Plattfuß

Der gesunde menschliche Fuß hat zwei Fußgewölbe, die den Fuß tragen und stützen, nämlich das Längsgewölbe und das vordere Quergewölbe. Ist das Längsgewölbe, also die Wölbung von der Ferse bis zum Vorderfußballen, eingesunken so spricht man von einem sogenannten Plattfuß. Bei starker Ausprägung kann die Fußfläche auch vollständig auf dem Boden aufliegen. Der Plattfuß ist eine Fußfehlstellung, die sowohl erworben als auch angeboren sein kann. Der Knick-Senkfuß hingegen ist eine weniger ausgeprägte Form des Plattfußes, bei dem dieses Gewölbe des Fußes nur bei Belastung zum Boden drückt.


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Zuletzt aktualisiert: 5. April, 2024



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Der gesunde menschliche Fuß hat zwei Fußgewölbe, das Längsgewölbe und das vordere Quergewölbe


Der Plattfuß ist eine Fußfehlstellung, die sowohl erworben als auch angeboren sein kann


Bei einem Plattfuß ist die maximale Gehstrecke verkürzt, denn der Fuß ermüdet schneller


Wenn die Beschwerden durch eine konservative Behandlung nicht behoben werden können, ist eine operative Behandlung des erworbenen Plattfußes nötig

Was versteht die Medizin unter einem Plattfuß?

Der Begriff Plattfuß, in der Medizin auch Pes planus genannt, bezeichnet eine Fußfehlstellung. Hierbei fehlt die Längswölbung des Fußes, das heißt, das Fußgewölbe ist durchgetreten und der Fußinnenrand liegt auf dem Untergrund auf. Beim Knick-Senkfuß liegt ein ähnliches Bild vor, jedoch ist der Plattfuß im Gegensatz dazu dauerhaft in seiner Form verändert und verändert sich auch im unbelasteten Zustand nicht. In der Medizin wird hauptsächlich zwischen zwei verschiedenen Formen von Plattfüßen unterschieden.

Angeborener Plattfuß: Die Fußfehlbildung besteht von Geburt an und kann die Gehfähigkeit beeinträchtigen, wenn sie unbehandelt bleibt.

Erworbener Plattfuß: Die Fußfehlstellung entsteht bei dieser Form erst im Laufe des Lebens und kann, je nach Ausprägung und Beschwerden, auch unbehandelt bleiben.

Plattfuß

Wie sehen die Symptome bei einem Plattfuß aus?

Das auffälligste Symptom von Plattfüßen ist die fast vollständig flache Fußsohle. Daher biegt sich der Vorfuß auch meist nach außen, der hintere Fußteil ist gestreckt und nach innen gedreht, sodass es häufig zu einem Fersenhochstand kommt. Außerdem ist bei Plattfüßen die Achillessehne verkürzt, was den Fersenhochstand noch zusätzlich begünstigt.

Welche Ursache hat die Erkrankung?

In der Medizin unterscheiden Ärzte die Plattfüße je nach Ursache und trennen sie grob in zwei Formen.

  • Angeborener (kongenitaler) Plattfuß: Der angeborene Plattfuß ist seltener als der erworbene und muss meist operativ behandelt werden.
  • Erworbener Plattfuß: Die erworbene Fehlstellung entsteht hauptsächlich durch schwache Muskeln und Bänder, die eine Absenkung des Fußgewölbes begünstigen.
  • Entzündlicher (kontrakter) Plattfuß: Ist ebenso eine Form des erworbenen Plattfußes und entsteht vor allem bei Menschen, die viel stehen. Auch Entzündungen bei einer vorliegenden Arthrose führen zu einem kontrakten Plattfuß.
  • Posttraumatischer Plattfuß: Dieser entsteht in Folge von Verletzungen der Fußmuskulatur, vor allem nach einem Bruch des Fersenbeins.

Wie diagnostiziert ein Arzt einen Plattfuß?

Der Arzt erkennt den Plattfuß deutlich anhand der äußerlich erkennbaren Fußfehlstellung, denn Plattfüße liegen, stärker als gesunde Füße, am Boden auf. Da bei Babys die Füße noch nicht vollständig ausgebildet sind, kann der Arzt den Plattfuß bei Säuglingen nur schwer erkennen. Somit kann eine Röntgenuntersuchung weiterhelfen, wenn das Erscheinungsbild keine klare Diagnose zulässt. Bestimmte Veränderungen der Knochen weisen auf einen angeborenen Plattfuß hin, da hierbei die Fußknochen in einem anderen Winkel zueinanderstehen. Auch mithilfe einer MRT-Untersuchung kann der Schweregrad oder eine Entzündung erkannt werden. Damit der Arzt festlegen kann wie der Plattfuß behandelt werden sollte, muss er den Schweregrad bestimmen.

  • Schweregrad 1: Der Arzt kann die Fußfehlstellung mit den Händen korrigieren, denn die Achillessehne ist normal lang.
  • Schweregrad 2: Die Fehlstellung ist ebenso händisch korrigierbar, aber die Achillessehne ist leicht verkürzt.
  • Schweregrad 3: Es liegt eine stärkere Fehlstellung vor, die Achillessehne ist verkürzt und der hintere Teil des Fußes zeigt nach außen.
  • Schweregrad 4: Die Fehlstellung ist teilweise fixiert, die Achillessehne ist verkürzt und der vordere Teil des Fußes ist abgespreizt.
  • Schweregrad 5: Die Ferse steht hoch und der Vorderfuß ist dauerhaft abgespreizt, sodass der äußere Fußrand abgesenkt ist.

Plattfuß

Plattfuß

Gesunder Fuß und Plattfuß

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Von dem erworbenen Plattfuß kann jeder betroffen sein, wobei besonders Frauen zwischen 35 und 60 Jahren überdurchschnittlich häufig davon betroffen sind. Auch Übergewichtige Patienten neigen leichter zu einem Knick-Senkfuß bzw. zu einem erworbenen Plattfuß.

Welche Folgen hat der Plattfuß für die Patienten?

Bei Betroffenen mit einem Plattfuß kann die Gehstrecke verkürzt sein, denn der Fuß ermüdet schneller. Bei Jugendlichen ist der Senkfuß noch beschwerdefrei. Anders ist es jedoch bei Patienten mit gänzlich fehlendem Längsgewölbe, denn dabei klagen Betroffene sehr wohl über Schmerzen. Hinzu kann es bei einer größeren Belastung auch zu Muskelschmerzen und Krämpfen im Unterschenkel kommen.

Welche nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Abhängig davon, ob es sich um einen angeborenen oder erworbenen Plattfuß handelt, entscheidet Dein Arzt über die richtige Behandlungsmethode. Zur Behandlung von Plattfüßen kommt in erster Linie die Physiotherapie und Fußtraining zum Einsatz.

Behandlung angeborener Plattfüße

Ob und wann angeborene Plattfüße operiert werden sollten, entscheiden Ärzte gemeinsam mit den Betroffenen. Spezialisten sind sich einig, dass angeborene Plattfüße schon kurz nach der Geburt mit einem „Redressement“ behandelt werden sollten. Hierbei wird den Kindern ein Fußgips angelegt, sodass der Fuß im Zuge des schnellen kindlichen Wachstums in die richtige Richtung gelenkt werden kann, um die Fehlstellung des Fußes ein wenig zu korrigieren. Die Behandlung von angeborenen Fußfehlstellungen ist ein langer und belastender Prozess, der mit einer Operation meistens nicht beendet ist. Sehr häufig müssen Kinder Nachtschienen, spezielle Schuhe oder Einlagen tragen.

Behandlung von erworbenen Plattfüßen

Sollten keine Beschwerden auftreten, kann der erworbene Plattfuß auch unbehandelt bleiben. Sofern sich Fußschmerzen auf Deine Gehfähigkeit auswirken, ist eine Therapie auf jeden Fall empfehlenswert. Zur Behandlung von Plattfüßen kommt in erster Linie die Physiotherapie zum Einsatz. Dabei wird mit gezielten gymnastischen Übungen versucht, die Sehnen und die Muskeln der Füße zu stärken. Um dies zu ergänzen, empfehlen Ärzte häufig barfuß zu laufen. Diese einfachen Maßnahmen reichen meist schon aus, um die Beschwerden effektiv zu lindern. Wenn die Beschwerden dadurch nicht gelindert werden, kommen andere Hilfsmittel zur Verwendung. Beispielsweise können orthopädische Schuhe oder Einlagen helfen, das Fußgewölbe zu stützen und die Belastung besser zu verteilen.

Welche Übungen oder Hausmittel können bei einem Plattfuß helfen?

Du kannst Deine Fußmuskeln zu Hause ganz einfach trainieren, indem Du die Füße auf die Fußballen aufrichtest. Gelegentlich kannst Du Dich auch auf Deine Zehenspitzen stellen und wippen. Noch effektiver ist es, wenn Du regelmäßig barfuß läufst.

Plattfuß

Wann muss ein Plattfuß operiert werden?

Wenn die Beschwerden durch eine konservative Behandlung nicht behoben werden können, ist eine operative Behandlung des erworbenen Plattfußes nötig. Ziel der operativen Therapie ist es in erster Linie das untere Sprunggelenk zu entlasten. Sollte hinter dem Plattfuß eine andere Ursache stecken, so sollte die Grunderkrankung ebenso behandelt werden. Besonders häufig sind Operationen von Plattfüßen, die durch Arthrose oder Schäden der Tibialis-Posterior-Sehne entstehen. Bei einer Tibialis-Posterior-Sehnen-Schwäche wird das entzündete Bindegewebe um die Sehne entfernt. Ist diese stark entzündet, so wird die Sehne meist verkürzt und gerafft.

Was muss ich vor einer Operation beachten?

Bevor der Eingriff stattfindet, erfolgt eine medizinische Voruntersuchung. Zusätzlich informiert Dich der Arzt über die Therapiemethode und die möglichen Risiken und Komplikationen. Solltest Du blutverdünnende Medikamente einnehmen, dann setze diese bitte 14 Tage vor der Operation ab. Zudem solltest Du auf Nikotin und Alkohol verzichten, denn diese Stoffe können sich negativ auf Deine Wundheilung auswirken.

Wie verläuft die Operation bei einem Plattfuß?

Die Ärzte unterscheiden zwischen minimal-invasiven und offenen Eingriff. Im frühen Stadium kann man wie auch bei Kindern eine Verschraubung vornehmen. Dabei trennt der Arzt die Ferse v-förmig durch, verschiebt den Knochen nach innen und befestigt ihn mit einer Schraube. Bei einer größeren Fehlstellung ist eine umfangreiche Rekonstruktion des Fußgewölbes nötig. Der Arzt versetzt bei der Operation das Fersenbein nach innen und versetzt den ersten Mittelfußknochen nach unten und anschließend nach außen. Außerdem werden Sehnen und Bänder gerafft und wieder angenäht. Nach dem Eingriff ist eine Ruhephase von vier bis sechs Wochen im Gipsverband nötig, damit die Verbindungen zwischen Knochen und Bändern fest zusammenwachsen und die Knochen optimal heilen können.

Was muss ich nach der Operation beachten?

Je nach der Operation ist in der Regel eine Entlastung im Unterschenkelgips für bis zu acht Wochen notwendig. Dein Arzt kann Dir genau sagen, ab wann Du wieder sportfähig bist – dies kann von Fuß zu Fuß unterschiedlich sein. Nach der Heilungsphase kannst Du meist wieder Sport betreiben und schmerzfrei gehen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose oder mit einem Kreuzstich.

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Selten treten bei dieser Operation schwerwiegende Komplikationen auf. Möglicherweise kann es aber, wie bei anderen ähnlichen Eingriffen auch, zu Infektionen, Blutungen oder Wundheilungsstörungen kommen. Wenn Du unmittelbar nach der Operation oder in der Ruhephase Beschwerden hast, so solltest Du sofort den Arzt informieren.

Kann ich einen Plattfuß vorbeugen?

Einen angeborenen Plattfuß kannst Du naturgemäß nicht vorbeugen. Der erworbene Plattfuß lässt sich zwar nicht unbedingt vermeiden, jedoch kannst Du die Risiken deutlich verringern. Du solltest bei Fußschmerzen oder auffälligen Veränderungen des Fußes zum Arzt gehen, denn eine Physiotherapie kann verhindern, dass aus einem einfachen Senkfuß ein Plattfuß wird. Insbesondere wenn Du viel stehst oder sitzt, solltest Du die Füße regelmäßig bewegen. Wenn Du jedoch bereits einen Plattfuß hast oder dazu neigst, solltest Du auf keinen Fall zu enge Schuhe oder Schuhe mit hohen Absätzen tragen. Dies würde die Fußhaltung nämlich verschlechtern und die Beschwerden verstärken.

Plattfuß

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Alle zweckmäßigen Therapiemaßnahmen werden von den Krankenkassen übernommen. Selbstverständlich kannst Du auch einen Wahlarzt oder ein Privatambulatorium beanspruchen und die Kosten selbst übernehmen.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

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