Schlauchmagen

Der Schlauchmagen ist eine Art der Magenverkleinerung im Rahmen einer Adipositasbehandlung, wobei 2/3 des ursprünglichen Magens entfernt werden. Oftmals ist der Schlauchmagen nur der erste Schritt der Gewichtsreduktion. Der Eingriff ist nur für stark übergewichtige Personen zugelassen, welche schon auf konventionellem Weg versucht haben, ihr Gewicht zu reduzieren und es nicht geschafft haben.


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Schlauchmagen

Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über den Schlauchmagen. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!

Was versteht die Medizin darunter?

Unter einem Schlauchmagen oder auch Sleeve-Gastrektomie versteht die Medizin eine Operation zur Verkleinerung des Magens, welche unterstützend im Rahmen einer Adipositas-Therapie durchgeführt wird. Die erzielte Gewichtsreduktion basiert auf dem massiv verringerten Volumen des Magens, was zu einer Nahrungsrestriktion führt, Patienten fühlen sich schneller satt.

Welche Gründe gibt es für einen Schlauchmagen?

Bei sehr stark übergewichtigen Menschen kann ein Schlauchmagen die Gewichtsabnahme erleichtern. Wenn Du Dein Gewicht daraufhin erfolgreich reduzieren konntest, sinkt auch Dein Operationsrisiko und Dein Arzt kann eine noch wirksamere Operation, wie beispielsweise einen Magenbypass durchführen. Kurz gesagt ist eine Schlauchmagen-Operation eine Zwischenlösung auf dem Weg zur erfolgreichen Gewichtsreduktion.

Für wen ist ein Schlauchmagen geeignet?

Wenn Du bereits viele Versuche (auch unter ärztlicher Aufsicht) unternommen hast, langfristig abzunehmen, eventuell sogar einen Teil des Übergewichts abgenommen hast, aber es einfach nicht weitergeht, kann eine Schlauchmagen-Operation ein sinnvoller Eingriff für Dich sein. Vorausgesetzt Du hast einen Body Mass Index von 40 kg/m² oder mehr und bist zwischen 18 und 65 Jahre alt, kann ein Chirurg den Schlauchmagen legen. Wenn Du Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes hast, welche sich durch eine erfolgreiche Gewichtsabnahme bessern würden, kann Dein Arzt den Eingriff auch schon ab einem Body Mass Index von 35 kg/m² erwägen. Wichtig ist, dass Dein Übergewicht nicht durch den Verzehr von weichen, kalorienreichen Lebensmitteln oder Flüssigkeiten bedingt ist und Du auch nicht übermäßig viel Alkohol konsumierst. Wenn Du unter Refluxbeschwerden wie Säurerückfluss und Sodbrennen leidest, ist der Schlauchmagen ebenfalls nicht für Dich geeignet, da sich Deine Beschwerden noch weiter verstärken könnten.

Was muss ich vor der Operation beachten?

Bevor Du den Eingriff durchführen lassen kannst, musst Du bereits einen Teil des Gewichts reduziert haben, das bedeutet, dass Du am besten schon vor der OP beginnst, Deine Ernährung umzustellen. Es kann sein, dass Dir Dein Arzt eine eiweißreiche Flüssignahrung empfiehlt, durch welche Du vor dem Eingriff ebenfalls an Gewicht verlierst. Da Du vor der Operation in eine Vollnarkose versetzt wirst, musst Du zum Zeitpunkt der Narkoseeinleitung nüchtern sein. Außerdem darfst Du keine akute Infektion haben, da sonst das Risiko für Komplikationen erhöht ist. Rauchen und blutgerinnungshemmende Medikamente, wie beispielsweise Aspirin, Plavix, ASS, Thrombo ASS oder Marcoumar, solltest Du etwa 14 Tage vor der Operation weglassen. Besprich dies aber am besten mit Deinem behandelnden Arzt.

Wie verläuft die Schlauchmagen-Operation

Dein Chirurg bildet den Schlauchmagen, indem er Deinen Magen längs durchtrennt und ihn gleichzeitig verschließt. Dann entfernt er etwa 2/3 des Magens, sodass ein schlauchförmiger Rest mit einem kleinen Reservoir am Magenausgang verbleibt. Diesen Eingriff führt der Arzt laparoskopisch mithilfe der sogenannten Schlüssellochtechnik durch. Damit er einen besseren Überblick bekommt, füllt er den Bauchraum mit CO2-Gas. Bei der Operation wird der Magenausgang und seine Innervation nicht geschädigt, weswegen sich Dein Magen weiterhin in den Zwölffingerdarm entleeren kann.

Was muss ich nach der Behandlung beachten?

Nach der Behandlung kann es sein, dass Du lebenslang Vitamin B12 über Injektionen oder in Form von Tabletten zu Dir nehmen musst, da das Vitamin nicht mehr in ausreichender Menge über den Darm aufgenommen werden kann. Ob es wirklich unbedingt notwendig ist oder nicht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Halte Dich am besten an die Empfehlung Deines Arztes. Für ein bis zwei Wochen darfst Du nur passierte oder flüssige Kost zu Dir nehmen. Deine Klinik hilft Dir mit einem Ernährungsplan zum schrittweisen Kostaufbau. Auf lange Sicht wirst Du etwa fünf bis sieben kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu Dir nehmen. Damit die Behandlung nicht umsonst war, solltest Du spätestens ab jetzt Deine Ernährungs- und Lebensgewohnheiten radikal verändern. Das bedeutet konkret: gesunde und abwechslungsreiche Kost sowie viel Bewegung und Sport.

Mit welchen Komplikationen und Risiken geht der Eingriff einher?

Da es sich um eine Operation handelt, ist auch das Einsetzen eines Schlauchmagens mit den üblichen Operationsrisiken verbunden. Es besteht ein geringes Risiko für Verletzungen von Blutgefäßen, welche mit Blutungen oder Nachblutungen einhergehen können. Selten geschieht es, dass andere Organe bei der Operation verletzt werden oder sich Bauchorgane verwachsen. Wie bei jedem Eingriff kann es zu Störungen der Wundheilung oder Wundinfektionen kommen. Extrem selten, aber dennoch nennenswert ist die Gefahr von Undichtigkeiten der Magennaht, wobei Mageninhalt in den Bauchraum übertreten kann und eine Bauchfellentzündung auslösen kann. Eine vorübergehende postoperative Komplikation ist eine Störung der Magen-Darm-Tätigkeit, welche aber nicht von Dauer ist. Auf den ersten Blick mag dies als unsicheres und komplikationsreiches Verfahren erscheinen, im Vergleich mit anderen adipositaschirurgischen Eingriffen handelt es sich aber um eine niedrige Komplikationsrate. Generell hängt Dein individuelles Risiko sehr stark von Deinem Gesundheitszustand ab.

Was sind die positiven Ergebnisse der Operation?

Bei einem Schlauchmagen bleiben die normalen Funktionen des Magens intakt, auch der Verschluss von Mageneingang und -ausgang bleibt unbeeinträchtigt. Daher kannst Du nach der postoperativen Schonkost bald wieder fast normal essen, nur die Portionen fallen kleiner aus. Bei dem Eingriff wird das sogenannte Ghrelin-Areal entfernt. Ghrelin ist ein „Hungerhormon“. Durch die Entfernung dieses Areals verspürst Du weniger Hunger und in der Folge auch weniger Heißhungerattacken. Nach der Operation ist eine Magenspiegelung weiterhin problemlos möglich. Außerdem handelt es sich um einen relativ kurzen und schonenden Eingriff mit großer Wirksamkeit, etwa 50% des Ausgangsgewichts verlieren Patienten im Durchschnitt nach der Operation.

Gibt es auch Nachteile bei einem Schlauchmagen?

Der größte Nachteil gegenüber anderen Verfahren ist, dass der Eingriff nicht reversibel ist. Außerdem kann es trotz des Eingriffs zu einer Gewichtszunahme kommen, wenn zum Beispiel hochkalorische Getränke wie Limonade weiterhin konsumiert werden.

Lässt sich der Schlauchmagen rückgängig machen?

Nein, der Schlauchmagen kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Was sind die Unterschiede zu einem Magenband, Magenballon und Magenbypass?

Bei einem Magenbybass verkleinert Dein Arzt den Magen und verkürzt den Verdauungsweg, sodass der Körper weniger Kalorien und Nährstoffe aufnehmen kann. Ein Vorteil gegenüber einer Bypass-Operation ist, dass bei der Legung eines Schlauchmagens die physiologische Nahrungspassage erhalten bleibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der verbliebene Magenteil weiterhin eine Endoskopie ermöglicht, sowie auch die Gallenwege so erreichbar bleiben.

Bei einer Magenband-Operation verengt der Chirurg den Magen mit einem elastischen Band. Auch hier ist das Ziel eine geringere Aufnahme von Nahrung. Beim Magenband kann im Gegensatz zum Schlauchmagen der Ausgangszustand wiederhergestellt werden. Da beim Schlauchmagen ein Teil des Magens entfernt wird, ist dieser Eingriff nicht reversibel. Allerdings ist ein Vorteil des Schlauchmagens gegenüber dem Magenband, dass dabei kein Fremdmaterial eingebracht wird. Durch die Entfernung des Ghrelin-Areals wird sowohl Dein Hungergefühl als auch Dein Stoffwechsel günstig beeinflusst.

Neben dem Magenbypass, dem Magenband und der Schlauchmagen-Operation gibt es noch die Möglichkeit eines Magenballon. Dies ist kein chirurgischer Eingriff, sondern wird mittels Magenspiegelung in den Magen gelegt, wo er für etwa ein halbes Jahr verbleibt. Ziel ist ein schnelleres Sättigungsgefühl durch eine Reduktion des Magenvolumens.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Da es sich bei Adipositas um eine behandlungsbedürftige Erkrankung handelt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Operation. Wie viel genau übernommen wird, ist von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. In den Kosten ist das Erstgespräch enthalten, genauso wie die Kosten für den Eingriff selbst, die Kosten für die OP-Saalmiete, die Gehälter der Operateure und die Aufenthalte im Krankenhaus. Informiere Dich am besten vor dem Eingriff bei Deinem Versicherungsträger oder frage unsere Spezialisten, wie es mit der Kostenübernahme aussieht.

 

Quellen

Kasper, H., Burghardt, W.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009

Universitätsklinikum Saarland

AWMF