Legionärskrankheit

Die Legionärskrankheit ist eine durch Bakterien verursachte Lungenentzündung. Es kommt dabei zu hohem Fieber und Symptomen, die denen einer Grippe ähneln. Die Legionellose ist auf der ganzen Welt verbreitet, tritt aber in warmen Ländern häufiger auf. Die Legionellose trifft meist immungeschwächte Erwachsene, die sich über verunreinigte Wassersysteme anstecken. Die Erkrankung kann mithilfe von Antibiotika behandelt werden und heilt in den meisten Fällen aus. Die Legionellose ist meldepflichtig.


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Zuletzt aktualisiert: 10. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Die Legionärskrankheit oder Legionellose ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung, bei welcher es oft zu einer atypischen Lungenentzündung und anderen grippeähnlichen Begleitsymptomen kommt


Die Übertragung geschieht über erregerhaltige Wassertröpfchen oder über Wasserdampf. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt hingegen als unwahrscheinlich


Am häufigsten sind Menschen ab 50 Jahren sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem von einer Legionellose betroffen. Männer erkranken dabei häufiger als Frauen


Gefährlich sind besonders die Komplikationen einer Legionellose. Bei falscher oder zu später Diagnostik und bei resistenten Bakterienstämmen ist das Risiko für einen lebensbedrohlichen Verlauf stark erhöht

Was versteht die Medizin unter einer Legionärskrankheit?

Die Legionärskrankheit, oder auch Legionellose, ist eine Erkrankung, die durch eine Gruppe von stäbchenförmigen, gramnegativen Bakterien namens Legionella pneumophila ausgelöst wird. Diese Bakterien leben in Oberflächengewässern (Süßwasser) und in feuchten Böden, wo sie sich im Inneren von Amöben vermehren.
 
Die Keime rufen eine spezielle Form der Pneumonie (Lungenentzündung) hervor, die unbehandelt lebensgefährlich werden kann, aber mithilfe von Antibiotika geheilt werden kann.

Die Legionärskrankheit wird durch Wasserdampf in der Luft verbreitet und übertragen.

Wie wird eine Legionellose übertragen?

Die Legionellose wird über erregerhaltige Wassertröpfchen übertragen, aber nicht von Mensch zu Mensch. Die Legionellen, die sich im zerstäubten, vernebelten Wasser befinden, können sich in der Luft verbreiten und so eingeatmet werden.
 
Daher sind mögliche Ansteckungsquellen unter anderem Duschen, Schwimmbäder, Whirlpools, Luftbefeuchter, Wasserhähne oder Kühltürme. Sehr selten kann man sich beim Trinken von verunreinigtem Wasser anstecken, wenn dieses beim Verschlucken aus Versehen über die Luftröhre in die Lunge gelangt.

Was sind die Symptome einer Legionärskrankheit?

Nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis zehn Tagen treten die ersten Symptome einer Legionellose auf. Dabei kommt es zu hohem Fieber, das bis auf 40 Grad Celsius ansteigen kann, sowie Schüttelfrost. Dazu entwickelt sich eine atypische Lungenentzündung, die häufig von trockenem, unproduktivem Husten begleitet wird.
 
Betroffene leiden außerdem an einer Lungenfell- oder Kehlkopfentzündung, Schnupfen, sowie Glieder- und Muskelschmerzen. Des Weiteren können auch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, wie Übelkeit und Durchfall auftreten. In manchen Fällen kann es zusätzlich zu einer Gehirnentzündung kommen, bei der die Patienten an Verwirrtheit leiden.

Welche Ursachen hat eine Legionärskrankheit?

Die Ursache der Legionärskrankheit ist eine Infektion mit Legionellen, einer Bakterienart, die durch Einatmen in die Lunge gelangen und dort eine schwere Lungenentzündung hervorrufen können.

Die Legionärskrankheit wird durch Keime in verunreinigtem Wasser ausgelöst.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Legionärskrankheit?

Häufig erkranken ältere Menschen ab 50 Jahren, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Personen mit chronischen Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus an der Legionärskrankheit.
 
Auch Menschen, die unter immunsupprimierter Therapie stehen, also zum Beispiel nach einer Organtransplantation, einer Knochenmarktransplantation oder zytostatischer Behandlung von Krebserkrankungen, sind gefährdet.
 
Weitere Risikofaktoren sind eine Dauermedikation mit Kortikoiden und TNF-alpha-Antikörpern sowie starker Nikotin- und Alkoholmissbrauch. Die Krankheit tritt meist bei Erwachsenen auf, wobei Männer stärker von der Legionärskrankheit betroffen sind als Frauen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Bei einer starken Verminderung der weißen Blutkörperchen aufgrund einer Blutvergiftung, einer sogenannten toxischen Leukozytopenie, stehen die Überlebenschancen eher ungünstig.
 
Durch einen Schock und Atmungsstörungen kann der Tod sehr schnell innerhalb von wenigen Tagen eintreten. Auch (mehrfach) resistente Bakterienstämme, wie sie vor allem in Krankenhäusern gehäuft auftreten, können die Behandlung der Legionellose erschweren.
 
In seltenen Fällen kann es durch Vernarbungen des Lungengewebes zu Atemstörungen und Husten kommen, die Lippen und das Nagelbett der Betroffenen sind dann meist infolge des zu geringen Sauerstoffgehalts im Blut bläulich verfärbt.
 
Wenn die Legionärskrankheit nicht oder zu spät als solche erkannt wird, kann sie sich über den ganzen Körper ausbreiten und so den Verdauungstrakt, die Nieren, das Herz und das Nervensystem schädigen.
 
Im schlimmsten Fall kann es zu Erstickungsanfällen kommen, die zum Tod des Patienten führen können. Weitere mögliche Komplikationen sind akutes Lungenversagen (ARDS), eine Gehirnentzündung, sowie der Befall anderer Organe mit dem Erreger.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Legionärskrankheit?

Bei einem Verdacht auf die Legionärskrankheit befragt Dich Dein Arzt im Anamnesegespräch zunächst zu Deinen Symptomen. Er fragt Dich dabei unter anderem, ob Du Dich in der letzten Zeit in einem Hotel aufgehalten hast. Auch wenn in Deinem Umfeld mehrere Menschen erkrankt sind, kann das ein Hinweis auf eine Legionellose sein.
 
Im Anschluss an das Anamnesegespräch führt Dein Arzt eine körperliche Untersuchung bei Dir durch. Dabei hört er Deine Lunge ab, und inspiziert Deinen Mund- und Rachenraum. Da allerdings weder die Anamnese noch die körperliche Untersuchung eindeutige Rückschlüsse auf die Ursache Deiner Beschwerden liefern, muss Dein Arzt den Erreger nachweisen.
 
Dazu eignen sich Urin, Blut oder das Sekret des Atemtraktes, allerdings eignet sich der Urin am besten zum Nachweis von Legionellen (Goldstandard). Der Test ist bei Vorliegen der Erkrankung bereits 24 Stunden nach der Ansteckung positiv. In einer Blutprobe lassen sich Antikörper nach bis zu zwei Wochen nachweisen, allerdings hat dies für die Diagnostik einer akuten Erkrankung keine Bedeutung. Auch das Anzüchten der Erreger bei einer Bakterienkultur aus Blut oder Gewebeproben dauert mehrere Tage.

Die Legionärskrankheit tritt vor allem in wärmeren Gebieten auf.

Wie wird eine Legionärskrankheit behandelt?

Dein Arzt behandelt eine Legionärskrankheit mithilfe eines Antibiotikums. Am besten helfen dabei Makrolide wie zum Beispiel Azithromycin, aber auch Fluorchinolone wie Levofloxacin erzielen in der Regel gute Ergebnisse. Bei Schwangeren nutzen Ärzte das Makrolid Erythromycin, da es den Fötus weniger stark belastet als andere Antibiotika.
 
Zu Beginn der Therapie injiziert der Arzt das Antibiotikum oft direkt in den Körper, um eine möglichst schnelle Wirkung zu erzielen, nach etwa drei Tagen können Patienten dann auf Tabletten umsteigen.
 
Die Therapie mit dem Antibiotikum dauert drei Wochen und sollte so früh wie möglich starten, um lebensbedrohliche Komplikationen so gut es geht zu verhindern. Gegen die grippeähnlichen Beschwerden wie zum Beispiel Fieber und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel wie Paracetamol.

Wie ist die Prognose einer Legionärskrankheit?

Viele Faktoren beeinflussen den Verlauf und die Prognose einer Infektion mit Legionellen. Dazu zählt unter anderem der Allgemeinzustand der Betroffenen oder wie weit die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose schon vorangeschritten ist.
 
Der Gesundheitszustand des Patienten vor der Legionellen-Infektion ist der wichtigste Faktor in Bezug auf die Sterblichkeit. Personen, die ansonsten vollkommen gesund sind, sterben in etwa zehn Prozent der Fälle (unbehandelt). Bei Patienten, die bereits im Vorfeld an einer Herz- oder Lungenerkrankung litten, kann die Legionärskrankheit unbehandelt in rund 80 Prozent der Fälle tödlich verlaufen.
 
Wenn Du die Erkrankung überstanden hast, kannst Du später wieder daran erkranken. Die Legionellen-Infektion hinterlässt leider keine dauerhafte Immunität, auch gibt es keine Impfung.

Kann man einer Legionellose vorbeugen?

Ja, Du kannst der Legionellose vorbeugen, indem Du Dich vor den Erregern schützt. Diese halten sich in warmem Süßwasser auf und vermehren sich auch dort bei etwa 20 bis 55 Grad Celsius. Optimale Bedingungen herrschen, wenn das Wasser zusätzlich steht. Chlor dagegen vertragen die Bakterien nicht.
 
Was kannst Du also tun, um Dich zu schützen? Warmwasseranlagen und Klimaanlagen solltest Du regelmäßig warten und reinigen. Wenn Du ein Hotelzimmer beziehst, solltest Du das Wasser im Badezimmer einige Minuten lang heiß durchlaufen lassen. Verlasse dabei das Bad, um die Erreger nicht über den Wasserdampf aufzunehmen. Auch Inhalatoren und Luftbefeuchter solltest Du regelmäßig reinigen und trocken lagern.

Die Legionärskrankheit wird über Wassertröpfchen übertragen.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Für die Diagnose und eine ärztlich indizierte Behandlung einer Erkrankung kommen die Krankenkassen in aller Regel auf. Falls Du Fragen zur Kostenübernahme bestimmter Untersuchungen oder Therapien hast, frage am besten direkt bei Deinem Versicherungsträger nach.

 

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Dauer Dauer

Drei Wochen

Ausfallzeit Ausfallzeit

Keine

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Die Legionärskrankheit oder Legionellose ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung, bei welcher es oft zu einer atypischen Lungenentzündung und anderen grippeähnlichen Begleitsymptomen kommt


Die Übertragung geschieht über erregerhaltige Wassertröpfchen oder über Wasserdampf. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch gilt hingegen als unwahrscheinlich


Am häufigsten sind Menschen ab 50 Jahren sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem von einer Legionellose betroffen. Männer erkranken dabei häufiger als Frauen


Gefährlich sind besonders die Komplikationen einer Legionellose. Bei falscher oder zu später Diagnostik und bei resistenten Bakterienstämmen ist das Risiko für einen lebensbedrohlichen Verlauf stark erhöht

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