellt wird.
Totalprothese
Eine Totalprothese besteht ebenfalls aus einer Grundplatte aus medizinischem Edelstahl oder Kunststoff, aus dem künstlichen Zahnfleisch aus Acrylat und den Ersatzzähnen, die ebenfalls aus Kunststoff angefertigt sind.
Der Behandlungsablauf unterscheidet sich je nach Art der Zahnprothese und bedarf immer mehrerer Termine beim Zahnarzt, da die Herstellung und Einpassung sehr aufwendig sind. Durchschnittlich musst Du etwa vier Mal zu einem Spezialisten gehen.
Zuerst klärt Dein Zahnarzt mit Dir Deine individuellen Wünsche und Anforderungen ab und untersucht den Zustand Deiner Zähne und der Mundhöhle. Bevor die Zahnprothese angefertigt werden kann, muss der Arzt einen Abdruck von Deinem Gebiss und den Kauflächen der Zähne machen. Dazu trägt er eine spezielle Abformmasse auf einem Metallspatel auf, auf die Du dann beißen musst. Nach wenigen Minuten ist die Masse getrocknet und fest und Du kannst die Spatel wieder aus Deinem Mund entfernen. Ein Zahntechniker stellt dann anhand Deiner Bissform eine passende Prothese in einem zahntechnischen Labor her.
Falls Du Dich für einen implantatgetragenen Zahnersatz entschieden hast, musst Du mit etwa drei Monaten bis zu einem halben Jahr rechnen, bis Du die Prothese tragen kannst, da das Gewebe nach der Zahnentfernung erst heilen muss. Bei einer Vollprothese hast Du sozusagen eine Probezeit, in der du eine vorläufige Variante Deiner Prothese trägst. Dafür macht der Spezialist eine digitale Panoramaröntgenaufnahme (OPG) beziehungsweise eine 3D Cone Beam CT Deiner Zähne, um dreidimensionale Messungen vornehmen zu können. Erst wenn die Probezeit zufriedenstellend verläuft, beginnt der Zahnarzt mit der eigentlichen Produktion der Zahnprothese.
Vor allem ältere Menschen ab 65 Jahren brauchen häufig einen Zahnersatz. Allein in Österreich tragen laut Statistik Austria etwa 400.000 Personen eine Zahnprothese.
Wenn Du eine Zahnprothese hast, musst Du noch sorgfältiger auf Deine Mundhygiene achten. Es ist wichtig, dass die Prothese gut sitzt und nicht reibt oder gar Druckstellen verursacht. Halte regelmäßige Zahnarztbesuche ein und sorge für eine gute Reinigung des Zahnersatzes. Während der ersten Wochen oder sogar Monaten kann sich die Prothese in Deinem Mund etwas sperrig oder locker anfühlen, da sie den Speichelfluss anregt und Du das Essen und Sprechen erst üben musst. Der Backenmuskel und Deine Zunge müssen lernen, die Zahnprothese zu halten.
Grundsätzlich ist das Tragen einer Zahnprothese nicht schmerzhaft, jedoch können Druckstellen oder Entzündungen im Mundraum entstehen, die dann Schmerzen bereiten.
Während dem Einsetzen der Prothese kann es zu Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen, Blutungen und Verletzungen von Nerven oder Zähnen kommen. Die Prothese kann auch abbrechen oder sich lockern, sodass ein erneuter Termin beim Zahnarzt notwendig ist. Durch die Prothese kann es zu Veränderungen der Mundschleimhaut und zu Pilzinfektionen kommen. Zudem können Geschwüre infolge des Drucks der Zahnprothese auf das Weichgewebe entstehen und der Gaumen sich entzünden. Dazu ist es ratsam, die Prothese über Nacht herauszunehmen und zu desinfizieren, um dem Gewebe eine Pause zu lassen.
Damit die Zähne lange gesund bleiben, ist es wichtig, dass Du regelmäßig zu Deinem Zahnarzt gehst und auf Deine Mundhygiene achtest, da sich ansonsten leicht Keime zwischen den Zähnen einlagern können. Entferntst Du diese nicht, vermehren sie sich und lösen Krankheiten im Mund aus.
Die Lebensdauer von Zahnprothesen hängt einerseits von der Qualität der Restbezahnung und des Kieferknochens und andererseits von einer guten Mundhygiene ab. Wer eine Zahnprothese hat, sollte zumindest einmal im Jahr zu einer Kontrolluntersuchung gehen, da sich im Laufe der Zeit Abnützungen bilden können oder der Zahnarzt die Prothese neu ausrichten beziehungsweise reparieren muss. Der Mund und der Kiefer verändern sich im Alter und führen so zu einer Lockerung der Zahnprothese. Damit kannst Du schlechter Kauen und bekommst Druckstellen auf dem Zahnfleisch. Im Normalfall halten herausnehmbare Prothesen fünf bis zehn Jahre.
Bei der Pflege einer Zahnprothese gilt es einiges zu beachten:
Ob die Krankenkassen einen Teil oder sogar alle Kosten übernehmen, ist von Versicherungsträger zu Versicherungsträger unterschiedlich
Eine Zahnprothese ist ein künstlicher Zahnersatz eines oder mehrerer Zähne und besteht meist aus Kunststoff, Metall oder Keramik. Er wird notwendig, wenn aufgrund einer schlechten Mundhygiene Zähne ausfallen oder gezogen werden müssen. Eine Prothese ersetzt die Aufgaben der verlorenen Zähne und stellt die Kaufunktion wieder her. Je nachdem, wie viele Zähne ersetzt werden müssen, können Patienten zwischen Teil- oder Vollprothese wählen. Der Zahnarzt misst dafür den Mundraum aus und legt ein Modell des benötigten Zahnersatzes an. Für eine Teilprothese werden unterschiedliche Formen der Halterung, wie zum Beispiel Haken- oder Klammersysteme, angeboten, welche an den noch vorhandenen Zähnen verankert werden. Eine Vollprothese ist dann notwendig, wenn keine gesunden Zähne mehr da sind. Auch eine Prothese muss gut gereinigt und gewartet werden, damit keine Druckstellen oder Entzündungen entstehen.
AUTOR
Dr. med. dent. Florian Lanza
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Maja Lechthaler
Online-Redaktion
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