Medikamente, Alkohol, Zigaretten – Regeln vor und nach der OP

Dass der übermäßige Konsum von Suchtmitteln nicht gerade gesund ist, brauchen wir Euch an dieser Stelle wahrscheinlich nicht näher erläutern. Da viele Menschen trotzdem gerne zu einem Gläschen Wein oder einer Zigarette greifen, möchten wir Euch heute die Dringlichkeit ans Herz liegen, dies zumindest vor und nach einer Operation zu unterlassen. Warum? Das erfahrt ihr in unserem heutigen Blogpost. Die Entscheidung zu einem operativen Eingriff sollte wohl überlegt sein. Aber nicht nur der ästhetische Chirurg trägt Verantwortung für Deine Gesundheit, sondern auch Dein Verhalten hat einen Einfluss auf Risiken und Komplikationen, die während oder nach einer Behandlung eintreten können. Der Arzt wird Dich vorab in einem ausführlichen Beratungsgespräch über die „Do’s and Don’ts“ aufklären.


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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 25. Oktober, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Etwa eine Woche vor der OP ist es wichtig, dass Du blutverdünnende Medikamente absetzt, da sich diese negativ auf die Wundheilung auswirken. Häufig enthalten diese Medikamente Acetylsalicylsäure (ASS) oder Heparin, doch gibt es auch andere Mittel und Medikamente, auf die Du verzichten solltest.

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Auch der Konsum von Alkohol und Nikotin ist vor einer Operation einzuschränken. Dies liegt daran, dass sich bei einem übermäßigen Konsum dieser Substanzen das Komplikations- und Infektionsrisiko enorm erhöht.

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Wenn Du nur gelegentlich Alkohol und Nikotin konsumierst, reicht es in der Regel, diese für ein bis zwei Wochen vor und nach der OP zu vermeiden. Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn Du täglich rauchst und trinkst – und das noch in einem hohen Maße. In diesem Fall wirst Du bereits früher auf Deine Genussmittel verzichten müssen.

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Auf welche Medikamente Du verzichten solltest

Etwa eine Woche vor der Operation solltest Du blutverdünnende Medikamente absetzen. Sie steigern sowohl das Risiko von starken Blutungen während des Eingriffes, als auch jenes von postoperativen Nachblutungen.

In ihnen ist häufig ist die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten, welche das Blut verdünnt. Ebenso Heparin, welches oft als Thromboseprophylaxe zu verabreichen ist. Die gängigsten Medikamente, auf die du verzichten solltest, sind:

  • Aspirin, Aspirin Plus C, Aspirin Protect
  • Aspro
  • Jegliche „ASS“, wie Thrombo ASS, Herz ASS
  • Clexane
  • Marcoumar
  • Ratiogrippal
  • Sintrom
  • Thomapyrin

Zudem solltest Du auch auf Vitamin C, Nahrungsergänzungsmittel und Koffein verzichten, da diese ebenfalls zur Blutgerinnung beitragen. Auch Betablocker und andere Herzmedikamente können Komplikationen verursachen. In Kombination mit der Narkose können diese lebensbedrohlich sein!

Bitte besprich die Thematik, vor allem bei regelmäßiger und verschriebener Einnahme, unbedingt mit Deinem behandelnden Arzt. Gegebenenfalls wird er eine Ersatzmedikation verordnen.

Die Auswirkungen von Alkohol und Nikotin

Eine gute körperliche Verfassung ist Grundvoraussetzung für einen ästhetischen Eingriff. Besonders Operationen unter Vollnarkose stellen eine große körperliche Belastung dar. Es ist also nicht verwunderlich, dass Alkohol und Nikotin im Blut Deinem Körper nichts Gutes tun. Dieser steht unter zusätzlichem Stress, da er versucht die Giftstoffe abzutransportieren. Die dadurch ausgeschütteten Hormone können sich negativ auf die Genesung auswirken. Bei Rauchern und Alkoholikern erfolgt zudem eine höhere Dosierung der Anästhesie, da das Risiko für Wachphasen während der Operation besteht.

Es ist zudem erwiesen, dass Alkoholkranke ein erhöhtes Infektionsrisiko nach einer Operation aufweisen. Denn der regelmäßige Alkoholkonsum schwächt das Immunsystem. Dabei sind zwei Gläser Wein (ca. 60g Alkohol) täglich schon ausreichend, um den Körper anfälliger für die Erreger zu machen.

Für den gelegentlichen Konsum konnten Forscher jenes Risiko bis dato nicht feststellen. Trotz allem hemmt dieser die Blutgerinnung und es tritt ein ähnlicher Effekt wie bei blutverdünnenden Medikamenten ein. Blutungen und eine verlangsamte Wundheilung können die Folge sein. Auch das Herz-Kreislauf-System ist anfälliger.

Auch Raucher sind einer höheren Komplikations- und Infektionsrate ausgesetzt. Denn Nikotin und Kohlenmonoxid verringern den Sauerstoffgehalt im Blut. Dies hat einen negativen Einfluss auf die Wundheilung. Nekrosen (Zellsterben) treten mehr als dreimal häufiger auf. Auch das Herz und der Kreislauf haben unter starken Belastungen zu leiden, was im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen führt. Ebenso ist das Risiko einer Thrombose erhöht, da der Blutfluss beeinträchtigt ist. Ein zusätzlicher Verstärker ist die Einnahme der Anti-Baby-Pille.

Gerade in Bezug auf die ästhetische Chirurgie ist zudem die beschleunigte Hautalterung ein Manko, die ein schnelleres Absinken der Haut und Brust begünstigt. Gesichtsbehandlungen, die dem Altern entgegenwirken, beziehungsweise Brustvergrößerungen oder Bruststraffungen, sollen bekanntlich eben diesen Effekten entgegenwirken. Als Raucher beeinflusst Du folglich langfristig das Ergebnis des Eingriffs negativ.

Zudem erhöhst du im Falle einer Brust-Operation die Wahrscheinlichkeit einer Kapselfibrose (eine Unverträglichkeit des Implantats). Auch Narben können nicht immer so schön verheilen, wie bei Nichtrauchern.

Wann Du die Sucht am besten bekämpfst

Starke Trinker sollten beachten, dass ein plötzlicher Entzug ebenso schlecht für den Körper ist, wie alkoholbeeinflusstes Blut während einer Operation. Den Konsum solltest Du am besten ein bis drei Monate vorher allmählich einstellen. Dadurch reduzieren Patienten das Komplikationsrisiko deutlich. Nach dem Eingriff ist jegliches alkoholische Getränk bis zur abgeschlossenen Wundheilung tabu. Versuchen auch stets diverse Cocktail Caterings zu vermeiden – also verzichten sie bei Feiern auf Alkohol.

Auch wenn die Risiken bei Gelegenheitstrinkern wesentlich geringer sind, empfehlen wir Dir nichts destotrotz vor der Operation auf Alkohol zu verzichten, im Idealfall eine Woche zuvor.

Rauchern fällt das Aufhören bestimmt keinesfalls leicht. Die oben angeführten Risiken sind hoffentlich ein ausreichender Anstoß, um den Konsum rechtzeitig einzustellen. Auf jeden Fall solltest Du mindestens drei bis sieben Tage vor der Operation nicht rauchen. In dieser Zeit hatte das Blut zumindest Zeit, um Nikotin und Kohlenmonoxid abzutransportieren. Eine verbesserte Lungenfunktion tritt aber frühestens nach zwei Monaten ein.

Wissenschaftler empfehlen einen Rauchstopp von mindestens vier bis acht Wochen, da es dadurch zu einem deutlich gesenkten Komplikationsrisiko kommt. Darüber hinaus ist Dein Körper unmittelbar vor der Operation weniger Stress ausgesetzt. Ebenso lange solltest Du nach dem Eingriff warten, bis Du wieder Deine erste Zigarette anrührst. Vielleicht möchtest Du aber nach so viel erwiesener Willenskraft gleich gänzlich darauf verzichten und Deinem Körper sowie Deinem Aussehen langfristig etwas Gutes tun?

Sollte Dein Durchhaltevermögen tatsächlich nicht stark genug sein, um auf Zigaretten zu verzichten, siehst Du Nikotinplaster und Kaugummis vielleicht als Alternative. Da dadurch jedoch trotzdem Nikotin in Deinen Blutkreislauf gelangt, raten wir davon ab! Die Risiken werden zwar insgesamt vermindert, jedoch sind sie noch immer deutlich höher als bei Nichtrauchern. Jegliche Komplikationen, die mit der schlechteren Blutversorgung einhergehen, können dadurch nicht verringert werden.

Expertentipp - Dr. med. Stefan Gärner

Viele Patienten unterschätzen häufig die negativen Auswirkungen von Alkohol, Medikamenten und Nikotin. Gerade bei einer Operation kann dies schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist es mir besonders wichtig, meine Patienten in einem ausführlichen Beratungsgespräch über die Risiken und Gefahren von Alkohol und Nikotin vor und nach einer Operation aufzuklären.

Ein schönes Ergebnis kann nur dann erreicht werden, wenn auch meine Patienten ihren Teil dazu beitragen! Daher sollten sie besonders darauf achten, dass nicht nur verschriebene Salben oder gegebenenfalls Medikamente regelmäßig verwendet/eingenommen werden, sondern auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin bis zur vollständigen Wundheilung eingehalten wird.

Expertentipp – Dr. med. Stefan Gärner


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