Testosteronmangel

Ab einem Alter von circa 40 Jahren nimmt die Hormonproduktion in unserem Körper stetig ab. Das ist ein ganz langsamer und normaler Prozess. Bei Männern bezeichnet man die Veränderung des Hormonhaushaltes auch als Wechseljahre oder Andropause. Der Großteil des Testosterons wird in den Hoden gebildet. Je älter man wird, desto mehr erschöpfen sich die hormonproduzierenden Zellen. Ein ungesunder Lebensstil sowie wenig Bewegung können das Absinken des Testosteronspiegels begünstigen. Meist bereitet ein geringer Testosteronspiegel den Betroffenen kaum Probleme. Bei einem starken Mangel an Testosteron können allerdings Beschwerden auftreten. Zudem erhöht ein geringer Testosteronspiegel das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes Erkrankungen.


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Inhaltsverzeichnis

Testosteronmangel

Was versteht die Medizin unter einem Testosteronmangel?

Von einem Testosteronmangel spricht man, wenn die Testosteronwerte im Blut sinken und damit verbundene klinische Beschwerden auftreten. In der Medizin wird das auch als Testosteronmangel(syndrom) oder Hypogonadismus bezeichnet.
 
Im Tagesverlauf schwankt der Testosteronspiegel im Körper und ist bei jedem Mann unterschiedlich. Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die vorübergehend zu einem niedrigen Testosteronspiegel führen können:
 

  • Starkes Übergewicht
  • Drogen sowie Medikamentenmissbrauch
  • Erhöhter Alkoholkonsum
  • Psychologischer Stress
  • Chronische Krankheiten (z. B. Diabetes)

 
Ab einem Alter von circa 40 Jahren beginnt bei Männern langsam das Testosteron im Körper zu sinken. Dabei reduziert sich der Testosteron-Wert im Körper jährlich um etwa ein bis zwei Prozent. Dieser Prozess stellt für die meisten Männer kein Problem dar und läuft komplett symptomfrei ab. Daher lässt er sich auch nicht mit den Wechseljahren bei Frauen (Klimakterium) gleichsetzen, wobei der Spiegel an Sexualhormonen wie Östrogen so niedrig wird, dass die Eierstockfunktion vollständig erlischt und eine Fortpflanzung nicht mehr möglich ist.

Was ist Testosteron?

Testosteron ist ein Sexualhormon, das für eine normale Entwicklung bei Männern und für einen gesunden Organismus ausschlaggebend ist. So werden die Entwicklung der Geschlechtsorgane und deren Sexualfunktionen, Fortpflanzungsfähigkeit sowie das Muskelwachstum und die Knochendichte von Testosteron beeinflusst. Aber auch der Fettstoffwechsel wird durch Testosteron reguliert. Im embryonalen Stadium ist Testosteron unter anderem für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane verantwortlich. In der Pubertät wird die Produktion von Samenzellen durch Hormone aktiviert. Zugleich steigert sich die Produktion von Testosteron im Körper. Das führt zur Bildung von sekundären männlichen Geschlechtsmerkmalen, wie etwa einer tiefen Stimme und Gesichtsbehaarung, und die Jungen kommen in die Geschlechtsreife.
 
Testosteron wird in den Hoden gebildet. Dafür zuständig sind die Leydig-Zellen. Die Testosteronproduktion und Spermienbildung wird von anderen Hormonen gesteuert, etwa das follikelstimulierende Hormon, das luteinisierende Hormon und das Ganodatropin-Releasing-Hormon. Die Bildung von diesen Hormonen findet im Hypothalamus-Hypophysen-System statt. Durch einen Bluteiweißstoff, dem sexualhormon-bindenden Globulin, wird das Testosteron im Blut gebunden und transportiert.
 
Es ist aber zu bedenken, dass Testosteron nicht nur ein Sexualhormon ist. Es ist auch für andere Prozesse im Körper wichtig. Beispielsweise regt es bei Männern das Muskelwachstum an, sorgt für den Bartwuchs, unterstützt den Knochenstoffwechsel, fördert das Knochenwachstum und sorgt für den Aufbau und den Erhalt der Knochendichte. Zudem wird Testosteron mit dominantem und aggressivem Verhalten sowie einer Steigerung des sexuellen Verlangens, Antriebs und der Lebenslust in Verbindung gebracht.

Welche Ursachen hat ein Testosteronmangel?

Es gibt verschiedene Ursachen für Hypogonadismus. Er könnte beispielsweise angeboren sein oder sich erst im Laufe des Lebens bilden. Bestimmte Erkrankungen, Unfälle sowie Medikamenten- oder Drogeneinnahme können die Ursache sein. Aber auch ein ungesunder Lebensstil oder Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) können zu einem Mangel an Testosteron führen. Meist sind Männer über 50 davon betroffen.
 
Die Ursache des Testosteronmangels kann aber auch direkt im Hoden liegen. In diesem Fall handelt es sich um einen primären Hypogonadismus. In den Hoden befinden sich sogenannte Leydig-Zellen, die ungefähr zehn bis 20 Prozent der Organmasse des Hodens ausmachen. Ihre wichtigste Funktion ist die Testosteronsynthese. Das luteinisierende Hormon (LH) stimuliert die Leydig-Zellen, wodurch Testosteron gebildet wird. Bei einem primären Hypogonadismus sind die Leydig-Zellen nicht mehr in der Lage, Testosteron zu bilden. Mögliche Ursachen könnten beispielsweise das Fehlen oder ein Funktionsverlust der Hoden, eine Verletzung, Entzündung oder ein Tumorkrebs in den Hoden sein. Aber auch Störungen der Geschlechtschromosomen, wie z. B. beim Klinefelter-Syndrom sowie systemische Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose) können einen primären Testosteronmangel verursachen.
 
Die Funktion der Hoden wird von bestimmten Gehirnbereichen, etwa dem Hypothalamus oder der Hypophyse, gesteuert. Daher ist es auch möglich, dass die Ursache dort liegt. Dann spricht man vom sekundären Hypogonadismus. Verschiedene Erkrankungen können zu einer Störung der Bildung von Hormonen für die zentrale Steuerung der Testosteronproduktion verantwortlich sein. Unter Anderem können die Ursache sein:
 

  • Gehirnverletzungen
  • Hypophysen-Insuffizienz (Hypophyse funktioniert nur mangelhaft oder fällt komplett aus)
  • Hypophysenadenom (eine gutartige Geschwulst)
  • Mangel an Gonadotropin-Releasing-Hormon
  • Kallmann-Syndrom

 
Die dritte Form des Hypogonadismus ist der altersbedingte Testosteronmangel. Dabei nimmt sowohl die Freisetzung der Steuerungshormone im Gehirn ab als auch die Hodenfunktion selbst. Häufig hängt der Altershypogonadismus mit überschüssigem Bauchfett und dem metabolischen Syndrom zusammen.

Wie wird Testosteron im Körper produziert?

Die Produktion von Testosteron beginnt im Gehirn. Genauer gesagt, im Hypothalamus, dem obersten Regulationszentrum für alle vegetativen und endokrinen Vorgänge. Dort wird das sogenannte Gonadotropin-Releasing-Hormon (Gonadoliberin, GnRH) ausgeschüttet. Durch das Blut wird Gonadoliberin an die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) weitergeleitet. In der Hypophyse stimuliert Gonadoliberin die Synthese und Sekretion des follikel-stimulierenden Hormons (FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH). Letzteres kurbelt die Leydig-Zellen im Hoden an, die Testosteron produzieren.
 

Wie sehen die Symptome bei Testosteronmangel aus?

 
Ein Testosteronmangel kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Sie können in klinisch, sexuell und kognitiv eingeteilt werden. Abhängig von der Form und Ursache des Testosteronmangels, zeigt sich die Symptomatik langsam über Wochen, Monate oder Jahre hinweg und hält meist auch über mehrere Wochen an.

Symptome von Testosteronmangel in der Pubertät

Leiden Männer in der Pubertät unter Testosteronmangel, können unterschiedliche Anzeichen darauf hindeuten. Meist weisen Betroffene ein Ausbleiben des Stimmbruchs, unterentwickelte Muskulatur, Hautblässe und kleine bzw. kindliche Genitalien auf. Zudem kann die Entwicklung der Erektionsfähigkeit sowie der Libido (sexuelles Verlangen) ausbleiben und es kann zu einer Störung der Spermatogenese (Bildung von Sperma) kommen.

Symptome von Testosteronmangel nach der Pubertät

Ein Hypogonadismus nach der Pubertät zeigt sich auf unterschiedliche Art und Weise. Auf sexueller Ebene empfinden Betroffene oft ein Nachlassen ihres sexuellen Verlangens und Rückgang der sexuellen Aktivität. Zudem leiden sie häufig an Erektionsstörungen. Zu den kognitiven Symptomen gehören meist Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, depressive Stimmungen und Antriebsverlust. Aber auch andere kognitive Störungen, insbesondere Veränderungen der räumlichen Wahrnehmungsfähigkeit, können auftreten. Klinische Symptome zeigen sich meist in Form von Hodenverkleinerungen, Rückgang der Muskulatur, Bauchfett, vergrößerter Männer-Brüste (Gynäkomastie) sowie Anzeichen des metabolischen Syndroms.
 
Allerdings können diese unterschiedlichen sexuellen, kognitiven und physischen Symptome eines Testosteronmangels auch durch andere Krankheiten verursacht werden. Daher ist eine genaue Diagnostik der Ursache nötig.

Wie merkt man, dass man zu wenig Testosteron hat?

Dass sich zu wenig Testosteron im Körper befindet, kann sich durch viele Anzeichen bemerkbar machen. Wenn beispielsweise körperliche Tätigkeiten immer anstrengender werden, sowohl bei alltäglichen Aufgaben als auch beim Sport, kann es sein, dass sich die Muskulatur abbaut. Zudem kann es zu einer Reduktion der Knochenmasse kommen, was eine erhöhte Gefahr für Knochenbrüche mit sich bringt.
 
Zudem lassen sich eventuell Veränderungen im Körperbild feststellen. Das kann sich durch eine Gewichtszunahme im Sinne einer Zunahme im Bauchumfang, sowie einen breiteren Hintern und schmaleren Schultern erkenntlich machen. Ein ausbleibendes Wachstum von Bart-, Scham- und Achselbehaarung kann ebenfalls ein Anzeichen für einen Testosteronmangel sein. Weitere körperliche Veränderungen können schlaffe Haut und Haarausfall sein.
 
Es kann auch sein, dass plötzlich eine verminderte Lust auf Sex eintritt sowie Erektionsstörungen aufgrund einer eingeschränkten Hodenfunktion. Des Weiteren kann es sein, dass Probleme beim Ein- und Durchschlafen entstehen, sowie Leistungsverlust und Antriebslosigkeit leistet. Eine generelle Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Depressionen und Stimmungsschwankungen können sich ebenfalls bemerkbar machen, wenn sich zu wenig Testosteron im Körper befindet.
 
Wenn diese Symptome auftreten und ein Verdacht auf Testosteronmangel besteht, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome bei der Frau

Mit zunehmendem Lebensalter sinkt auch bei Frauen der Testosteronspiegel im Blut. Allerdings haben Frauen ihr Leben lang ein deutlich niedrigeres Testosteronlevel im Körper als Männer. Die Symptome bei Frauen sind ähnlich wie bei Männern. Sie weisen ebenfalls eine verringerte Lust auf Sex, Müdigkeit und Kraftlosigkeit bis hin zu einer depressiven Verstimmung auf.
 

Wie wird ein Testosteronmangel diagnostiziert?

 
Die Diagnose eines Testosteronmangels umfasst eine körperliche Untersuchung, Anamnese sowie eine Laboruntersuchung. Der Arzt wird hierbei zunächst prüfen, ob klinische Symptome für einen Testosteronmangel vorliegen.
 
Im Labor wird mittels einer Blutuntersuchung unter anderem das Gesamttestosteron im Körper ermittelt. Die Blutentnahme findet morgens statt, da der Testosteronspiegel zu dieser Zeit (bei Männern) am höchsten ist. Wird ein Mangel an Testosteron im Blut festgestellt, wird dieser nach einigen Tagen durch eine erneute Blutuntersuchung bestätigt. Dabei werden auch die Steuerhormone des Gehirns auf die Hoden und andere Laborwerte, die sich auf diesen Kreislauf auswirken, überprüft. Manchmal können noch weitere Untersuchungen des Gehirns (CT, MRT-Analysen) notwendig sein.
 
Wenn bei der Messung des Gesamttestosterons keine eindeutige Diagnose möglich ist, kann auch die Messung des freien Testosterons sinnvoll sein. Testosteron liegt nur zu etwa ein bis drei Prozent als freies Hormon vor. Der Rest ist an Proteine gebunden. Damit die Ursachen genau eingegrenzt werden können, misst man die Serumspiegel von den Proteinen LH (luteinisierendes Hormon), FSH (follikel-stimulierendes Hormon) und SHBG (Sexualhormon-bindendes-Globulin). Der Arzt kann dann daraus schließen, ob ein primärer, sekundärer oder altersbedingter Hypogonadismus vorliegt.
 
In manchen Fällen bedarf es noch weiterer Untersuchungen für die Diagnostik der zugrunde liegenden Erkrankung, wie etwa eine sonographische Untersuchung der Hoden und Prostata.
 

Zu welchem Arzt sollte man bei Testosteronmangel gehen?

 
Wenn der Verdacht auf einen Testosteronmangel besteht, kann der Hausarzt oder der Kinderarzt die erste Anlaufstelle sein. Aber auch Fachärzte der Urologie, Andrologie sowie der Inneren Medizin mit dem Spezialgebiet für Endokrinologie können konsultiert werden.

Wie wird ein Testosteronmangel behandelt?

Nach der Diagnose wird Dir Dein Arzt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten erläutern und ihr könnt gemeinsam über den weiteren Behandlungsprozess entscheiden. Der Mangel an Testosteron kann durch medikamentöse Zufuhr des fehlenden Hormons behoben werden. Das Hauptziel der Behandlung von Testosteronmangel ist die Behebung der durch den Hormonmangel entstehenden Symptome und die Vermeidung von Folgeerkrankungen, die bei einem länger anhaltenden Hormonmangel entstehen können. Ziel der Behandlung ist es, den Testosteronspiegel im Blut in den unteren bis mittleren Normbereich anzuheben. Daher gibt es keine universelle Testosteronbehandlung. Der Arzt stimmt die Therapie individuell an Deine Befunde an, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen.
 
Bei der Behandlung von Testosteronmangel stehen sowohl kurzwirkende und als auch langwirkende Präparate mit verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Dabei kann es sich beispielsweise um orale Medikamente, Injektionen oder auch Pflaster und Gels, die auf der Haut angewendet werden, handeln. Entscheidend für die Wahl des Präparates ist die Kenntnis der Ursache des Testosteronmangels. Hormonpräparate sind verschreibungspflichtig und nur für medizinische Anwendungen vorgesehen. Zudem haben sie unterschiedliche Wirkungen sowie Nebenwirkungen, über die Dich Dein Arzt vor Therapiebeginn aufklärt. Es schadet aber auch nicht, wenn Du Dir die Gebrauchsinformation des Präparates durchliest, das Dir verschrieben wurde.
 
Wenn Dir Dein Arzt eine Testosterontherapie verordnet hat, kann es durchaus sein, dass es einige Zeit dauert, bis Du eine deutliche Verbesserung der Symptome wahrnimmst. Innerhalb einiger Wochen kann es zwar zu einer Linderung der sexuellen Beschwerden, etwa einer verminderten Libido, kommen. Jedoch kann es bei den körperlichen Symptomen, etwa dem Verlust an Muskelmasse und Knochendichte, mehrere Monate dauern.

Applikation über die Haut

Hierbei hat man die Wahl zwischen Gelen, Cremes, Lösungen und Pflaster zur Testosteronbehandlung.
 

Testosterongele

 
Testosterongele trägt man einmal täglich auf die Haut auf. Diese Gele sind unsichtbar und werden in der Regel gut vertragen. Außerdem treten nach der Applikation des Gels kaum gravierende Reaktionen an der Anwendungsstelle auf. Je nach Hersteller können sich die Testosterongele hinsichtlich der Art und Menge der sonstigen Bestandteile unterscheiden. Diese können wiederum die Konsistenz und den Geruch beeinflussen.
 
Nachdem Du das Gel aufgetragen hast, gelangt das Testosteron durch die Haut in den Blutstrom. Die unterschiedlichen Gelpräparate unterscheiden sich auch hinsichtlich der Formulierung und Dosis. Daher kann je nach Hersteller Deine ideale Dosis variieren. In der Regel sollten zwischen 2,5 und 10 g Gel einmal täglich etwa zur selben Uhrzeit aufgetragen werden. Vorzugsweise erledigst Du das gleich morgens.
 
Der Vorteil von Gelformulierungen ist, dass sie eine flexible Dosierung erlauben. Die tägliche Dosis wird vom Arzt auf Deine Behandlung und deine individuellen klinischen und labordiagnostischen Kriterien angepasst.
 
Bei der Anwendung solltest Du darauf achten, dass die Anwendungsstelle sauber, trocken und gesund ist. Je nach Formulierung kann die Applikationsstelle am Oberarm, der Oberschenkelinnenseite, den Schultern oder der Bauchregion sein. In der Regel bleibt der Genitalbereich unbehandelt.
 
Bei Anwendung von Hormongelen und -cremes sollte darauf geachtet werden, dass keine Haut-zu-Haut-Übertragung von Testosteron auf andere Personen stattfindet. Besonders Kinder und Frauen sollten dem nicht ausgesetzt werden. Bei Exposition kann es zu einer Virilisierung kommen. Das heißt, es können Merkmalsausprägungen des männlichen Geschlechts auftreten. Daher solltest Du Dir nach dem Auftragen die Hände gründlich mit Seife waschen und das Applikationsareal nach dem Trocknen mit Deiner Kleidung bedecken. Somit minimierst Du die Gefahr einer Übertragung.
 

Pflaster

 
Bei Testosteronpflastern erfolgt die Resorption von Testosteron über die Haut im Blutkreislauf. Zudem müssen hier keine Testosteronderivate angewendet werden. Der Vorteil von Pflastern ist, dass es nicht zu Schwankungen kommt, die beispielsweise bei Injektionen häufig der Fall sind. Männer können diese Testosteronpflaster allerdings als irritierend oder kosmetisch störend empfinden sowie den Eindruck haben, dass das Pflaster schlecht haftet.
 

Orale Therapie

 
Es gibt international zahlreiche orale Darreichungsformen von Testosteronderivaten. Allerdings werden diese im klinischen Gebrauch nicht mehr empfohlen. Bei der oralen Therapie von Testosteronmangel muss der Wirkstoff mehrmals täglich eingenommen werden. Die Wirkstoffe werden in der Leber langsamer metabolisiert als tatsächliches Testosteron und verfügen zusätzlich über eine recht schwache und unbeständige Wirkung.
 

Injektionstherapie

 
Testosteron kann auch intramuskulär injiziert werden. Meist verwendet man hierfür ein sogenanntes Testosteron-Estern (z. B. Testosteron-Enantat und Testosteron-Undecanoat) in einer öligen Suspension. Durch diese Veresterung des Testosterons erhöht sich seine Löslichkeit und die Freisetzung in den Kreislauf erfolgt langsam.
 
Testosteron-Enantat kann bei Erwachsenen alle zwei bis drei Wochen injiziert werden. Die übliche Dosierung beträgt 250 mg. Bei dieser Formulierung kann es zu Schwankungen des Gesamttestosteron-Spiegels kommen. Aufgrund dieser Variabilität kann es sein, dass auch Schwankungen bei der Libido und der Stimmungslage auftreten.
 
Es gibt außerdem die Möglichkeit einer lang wirkenden Injektion mit einem Testosteron-Undecanoat, welches in Öl verwendet wird. Die Dosierung beträgt 1000 mg (das entspricht 632 mg Testosteron) und wird mit vier ml Rizinusöl vermischt. Diese Injektion wird alle zehn bis vierzehn Wochen durchgeführt. Der Vorteil dieser Dosierung ist im Vergleich zu Testosteron-Estern, dass die Intervalle zwischen den Injektionen wesentlich größer ausfallen. Zudem kommt es hier zu weniger Schwankungen im Testosteronplasmaspiegel.

Testosteron-Zufuhr mittels Implantat

Es gibt sogenannte Pellet-Implantate, die in der Regel am Unterleib unter die Bauchdecke implantiert werden. Dort sorgen sie vier bis sechs Monate für stabile Testosteronspiegel. Die Pellets verfügen über eine gleichmäßige Erosion in der Oberfläche des Implantats, wodurch das Testosteron in den Körper gelangt. Der Nachteil der Pellets ist, dass ein gewisses Infektionsrisiko besteht und sie spontan abgestoßen werden können. Allerdings geschieht das nur in sehr seltenen Fällen.
 

Was kann man selbst bei Testosteronmangel tun?

 
In erster Linie ist ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung das A und O. Wenn Du noch zusätzlich auf Dein Gewicht achtest und auf Alkohol und Nikotin verzichtest, kann das im Falle eines leichten Hormondefizits Deinen Hormonhaushalt wieder regulieren.

Welche Lebensmittel können bei Testosteronmangel helfen?

Bauchfett spielt eine wichtige Rolle bei der Therapie von Testosteronmangel. Denn das viszerale Bauchfettgewebe wandelt Testosteron in das weibliche Hormon Östradiol um. Dafür ist das Enzym Aromatase verantwortlich. Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung kannst Du deinen Testosteronmangel eventuell wieder in den Griff bekommen, sofern nur ein leichtes Hormondefizit vorliegt.
 
Beispielsweise kannst Du zu Mittag zwei Hände voll Blumenkohl, Brokkoli oder Weißkohl essen. Diese enthalten sekundäre Pflanzenstoffe. Falls Du diese nicht magst, eignen sich auch andere Kreuzblütler oder grünes Blattgemüse. Wenn Du diese natürlichen Aromatase-Hemmer regelmäßig zu Dir nimmst, bist du jedenfalls auf dem richtigen Weg.
 
Auch Nüsse erweisen sich als hilfreich. Denn die meisten sind reich an einfachen ungesättigten Fettsäuren. Du kannst ganz einfach etwa 200 Gramm Nüsse Deiner Wahl über den ganzen Tag verteilt essen. Falls Dir Nüsse nicht zusagen, kannst Du alternativ auch zu Sonnenblumenkernen oder Sesamkörnern greifen und davon eine kleine Handvoll essen.
 
Am effektivsten erweisen sich Haferflocken. Denn diese verfügen über eine bestimmte Verbindung namens Avenacoside, die zu einer Erhöhung des biologisch aktiven Testosterons führt. Idealerweise isst Du jeden Morgen eine kleine Schüssel mit Haferflocken. Das hat noch den zusätzlichen Vorteil, dass das für die Erektion zuständige Stickstoffoxid (NO) stimuliert wird. Dieses ist dafür verantwortlich, dass die Blutgefäße genügend Blut transportieren. Am besten verfeinerst Du Deine Haferflocken noch mit Nüssen oder Früchten, für den idealen Health-Kick.
 
Ebenfalls wichtig sind ungesättigte Fettsäuren. Diese findest Du beispielsweise im Distel- oder Sonnenblumenöl, sowie im Hanföl, Sojaöl und in geringem Maße auch Rapsöl.
 
Der Verzehr von Eiern kann ebenfalls bei Testosteronmangel helfen. Eigelb enthält eine hohe Menge an HDL-Cholesterin, dem guten Cholesterin. Zudem sind die enthaltenen Proteine wichtig, um Deine Muskulatur wieder aufzubauen.

Welcher Sport eignet sich bei Testosteronmangel?

Du solltest an mindestens fünf Tagen in der Woche Sport treiben. Dabei musst Du auch gar keinen extremen Ausdauersport betreiben. Normale Aktivitäten wie Treppensteigen und Radfahren erfüllen häufig den gewünschten Effekt. Bevor Du aber ins kalte Wasser springst und ein intensiveres Training startest, solltest Du Dich vorher von Deinem Arzt untersuchen lassen. Besonders, wenn Du vorher ein Sportmuffel warst, kann Dir Der Arztbesuch helfen, die Belastung individuell anzupassen.
 
Es empfiehlt sich auch, das Sportprogramm in mehrere kürzere Einheiten von maximal 90 Minuten aufzuteilen. Du kannst es aber auch mit Krafttraining versuchen. Dieses erhöht den Testosteronspiegel, insbesondere bei kurzen und intensiven Einheiten. Dabei solltest Du aber nicht übertreiben. Eine Stunde ist ausreichend, um die Testosteronproduktion im Körper anzukurbeln.
 
Alltäglicher Stress kann sich ebenfalls negativ auf den Testosterongehalt im Körper auswirken. Ein Ausgleich in Form eines regelmäßigen Ausdauertrainings oder Yoga kann dem entgegenwirken.

Wie kann man einen Testosteronmangel vorbeugen

Altersbedingter Testosteronmangel kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, viele davon hängen mit dem Lebensstil zusammen. Fettleibigkeit oder ein erhöhter Alkoholkonsum sind ein Teil dieser Faktoren. Wenn Du stets einen gesunden Lebensstil mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung, regelmäßigem Sport und keinem übermäßigen Alkohol- und Tabakkonsum pflegst, bist Du auf einem guten Weg.

Welche Personen sind häufig von einem Testosteronmangel betroffen?

Mit zunehmendem Alter sinkt bei Männern auf natürliche Weise der Hormonspiegel. Bei gesunden Männern ist der Testosteronspiegel zwischen 20 und 50 Jahren am höchsten und nimmt etwa ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich ab. Dabei sinkt er jährlich um etwa 1 bis 2 Prozent ab. Dieser Prozess ist vollkommen normal und unbedenklich.
 
So entstand der Mythos, dass nur ältere Männer an einem Testosteronmangel leiden können. Das stimmt jedoch nicht, denn auch jüngere Männer können von Hormondefiziten betroffen sein. Besonders eine große berufliche Belastung scheint häufig die Ursache zu sein. Leider ist es vielen Menschen nicht immer möglich, ihren Lebens- und Arbeitsstil in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Das ist ein Teufelskreis, bei dem das Leiden durch den Testosteronmangel noch verstärkt wird.

Welche Folgen kann ein Testosteronmangel haben?

Ein Testosteronmangel hat nicht nur ein schlechtes Wohlbefinden zur Folge, sondern kann auch zu ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie Folgeerkrankungen führen. Dazu zählen unter anderem:
 

  • Hypogonadismus: einer Verminderung oder ausbleibende hormonelle Aktivität des Hodens
  • Metabolisches Syndrom: erhöhter Blutdruck, starkes Übergewicht, erhöhte Cholesterin- und Blutzuckerwerte
  • Herz- und Gefäßerkrankungen, die zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen
  • Impotenz und Störungen bei der Erektion
  • Schwund von Muskeln und Knochen
  • Diabetes Typ zwei
  • Blutarmut
  • Haarausfall

 
Wenn Du einen Verdacht hast, dass dein Testosteronspiegel zu niedrig ist, solltest Du das unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen. Denn ein Testosteronmangel sollte keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden, denn er kann schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Bei frühzeitiger Diagnose kann der Mangel mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeglichen oder zumindest gemildert werden.

Welche Risiken und Nebenwirkungen kann die Behandlung eines Testosteronmangels haben?

Nebenwirkungen treten in der Regel nur sehr selten auf, da die Dosierung und das Präparat so gewählt werden, dass sich der Testosteronspiegel wieder im Normalbereich befindet. Allerdings kann eine Testosteronersatztherapie bei manchen Patienten Akne hervorrufen. Zudem kann die Bildung von Samenzellen unterdrückt werden. Wenn der Patient einen Kinderwunsch hat, können auch andere Hormonpräparate eingesetzt werden. Sehr selten kommt es zu Schwellungen der Brustdrüsen, einer Erhöhung der Anzahl an roten Blutkörperchen sowie einer Verkleinerung der Hoden. Leidet der Patient an Schlafapnoe, kann sich diese durch die Gabe von Testosteron verschlimmern.
 
Um den Therapieerfolg zu prüfen, wird der Arzt regelmäßige Laboruntersuchungen der Testosteronwerte verordnen. Es kann aber auch sein, dass der Arzt die Laborwerte von Hämatokriten, Hämoglobin und PSA analysiert, als auch eine Prostata- und Brustuntersuchung durchführt.
 
Testosteronpräparate sind rezeptpflichtig und sollten nur unter medizinischer Aufsicht eingenommen werden. Ein Missbrauch von Testosteron, etwa beim Doping, kann gefährliche Gesundheitsschäden zur Folge haben.

Wann darf Testosteron nicht gegeben werden?

Dein Arzt wird Dich bei der Untersuchung über die möglichen Risiken und Erkrankungen aufklären, bei denen eine Testosteronersatztherapie nicht zum Einsatz kommen kann. Dazu gehören z. B. das Prostatakarzinom, männliches Mammakarzinom, Herzinsuffizienz sowie schwere Schlafapnoe.

Welche Prognose gibt es bei einem Testosteronmangel?

Meist entwickelt sich ein Testosteronmangel schleichend über die Jahre hinweg, wodurch die Symptome zunehmend einschränkender wirken. Häufig zeigen sich die entstehenden Probleme eher im privaten Bereich, was eine persönliche Unzufriedenheit und eine gefühlt geringe Lebensqualität mit sich bringt. Ohne eine medizinische Intervention sowie eine Umstellung des Lebensstils kann es auch noch zu weiteren gesundheitlichen Einschränkungen, wie etwa Blutarmut und Impotenz kommen.
 
Bei einer Behandlung eines Testosteronmangels sind alle drei Monate Kontrolltermine beim behandelnden Arzt vorgesehen. Dabei erfolgt eine Prostatauntersuchung sowie eine Blutabnahme, die ins Labor geschickt wird. Dort wird das Blut auf den Testosteronspiegel, den Hämatokrit-Wert (Menge der roten Blutkörperchen) und den PSA-Wert (Marker für die Früherkennung von Prostatakrebs) untersucht. Je nachdem, was bei diesen Untersuchungen rauskommt, muss die Dosis an Testosteron erhöht oder die Therapie beendet werden. Auch wenn die Testosterontherapie keine deutliche Wirkung zeigt, wird die Behandlung abgebrochen.
 
In der Regel erwies sich eine Testosteronersatztherapie bei Männern mit primärem oder sekundärem Hypogonadismus als sehr wirksam. Bei funktionellem Hypogonadismus führt eine Testosteronbehandlung zu einer Verbesserung des Sexuallebens, allerdings werden die psychischen und körperlichen Beschwerden weniger gemildert.

Mit welchen Kosten ist die Behandlung eines Testosteronmangels verbunden?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in der Regel alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen. Bei bestimmten Leistungen kann es sein, dass Du einen Selbstbehalt oder einen Kostenbeitrag zahlen musst. Welche Leistungen das genau sind, erfährst Du direkt bei Deinem Sozialversicherungsträger.