ICD-10-GM-2020 C49.6
Der Begriff „Faszien“ entstammt dem Lateinischen und bedeutet „Band, Bündel, Bandage“, was die Struktur der Weichteil-Komponenten des Bindegewebes sehr gut beschreibt. Diese umhüllen Muskeln, Muskelgruppen, Organe oder ganze Körperabschnitte sowie Bänder, Sehnen und Knochen.
Das bandförmige, überaus reißfeste und kollagenreiche Gewebe hat eine Dicke zwischen 0,5 und 3 Millimeter. Es besteht zum größten Teil aus dicht verwobenen, straffen Kollagenfasern und Elastin, einem elastischen Faserprotein, sowie einer dünnen Außenschicht aus lockerem Bindegewebe, dem sogenannten Epimysium.
Diese Schichten können unterschiedlich ausgerichtet sein und auch unterschiedliche Aufgaben haben. Sie gehen oft ineinander über und bilden flüssigkeitsgefüllte Gleit- oder Verschiebeschichten, um die Beweglichkeit des Körpers zu unterstützen. Faszien verbinden sich an den Enden mit Muskeln oder den Sehnen der Muskeln und geben ihnen dadurch ihre Form und Festigkeit. Auch dienen sie zwischen den Muskeln als Schutz vor Reibung. Mediziner teilen verschiedenartige Faszien in vier Gruppen ein:
Oberflächliche Faszien – Fascia superficialis
Diese liegen im Unterhautgewebe, wo sie sämtliche Organe und Gewebe miteinander verbinden. Sie bestehen aus lockerem Faszien- und Fettgewebe und speichern Fett und Wasser. Damit dienen sie als Puffer und ermöglichen eine Verschiebung der Organe, falls dies notwendig ist.
Tiefe Faszien – Fascia profunda oder Rumpffaszien
Diese Faszienform besitzt die meisten Fasern und umschließt jeden Muskel, sämtliche Knochen und Gelenke sowie Sehnen, Sehnenplatten, Bänder und Gelenkkapseln. Sie sorgen dafür, dass die Muskeln nicht aneinander reiben und bilden ein Zwischengewebe. Daneben enthalten sie zahlreiche sensorische Rezeptoren und Nerven, welche auf mechanische und chemische Reize und Temperaturschwankungen reagieren und bei Verletzungen und Schmerzen Informationen an das Gehirn und das Rückenmark weiterleiten. Deshalb bezeichnen Ärzte tiefe Faszien auch als Sinnesorgan.
Meningeale Faszien
Die meningealen Faszien umhüllen, fixieren und schützen Nervenfasern und Nervenfaserbündel.
Viszerale Faszien
Viszerale Faszien umgeben das Gehirn und die inneren Organe und schützen diese mit einer doppelten Schicht. Zu den viszeralen Faszien gehören die Hirnhaut, der Herzbeutel, das Brustfell der Lunge sowie das Bauchfell.
Faszien haben im Bewegungsapparat die wichtige Aufgabe der Kraftübertragung von Muskeln. Daneben schützen und stützen sie Organe, Knochen, Gefäße und Nervenleitungen und dienen als Gleit- und Verschiebeschicht. Das Fasziengewebe ermöglicht in etwa die Ausbreitung der Lungen beim Atmen und verschiebt die Organe im Bauchraum nach unten, ohne ihre Funktion zu beeinträchtigen.
Mit ihren Rezeptoren sorgen Faszien auch für die Wahrnehmung von Reizen und leiten sensorische Signale an das Gehirn und das Rückenmark weiter. Damit sorgen sie für die richtige Ausrichtung und Bewegung des Körpers. Aufgrund ihrer hohen Wasserbindefähigkeit dienen Faszien zudem als unverzichtbarer Wasserspeicher.
Faszien sind auch Teil unseres Immunsystems, da sie einerseits aufgrund ihrer dichten Struktur das Eindringen von Fremdkörpern verhindern und andererseits Fresszellen, sogenannte Makrophagen, beinhalten. Diese können krankhafte Mikroorganismen und Gewebetrümmer abbauen.
Die Beschaffenheit von Faszien kann sich über die Zeit verändern und damit zu einer Lockerung des Bindegewebes und einer eingeschränkten Beweglichkeit führen. Durch Überbelastung des Bewegungsapparats, Alterungsprozesse, entzündliche Prozesse oder Verletzungen in etwa kann es zu Verhärtungen oder Verklebungen von Faszien kommen.
Dies kann zu Schmerzen im ganzen Körper führen, da Faszien nicht nur benachbarte, sondern auch entferntere Strukturen miteinander verbinden. Zu den häufigsten Ursachen von Verklebungen gehören:
Stress
Durch Stress wird die Zellatmung zerstört und es kommt zur Bildung von freien Radikalen. Das sind Moleküle, die selbst kein Elektron aufweisen und sich dieses deshalb aus anderen Molekülverbindungen nehmen und diese damit zerstören.
Neben Stress fördern auch Stoffwechselbelastungen, Umweltgifte, Chemikalien und eine zu starke Sonneneinstrahlung die Bildung freier Radikale. Daneben bewirken die durch Stress ausgeschütteten Hormone ein Anspannen der Faszien, was sich bei einer andauernden Belastung in Verhärtungen und Schmerzen zeigt.
Bewegungsmangel
Ein Bewegungsmangel führt mit der Zeit zu einem Verlust der Geschmeidigkeit und Stabilität des Fasziengewebenetzes. Es verhärtet, verfilzt und verklebt, was unweigerlich zu Schmerzen führen kann. Am häufigsten sind der Rücken sowie Nacken- und Schulterbereich von verklebten Faszien betroffen, was auf eine vermehrte Computerarbeit bei vielen Menschen zurückzuführen ist.
Durch das stundenlange Verharren in einer Körperposition kommt es zu schmerzhaften Verspannungen. Diese Schmerzen bringen Betroffene dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, welche jedoch die Beschwerden nur verstärkt, da andere Körperstellen dabei überlastet werden.
Da das Fasziengewebe den ganzen Körper durchzieht und alles miteinander verbindet, wirken sich Verspannungen oft auch auf andere Bereiche aus. Zudem kann der Verlust der Funktionsfähigkeit der Faszien mit der Zeit schwerwiegende Probleme, wie einen Abbau von Gelenkknorpel, brüchige Sehnen oder unelastischen Blutgefäße, nach sich ziehen.
Länger andauernde Muskelverspannungen beeinträchtigen die Nährstoffversorgung und den Abtransport jedoch, da der Lymphfluss nur durch Bewegung der Muskeln in Gang gehalten wird. Daneben wird ein körpereigener Klebstoff erzeugt, welcher normalerweise Wunden verschließen soll. Stattdessen verklebt er das Fasziengewebe.
Schleudertrauma
Durch beispielsweise Auffahrunfälle werden alle Gewebearten abrupt für einen Moment beschleunigt und danach wieder plötzlich angehalten. Dabei werden sämtliche Sehnen und Bänder überdehnt und die Organe verschoben. Das gesamte Fasziensystem wird in Mitleidenschaft gezogen und kann neben Nacken- und Kopfschmerzen undefinierbare Schmerzen im ganzen Körper verursachen.
Da das Fasziengewebe Deinen gesamten Körper durchzieht, ist die Lokalisierung der Schmerzen oft nicht eindeutig. Deshalb ist es wichtig, dass Du die sechs typischen Begleitsymptome für Faszien-Probleme kennst:
Einseitige Beschwerden
Da Faszien sich wie Bahnen durch den Körper ziehen, treten Beschwerden oft entlang dieser auf. Sie verlaufen meist von Kopf bis Fuß, weshalb einseitige Schmerzen Anzeichen von Faszienproblemen sein können. In manchen Fällen, wie in etwa beim Einnehmen einer Schonhaltung, äußern sich die Schmerzen aber auch überkreuz, da die gespiegelte Körperseite überlastet wird.
Schwierigkeiten beim Bewegen und Strecken
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du in einem zu engen Kleidungsstück steckst oder nicht genug Kraft für bestimmte Bewegungen hast, kann dies auf Verklebungen, Verfilzungen oder Versteifungen der Faszien hindeuten.
Faszienschmerzen treten großflächig auf
Meist treten Faszienschmerzen großflächig auf. Nur bei besonders hartnäckig verklebten oder entzündeten Stellen kann der Schmerz auch punktuell auftreten.
Unklare Schmerzen
Faszienschmerzen verändern sich häufig und können meist nicht genau beschrieben werden. Das Schmerzempfinden wechselt zwischen Drücken, Brennen, Pochen oder Kitzeln. Auch die Intensität der Schmerzen kann sich mit der Zeit ändern.
Durch Bewegung reduzieren sich die Schmerzen
Durch Bewegung lassen sich zumindest leichte Verklebungen lösen. Damit verringert sich der Schmerz oder verschwindet sogar völlig. Sollten die Verklebungen schon länger bestehen, können die Beschwerden nicht alleine durch Bewegung bekämpft werden. Betroffene sollten dann ein Faszientraining oder eine Faszienbehandlung in Anspruch nehmen.
Die Symptome treten erst einige Zeit nach der Verletzung auf
Nach Unfällen treten Schmerzen aufgrund der Fehlbelastung oft erst viel später an anderen Körperstellen auf. Auch Narben gehören zu möglichen Ursachen von Faszienschmerzen, da diese deren Verlauf, Beweglichkeit und Struktur beeinträchtigen.
Verklebte Faszien können am ganzen Körper Schmerzen verursachen, da das Gewebenetz diesen zur Gänze durchzieht. Dabei senden die Faszien Signale an die Muskeln und lösen dort Entzündungsprozesse aus. Folge ist eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Schmerzen. Betroffene nehmen oft eine Schonhaltung ein, die jedoch in anderen Bereichen zu einer Überbelastung und somit weiteren Verhärtung und Verklebung von Faszien führen kann.
Auch das Lymphsystem kann gestört werden – es kommt zu einem Lymphstau. Dabei wird unter anderem der Stoff Fibrinogen in den körpereigenen Stoff Fibrin umgewandelt, einem Klebstoff für Wunden, der in diesem Fall jedoch die Faszien verklebt. Das Gewebe verliert an Flexibilität und Zugkraft, wodurch die Beweglichkeit stark eingeschränkt wird. Die Nerven im Fasziengewebe können zudem gequetscht werden, was sehr starke Schmerzen verursachen kann.
Da die inneren Organe Teil der Faszienkette sind, können Verklebungen auch auf diese Auswirkungen haben. So kann die Blutzufuhr und Sauerstoffversorgung der Organe durch Verklebungen erschwert werden und damit deren Lebenskraft verringern. Nährstoffe können nicht mehr im ausreichenden Maße aufgenommen, Schadstoffe nicht mehr abtransportiert werden.
Bei älteren Menschen zieht sich das Fasziengewebe aufgrund des abnehmenden Flüssigkeitsgehalts des Körpers zusammen und vergrößert so Zwischenräume, wie in etwa zwischen dem Schädelknochen und dem Gehirn. Bei Stürzen auf den Kopf kann es dadurch zu schwerwiegenden Folgen, wie einem Schädel-Hirn-Trauma kommen.
Auch übertriebene sportliche Aktivitäten können eine Überbelastung der Muskulatur hervorrufen und damit feine Risse in den Faszien verursachen. Diese lösen Entzündungsprozesse aus, verheilen aber in der Regel innerhalb weniger Tage. Muskelzerrungen oder Muskelfaserrissen dagegen zählen zu den langwierigen Verletzungen, kommen aber ebenfalls durch eine Überdehnung zustande.
Wenn Du unter undefinierbaren Schmerzen leidest oder in Deiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt bist und nicht weißt, warum, solltest Du einen Faszienspezialisten aufsuchen. Durch Drücken, Ziehen und Kneten sowie einem gezielten Bewegungsprogramm kann Dir dieser wieder zu mehr Beweglichkeit und Beschwerdefreiheit verhelfen.
Verfilzte Bindegewebsstrukturen werden aufgebrochen und gelockert und können wieder mehr Flüssigkeit aufnehmen. Dabei können unterschiedliche Methoden wie Osteopathie, Faszien-Yoga, die Senmotic-Therapie oder das sogenannte „Rolfing“, bei dem der Therapeut Deinen Körper wieder aufrichtet und dessen Struktur mit einer speziellen manuellen Anwendungstechnik ausgleicht, zum Einsatz kommen.
Das Faszientraining zielt darauf ab, die Faszien im Körper zu mobilisieren und sie fester und dichter zu bekommen. Vor allem durch federnde Bewegungen wie in etwa beim Springen oder Joggen entstehen Wellenmuster, welche das Gewebe straffen und elastischer machen. Damit kann die Beweglichkeit des Bewegungsapparates erhalten, die Flexibilität gesteigert und die Muskulatur gestärkt werden. Daneben verbessert sich Deine Haltung, mögliche Blockaden und Verspannungen werden gelöst und die Verletzungsgefahr reduziert.
Durch Faszientraining arbeiten Deine Muskeln effektiver und auch das Zusammenspiel der Bewegungsabläufe wird verbessert. Dadurch verbrauchen die Muskeln weniger Energie, wodurch Deine Leistungsfähigkeit steigt. Auch die Regenerationszeit nach sportlicher Betätigung ist wesentlich geringer, wenn Du regelmäßig Deine Faszien trainierst, sodass Du weniger Muskelkater hast. Zudem verbessern sich die Bewegungsqualität und Dein Körpergefühl.
Da die Faszien mit allen Körpersystemen verbunden sind, tragen sie zur Nährstoffversorgung der Organe und der Erneuerung und Verteilung von Lymphflüssigkeit in allen Körperbereichen bei. Das wirkt sich positiv auf Dein Immunsystem und das allgemeine Wohlbefinden aus. Um den bestmöglichen Effekt zu erzielen, solltest Du folgende Dinge beachten:
Daneben kannst Du in Absprache mit einem Ernährungsberater basische Nahrungsergänzungsmitteln oder basische Säfte zu Dir nehmen. Neben dem positiven Effekt auf Deine Faszien, hat eine erhöhte Zufuhr von basischen Stoffen und die Ausleitung überschüssiger Säuren auch Auswirkungen auf Deinen gesamten Organismus, welcher seine Selbstheilungskräfte wieder aktivieren kann.
Einnahme von Silizium und OPC
Silizium und OPC fördern die Bildung von Kollagen und Elastin und tragen so zu einer zügigen Regeneration des Fasziengewebes bei. Während das Silizium für eine optimale Stabilität und Elastizität der Faszien sorgt, schützt OPC die Bindegewebszellen vor den zerstörerischen Auswirkungen freier Radikale.
Vor allem Frauen neigen aufgrund des größeren Abstands zwischen den einzelnen Kollagenfasern und dem Einfluss des Hormons Östrogen zu einem weichen Bindegewebe. Faszientraining kann Cellulite entgegenwirken, da die Bindegewebszellen stimuliert und besser mit Nährstoffen versorgt werden. Dadurch werden sie angeregt, mehr Kollagen zu produzieren. Außerdem werden die Kollagenfasern durch das Training gestärkt, was zu einem kräftigeren Bindegewebe führt.
Jeder kann vom Faszientraining profitieren. Sportlern in etwa kann es helfen, Muskelkater zu reduzieren und eventuelle verletzungsbedingte Verhärtungen zu lösen. Aber auch für jene, die etwas für ihre allgemeine Gesundheit machen oder ihr Bindegewebe straffen wollen, kann Faszientraining einen positiven Effekt haben. Wichtig dabei ist, dass Faszientraining das Workout nicht ersetzt, sondern nur ergänzt.
Bei einer Faszienrolle handelt es sich um eine Hartschaumrolle aus Polyethylen, Polyurethan oder Kork. Sie dient der Selbstmassage und wird sowohl in neurologischen, orthopädischen, sportmedizinischen und Fitness-Einrichtungen eingesetzt. Durch „Ausrollen“ sollen Verhärtungen und Verklebungen der Faszien gelöst und das Gewebe dadurch gestärkt werden.
Faszienrollen gibt es in unterschiedlichen Größen, Härtegraden und Oberflächenstrukturen. So unterscheiden Spezialisten zwischen Zylinderformen oder Bällen beziehungsweise Duo-Bällen, mit denen sich kleinere Körperpartien oder die Wirbelsäule bearbeiten lassen. Zusätzliche Noppen oder Rillen regen den Stoffwechsel noch mehr an und erhöhen den Abhärtungs- und Massageeffekt.
Beginner sollten auf eine eher weichere Rolle zurückgreifen, um allzu starke Schmerzen beim Training zu vermeiden. Fortgeschrittene können einen normalen Härtegrad verwenden.
Das Faszientraining setzt sich aus folgenden vier Komponenten zusammen:
Federnde Bewegungen
Burpees, Seilspringen, Hampelmann oder Hopserlauf fördern die Spannkraft der Faszien und helfen gegen Cellulite. Beim Springen ist es wichtig, dass Du leichtfüßig landest. Am besten machst Du die Übungen barfuß.
Selbstmassage mit der Faszienrolle
Das Ausrollen mit der Rolle oder dem Ball löst Verhärtungen, wobei Du immer von den Füßen aufwärts und langsam und gleichmäßig arbeiten solltest. Mögliche Übungen wären:
Langkettige Dehnungen
Durch Dehnungsübungen wie beim Yoga werden die parallel zu den Muskelfasern verlaufenden Faszien gedehnt. Damit bleibt die Kollagenstruktur elastisch und beweglich. Mögliche Dehnübungen wären:
Sensorische Verfeinerung
Auch die Körperwahrnehmung will geschult werden. Du kannst dies erreichen, indem Du Übungen bewusst, langsam und mit geschlossenen Augen durchführst.
Je nachdem, was Dein Ziel für das Faszientraining ist, solltest Du mehr oder weniger oft üben. Um in etwa Muskelkater vorzubeugen, kannst Du das Training jeden Tag durchführen. Wenn Du jedoch Cellulite entgegenwirken möchtest, solltest Du höchstens drei Mal die Woche mit der Rolle trainieren. Bei Sprungübungen genügen laut Spezialisten auch zwei bis drei Einheiten die Woche. Experten betonen, wie wichtig ein regelmäßiges Faszientraining ist. Du solltest versuchen, zumindest ein- bis zweimal die Woche entsprechende Übungen zu machen.
Im Internet findest Du zahlreiche gezielte Übungsprogramme, die Du auch von zu Hause durchführen kannst. Du kannst Dir zusätzlich eine Faszienrolle für die Eigenmassage im Handel besorgen. Solltest Du Dir unsicher sein, ob Du die Übungen korrekt durchführst, kannst Du Dich immer noch an einen Spezialisten wenden.
Insbesondere anfangs kann es sein, dass Du während des Trainings Schmerzen verspürst. Das liegt daran, dass die Faszien verklebt und hart sind. Du solltest jedoch darauf achten, dass die Schmerzen nicht zu schlimm sind, da sich Dein Körper ansonsten noch mehr verkrampft.
Faszientraining lässt sich recht einfach durchführen, jedoch solltest Du auch dabei nicht auf ein richtiges Aufwärmen verzichten, da es ansonsten zu Verletzungen kommen kann. Gerade starke Dehnungen solltest Du nicht im „Kaltstart“ hinlegen, sondern Dich langsam herantasten. Auch die Intensität und Schnelligkeit, mit der Du mit der Rolle arbeitest, hat einen Einfluss auf den Trainingseffekt. So bringen zu schnelle oder zu häufige Anwendungen eher den gegenteiligen Effekt.
Je nachdem, ob Du das Faszientraining in einem Studio oder selbst zu Hause durchführst, fallen weniger oder mehr Kosten an. Für eine Faszienrolle bezahlst Du in etwa 20 Euro, für eine fünfzigminütige professionelle Faszienbehandlung oder einem Faszientraining zwischen 70 und 120 Euro.
Grundsätzlich übernehmen die gesetzliche Krankenkassen die Kosten für ein Faszientraining nicht, jedoch gibt es für einige Behandlungsmethoden wie der Physiotherapie oder Osteopathie einen Kostenzuschuss, welchen Du beantragen musst. Private Krankenversicherungen haben diese Leistungen oft schon inkludiert. Informationen dazu erfragst Du am besten bei Deinem Krankenversicherungsträger.
Als Faszien wird ein netzartiges, reißfestes und elastisches Bindegewebsnetz bezeichnet, welches alle Muskeln und Organe sowie Sehnen und Knochen umhüllt und diese vor Verletzungen und dem Eindringen von Fremdkörpern schützt. Faszien unterstützen den Körper bei der Fortbewegung und geben ihm Halt. Aufgrund ihrer hohen Wasserbindefähigkeit dienen sie auch als Wasserspeicher und sind zudem an der Abwehrfunktion des Körpers maßgeblich beteiligt. Das Fasziengewebe besteht neben Wasser und verschiedenen Klebstoffen auch aus Kollagen. Diese Kombination sorgt dafür, dass wir geschmeidige Bewegungen ausführen können, und gestattet im Bedarfsfall auch ein leichtes Verschieben von Organen. Doch Faszien sind auch für die Körperwahrnehmung wichtig, da sie Schmerzrezeptoren enthalten und Informationen aus dem Bewegungsapparat an unser Rückenmark und Gehirn weiterleiten. Durch Stress, Überanstrengung oder zu wenig Bewegung, können Faszien verkleben und verhärten, was unterschiedliche Schmerzen am ganzen Körper verursachen kann. Dagegen hilft Faszientraining, bei dem Betroffene springende, kräftigende und dehnende Übungen durchführen und so zu einer Linderung der Beschwerden beitragen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Maja Lechthaler
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht die Medizin unter Faszien?
Welche Funktion erfüllen Faszien?
Was ist die Ursache von verklebten Faszien?
Welche Symptome treten bei verklebten Faszien auf?
Welche Folgen können verklebte Faszien für mich haben?
Wann kommt das Faszientraining zur Anwendung?
Was bringt das Faszientraining?
Hilft das Faszientraining gegen Cellulite?
Für wen ist das Faszientraining geeignet?
Was ist eine Faszienrolle?
Aus welchen Übungen besteht das Faszientraining?
Wie oft soll ich das Faszientraining am besten ausführen?
Kann ich die Übungen auch zu Hause durchführen?
Sind Schmerzen während des Faszientrainings normal?
Birgt das Faszientraining Risiken und Nebenwirkungen?
Was kostet das Faszientraining?
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für das Faszientraining?