Propolis in der Zahnmedizin

Propolis ist ein noch recht unbekanntes Hausmittel bei Zahnschmerzen. Oft wird Propolis als „natürliches Antibiotikum“ bezeichnet, da es die Zellteilung der Bakterien unterbindet und deren Zellwand zerstört. Das Naturprodukt ist für seine schmerzlindernde Wirkung bekannt, weswegen Propolis eine natürliche Alternative zu handelsüblichen Schmerzmitteln bis zum Zahnarzttermin darstellt. Außerdem gibt es bestimmte Zahnpasten oder Mundspüllösungen, die Propolis enthalten, um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Des Weiteren kann Propolis nach oralchirurgischen Eingriffen die Heilung unterstützen oder als Medium zur temporären Lagerung ausgeschlagener Zähne dienen. Es ist außerdem möglich, Propolis als Teil eines speziell entwickelten zahnmedizinischen Präparates zur Füllung von Wurzelkanälen zu verwenden. Dein Arzt kann Propolis zudem zusammen mit einem Soft-Laser anwenden, um Aphthen zu bekämpfen.


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Propolis in der Zahnmedizin

Was ist Propolis?

Propolis ist eine Substanz, die Bienen von den Knospen und der Rinde von Laubbäumen sammeln und sie dann mit Wachs, Pollenanteilen und Speichelsekreten vermengen. Die Bienen verwenden sie als klebriges Baumaterial zum Abdichten und zur Abwehr von Bakterien und Pilzen im Bienenstock. Weil der Propolis gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt werden, ist sie in der Alternativmedizin und der Naturheilkunde besonders beliebt.

Um das Naturprodukt zu sammeln, bringen Imker feinmaschige Kunststoffgitter im Bienenstock an. Die Bienen dichten dann die störenden Zwischenräume ab. Um die Propolis zu ernten, entfernen die Imker die Gitter, frieren das Harz ein, damit es sich leichter abklopfen lässt und vermahlen es anschließend zu Pulver. Das fertige Produkt kann dann als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, um als Arzneimittel deklariert werden zu können, muss es allerdings spezielle standardisierte Extrakte enthalten. Der Geschmack von Propolis lässt sich als bitter und scharf beschreiben. Bei über 30 Grad Celsius ist sie geschmeidig und klebrig, unter 15 Grad Celsius hingegen fest und spröde.

Wie setzt sich Propolis zusammen?

Propolis variiert sehr stark in seiner Zusammensetzung. Die Hauptbestandteile sind allerdings Naturharz (ca. 50%), Wachs (ca. 30%), ätherische Öle (ca. zehn Prozent) und Pollen (ca. fünf Prozent). Für die gesundheitsfördernde Wirkung sind dabei die organischen Stoffe Flavonoide, Flavone, antibiotische Substanzen, Salizylsäure, Galangin, Quercinin, Zimtalkohol, Phenole und Polysaccharide (ca. drei Prozent) verantwortlich. Außerdem enthält Propolis darüber hinaus Bienenenzyme, Zucker, Vitamine und Mineralstoffe, allerdings in Mengen, die vernachlässigbar sind (ca. zwei Prozent).

Wie wirkt Propolis?

Wie Propolis wirkt, ist stark durch seine Zusammensetzung bedingt. Studien konnten bislang schon mehrere Wirkungen des Bienenprodukts belegen, darunter die antibiotische Wirkung gegen verschiedene krankheitserregende Bakterien wie zum Beispiel Staphylococcus aureus und Salmonella enteritidis. Neben der antibakteriellen Wirkung konnten Wissenschaftler eine antivirale (gegen Viren) und antimykotische (gegen Pilze) Wirkung nachweisen. Außerdem wird dem Naturprodukt eine antientzündliche und wundheilungsfördernde Wirkung nachgesagt. Das bedeutet, dass Propolis hilft, Fremdkörper wie zum Beispiel Bakterien abzutöten oder in Schach zu halten, sowie die Heilung und die Regeneration des Gewebes fördert.

  • antibakteriell

  • antiviral (gegen Viren)

  • antimykotisch (gegen Pilze)

  • antientzündlich & wundheilungsfördernd

  • antioxidativ (Schutz vor freien Radikalen)

  • betäubende Wirkung (in der Medizin)

  • antidepressiv

Außerdem soll es das Immunsystem auf positive Art und Weise beeinflussen. Des Weiteren soll Propolis antioxidativ wirken, also Schutz vor freien Radikalen bieten. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffbindungen, die Zellstrukturen schädigen können. Interessant für den medizinischen Einsatz ist außerdem, dass Propolis eine betäubende Wirkung hat. Zuletzt konnten verschiedene Studien auch eine antidepressive Wirkung bei Propolis nachweisen. Allerdings merkten die Autoren an, dass die Herkunft der jeweils untersuchten Probe einen enormen Einfluss auf die Zusammensetzung des Bienenprodukts und damit auf die jeweilige Wirkung hat.

Wie und wofür wird Propolis verwendet?

Du kannst Propolis immununterstützend und vorbeugend in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen. Außerdem wirkt es gegen Viren, Bakterien und Pilze, weshalb es auch bei Erkrankungen wie Herpes simplex oder Pilzinfektionen der Haut zur Anwendung kommt.

Zudem ist das Mittel aufgrund der schmerzlindernden Wirkung eine beliebte Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln. Als Bestandteil der täglichen Mundhygiene wie Zahnpasta oder Mundspülungen kann Propolis Zahnfleischentzündungen vorbeugen. Das Bienenprodukt eignet sich außerdem zur Therapie von Entzündungen des Zahnfleisches und zur Behandlung von Erkrankungen der Mundschleimhäute. Trage dazu Cremes, Gels, Salben oder Tinkturen auf. Des Weiteren findet Propolis Verwendung im Bereich der Oralchirurgie, in der konservativen Zahnheilkunde und bei der Behandlung von Entzündungen, besonders bei Prothesenträgern.

Welche Rolle spielt Propolis in der Zahnmedizin?

Viele kennen bereits die schmerzlindernde Wirkung der Gewürznelke gegen Zahnschmerzen. Auch Propolis kann bei Zahnbeschwerden Linderung verschaffen. Allerdings vergehen Zahnschmerzen nicht durch Schmerzstillung, weswegen Du auf jeden Fall einen Termin bei Deinem Zahnarzt vereinbaren solltest. Zur Überbrückung eignet sich Propolis aber gut als natürliche Alternative zu Schmerzmitteln.

Bestreiche dazu den betroffenen schmerzenden Bereich in der Mundhöhle mit einem Wattestäbchen, welches Du mit einer Propolistinktur getränkt hast. Auch bei einer Zahnfleischentzündung kann Propolis helfen, da es heilend auf oberflächlich entzündetes Zahnfleisch wirkt. Durch eine mit Propolis angereicherte Zahnpasta oder Mundspüllösungen kannst Du von der entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung des Bienenprodukts profitieren.
 
Auch bei Herpes simplex, also dem weithin bekannten Lippenherpes, findet Propolis immer mehr Anwendung, da sie eine starke antivirale Wirkung aufweist. Bei einer Herpesinfektion kannst Du die betroffene Stelle der Haut oder Schleimhaut mit einer Propolis Tinktur, einer Propolis Salbe oder einer Propolis Creme betupfen. Geschieht dies in einem sehr frühen Krankheitsstadium, noch bevor sich die Bläschen bilden, kannst Du das Wachstum des Herpes und die Ausbreitung der Läsion auf der Haut eindämmen.
 
Das Naturprodukt wirkt auch bei Stomatitis oder Mundfäule, also wenn Herpes an der Mundschleimhaut und am Zahnfleisch auftritt. Außerdem kann Propolis auch bei Pilzinfektionen in der Mundhöhle helfen. Sie werden meist von dem Pilz Candida albicans verursacht und lassen sich häufig bei Prothesenträgern finden. Aufgrund der stark antimykotischen Wirkung gegen Candida albicans sowie andere Pilzarten kannst Du bei einem Befall eine propolishaltige Tinktur oder ein propolishaltiges Mundwasser verwenden.

Die Produkte wirken zusätzlich auch schmerzlindernd. Viele Personen leiden außerdem an überempfindlichen Zähnen, was sich durch starke Schmerzen bei kaltem oder warmem Essen bemerkbar macht. Bei diesem Problem kann Propolis helfen, da es die Dentinkanälchen versiegelt und so die Hypersensibilität der Zähne lindert. Verwende zu diesem Zweck am besten ein Propolis Gel mit zehn oder 30% Propolis. Hast Du Dich vor kurzer Zeit einer Weisheitszahnoperation unterzogen, kann Propolis ebenfalls die Wundheilung in der Mundhöhle fördern. Durch seine antientzündliche Wirkung und dem betäubenden Effekt wirkt sich das Naturprodukt gut auf das Wohlbefinden der Patienten sowie auf die Genesung aus.

Welche Propolis-Produkte gibt es?

Propolis gibt es als Tabletten, Kapseln oder Pulver. Diese Darreichungsform zielt meist auf eine vorbeugende Wirkung wie die Stärkung des Immunsystems oder die Förderung des allgemeinen gesundheitlichen Wohlbefindens ab. Homöopathische Präparate wie Propolistinkturen, Urtinkturen, Tropfen, Dilutionen und Globuli sind die einzigen Propolis-Produkte, die einen Arzneimittelstatus haben und daher nur in Apotheken erhältlich sind. Wenn Du Propolis auf der Haut anwenden möchtest, eignen sich Sprays und Salben besonders gut. Bei Schürfwunden, Ekzemen, Pilzen, Hautirritationen oder Hautproblemen wie Akne sind Salben zu empfehlen, wenn Du Entzündungen im Mund- oder Rachenraum hast, kannst Du zu Sprays greifen. Auch in Kosmetikprodukten findet sich manchmal Propolis. Shampoos sollen zum Beispiel eine entzündete Kopfhaut beruhigen, Lippenpflegestifte sollen gereizte oder spröde Lippen wieder zart und geschmeidig machen.

Wie wende ich Propolis-Produkte an?

Abhängig von der Darreichungsform wendest Du Propolis-Produkte unterschiedlich an, auch die Dosierung variiert je nach verwendetem Produkt und Propolisgehalt. Tinkturen, Salben, Gels oder Cremes trägst Du entweder direkt mit dem Finger oder einem Wattestäbchen auf die betroffenen Hautstellen auf. Lutschtabletten, Kapseln, Mundwässer, (Nasen-) Sprays oder Zahnpasten wendest Du wie gewohnt an. Anwendungen auf der Haut kannst Du mehrmals täglich durchführen, lediglich auf offenen Wunden solltest Du die Präparate nicht anwenden. Produkte zur oralen Einnahme sind meist als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Je nach der Dosierung erfolgt die Einnahme unterschiedlich häufig, lies dazu am besten in der Packungsbeilage nach. Lediglich homöopathische Präparate wie potenzierte Propolis-Tinkturen, -Urtinkturen, -Tropfen, -Dilutionen und -Globuli haben aufgrund ihrer Herstellungsweise einen Arzneimittelstatus und werden in der Apotheke verkauft. Sie sind jedoch ohne Angabe einer Indikation im Handel und können individuell nach dem jeweiligen Krankheitsbild angewendet werden.

Worauf sollte ich bei der Verwendung von Propolis-Produkten achten?

Du solltest bei Möglichkeit darauf achten, keine Propolis-Produkte aus China zu verwenden, da es dabei schon mehrmals zu Warnmeldungen wegen zu hoher Gehalte an krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen kam. Außerdem können Bienenprodukte wie Blütenpollen, Gelée Royale und möglicherweise auch Propolis Pyrrolizidinalkaloide enthalten.

 

Dabei handelt es sich um natürliche Inhaltsstoffe verschiedener Pflanzen, die beim Menschen das Erbgut schädigen und Krebs hervorrufen können. Auch ihre Abbauprodukte sind giftig für die Leber. Achte deswegen beim Kauf darauf, dass das Propolis auf Pyrrolizidinalkaloide untersucht wurde. Schwangere und Stillende sollten das Bienenprodukt aufgrund von bislang fehlenden Informationen über mögliche Risiken nicht konsumieren. Außerdem reagieren etwa vier Prozent der Bevölkerung allergisch auf Propolis. Wenn Du weißt, dass Du dagegen allergisch bist oder auf Bienen- oder Wespenstiche allergisch reagierst, solltest Du lieber darauf verzichten.

Wie viel kosten Propolis-Produkte?

Die Frage, wie viel Propolis-Produkte kosten, lässt sich nicht allgemeingültig beantworten. Im Onlineshop des Reformhauses kostet eine Propolis Zahncreme etwa sieben Euro, ein Propolis Mundwasser etwa zehn Euro und ein Propolis Mundgel etwa neun Euro. Tendenziell findest Du im Internet günstigere Angebote, allerdings solltest Du hier besonders auf die Qualität und die Herkunft der Propolis achten. Meist kommen zudem noch Versandkosten hinzu. Für rezeptfreie Arzneimittel wie homöopathische Produkte gilt keine Preisbindung, die Apotheken können daher deren Preis frei bestimmen.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Propolis-Produkte?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Propolis-Produkte höchstens, wenn es sich um Arzneimittel handelt. Etwa zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für homöopathische Arzneimittel. Für Kinder bis zwölf Jahre müssen alle Kassen in Deutschland die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernehmen, da dies eine Regelleistung darstellt. Frage am besten direkt bei Deinem Versicherungsträger nach, welche Leistungen dieser übernimmt.

 
 

Heilende Luft aus dem Bienenstock? – ÄrzteZeitung (letzter Zugriff: 16.06.2021)

Präparate aus Bienenpollen für Allergiker tabu – ÄrzteZeitung (letzter Zugriff: 16.06.2021)

Wundermittel Propolis: Bienenharz gegen oralpathogene Bakterien – Institut für Wissen in der Wirtschaft (letzter Zugriff: 16.06.2021)

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