Typhus

Typhus ist eine höchst ansteckende und meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium der Salmonellenfamilie hervorgerufen wird. Besonders in subtropischen und tropischen Regionen ist diese Krankheit weitverbreitet und die Gefahr einer Infektion umso höher. Ohne Behandlung kann eine Typhus-Erkrankung tödlich enden, daher solltest Du bei Symptomen wie lang anhaltendem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen, insbesondere nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet, unbedingt einen Arzt aufsuchen. Hier kannst Du alles Wichtige über Typhus erfahren.


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Zuletzt aktualisiert: 10. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Typhus oder Typhus abdominalis ist eine höchst ansteckende und meldepflichtige Infektionskrankheit, die überwiegend in subtropischen und tropischen Regionen verbreitet ist


Die Übertragung des Typhus-Bakteriums erfolgt über Nahrungsmittel oder Getränke, die durch mangelnde Hygiene, beispielsweise nach einem Toilettengang, mit dem Bakterium verunreinigt wurden. Eine nicht ordnungsgemäße Abwasserbehandlung kann ebenfalls zur Verunreinigung von Trinkwasser führen. Die direkte Übertragung zwischen Menschen ist zwar sehr selten, jedoch nicht auszuschließen


Die Symptome einer Typhus Erkrankung ähneln zu Beginn oft einer Grippe. In der ersten Woche erreicht die Körpertemperatur etwa 40° C und bleibt zehn bis 14 Tage in diesem Bereich. Weitere typische Symptome sind breiartiger Durchfall, Benommenheit sowie ein rötlicher Ausschlag im Bereich von Brust und Bauch


Die Behandlung erfolgt mithilfe von Antibiotika. Patienten mit einem besonders schweren Verlauf werden im Krankenhaus mit Kortikosteroiden behandelt. Die vollständige Genesung dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate

ICD-10-GM-2020 A01

Was versteht die Medizin unter Typhus?

Typhus (auch Typhus abdominalis, Unterleibstyphus) ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die durch Salmonella enterica Serovar Typhi oder Paratyphi übertragen wird. Bei Paratyphus sind die Symptome sehr ähnlich, der Krankheitsverlauf ist jedoch milder als bei Typhus. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral und meistens durch kontaminierte Lebensmittel. Jährlich erkranken weltweit ca. 22 Millionen Menschen an Typhus.
 
Da der Mensch die Erreger über den Stuhl ausscheidet, ist Typhus vor allem in Regionen mit niedrigen Hygienestandards weitverbreitet. Ohne Behandlung kann Typhus einen sehr schweren Verlauf nehmen, deshalb solltest Du Dich in jedem Fall behandeln lassen.
 
Typhus ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit

Wie sehen die Symptome von Typhus aus?

Zu Beginn der Krankheit ähneln die Symptome oft einer Grippe. Dazu zählen Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und eine steigende Körpertemperatur. In der ersten Krankheitswoche leiden die Erkrankten unter Appetitlosigkeit und Verstopfung. Im weiteren Verlauf steigt die Körpertemperatur und es kommt zu Benommenheit, Gelbsucht, breiartigem Durchfall sowie selten zu einem rötlichen Ausschlag im Bereich von Brust und Bauch.

Wie ist der Verlauf einer Typhus-Erkrankung?

Die ersten Anzeichen einer Typhus-Erkrankung treten in der Regel ein bis drei Wochen nach der Ansteckung auf. Typische Symptome zu Beginn sind Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Verstopfung und steigende Temperaturen. In der zweiten und dritten Krankheitswoche steigt die Körpertemperatur auf ca. 40 °C und bleibt zehn bis 14 Tage in diesem Bereich. Weitere Symptome in diesem Stadium sind eine niedrige Herzfrequenz, Benommenheit, breiartiger Durchfall und in seltenen Fällen Gelbsucht. Bei 20 bis 30 % der Erkrankten tritt ein rötlicher Ausschlag auf Brust und Bauch auf. Nach drei Wochen beginnt die Abfieberung und das Abklingen der Symptome.

Welche Ursachen hat Typhus?

Die Ursachen für eine Typhus-Erkrankung sind die Aufnahme von Trinkwasser sowie Lebensmitteln, verunreinigt mit dem Stuhl oder Urin einer infizierten Person.

Wie lange ist die Inkubationszeit von Typhus?

Die Inkubationszeit beträgt in etwa ein bis drei Wochen. Sie hängt von der Menge der aufgenommenen Erreger ab, daher bricht die Erkrankung selten nach bereits drei oder erst nach 60 Tagen aus.

Wie lässt sich Typhus übertragen?

Der einzige Wirt für das Typhus Bakterium ist der Mensch. Infizierte scheiden die Bakterien mit dem Stuhl oder Urin aus. Durch unzureichende Hygiene, beispielsweise nach einem Toilettengang, werden Nahrungsmittel oder Getränke mit dem Salmonella-Typhi-Bakterium verunreinigt. Auch eine nicht ordnungsgemäße Abwasserbehandlung führt zur Verunreinigung der Wasserversorgung. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar selten, jedoch nicht auszuschließen. Eine mögliche Übertragung kann beim Spielen zwischen Kindern oder bei analem/oralem Geschlechtsverkehr erfolgen. Auch Fliegen können die Erreger auf Lebensmittel übertragen und mit Fäkalien gedüngte Früchte und Gemüse bergen ein großes Infektionsrisiko, wenn diese roh verzehrt werden.
 
Typhus lässt sich durch verunreinigtes Wasser übertragen

In welchen Ländern tritt Typhus am häufigsten auf?

Typhus tritt hauptsächlich in subtropischen und tropischen Regionen mit niedrigen Hygienestandards auf. In Nord- und Ostafrika, Indien, Nepal, Peru und Indonesien ist die Krankheit besonders stark verbreitet. Das Risiko an Typhus zu erkranken ist in Indien und den angrenzenden Ländern 100-fach höher als in allen anderen Ländern der Welt.

Wer ist am häufigsten von Typhus betroffen?

Besonders häufig betroffen sind Reisende, die sich kürzlich in einer dieser Regionen aufgehalten haben. Bei einem geschwächten Immunsystem sowie einem Mangel an Magensäure ist das Risiko umso höher sich mit Typhus zu infizieren.

Welche Folgen kann eine Typhus-Erkrankung für die Betroffenen haben?

Ca. 5 % aller Erkrankten werden zu Typhus-Dauerausscheidern. Das bedeutet, dass diese zehn Wochen nach einer Infektion weiterhin Salmonella-Typhi-Erreger ausscheiden. Typhus-Dauerausscheider dürfen daher nicht in der Lebensmittelbranche tätig sein und tragen ein höheres Risiko für Gallengangskarzinome (Tumor der Gallenwege). Eine Typhus-Erkrankung, die nicht behandelt wird, kann schwere Folgen für Betroffene bedeuten. Die Bakterien aus dem Verdauungstrakt gelangen hierbei in die Blutbahn und befallen Organe wie Leber, Milz, Gallenblase, Lunge, Nieren und Herzklappen. Auch eine Infektion der Knochen, der Gehirn- und Rückenmarkshäute, des Genitaltrakts sowie der Gelenke kann erfolgen.

Wie erfolgt die Diagnose von Typhus?

Bei einem Verdacht auf eine Typhus-Infektion ist das Gespräch mit einem Arzt der erste Schritt. Dabei ist wichtig zu ermitteln, ob sich der Patient vor Kurzem in einer Typhus-Region aufgehalten hat. Wenn dies der Fall ist und die Symptome über mehrere Tage andauern, so ist eine Blut- oder Stuhluntersuchung unbedingt erforderlich.
 
Um Typhus zu diagnostizieren, entnimmt ein Mediziner eine Blut– oder Stuhlprobe bzw. eine Probe aus anderen Geweben und Körperflüssigkeiten. Im ersten Stadium der Erkrankung wird Blut entnommen und in ein Labor geschickt, um Bakterienkulturen anzusetzen. Stuhlproben sind frühestens nach drei Wochen aufschlussreich, da die Salmonellen zu Beginn der Krankheit noch nicht nachweisbar sind. Zusätzlich kann ein Arzt eine Resistenzprüfung durchführen, um herauszufinden, welche Antibiotika am wirkungsvollsten sind.

Wie lässt sich Typhus behandeln?

Ab dem positiven Bescheid einer Typhus-Infektion beginnt die Behandlung mit Antibiotika. Durch die Verabreichung von Antibiotika wird das Sterberisiko auf unter ein Prozent gesenkt, die vollständige Genesung kann jedoch mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Aber vor allem Dauerausscheider müssen sich einer langwierigeren und intensiveren Behandlung unterziehen. Die bevorzugten Antibiotika sind Ceftriaxon, Fluorchinolone und Azithromycin, die entweder oral oder als Injektion verabreicht werden.
 
Ab dem positiven Bescheid einer Typhus-Infektion beginnt die Behandlung mit Antibiotika
 
In den letzten Jahren stieg jedoch die Häufigkeit von Resistenzen, das bedeutet, dass die verabreichten Medikamente bei den Erkrankten oft keine oder eine sehr geringe Wirkung zeigten. Besonders in Gegenden, in denen Typhus weitverbreitet ist, treten Resistenzen häufig auf. Aber auch in den USA sind Medikamente immer weniger wirksam aufgrund der Rückkehrenden, die sich in besonders risikoreichen Gegenden aufgehalten haben. Auch gegen das weltweit angewandte Antibiotikum Chloramphenicol weisen immer mehr Patienten eine Resistenz auf.
 
Bei Infizierten, die an einem besonders schweren Verlauf der Krankheit leiden und sich im Koma, Delirium oder Schock befinden, werden Kortikosteroide verabreicht. Patienten mit Fieber sollten Bettruhe einhalten und flüssige Nahrung zu sich nehmen, denn diese kann dem Durchfall entgegenwirken. Des Weiteren sollten Infizierte weder Aspirin noch Abführmittel einnehmen und auch keine Einläufe durchführen. In der Regel erleben 15 bis 20 Prozent aller Betroffenen, die mit Antibiotika behandelt werden, einen Rückfall. Die Infektion ist in diesem Fall jedoch schwächer und die Behandlung erfolgt auf die gleiche Weise.
 
In manchen Fällen befällt das Typhus-Bakterium die Gallenblase und führt zu einer Infektion. Hier kann eine Entfernung der Gallenblase mittels einer Operation hilfreich sein, jedoch kann nicht garantiert werden, dass dadurch alle Bakterien entfernt wurden.

Ist Typhus meldepflichtig?

Eine Infektion mit dem Typhus Bakterium ist in Österreich, Deutschland und der Schweiz meldepflichtig, da eine sehr hohe Ansteckungsgefahr besteht.

Was ist der Unterschied zwischen Typhus und Paratyphus?

Typhus oder auch Bauchtyphus (Typhus abdominalis) wird durch Salmonella enterica Serovar Typhi übertragen. Bei Paratyphus handelt es sich ebenfalls um eine Infektionskrankheit, die durch einen verwandten Erreger (Salmonella paratyphi A, B oder C) ausgelöst wird. Die Symptome sind sehr ähnlich, jedoch unterscheiden sie sich in der Stärke der Ausprägung.
 
Bei einer Infektion mit Paratyphus ist der Verlauf der Krankheit milder und Patienten leiden vor allem an Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Das Fieber erreicht in der Regel nicht mehr als 39 °C und auch die Krankheitsdauer liegt bei fünf bis zehn Tagen. Die Häufigkeit von Komplikationen ist bei Paratyphus ebenfalls geringer. Die Behandlung erfolgt sowohl bei Typhus als auch bei Paratyphus mithilfe von Antibiotika. In beiden Fällen kann eine infizierte Person nach Abklingen der Symptome weiterhin Bakterien ausscheiden und diese auch übertragen. Nach einer Paratyphus-Erkrankung sind die Betroffenen ca. ein Jahr immun, außer sie werden einer hohen Erregerdosis ausgesetzt.

Gibt es eine Impfung gegen Typhus?

Um Typhus vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit einer Impfung. Generell gibt es keine Impfempfehlung, jedoch empfehlen Ärzte eine Impfung für Personen, die in ein Risikogebiet reisen, engen Kontakt mit Infizierten haben oder in einem Labor mit dem Typhus-Bakterium arbeiten.
 
Es gibt zwei Arten von Impfungen, die einen 70 % Schutz bieten und ungefähr drei Jahre lang wirksam sind. Der Impfstoff ist entweder oral einzunehmen oder der Arzt verabreicht ihn Dir  in Form einer Spritze.
 
Die Impfung in Form einer Injektion enthält einen Totimpfstoff und Du solltest Dich mindestens zehn Tage vor Reiseantritt impfen lassen. Bei dieser Form der Impfung ist nur eine Injektion notwendig und Du kannst bei bestehendem Risiko alle drei Jahre die Impfung von einem Mediziner auffrischen lassen.
 
Eine Impfung gegen Typhus ist empfehlenswert, wenn man in Risikogebiete reist
 
Die Schluckimpfung ist in Form von Tabletten ebenfalls mindestens zehn Tage vor Reiseantritt durchzuführen. Die Tabletten sind dreimal im Abstand von zwei Tagen einzunehmen und entfalten erst zehn Tage nach der letzten Einnahme ihren Schutz. Bei bestehendem Risiko ist es empfehlenswert, die Impfung nach einem Jahr aufzufrischen.
 
Für Personen mit einem schwachen Immunsystem ist der Schluckimpfstoff jedoch nicht geeignet und die Gefahr von Einnahmefehlern ist ebenfalls größer als bei der Spritzimpfung. Ebenso ist eine Typhus-Impfung für Kinder unter zwei Jahren nicht empfehlenswert, da noch unzureichende Informationen über die Wirksamkeit vorliegen. Um herauszufinden, welche Form der Impfung für Dich geeignet ist, kannst Du Dich von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen.
 
Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Typhus-Impfung. Informiere Dich daher am besten vor Reiseantritt bei Deiner Krankenkasse.

Wie kann ich Typhus noch vorbeugen?

Neben der Impfung gibt es noch weitere Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um Dich zu schützen. In den Risikogebieten ist besondere Vorsicht bei Lebensmitteln und Wasser geboten. Leitungswasser und Eiswürfel solltest Du unbedingt vermeiden. Bei Lebensmitteln gilt der Spruch: „Cook it, peel it or forget it!”. Das bedeutet, dass Du Lebensmittel entweder kochen oder schälen sollst, ansonsten solltest Du sie nicht konsumieren. Ein besonderes Risiko stellen demnach Salate, Meeresfrüchte und ungeschältes Obst dar. Achte ebenfalls darauf, Dir regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, besonders nach dem Toilettengang.

 Was kostet die Behandlung von Typhus?

Eine Behandlung der Typhus-Erkrankung ist oft mit hohen Kosten verbunden. Daher ist es empfehlenswert, sich vor einem Aufenthalt in einem Risikogebiet unbedingt impfen zu lassen, denn viele Krankenkassen übernehmen lieber die Kosten für die Impfung, als für die Behandlung.


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Dauer Dauer

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Ausfallzeit Ausfallzeit

Bis zu zwei Wochen

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Typhus oder Typhus abdominalis ist eine höchst ansteckende und meldepflichtige Infektionskrankheit, die überwiegend in subtropischen und tropischen Regionen verbreitet ist


Die Übertragung des Typhus-Bakteriums erfolgt über Nahrungsmittel oder Getränke, die durch mangelnde Hygiene, beispielsweise nach einem Toilettengang, mit dem Bakterium verunreinigt wurden. Eine nicht ordnungsgemäße Abwasserbehandlung kann ebenfalls zur Verunreinigung von Trinkwasser führen. Die direkte Übertragung zwischen Menschen ist zwar sehr selten, jedoch nicht auszuschließen


Die Symptome einer Typhus Erkrankung ähneln zu Beginn oft einer Grippe. In der ersten Woche erreicht die Körpertemperatur etwa 40° C und bleibt zehn bis 14 Tage in diesem Bereich. Weitere typische Symptome sind breiartiger Durchfall, Benommenheit sowie ein rötlicher Ausschlag im Bereich von Brust und Bauch


Die Behandlung erfolgt mithilfe von Antibiotika. Patienten mit einem besonders schweren Verlauf werden im Krankenhaus mit Kortikosteroiden behandelt. Die vollständige Genesung dauert in der Regel mehrere Wochen bis Monate

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