Viagrafälschungen in Europa – noch immer ein ernstes Problem

Die jährlichen Umsätze der Pharmaindustrie sind enorm und das zeigt sich auch im DACH-Raum: 2019 erzielte der deutsche Pharmamarkt einen Umsatz von etwa 47 Milliarden Euro, der schweizerische Pharmamarkt einen Umsatz von circa 35 Milliarden Euro und der österreichische Pharmamarkt einen Umsatz von um die 6 Milliarden Euro.


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Inhaltsverzeichnis

Viagrafälschungen in Europa – noch immer ein ernstes Problem

Das Problem mit den Fälschungen

Das ist viel Geld und infolgedessen ist es nicht verwunderlich, dass auch Kriminelle von der Industrie profitieren möchten, was sich insbesondere an der Zunahme von gefälschten Arzneimitteln bemerkbar macht. Immer wieder werden nachgemachte Medikamente oder Medikamente mit abgelaufenem Verfallsdatum beschlagnahmt und weltweit kommt es jedes Jahr aufgrund solcher Präparate zu etwa einer Million Todesfällen. Zu den am häufigsten gefälschten Medikamenten gehören:
 

  • Arzneimittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten
  • Arzneimittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen
  • Arzneimittel zur Behandlung von Stoffwechselerkrankungen
  • Arzneimittel zur Behandlung von Krankheiten des Bewegungs- und Stützapparats
  • Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems
  • Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstrakts
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Arzneimittel zur Behandlung von Erkrankungen des Urogenitalsystems
  • Arzneimittel zur Behandlung von Potenzproblemen

 
Fälschungen können also bei praktisch allen Medikamenten vorkommen und der Anteil an gefälschten Präparaten ist insbesondere im Internet hoch. Oftmals enthalten die Fälschungen weniger oder keinen Wirkstoff, aber in manchen Fällen sind sie sogar giftig und mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. In diesem Artikel möchten wir unseren Fokus auf Viagrafälschungen in Europa werfen. Viagra gehört zu den beliebtesten Potenzmitteln überhaupt und nicht nur ältere Männer, sondern auch immer mehr jüngere greifen auf das Präparat zurück. Viagra das Original ist jedoch rezeptpflichtig und nicht immer sind Ärzte dazu bereit, das Medikament zu verschreiben oder Patienten ziehen schlichtweg aus Scham einen Kauf über das Internet vor. Das kann sich jedoch als Fehler herausstellen, denn Viagrafälschungen sind nach wie vor weit verbreitet und das gilt auch für andere Alternativen zu Viagra wie Cialis, Levitra und Spedra. Wer nicht das Opfer von Kriminellen werden möchte, sollte also Vorsicht walten lassen. Das heißt jedoch nicht, dass grundsätzlich von einem Kauf über das Internet abgesehen werden muss, denn es gibt seriöse Online-Portale, die originale Potenzmittel und andere Medikamente anbieten.

Gefahren von gefälschtem Viagra

Wie andere gefälschte Medikamente ist auch gefälschtes Viagra nicht ungefährlich, aber wie hoch das Risiko letztendlich ist, hängt immer von dem jeweiligen Präparat ab. Grundsätzlich gilt es zwischen Placebos, Nachahmungen und Arzneimitteln mit veränderten Dosen, Wirkstoffen oder Zusammensetzungen zu unterscheiden. Das Risiko von Placebos ist am niedrigsten, da die Medikamente keine richtigen Wirkstoffe enthalten und somit lediglich einen finanziellen Schaden verursachen. Nachahmungen oder veränderte Präparate sind um einiges gefährlicher und sie können im schlimmsten Fall mit schweren gesundheitlichen Folgen einhergehen – selbst Herzinfarkte lassen sich nicht ausschließen. Generell sind Viagrafälschungen unvorhersehbar, da die enthaltenen Wirkstoffe nicht korrekt getestet wurden und möglicherweise nicht einmal zugelassen sind.
 
Leider sind Todesfälle aufgrund von gefälschten Medikamenten nach wie vor weit verbreitet und es ist daher wichtig, Medikamente ausschließlich von vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen. Ganz zu schweigen davon, dass gefälschtes Viagra illegal und nicht nur der Verkauf strafbar ist. Wer illegales Viagra erwirbt, macht sich ebenfalls strafbar und bei großen Mengen kann es sogar zu ernsten juristischen Problemen kommen, denn schließlich gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Ein diskreter Kauf von Viagra ist übrigens dennoch möglich, denn es gibt auch seriöse Online-Anbieter, die in Deutschland zugelassen sind und ausschließlich originale Medikamente verkaufen.
 

 

Nebenwirkungen kommen bei Fälschungen überproportional häufig vor

 
Oftmals wird vergessen, dass auch das originale Viagra mit Nebenwirkungen einhergehen kann und das macht Fälschungen umso gefährlicher, da Begleiterscheinungen überproportional häufig vorkommen. Mögliche Nebeneffekte von Viagra wären:
 

  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Lichtempfindlichkeit
  • Dyspepsien
  • Verstopfungen
  • Müdigkeit
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • Taubheit
  • Hautausschläge

 
Die Palette an möglichen Nebenwirkungen ist also enorm und die genannten Nebenerscheinungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Theoretisch können sogar weit ernstere Begleitsymptome wie Herzinfarkte auftreten, wenngleich solche nur sehr selten vorkommen. In jedem Fall zeigen diese Nebenwirkungen, dass Viagra kein risikoloses Medikament ist und das macht es umso wichtiger, ausschließlich auf originale Präparate zurückzugreifen sowie einen Arzt zu konsultieren.
 

Eine ärztliche Beratung ist bei Viagra und anderen Potenzmitteln wichtig

 
Es ist wahrlich kein Geheimnis, dass Erektionsstörungen bei Männern häufig vorkommen und ein ernstes Problem sein können. Die Folgen von Erektionsstörungen können unterschiedlicher Natur sein und nicht selten kommt es zu einer Abwärtsspirale, die in Depressionen, sozialem Rückzug und Partnerschaftskonflikten mündet. Viele Männer, die an Potenzproblemen leiden, haben daher nicht einmal Interesse daran, eine ärztliche Beratung in Anspruch zu nehmen, da ihnen schlichtweg die Motivation fehlt und einige greifen daher direkt zu Potenzmitteln aus dem Internet. Die Hemmschwelle ist verschwindend gering, denn Werbung zu Potenzmitteln gibt es auf fast jeder pornografischen Webseite und auch personalisierte Werbeanzeigen sind keine Seltenheit.

 
Eine ärztliche Beratung ist jedoch sowohl bei Viagra als auch anderen Potenzmitteln dringend zu empfehlen, da Viagra nicht nur zu Nebenwirkungen führen kann, sondern auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind und ein erhöhtes Risiko bei bestimmten Vorerkrankungen besteht. Gelegentlich kommt es sogar zu Todesfällen aufgrund von Viagra und laut dem Bundesgesundheitsministerium sind seit der Zulassung im September 1998 mindestens 30 Männer an Viagra gestorben – meist wegen Komplikationen mit dem Herzen oder dem Kreislauf. Natürlich handelt es sich dabei um Einzelfälle, aber neben letalen Folgen kann Viagra auch mit diversen gesundheitlichen Schäden einhergehen. Das Medikament sollte also nur dann eingenommen werden, wenn der Arzt dem zustimmt und dafür müssen gewisse Rahmenbedingungen gegeben sein. So ist es beispielsweise nicht zu empfehlen, dass junge Männer, die nur in seltenen Fällen mit Potenzproblemen zu kämpfen haben, auf Präparate wie Viagra zurückgreifen. 

 
Leider kommt es immer noch häufig vor, dass Männer aus Scham keinen Arzt aufsuchen und versuchen, das Problem alleine anzugehen. Dafür gibt es jedoch keinen plausiblen Grund, denn ein großer Teil der Männer hat im Laufe seines Lebens mindestens einmal mit Erektionsstörungen zu kämpfen. Potenzprobleme sind also etwas ganz Normales und es gibt keinen Arzt, der einen dafür verurteilen wird. Zumal inzwischen auch die Möglichkeit besteht, online auf Beratungsangebote zurückzugreifen. Das bietet sich insbesondere für Männer an, die es sich aufgrund von Scham nicht vorstellen können, persönlich einen Arzt aufzusuchen.

Woran man gefälschtes Viagra erkennen kann

Viagrafälschungen sind weit verbreitet und die meisten Menschen wissen nicht, wie sie originale Präparate von Fälschungen unterscheiden können. Allerdings gibt es einige Indikatoren, die dabei helfen und einer der wichtigsten ist die fehlende Rezeptpflicht. Viagra und Alternativen wie Cialis, Levitra und Spedra sind in der gesamten EU rezeptpflichtig, weswegen es sich bei nicht-pflanzlichen rezeptfreien Arzneimitteln zur Potenzsteigerung praktisch immer um Fälschungen handelt. Weitere wichtige Indikatoren wären der Preis und die Lieferzeit. Der Preis sollte in etwa dem Durchschnittspreis entsprechen und sind die Präparate überraschend günstig, ist das ein Zeichen für Betrug. Bei den Lieferzeiten hingegen ist eine möglichst kurze Lieferzeit zu empfehlen, da das ein Zeichen dafür sein kann, dass die Medikamente aus Europa kommen beziehungsweise hier zugelassen sind. Doch auch optisch gibt es Möglichkeiten, um gefälschtes Viagra von echtem Viagra zu unterscheiden. Bei originalem Viagra müssen folgende Dinge gegeben sein:
 

  • Zugeklebter Seitendeckel an der Schachtel
  • Logo von Pfizer als Wasserzeichen
  • Packungsbeilage und Mindesthaltbarkeitsdatum
  • Keine Rechtschreibfehler
  • Wirkstoff Sildenafil in kursiver Schrift
  • Blisterstreifen mit rechteckiger Form und silberner Farbe
  • Feste Konsistenz
  • Glatte Oberfläche

 
Sollten all diese optischen Merkmale gegeben sein, handelt es sich höchstwahrscheinlich um originales Viagra. Die blaue Farbe ist hingegen kein Garant dafür, dass es sich nicht um eine Fälschung handelt, denn auch Viagrafälschungen sind im Regelfall blau, damit sie als Originale wahrgenommen werden.

Alternativen zu Viagra

Es ist selbsterklärend, dass Fälschungen keine Alternative zu Viagra darstellen, aber es gibt einige rezeptpflichtige Medikamente, die in puncto Wirksamkeit mithalten können und ebenfalls auf Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmern (PDE-5-Inhibitoren) basieren. PDE-5-Inhibitoren sind gefäßerweiternde Substanzen, die indirekt zu einer erhöhten Konzentration von cGMP im Körper führen, was wiederum in einer verstärkten Erektion resultiert. Das funktioniert jedoch nur, wenn eine sexuelle Erregung vorliegt. Eine solche muss also immer gegeben sein. Obwohl Viagra nach wie vor am häufigsten verschrieben wird, sind beispielsweise Cialis, Levitra und Spedra potenzielle Alternativen.
 
Wie andere PDE-5-Inhibitoren gehen sie jedoch mit gewissen Nebenwirkungen einher, weswegen auch hier eine Absprache mit dem Arzt wichtig ist. Unter anderem Menschen mit sehr niedrigem Blutdruck oder solche, die erst vor kurzer Zeit einen Schlaganfall erlitten haben, sollten sich unbedingt von PDE-5-Inhibitoren distanzieren – das gilt sowohl für Viagra als auch dessen Alternativen. Zudem kann es zu Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Bei rezeptpflichtigen Potenzmitteln ist also immer Vorsicht geboten, denn die Effizienz hat ihren Preis und zumindest harmlose Nebenwirkungen wie ein trockener Mund sind fast schon vorprogrammiert.
 

Cialis, Levitra, Spedra

 
Wenn von rezeptpflichtigen und wirksamen Alternativen zu Viagra die Rede ist, werden meistens Cialis, Levitra und Spedra genannt. Cialis wird häufig als Wochenendpille bezeichnet, da die Wirkungsdauer bis zu 36 Stunden beträgt und somit verhältnismäßig lang ist. Damit bietet sich Cialis insbesondere für die Betroffenen an, welche über einen längeren Zeitraum hinweg sexuell aktiv sein möchten. Die Wirkung von Cialis tritt nach etwa 30 bis 60 Minuten ein und theoretisch ist bei niedriger Dosis auch eine tägliche Einnahme möglich. Entgegen der weitläufigen Meinung wird Cialis jedoch nicht nur bei Erektionsstörungen genutzt, sondern es kann auch bei Lungenhochdruck zum Einsatz kommen.
 
Levitra erhöht den Blutfluss und das für etwa 4 bis 6 Stunden, was jedoch kein Garant dafür ist, dass die Erektion so lange anhält. Eine Erektion ist jedoch – sofern sexuelle Erregung vorliegt – um einiges wahrscheinlicher. Levitra bietet sich insbesondere für Diabetiker an, da das Risiko von Nebenwirkungen geringer als bei Viagra ist. Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen und Schwindel kommen jedoch trotzdem häufig vor. Im Gegensatz zu Cialis, Levitra und Viagra handelt es sich bei Spedra um ein relativ neues Medikament zur Behandlung von Potenzproblemen. Die Wirkungsdauer beträgt etwa 5 Stunden und ist somit mit der von Viagra vergleichbar. Zudem tritt die Wirkung nach bereits 15 bis 30 Minuten ein. Viele Patienten schätzen Präparate mit Spedra für ihre Wirksamkeit, aber wie bei allen PDE-5-Inhibitoren gibt es auch hier Nebenwirkungen. In jedem Fall ist es wichtig, mit einem Arzt abzuklären, welches Medikament in der persönlichen Situation am besten geeignet ist, da viele Faktoren bei der Auswahl berücksichtigt werden müssen.
 

Vorsicht vor rezeptfreien Potenzmitteln auf pflanzlicher Basis

 
Nicht alle rezeptfreien Potenzmittel im Internet sind illegal und pflanzliche Präparate mit Epimedium, Gingko, Yohimbin oder vergleichbaren Wirkstoffen sind leicht erhältlich. Oft wird damit geworben, dass sie langfristig gegen Potenzstörungen helfen und frei von Nebenwirkungen sind. Die Wirksamkeit solcher Medikamente ist jedoch nicht klinisch bestätigt und wahrscheinlich basiert die Besserung – falls eine solche überhaupt eintrifft – auf dem Placeboeffekt. Zudem lassen sich die Nebenwirkungen nicht abschätzen und nur weil es sich um pflanzliche Arzneimittel handelt, heißt das nicht, dass sie gänzlich frei von Nebeneffekten sind. Theoretisch kann es ebenfalls zu gesundheitlichen Schäden kommen, wenngleich das Risiko nicht so hoch wie bei illegalen Viagrafälschungen ist.
 

Rezeptfreie Potenzmittel aus der Apotheke und Nahrungsmittel zur Potenzsteigerung sind eine plausible Option

 
Sowohl Fälschungen als auch rezeptfreie Potenzmittel auf pflanzlicher Basis gehen mit gewissen Risiken einher und es ist daher ratsam, sich von solchen Arzneimitteln zu distanzieren. Es gibt aber dennoch Alternativen zu rezeptpflichtigen Potenzmitteln und diesbezüglich gilt es rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke und Nahrungsmittel zur Potenzsteigerung zu nennen. Nahrungsergänzungsmittel wie etwa Arginmax werden in zugelassenen Apotheken verkauft, enthalten Arginin und fördern die Durchblutung, was bei Potenzproblemen helfen kann. Allerdings haben auch solche Medikamente Nebenwirkungen, weswegen ein vorheriges Gespräch mit dem Apotheker wichtig ist, um einen Überblick über potenzielle Risiken zu bekommen und die Präparate zu kaufen, die in der persönlichen Situation am besten geeignet sind. Nahrungsmittel wie Mönchspfeffer und Knoblauch können jedoch fast immer ohne Bedenken konsumiert werden. Nicht ohne Grund kann bereits eine Nahrungsumstellung bei Potenzproblemen helfen.
 


In unserem Gesundheitsblog befassen wir uns nicht nur mit Viagra und weiteren Medikamenten, sondern auch mit zahlreichen anderen Themen wie Dermatologie, Plastische Chirurgie und Zahnmedizin. Wer Interesse an Medizin hat, sollte also unbedingt vorbeischauen.