Mundhöhlenkrebs

Beim Thema Krebs denken die wenigsten von uns als Erstes an die Mundhöhle. Auch wenn diese Krebsart nicht zu den häufigsten zählt, ist sie trotzdem nicht selten. Jedes Jahr werden in Deutschland 10.000 Menschen neu mit einem Mundhöhlenkarzinom diagnostiziert, darunter vor allem Männer ab 50 Jahren. Regelmäßige Zahnarztbesuche und eigene Beobachtung des Mundraums können schon viel dabei helfen, eine mögliche Vorstufe schnell zu erkennen und zu therapieren. In diesem Fall ist ein Mundhöhlentumor nämlich gut behandelbar.


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Zuletzt aktualisiert: 5. Mai, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Der Begriff Mundhöhlenkarzinom bezeichnet alle bösartigen Tumoren der Mundhöhle und der Zunge, welche meistens von der Schleimhaut ausgehen und entweder nach innen (in 99 Prozent der Fällen) oder nach außen wachsen können


Symptome sind vor allem zu Beginn noch sehr unspezifisch: weißliche Verfärbung an der Schleimhaut, Mundgeruch, Schwellungen, Verformungen, Flecken


Wichtigster Risikofaktor ist das Rauchen, vor allem in Kombination mit regelmäßigem Alkoholkonsum (zusammen genommen, steigt das Risiko enorm an)


Je früher das Karzinom entdeckt wird, desto besser lässt es sich behandeln. Deshalb solltest Du im Verdachtsfall immer einen Zahnarzt oder Arzt aufsuchen. Die anschließende Behandlung richtet sich nach Art und Stadium des Tumors, in manchen Fällen wird eine operative Entfernung mit einer Strahlentherapie ergänzt

ICD-10-GM-2020 C04

Was versteht die Medizin unter einem Mundhöhlenkrebs?

Unter den Begriff Mundhöhlenkarzinom fallen alle bösartigen Tumore der Mundhöhle und der Zunge. In 80 bis 90 Prozent der Fälle handelt es sich um Plattenepithelkarzinome, also um Karzinome, welche von Schleimhäuten oder anderen Deck- und Drüsengeweben der Haut ausgehen.
 

 
Es lassen sich zwei Formen des Mundhöhlenkarzinoms unterteilen, welche sich in Bezug auf ihr Wachstum, wie auch ihre Prognose unterscheiden.
 

  • Ulzeröse (chronische) Form: weit häufigere Form (99 Prozent), nach innen wachsender Tumor, schwer von außen zu erkennen (häufig keine stark auffälligen Wölbungen, Verformungen, Beeinträchtigungen der Sprache), die Prognose ist abhängig von dem Ort des Auftretens.
  • Verruköse (warzenartige) Form: nach außen wachsende Form, der Tumor wächst langsam und metastasiert später.

Wer ist am häufigsten von Mundhöhlenkrebs betroffen?

Jährlich erkranken etwa 10.000 Menschen, darunter vor allem Männer, neu an Mundhöhlenkrebs. Dieser Art gehört bei Männern sogar zur 7. häufigsten Krebserkrankung  und sie tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf. Doch auch bei Frauen steigt die Zahl seit ein paar Jahren immer weiter an. Das gilt auch für die generelle Anzahl der weltweit an Mundhöhlenkrebs erkrankten Mensch. Bei Frauen tritt der Mundhöhlenkrebs meist zwischen 50 und 75 Jahren auf.

Wie ist die Mundhöhle aufgebaut?

Die Mundhöhle umfasst neben dem Mundhöhlenvorhof, also dem Raum zwischen den Wangen, Lippen und Zähnen und jeweils deren Innenseiten, auch das Zahnfleisch, die vordere Zunge, den Mundboden (unter der Zunge) und nach oben hin abgrenzend den harten und weichen Gaumen. Der bösartige Mundhöhlenkrebs geht von der Mundschleimhaut aus und kann jeden Bereich der Mundhöhle betreffen. Am häufigsten treten die Tumore jedoch im Bereich der Zunge oder des Mundbodens auf.

Was sind die Symptome von Mundhöhlenkrebs?

Zu Beginn äußert sich ein Mundhöhlentumor häufig sehr unspezifisch oder gar nicht, der Mundhöhlentumor verläuft lange schmerzfrei. So können Anfangssymptome zum Beispiel Veränderungen in der Mundhöhle sein, wie kleine Wunden, die lange nicht verheilen, Schwellungen oder resistente Flecken. Diese Flecken sind meist weiß oder rötlich. Zudem kann es sein, dass Du ein Gefühl eines Fremdkörpers im Mund hast, das kann unter anderem an Schwellungen liegen.
 

 
Ein weiteres häufiges Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, sind Wunden in der Mundhöhle, welche öfter Bluten und sich einfach nicht schließen wollen. Weitere Symptome können ein Taubheitsgefühl an Zähnen, Lippen und Zunge und Beschwerden beim Schlucken und Kauen sein. Auch neu auftretender und hartnäckiger Mundgeruch stellt ein mögliches anfängliches Anzeichen dar. Sind die Veränderungen im Mund so stark, dass sie zu Sprechbeeinträchtigungen führen oder dauern länger als zwei Wochen an, solltest Du einen Arzt oder einen Zahnarzt aufsuchen.
 
Je nachdem, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist, können sich die Symptome nicht mehr nur auf den Mundraum beschränken. Oftmals fühlen sich die Betroffenen antriebslos, verlieren unfreiwillig an Gewicht, leiden unter ständig wiederkehrendem Fieber und fühlen sich im Allgemeinen krank.

Welche Ursachen hat Mundhöhlenkrebs?

Es wird gemäß aktuellem Wissensstand eine gewisse genetische Komponente als prädispositionierender Faktor angenommen. Der wichtigste und einflussreichste Risikofaktor ist aber das Rauchen und der Alkoholkonsum über die Jahre. Andere Faktoren sind wesentlich seltener Auslöser. Verglichen mit einem Nichtraucher hat ein Raucher ein bis zu 20-fach erhöhtes Risiko einer Erkrankung und in Kombination mit Alkohol steigt der Wert noch weiter an.
 
Auch die alternde Gesellschaft generell ist ein potenziell bedingender Faktor der Entstehung von Mundhöhlenkrebs. Ein weiterer Faktor, welcher in einem seltenen Fall zum Krebs im Mundbereich führen kann, ist eine ständige Reizung der Schleimhäute. Dies kann beispielsweise durch eine nicht passende Zahnprothese passieren. Letztendlich kann auch eine sehr einseitige Ernährung, etwa ein übermäßiger Konsum von Fleisch oder gebratenem Essen, die Karzinomentstehung in der Mundhöhle begünstigen. Tritt ein Tumor ganz ohne eine ersichtliche Ursache auf, spricht die Medizin von idiopathisch.

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Bestehen einige der oben genannten Symptome, wie beispielsweise die offenen Wunden im Mundraum, länger als zwei Wochen, solltest Du unbedingt so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen und abklären lassen, um was es sich handelt und was Du unternehmen musst. Nicht immer muss es sich gleich um Mundhöhlenkrebs handeln, die Wunden oder Flecken können auch einen komplett anderen Ursprung haben, allerdings ist es besser, wenn Du dies bereits sehr früh abklären lässt.
 

Wie diagnostiziert der Arzt Mundhöhlenkrebs?

Wenn Du Dich bei Veränderungen oder Beschwerden in der Mundhöhle zunächst an einen Zahnarzt gewendet hast und dieser den Verdacht auf ein Mundhöhlenkarzinom hegt, wird er Dich an einen Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie verweisen. Dieser untersucht, nach Abfragen Deiner spezifischen Beschwerden, deren Dauer und Intensität, sowie vermutlich auch einiger Risikofaktoren, Deinen Mundraum und vor allem dessen Schleimhaut.
 
Häufig erkennt man eine weißliche Verfärbung an der betroffenen Stelle der Schleimhaut, von welcher eine Probe entnommen und diese im Anschluss biopsiert werden kann. Die Untersuchung im Labor zeigt, ob es sich bei dem Gewebe um einen Tumor (gut- oder bösartig) handelt oder nicht. Zudem ist es Deinem Arzt möglich, auch anhand einer Blutuntersuchung festzustellen, ob es sich bei den Symptomen in Deiner Mundhöhle um Mundhöhlenkrebs handeln könnte.
 
Erhärtet sich der Verdacht auf einen (bösartigen) Tumor, können weiter Computertomografie (CT), eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder Röntgenstrahlen zum Einsatz kommen, um festzustellen, ob der Tumor bereits in weitere Gewebe (oder z.B. die Lymphknoten) vorgedrungen ist, also Metastasen gebildet hat.

Wie lässt sich Mundhöhlenkrebs behandeln?

Im Vordergrund steht hierbei die chirurgische Therapie, das heißt, das Herausschneiden des betroffenen Gewebes mitsamt einem bestimmten Sicherheitsabstand von umliegenden, „gesundem“ Gewebe (dies nennt sich Resektion im Gesunden, wobei nur das gut abgrenzbare Tumorgewebe entfernt wird). Je nach Stadium und Ausdehnung des Tumors kann eine Teilresektion des Unterkiefers notwendig sein, das bedeutet, neben dem Primärtumorgewebe, muss der Arzt auch benachbarte Strukturen entfernen.
 
Bei einem weit fortgeschrittenen Stadium (und bei Metastasenbildung beispielsweise in die Lymphe), wird zusätzlich zur chirurgischen Entfernung des Geschwürs häufig auch eine Strahlentherapie oder in einigen Fällen auch eine Chemotherapie angewendet. Es gilt, dass der Krebs sich besser behandeln lässt, umso früher er erkannt wird und vor allem, wenn er noch klein und örtlich begrenzt ist.
 

 
Generell  gibt es jedoch nicht die eine Therapie, welche sich bei jedem anwenden lässt. Der Arzt muss immer ganz individuell entscheiden, welche Behandlung in diesem Fall am ehesten zum Erfolg führt. Eine Rolle spielt hierbei auch, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist, also wie groß der Tumor ist und ob er sich eventuell in anderen Organe ausgebreitet hat. All diese und noch weitere Faktoren muss der Arzt bei der Erstellung des Behandlungsplans miteinbeziehen. Oftmals kann auch eine Kombination aus mehreren Therapien notwendig sein.
 
Nicht selten sind ebenfalls Ärzte aus unterschiedlichen Fachbereichen an der Behandlung beteiligt, um die Chancen einer Heilung zu erhöhen. Natürlich hast Du jedoch letztendlich das letzte Wort und kannst entscheiden, ob Du den Behandlungsplan annehmen möchtest.

Wie ist die Prognose bei Mundhöhlenkrebs?

Die Prognose hängt stark davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet, wann er entdeckt und behandelt wird, denn grundsätzlich ist der Mundhöhlenkrebs selbst gut behandelbar, da die Mundhöhle ein relativ gut einsehbares und beobachtbares Organ ist. Im Fall von früh erkannten Erkrankungen überleben mehr als 90 Prozent der Diagnostizierten die ersten fünf Jahre. Anders sieht es aus, wenn der Krebs weiter fortgeschritten ist und bereits Metastasen gebildet hat. Je nach Anzahl und Ausbreitung der Metastasen sinkt die Überlebenschance in diesen Fällen drastisch. Eine genaue Beobachtung des eigenen Körpers ist für alle Krebsarten ein wichtiger, vorbeugender Faktor, und dazu gehört auch die Mundhöhle.

Wie kann ich einem Mundhöhlenkrebs vorbeugen?

Mit einer guten Mundpflege ist ein Grundstein bereits gelegt. Putz Dir regelmäßig und gewissenhaft die Zähne und reinige die Zunge. Vor allem abends vor dem Schlafengehen ist die Zahnhygiene wichtig.
 

  • Achte darauf, dass Du in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal im Jahr) zum Zahnarzt gehst. Dieser untersucht nämlich nicht nur Deine Zähne, sondern schaut sich routinemäßig auch die Mundschleimhaut an.
  • Betrachte Deine Mundhöhle, Zunge, Schleimhäute selbst immer wieder und beobachte auch kleine Veränderungen. Wenn Du Dir einmal unsicher sein solltest, ist es im Zweifelsfall immer besser, es ärztlich abklären zu lassen.
  • Neben einem erhöhten Risiko für Mundhöhlenkrebs, ist das Rauchen auch für viele anderen Krebs- und Herzkreislauferkrankungen begünstigend. Ein Rauchstopp wirkt selbsterklärend als wichtigster vorbeugender Faktor.
  • Verzichte weitestgehend auf Alkoholkonsum


 
Am wichtigsten ist es jedoch, dass Du so schnell wie möglich zum Arzt gehst, sobald Du das Gefühl hast, dass im Bereich Deiner Mundhöhle etwas nicht stimmt, denn je schneller ein Arzt die Diagnose stellen kann, desto schneller erfolgt die Behandlung und desto besser stehen die Chancen einer Heilung.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von einem Mundhöhlenkrebs?

Die Krankenkassen bezahlen in aller Regel die jährlichen Routineuntersuchungen beim Zahnarzt, sowie auch Arztbesuche zu Diagnosestellung und die darauf beruhende Therapie.

 


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Je nach Stadium

Stationärer Aufenthalt Stationär

Je nach Stadium

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Symptome sind vor allem zu Beginn noch sehr unspezifisch: weißliche Verfärbung an der Schleimhaut, Mundgeruch, Schwellungen, Verformungen, Flecken


Wichtigster Risikofaktor ist das Rauchen, vor allem in Kombination mit regelmäßigem Alkoholkonsum (zusammen genommen, steigt das Risiko enorm an)


Je früher das Karzinom entdeckt wird, desto besser lässt es sich behandeln. Deshalb solltest Du im Verdachtsfall immer einen Zahnarzt oder Arzt aufsuchen. Die anschließende Behandlung richtet sich nach Art und Stadium des Tumors, in manchen Fällen wird eine operative Entfernung mit einer Strahlentherapie ergänzt

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