Verhütungsmittel: Ein kleiner Überblick der verschiedenen Methoden!

Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um zu verhüten. Egal ob mit oder ohne Hormone, jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Hier findest Du eine Übersicht über die derzeit gängigsten Verhütungsmethoden.


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Medizinische Expertin

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 5. Juli, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Hormonelle Verhütungsmethoden sind eine sehr sichere und zuverlässige Methode, um einer Schwangerschaft – jedoch keinen Geschlechtskrankheiten – vorzubeugen. Neben der Pille, die eines der beliebtesten Verhütungsmittel ist, gibt es noch die Hormonspirale, die Dreimonatsspritze, den Verhütungsring, das Hormonimplantat und das Verhütungspflaster.

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Hormonelle Verhütungsmethoden sind nicht die einzige Form der Verhütung. Neben Kondomen, die auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen, entscheiden sich immer mehr Frauen für eine Kupferspirale, einen Kupferball, eine Kupferkette oder ein sogenanntes Diaphragma.

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Es gibt auch die Möglichkeit, natürlich zu verhüten, jedoch haben diese Methoden den geringsten Schutz und somit ein erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaft. Einige Frauen messen beispielsweise ihre Temperatur oder nutzen die Billings-Methode oder Knaus-Ogino-Methode. Außerdem gibt es den sogenannten Verhütungscomputer, der die Östrogen- und LH-Konzentration im Morgenurin misst und auf Basis dessen die fruchtbaren Tage bestimmt.

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Die Sterilisation stellt sowohl für Frauen als auch für Männer eine effektive und dauerhafte Form der Empfängnisverhütung dar, wobei vor allem die Sterilisation beim Mann, also eine Vasektomie, eine gute Alternative ist, da sich diese theoretisch rückgängig machen lässt, wenn doch noch der Wunsch nach einem Kind aufkommt.

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Die Forschung ist bereits seit Jahren dabei, eine hormonelle Verhütung für Männer zu entwickeln. Es wurden diesbezüglich bereits verschiedene Möglichkeiten getestet, wie etwa die Anti-Baby-Spritze für den Mann oder das Vasalgel, welches aus Kunststoff besteht und in die Samenleiter injiziert werden soll.

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Welche hormonellen Verhütungsmittel gibt es?

Pille
Die Pille ist nach wie vor, eines der beliebtesten als auch sichersten Verhütungsmitteln. Mithilfe von Hormonen wird der Eisprung unterdrückt und der Schleim in der Gebärmutter verändert, sodass keine Spermien in die Gebärmutter eindringen können. Es gibt viele verschiedene Pillen am Markt, einige davon beeinflussen auch das Hautbild positiv und sorgen für eine weniger schmerzhafte Regelblutung. Die Pille zählt zu den sichersten Verhütungsmitteln und der Pearl Index liegt bei 0.1-0.9.
 

  • Kosten: Ab 10€ pro Monat
  • Vorteile: Bietet fast 100% Schutz vor einer Schwangerschaft bei richtiger Anwendung, Zykluskontrolle, verbessert die Haut, ist ab dem ersten Tag sicher
  • Nachteile: Die Hormonzufuhr kann zu Nebenwirkungen führen und ist daher nicht für jede Frau geeignet, die Pille muss man jeden Tag zur selben Zeit einnehmen

Hormonspirale
Eine Alternative zur Pille ist die Hormonspirale, die die Ärztin in die Gebärmutter implantiert. Sie eignet sich vor allem für Frauen, die nicht täglich die Pille schlucken wollen und beruht auf dem Gestagen Levonorgestrel. Die Hormonspirale kann für drei oder fünf Jahre eingesetzt werden. Der Pearl-Index liegt je nach Hormongehalt zwischen 0,16 – 0,33, sie zählt daher zu einer sehr  sicheren Verhütungsmethode.
 

  • Kosten: 400-600€ (für drei bis fünf Jahre)
  • Vorteile: Es muss sich nicht um die Anwendung gekümmert werden, Schutz auch bei Einnahme von Antibiotika oder Durchfall und Erbrechen
  • Nachteile: Häufig Schmier- und Zwischenblutungen, vor allem zu Beginn. Bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern, erhöhtes Risiko für aufsteigende Infektionen (Entzündung der Eileiter)

Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Verhütungsmittel auf dem Markt
 
Dreimonatsspritze
Die Dreimonatsspritze, auch Depotspritze genannt eignet sich für Frauen, die nicht ständig an die Einnahme der Pille denken möchten. Alle drei Monate bekommt die Frau Hormone injiziert, welche eine Schwangerschaft verhindern, der Pearl-Index liegt bei 0,3 – 1,4.
 

  • Kosten: 30€ alle 3 Monate
  • Vorteile: Man muss sich nicht um die Anwendung kümmern, Menstruationsbeschwerden verbessern sich
  • Nachteile: Nebenwirkungen können unregelmäßige Blutungen bis hin zum völligen Ausbleiben der Periodenblutung und Gewichtszunahme sein, beeinflusst die Knochendichte und ist daher erst ab 18 Jahren zu empfehlen

Verhütungsring
Der flexible Vaginalring gibt Hormone ab und ist einmal im Monat selbst zu wechseln. Die Hormone sind niedriger dosiert als bei der Pille und zielen direkt auf die Gebärmutter ab. Der Pearl-Index des Verhütungsrings liegt zwischen 0,4 und 0,65.
 

  • Kosten: 60-90 € für 6 Monate
  • Vorteile: Gut verträglich, da er kontinuierlich die gleiche, niedrige Menge an Hormonen freisetzt
  • Nachteile: Neben hormonellen Nebenwirkungen, kann der Ring beispielsweise beim Sex als störend empfunden werden, wenn er nicht richtig eingesetzt wurde. Zudem kann verstärkter Juckreiz oder Ausfluss auftreten. Er hat im Vergleich zur Pille ein höheres Risiko für Thrombosen und Lungenembolien

Hormonimplantat
Auch das Hormonimplantat im Oberarm verhindert eine Schwangerschaft und hat einen Pearl Index von 0 – 0,08. Es ist für drei Jahre wirksam, danach muss es die Frauenärztin auswechseln. Das Implantat ist nicht sichtbar, lässt sich aber ertasten.
 

  • Kosten: Einsetzten 300€, Entfernen 40€
  • Vorteile: Bietet Langzeitverhütung (auch während der Stillzeit) und ist sofort wirksam
  • Nachteile: Muss man im Rahmen eines lokalen Eingriffs einsetzen, bei welchem kleine Narben entstehen können. Bei Unverträglichkeit muss die Ärztin das Stäbchen frühzeitig entfernen

Verhütungspflaster
Bei dem Verhütungspflaster handelt es sich um ein kleines, dünnes, hautfarbenes und selbstklebendes Pflaster. Es ist 4,5 x 4,5 cm groß und wird direkt auf die Haut geklebt. Das Verhütungspflaster wirkt eine Woche, danach wird es gewechselt, die Hormone werden über die Haut aufgenommen. Der Pearl-Index liegt bei 0,72 – 0,9.
 

  • Kosten: 18€ für einen Monat
  • Vorteile: Das Pflaster muss nur einmal wöchentlich gewechselt werden, Durchfall oder Erbrechen haben keinen Einfluss auf seine Wirksamkeit
  • Nachteile: Das Pflaster ist sichtbar und es können Reizungen an der Haut auftreten. Wie bei allen hormonellen Verhütungsmethoden, kann es Hormonschwankungen und demzufolge Nebenwirkungen geben. Es hat ebenso wie der Verhütungsring ein etwas höheres Thrombose und Lungenembolie Risiko

Welche Verhütungsmittel kommen ohne Hormone aus?

Kondom
Das Kondom hat einen Pearl Index von 2-12. Wie sicher es ist, hängt stark von der richtigen Anwendung ab. Es gibt Kondome in verschiedenen Größen und schützt neben einer ungewollten Schwangerschaft auch vor Geschlechtskrankheiten.
 

  • Kosten: 1€ pro Stück
  • Vorteile: Bietet als einziges Verhütungsmittel auch Infektionsschutz
  • Nachteile: Man muss immer eines dabei haben, Anwendungsfehler können passieren, Allergien können bestehen

Kupferspirale
Die Spirale wird für drei bis fünf Jahre in die Gebärmutter eingesetzt. Sie besteht meist aus einem kleinen, teils mit Kupfer umwickelten T-förmigen Plastikkörper. Die Kupferspirale gibt keine Hormone ab, sondern setzt geringe Mengen an Kupfer in der Gebärmutter frei, welche die Gebärmutterschleimhaut verändern. Ihr Pearl-Index liegt zwischen 0,3 – 0,8. Beeinflusst wird die Sicherheit der Spirale als Verhütungsmittel durch ihre Größe und ihren Kupferanteil.
 

  • Kosten:  120€-250€
  • Vorteile: Frei von Hormonen, moderne Spiralen lassen sich sogar bis zu 10 Jahre einsetzten
  • Nachteile: Verstärkte Regelblutung und stärkere Periodenschmerzen, höheres Risiko für Eileiterentzündungen und Eileiterschwangerschaften

Während die meisten der Verhütungsmittel eine Schwangerschaft recht wahrscheinlich verhindern, gilt dies nicht für Geschlechtskrankheiten
 
Kupferperlenball
Der Kupferperlenball ist ein dreidimensionales Gebilde in der Form eines kleinen Balles mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimeter, welchen die Frauenärztin in der Gebärmutter platziert. Die Tragedauer beträgt maximal fünf Jahre. Der Kupferperlenball setzt fortlaufend Kupferionen frei, welche die Spermien des Mannes in ihrer Beweglichkeit bremsen und ihre Überlebensdauer reduzieren.
 
Achtung: Der Kupferball ist aktuell vom Markt genommen worden, da er vermehrt ausgestoßen wurde!
 
Kupferkette
Die Kupferkette ist eine neue Variante der Kupferspirale. Dabei handelt es sich um einen Nylonfaden, auf den, je nach Größe, vier oder sechs kleine Kupferzylinder aufgereiht sind. Sie ist durch ihre Form flexibler und soll weniger Nebenwirkungen als die Spirale haben. Der Pearl-Index liegt zwischen 0,1 und 0,5.
 

  • Kosten: 250€-450€
  • Vorteile: Für jede Frau geeignet (auch Teenies mit kleiner Gebärmutter) sofern die Gebärmuttermuskulatur dick genug ist
  • Nachteile: Einsetzten und Entfernen der Kette kann schmerzhaft sein, kann anfangs zu einer stärkeren Periode führen, nicht möglich bei Kupferallergie

Diaphragma
Das Diaphragma ist eine aus Latex oder Silikon bestehende elastische Kappe, die es in verschiedenen Größen gibt oder die Frauenärztin individuell an die Patientin anpasst. Die Frau führt es vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide ein und versperrt damit den Zugang zur Gebärmutter. So verhindert es ein Zusammentreffen von Eizelle und Spermien. Das Diaphragma sollte immer in Verbindung mit einer spermienabtötenden Creme verwendet werden und hält ca. ein bis zwei Jahre. Bei korrekter Anwendung hat es einen Pearl-Index von 1 – 20.
 

  • Kosten: 250€ – 450€
  • Vorteile: Anwendung ist während der Stillzeit möglich, greift nicht in den Organismus ein
  • Nachteile: Die Frau kann die Anwendung als kompliziert empfinden, es ist wichtig, dass man es ordnungsgemäß reinigt, Unverträglichkeit gegen Spermizide

Wie kann ich natürlich verhüten?

Temperatur messen
Morgens vor dem Aufstehen wird die Basaltemperatur gemessen. Denn nach dem Eisprung steigt diese um 0,2 bis 0,5 Grad an. Ein Thermometer mit zwei Kommastellen ist erforderlich. Der Pearl-Index liegt bei 0,8 bis 3.
 

  • Kosten: 2€ – 20€
  • Vorteil: Ein Eingriff in den Zyklus, morgendliches Ritual führt zu bewussterer Wahrnehmung des eigenen Körpers
  • Nachteil:  Erfordert viel Erfahrung und Disziplin. Ein unregelmäßiger Zyklus, Alkohol, Medikamente, Stress, usw.. können die Ergebnisse verfälschen

Billings-Methode
Im Laufe des Zyklus verändert sich auch der Zervixschleim. Kurz vor dem Eisprung ist er klar und spinnbar. So lässt sich auf den bevorstehenden Eisprung schließen. Da äußere Einflüsse starken Einfluss auf den Zervixschleim haben, liegt der Pearl-Index nur bei 15 und ist daher eine nicht sichere Verhütungsmethode.
 

  • Kosten: 0€
  • Vorteil: Beeinflusst nicht den Hormonhaushalt
  • Nachteil: Funktioniert nur bei einem stabilen Zyklus und regelmäßigen Lebensumständen

Knaus-Ogino-Methode
Die Knaus-Ogino-Methode wird auch Kalendermethode genannt. Dabei wird die Periode dokumentiert und die darauf basierenden fruchtbaren Tage errechnet. Da der Zyklus allerdings schwanken kann, ist diese Verhütungsmethode relativ unsicher, der Pearl-Index liegt bei 9.
 

  • Kosten: 0€
  • Vorteil: Beeinflusst nicht den Hormonhaushalt
  • Nachteil: Der Eisprung lässt sich nicht immer genau errechnen

Damit das Verhütungsmittel auch wirklich funktioniert, ist die richtige Anwendung sehr wichtig
 
Der Verhütungscomputer
Er misst die Östrogen- und LH-Konzentration im Morgenurin und bestimmt so Deine fruchtbaren Tage. Der Pearl-Index liegt bei 6.
 

  • Kosten: 125€ – 600€
  • Vorteil: Beeinflusst nicht den Hormonhaushalt
  • Nachteil: Zusätzliche Verhütung an den fruchtbaren Tagen, teuer

Sterilisation als langfristige Verhütungsmethode?

Sterilisation bei der Frau
Eine Sterilisation wird anhand einer Eileitersterilisation durchgeführt. Dabei werden die Eileiter entweder mit Hitze verödet, mit einem Clip abgeklemmt oder ganz gekappt. Der Eingriff erfolgt durch eine Bauchspiegelung und in der Regel unter Vollnarkose. Der Pearl-Index liegt bei einer Eileitersterilisation zwischen 0,2 und 0,5.
 

  • Kosten: 1400€-2000€
  • Vorteil: Verhütung ist die nächsten 10-20 Jahre überflüssig, Zyklus läuft weiterhin
  • Nachteil: Operationsrisiko, teuer, schwer wieder rückgängig zu machen

Sterilisation beim Mann
Bei der Vasektomie werden die beiden Samenleiter im Hodensack durchtrennt und die losen Enden anschließend verschlossen. Dadurch können keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen. Der Eingriff findet ambulant unter Narkose oder Betäubung statt. Die Vasektomie ist die zuverlässigste Verhütungsmethode für den Mann. Die Versagensrate beträgt zwischen 0,1 – 0,15%.
 

  • Kosten: 400€-500€
  • Vorteil: Hohe Sicherheit, chirurgisch unkomplizierter als die Sterilisation bei der Frau
  • Nachteil: Muss wohlüberlegt sein, lässt sich nicht immer rückgängig machen

Verhütungsmittel für Männer?

Von 2009 bis 2011 fand die Testung einer Anti-Baby-Spritze am Mann statt. Obwohl die Spritze von circa 90% der Studienteilnehmer gut vertragen wurde, litten die restlichen 10% an teils schwerwiegenden Nebenwirkungen, wie etwa Gewichtszunahme, Depressionen und Libido-Veränderungen. Möglicherweise wird zukünftig noch öfters an der Anti-Baby-Spritze für den Mann geforscht.
 
Eine weitere Möglichkeit ist das Vasalgel, welches aus Kunststoff besteht und in die Samenleiter injiziert werden soll, wodurch diese verschlossen werden. Diese Methode hält für 10 Jahre an. Das Vasalgel ist hormonfrei und die Wirkung kann auch schon vor Ablauf der 10 Jahre mithilfe eines Lösungsmittels aufgehoben werden. Zugelassen ist das Gel jedoch noch nicht.
 
 
Für welches Verhütungsmittel Du Dich letztendlich entscheidest, bleibt ganz allein Dir überlassen! Wir raten Dir, Dich ausführlich von Deiner Gynäkologin beraten zu lassen, denn diese kann Dir anhand Deiner Gesundheitsgeschichte und Wünsche das passende Verhütungsmittel empfehlen!


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