Neuraltherapie

Hattest Du schonmal das Problem, dass Du etwa aufgrund einer muskulären Verspannung unter Schmerzen gelitten hast, die einfach nicht weggehen wollten? Hattest Du schonmal Rückenschmerzen, die Dich extrem im Alltag behindert haben, aber nicht so wirklich behandelt werden konnten? Oder leidest Du seit Jahren oder sogar seit Jahrzehnten unter Migräne und bist den Anfällen bislang hilflos ausgeliefert? In all diesen Fällen könnte die Neuraltherapie eine Möglichkeit sein, Deinem Leiden wirksam ein Ende zu setzen. Die Neuraltherapie ist eine relativ junge Methode, welche ein Bindeglied zwischen komplementärer Medizin und Schulmedizin darstellt und in vielen unterschiedlichen Fällen zu einer deutlichen Besserung Deiner Beschwerden führen kann. Alles, was Du zum Thema Neuraltherapie wissen solltest, wie sie funktioniert, was ihre Anwendungsgebiete sind, und Vieles mehr, erfährst Du in diesem Text!


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Zuletzt aktualisiert: 25. April, 2024

Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

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Was versteht man unter der Neuraltherapie?

Die Neuraltherapie ist eine Methode, die ihre Ursprünge in der Schulmedizin hat und eine Methode der ganzheitlichen Regulationstherapie darstellt. Ihr Wirkprinzip beruht darauf, dass der behandelnde Arzt kleine Mengen von Lokalanästhetika an bestimmten Stellen verabreicht, welche sich durch zahlreiche im Körper stattfindende Vernetzungen diesen als Ganzes beeinflussen, anstatt sich auf einen spezifischen Wirkort zu konzentrieren. Es gibt drei unterschiedliche Formen der Neuraltherapie, welche sich in ihrem genauen Anwendungsgebiet und der Funktionsweise unterscheiden.

Was ist die Geschichte der Neuraltherapie?

Im Jahr 1925 machte der Arzt Ferdinand Huneke nach einer versehentlichen Injektion des Schmerzmittels Procain in eine Vene einer Patientin die Entdeckung, dass kurz darauf die starken Kopfschmerzen, die sie jahrelang geplagt hatten, verschwanden. Einige Jahre später beobachtete er etwas Ähnliches, als nach der Injektion von Schmerzmittel in die Unterschenkelwunde einer Patientin Schmerzen im Bereich ihrer Schultern abklangen. In beiden Fällen hatte die Injektion von Schmerzmittel in den einen Bereich dazu geführt, dass Beschwerden in einem ganz anderen, auch weit entfernten Bereich abnahmen oder gar verschwanden, und das innerhalb von Sekunden. Darauf basierend bezeichnete Huneke seine Beobachtung als Sekundenphänomen. In Zusammenarbeit mit seinem Bruder Walter entwickelte Ferdinand Huneke in den folgenden Jahren das Konzept der Neuraltherapie, wie wir sie heute kennen. Die Neuraltherapie umfasst die lokale Therapie, die Segmenttherapie und die Störfeldtherapie und kann in vielen unterschiedlichen Bereichen effektiv eingesetzt werden, wenn auch ihre Wirksamkeit noch nicht uneingeschränkt wissenschaftlich bestätigt ist.

Welche Anwendungsgebiete hat die Neuraltherapie?

Die Neuraltherapie kann in vielen unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden. So ist sie zum Beispiel ein wirksames Mittel zur Prävention und zur Erhaltung Deiner Gesundheit. Genauso kann sie zielführend sein, wenn Du bereits unter chronischen Erkrankungen oder Symptomatiken leidest. Sehr häufig findet die Neuraltherapie im Rahmen der Behandlung von Schmerzen, sei es nach Operationen oder Verletzungen, Anwendung. Ebenso kann Dein Arzt unspezifische Schmerzen wie Rückenschmerzen mit der Neuraltherapie wirksam und effektiv behandeln. Auch zahlreiche Reizungen wie etwa überlastete Sehnen, Bänder oder Gelenke sowie Reizungen der Knochenhaut lassen sich mit der Neuraltherapie wirksam behandeln. Des Weiteren kann Dein Arzt die Neuraltherapie einsetzen, wenn Du unter degenerativen Gelenk- oder Bandscheibenveränderungen oder Osteoporose leidest. In diesem Fällen kann gerade auch der durchblutungsfördernde Aspekt der Behandlung zielführend sein. Auch entzündliche Vorgänge können durch eine Neuraltherapie effektiv abgemildert werden.

 

In der Vergangenheit hat sich die Neuraltherapie bereits als effektives Mittel bei Patienten erwiesen, bei welchen andere Therapieansätze keine oder keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr liefern konnten. Des Weiteren kann die Neuraltherapie im Rahmen von Generalsanierungen Anwendung finden. Hier ist sie dazu in der Lage, durch eine deutlich verstärkte Durchblutung die Wundheilung zu verbessern und den Heilungsprozess insgesamt zu beschleunigen. Ob die Neuraltherapie in Deinem persönlichen Fall sinnvoll ist, bespricht Dein zuständiger Arzt in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Dir.

Wie funktioniert die Neuraltherapie?

Die Neuraltherapie kann in drei unterschiedlichen Formen Anwendung finden. In der Regel wird Dein Arzt sich zuerst an der lokalen Therapie oder der Segmenttherapie versuchen und danach unter Umständen mit der Störfeldtherapie fortfahren.

 

Im Rahmen der lokalen Therapie spritzt Dein Arzt das Lokalanästhetikum direkt an die schmerzende Stelle. Häufig handelt es sich um Sehnenansätze, Gelenke oder verhärtete Muskeln, aber auch andere Leiden kann Dein Arzt mit der lokalen Neuraltherapie behandeln.

 

Die Segmenttherapie beruht darauf, dass das verwendete Schmerzmittel am Ort des Schmerzes ins entsprechende Segment des Körpers injiziert wird. Das bedeutet, dass Dein Arzt zum Beispiel bei Schmerzen im Bereich der Nackenmuskulatur das Betäubungsmittel gezielt in diesen Bereich einbringen wird. Hierbei nutzt er die Technik der Quaddelung. Darunter versteht man das Vorgehen, ein Medikament in die oberen Schichten der Haut zu spritzen. Infolgedessen bilden sich sogenannte Quaddeln, also kleine Erhebungen der Haut, welche besonders gut durchblutet werden. Die Quaddelung hat in der Vergangenheit unter anderem bei muskulären Verspannungen und Verhärtungen sowie Problemen im Bereich von Bändern, Nerven aber auch inneren Organen zu zufriedenstellenden Ergebnissen geführt. Ärzte begründen diesen Zusammenhang auf einer Verbindung zwischen inneren Organen und bestimmten Regionen im Bereich der Haut und der Unterhaut. Infolgedessen soll es zum Beispiel bei Störungen Ersterer zu Veränderungen in bestimmten Bereichen der Haut kommen. Die Segmenttherapie fußt auf der neuronalen Verbindung zwischen Haut und Organen und macht sich zunutze, dass aus diesem Grund das Einbringen von Schmerzmitteln in die oberen Hautschichten positive Auswirkungen auf tiefer im Körper gelegene Gewebe zeigen kann.

 

Zentral für das Verständnis der Funktionsweise der Störfeldtherapie ist das Verständnis vom Konzept des Störfelds. Ein Störfeld kann sich aus einem chronisch entzündeten Bereich entwickeln, welcher in Folge zur Entstehung einer chronischen Erkrankung beitragen kann, indem zahlreiche Prozesse zu einer Ausbreitung krank machender Reize in andere, häufig weit entfernte Körperregionen führen. Dabei ist zu beachten, dass das Störfeld selbst nicht immer Beschwerden verursachen oder Dich akut belasten muss. Beispiele für Störfelder sind etwa Narben, tote oder eitrige Zähne sowie chronisch entzündete Mandeln oder Kieferhöhlen. Das Beispiel der Narben zeigt, dass das Störfeld im Alltag keinerlei akute Auswirkungen auf Dich haben muss, jedoch trotz dessen zur Entstehung chronischer Leiden beitragen kann. Die Erkrankungen oder Symptomatiken, zu denen es in Folge kommen kann, sind sehr vielfältig. Möglich sind zum Beispiel Migräne, chronische Schmerzen, eine beschleunigte Gelenkdegeneration oder dauerhafte Müdigkeit. All diese Symptomatiken haben gemeinsam, dass sie sehr unspezifisch sind und es daher schwer machen können, eine direkte Ursache festzustellen.

 

Der Grund, weshalb ein Störfeld zur Entstehung chronischer Erkrankungen führen kann, besteht in der Abgabe pathologischer, also krankhafter beziehungsweise krankheitsauslösender Reize. Diese Reize wechseln in ihrer Intensität, sind jedoch immer mehr oder weniger stark vorhanden. Bereits sehr schwache Reize können zu einer Belastung unterschiedlicher Regelkreise des Körpers und infolgedessen zu einer Belastung des gesamten Organismus führen. Diese Regelkreise können zum Beispiel auf zellulärer, hormoneller oder humoraler, also der die Körperflüssigkeiten betreffenden Ebene, stattfinden und interagieren stark miteinander. Eine Belastung eines oder mehrerer dieser Regelkreise kann dazu führen, dass ein Ungleichgewicht entsteht und Dein Organismus als Ganzes geschwächt wird. Symptome dieser Störung treten nicht selten am Ort des geringsten Widerstands im Körper auf. Das bedeutet, dass die Symptome auch weit entfernt vom eigentlichen Störfeld auftreten können, sodass es unter Umständen schwierig sein kann, einen direkten Zusammenhang herzustellen.

 

Dadurch, dass ein Ungleichgewicht der körpereigenen Regelkreise Auswirkungen auf den ganzen Organismus zur Folge hat, ist auch der neuraltherapeutische Ausgleich dieser Dysbalancen im ganzen Körper möglich. Die Neuraltherapie ist dazu in der Lage, Störfelder auszuschalten und unphysiologische Vorgänge im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Zu diesem Zweck wird Dein Arzt ein bestimmtes Lokalanästhetikum entweder oberflächlich in die Haut oder direkt unter die Haut spritzen. Wenn die Therapie zur Behandlung von tieferliegenden Störfeldern wie zum Beispiel Mandeln und Prostata erfolgt, kann es sinnvoll sein, das Betäubungsmittel tiefer zu spritzen. Zur Unterstützung kann Dein Arzt abhängig von Deiner Indikation zudem etwa physio- oder psychotherapeutische Behandlungen oder Akupunktur anordnen, um die Wirksamkeit der Behandlung zu vergrößern. In Kombination sind diese Behandlungen in der Lage, sehr wirksam Störfelder auszuschalten und Dir wieder zu einer besseren Gesundheit zu verhelfen.

Wie ist der Ablauf der Neuraltherapie?

Am Anfang einer Neuraltherapie steht immer ein ausführliches Beratungsgespräch mit Deinem behandelnden Arzt. Hier wird er zunächst im Verlauf des Gesprächs klären, ob die Behandlung bei Dir durchgeführt werden kann oder ob sie aus verschiedenen Gründen kontraindiziert ist. Als nächstes wird der Arzt ermitteln, welche Stellen für die Injektion geeignet sind.

 

Vor der Injektion erfolgt zunächst eine gründliche Desinfektion der Haut, welche wichtig für ein hygienisch unbedenkliches Arbeiten ist. Als nächstes erfolgt die Injektion des Lokalanästhetikums. Direkt im Anschluss daran kann es zu Rötungen oder Schwellungen in Form von Quaddeln kommen, sofern das Lokalanästhetikums oberflächlich direkt unter die Haut gespritzt wurde. Die Verbesserung tritt in manchen Fällen direkt im Anschluss an die Behandlung ein, sofern der Triggerpunkt getroffen wurde. Andererseits ist es auch möglich, dass es zuerst zu einer Erstverschlimmerung kommt, aus der innerhalb von einem bis drei Tagen eine deutliche Besserung folgt. Abhängig von der bei Dir vorliegenden Indikation kann es nötig sein, mehrere Behandlungen durchführen zu lassen.

Welche Arten von Injektionen werden eingesetzt?

Welche Injektion bei Dir eingesetzt wird, hängt unter anderem von der zugrundeliegenden Indikation ab, aufgrund derer Dein Arzt die Behandlung durchführt. Das Lokalanästhetikum Procain, das auch die Brüder Huneke bereits verwendet haben, stellt das Mittel der Wahl dar, da es zusätzlich zu seiner schmerzlindernden Wirkung auch die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen und fördern soll. Wenn die Neuraltherapie etwa im Rahmen einer Implantation erfolgt, wird Dir Dein Zahnarzt nach der Extraktion der Zähne und dem Setzen der Implantate Procain spritzen. Das Ziel davon ist, die Wundheilung zu verbessern und zu unterstützen, die Durchblutung zu intensivieren und so die Heilungsprozesse im behandelten Bereich zu optimieren.

Wie lange dauert eine Behandlung?

Abhängig von der Lokalisation und der Schwierigkeit der Behandlung kann die Neuraltherapie unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. In aller Regel handelt es sich nur um wenige Minuten, in denen Dein Arzt erst den Bereich, in dem er die Spritze setzen wird, desinfiziert und anschließend das Lokalanästhetikum injiziert.

Wie fühlt sich eine Behandlung an?

Die Neuraltherapie ist eine schmerzarme Therapieform. Das Gefühl der Injektion selbst ist mit dem bei einer Blutentnahme vergleichbar. Der Schmerz hält sich also sehr in Grenzen und ist wenn dann nur von kurzer Dauer.

Wie viele Termine sind im Rahmen einer Neuraltherapie notwendig?

Wie viele Termine in Deinem konkreten Fall nötig und sinnvoll sind, wird Dir Dein behandelnder Arzt erläutern. In einigen Fällen kann es sein, dass wegen der jeweils zugrundeliegenden Indikation und den Reaktionen Deines Körpers auf die Behandlung schon ein Termin ausreicht, um Deine Beschwerden dauerhaft zu lindern oder sogar zu beseitigen. Gerade wenn Du unter chronischen Beschwerden leidest, ist es jedoch gut möglich, dass mehrere Behandlungen nötig sind, um langanhaltende, zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.

In welchen Abständen sollte eine Neuraltherapie durchgeführt werden?

Wenn die Neuraltherapie in mehreren Sitzungen durchgeführt wird, wie es gerade bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen üblich ist, ist das Ziel, die Intervalle zwischen den Sitzungen zunehmend zu verlängern. Dies wird dann möglich, wenn die Neuraltherapie immer besser wirkt und die beschwerdefreien Intervalle länger werden.

Wenn Dein Arzt mit der Neuraltherapie ein akutes Leiden behandelt, sind die Abstände, in denen die Behandlung erfolgt, in der Regel recht kurz. Zur Behandlung chronischer Erkrankungen beginnt der Arzt häufig mit einwöchigen Behandlungen und verlängert die Behandlungsintervalle im Laufe der Zeit.

Was bewirkt eine Neuraltherapie?

Die Neuraltherapie zeigt unterschiedliche positive Wirkungen und kann daher zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Sie ist in der Lage, Schmerzen zu lindern, die Durchblutung im behandelten Bereich zu verstärken, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und Heilungsprozesse zu beschleunigen. Dementsprechend kann sie sich im Zuge einer präventiven Behandlung aber auch in der Therapie akuter oder chronischer Beschwerden positiv auswirken. In dieser Hinsicht kann man die Neuraltherapie als Bindeglied zwischen der Schulmedizin und naturheilkundlichen Verfahren bezeichnen.

Wie wirkt die Injektion auf den Körper?

Die Injektion eines Lokalanästhetikums wie zum Beispiel Procain führt dazu, dass andauernde Nervensignale, wie überreizte Nerven sie aussenden, unterbrochen werden. Während im Normalfall der Körper durch intrinsische Regulationsprozesse dazu in der Lage ist, den Schmerzreiz entweder durch Reparatur des zugrundeliegenden Schadens oder durch Abbau der Entzündung zu unterbrechen, kann es in einigen Fällen dazu kommen, dass diese Regulationsmechanismen versagen oder nicht ausreichend greifen. In diesen Fällen übernimmt der Körper den ausgesendeten Schmerz ins Schmerzgedächtnis, der Schmerz wird chronisch und persistiert auch über die Dauer der eigentlichen Schädigung hinaus. Eine Neuraltherapie kann dadurch, dass sie den störenden Schmerzreiz ausschaltet, Deinem Körper dabei helfen, sich selbst wieder zu regulieren und das Nervensystem ins Gleichgewicht zu bringen.

Wie schnell tritt eine Wirkung ein?

Wann die Wirkung der Neuraltherapie eintritt, ist von einigen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Sofern im Rahmen einer lokalen oder Segmenttherapie der Triggerpunkt erfolgreich getroffen wurde, tritt eine Besserung oft schon innerhalb von Sekunden ein. Gerade bei der Störfeldtherapie oder wenn der Triggerpunkt nicht perfekt getroffen wurde, kann es etwas länger dauern, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Genauso kann es sein, dass es zuerst zu einer Erstverschlimmerung kommt, auf die nach ein bis drei Tagen eine deutliche Besserung folgt. Gerade bei der Behandlung chronischer Schmerzen oder Erkrankungen kann es sein, dass die Wirkung relativ langsam auftritt und allerdings mit jeder Behandlung deutlich stärker wird.

Wie lange hält die Wirkung an?

Im Idealfall führt die Neuraltherapie dazu, dass Deine Beschwerden langfristig abklingen und Du nach Abschluss der Therapie dauerhaft schmerzfrei bist. In einigen Fällen kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen, diese klingt jedoch in aller Regel innerhalb kurzer Zeit ab und zieht eine deutliche Verbesserung der Beschwerden nach sich.

Wer kann eine Neuraltherapie durchführen?

Es gibt einige Kontraindikationen, welche gegen die Durchführung einer Neuraltherapie sprechen können. Ein Beispiel dafür ist die Einnahme von Medikamenten, welche die Blutgerinnung hemmen. Dazu zählen etwa ASS oder Marcumar. Das Problem hierbei ist, dass diese Medikamente die Blutungsneigung erhöhen, was in Kombination mit dem durchblutungsfördernden Effekt der Neuraltherapie zu unerwünschten Komplikationen führen kann. Auch bei einer angeborenen Blutungsneigung solltest Du daher mit Deinem Arzt besprechen, ob die Durchführung einer Neuraltherapie in Deinem Fall sicher ist. Sofern die Blutungsneigung in Deinem Fall lediglich auf der Einnahme entsprechender Medikamente beruht, kann es ausreichen, die Medikamente unter Anleitung Deines Arztes vorübergehend abzusetzen.

 

Falls Du allergisch auf bestimmte Lokalanästhetika bist, kann Dein Arzt ebenfalls keine Neuraltherapie durchführen. Andernfalls könnte es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Entsprechende Allergien sind jedoch sehr selten und treten nicht häufig auf.

 

Falls Du Angst vor Spritzen hast oder Dich unwohl fühlst, wenn Spritzen in einer Behandlung verwendet werden, solltest Du das ebenfalls im Voraus mit Deinem Arzt besprechen. Dann kann dieser das weitere Vorgehen mit Dir besprechen und klären, ob eine Behandlung mit der Neuraltherapie dennoch sinnvoll ist.

Welche Vorteile hat die Neuraltherapie?

Die Neuraltherapie hat in der Vergangenheit eine hohe Wirksamkeit gezeigt, wenn es darum geht, unterschiedlichste Leiden zu behandeln. Sowohl akute Probleme wie Muskelverhärtungen oder Verspannungen als auch chronische Erkrankungen wie Migräne oder Schmerzleiden wie etwa unspezifische Rückenschmerzen können mit der Neuraltherapie effektiv behandelt werden. Dabei schaltet das injizierte Schmerzmittel einerseits den Schmerzreiz aus, andererseits regt die Injektion gleichzeitig die Selbstheilungskräfte des Körpers an, wodurch Ungleichgewichte auf Ebene verschiedener körpereigener Regelkreise wieder reguliert werden können. Des Weiteren regt die Neuraltherapie die Durchblutung an, was die Wundheilung beschleunigt und Heilungsprozesse im behandelten Areal deutlich verbessert. Die Neuraltherapie ist eine sehr sichere Methode, welche in aller Regel mit keinerlei schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden ist. Mögliche Nebenwirkungen sind für gewöhnlich nur von kurzer Dauer und klingen innerhalb kurzer Zeit von selbst ab.

Welche Risiken und Nebenwirkungen sind bei einer Neuraltherapie möglich?

Sofern Du Dich für die Neuraltherapie an einen erfahrenen, entsprechend ausgebildeten Arzt wendest, ist das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen sehr gering. Da es sich bei einer Injektion stets um einen invasiven Eingriff handelt, kann man das Risiko für das Auftreten von Infektionen zwar nicht ganz ausschließen, aber durch ein hygienisches und steriles Arbeiten sehr weit reduzieren. Abseits der Infektionsgefahr können im Bereich der Injektion Rötungen, Schwellungen oder Blutergüsse auftreten. Diese gehen jedoch nach einigen Stunden bis Tagen von selbst zurück.

In einigen Fällen kann es sein, dass es vor einer Besserung der Beschwerden zunächst zu einer Erstverschlimmerung kommt. Diese ist jedoch in aller Regel nur von kurzer Dauer und geht schon schnell in eine deutliche Besserung der Beschwerden über. Auch die mit der Erstverschlimmerung unter Umständen einhergehenden Beschwerden wie zum Beispiel Schwindel oder eine leichte Benommenheit nehmen im Normalfall schnell wieder ab.

Mit welchen Kosten ist eine Neuraltherapie verbunden?

Die Kosten, die im Rahmen der Neuraltherapie anfallen, sind abhängig von der Lokalisation und dem Aufwand der Behandlung. Für gewöhnlich kannst Du mit einem Preis von 20 bis 50 Euro pro Termin kalkulieren.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Ob Deine Krankenkasse die bei einer Neuraltherapie entstehenden Kosten übernimmt, ist insbesondere von der genauen Art der Therapie abhängig. Handelt es sich um eine Segmenttherapie, kommen die Krankenkassen für die anfallenden Kosten auf. Auch die Neuraltherapie mittels Quaddelung wird in aller Regel übernommen. Handelt es sich jedoch um eine Störfeldtherapie, wirst Du selbst für die entstehenden Kosten aufkommen müssen, da die Störfeldtherapie nicht als wissenschaftlich belegt gilt.

Fazit/Zusammenfassung

Die Neuraltherapie ist eine Methode, welche Anfang des 20. Jahrhunderts per Zufall vom Arzt Ferdinand Huneke entdeckt und in den Folgejahren von ihm und seinem Bruder weiterentwickelt wurde. Heute unterscheidet man drei Formen: die lokale Therapie, die Segmenttherapie und die Störfeldtherapie. Bei der lokalen Therapie und der Segmenttherapie injiziert Dein Arzt das Lokalanästhetikum direkt in den Punkt des Schmerzes beziehungsweise in den Bereich drumherum, bei der Störfeldtherapie erfolgt die Injektion an einer weiter entfernten Stelle, welche über Nerven mit dem schmerzenden Areal in Verbindung steht. Die Wirkweise der Neuraltherapie beruht auf der Annahme, dass Ungleichgewichte in verschiedenen Regelkreisen unseres Körpers dazu führen, dass unser vegetatives Nervensystem dauerhaft Reize aussendet, welche gerade längerfristig zu chronischen Beschwerden führen können. Die Injektion eines Lokalanästhetikums wie etwa Procain soll dabei helfen, diesen chronischen Schmerzreiz zu unterbrechen und dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu regulieren und die gestörten Regelkreise wieder ins Gleichgewicht zu bringen. So ist die Behandlung zahlreicher akuter und chronischer Beschwerden möglich. Auch bei Patienten, bei denen anderen Therapieformen keinen oder nur unzureichenden Erfolg gezeigt haben, kann die Neuraltherapie einen sinnvollen Ansatz darstellen. Das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen und Komplikationen ist gering und kann durch ein korrektes hygienisches Arbeiten noch minimiert werden. Die Behandlung selbst erfolgt in der Regel in mehreren Sitzungen, welche in zunehmend größeren Abständen durchgeführt werden. Die Kosten für die Neuraltherapie sind recht gering und betragen etwa 20 bis 50 Euro pro Sitzung. Je nachdem, ob die Neuraltherapie als lokale oder Segmenttherapie oder als Störfeldtherapie erfolgt, unternehmen die Krankenkassen den ganzen Preis oder zumindest einen Teil davon. Allgemein gilt, dass die Kassen nur für medizinisch notwendige und wissenschaftlich belegte Behandlungen aufkommen. Im Zweifelsfall besprichst Du das Thema am besten mit Deiner Krankenkasse, um im Vorfeld zu klären, welchen Anteil der entstehenden Kosten du selbst übernehmen musst.


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Über den Autor: Dr. Robert Bauder MSc. MSc.

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Dr. Robert Bauder verfügt über mehr als 24 Jahre Erfahrung in der ganzheitlichen und ästhetisch modernen Zahnmedizin sowie mehr als 18 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Keramikimplantaten.


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