Gallengangskarzinom

Bei dem Gallengangskarzinom handelt es sich um eine bösartige Wucherung der Gallengänge. Weil Patienten erst spät unter spezifischen Beschwerden leiden, sind die Heilungschancen in der Regel schlecht. Hier erfährst Du alles, was Du über das Gallengangskarzinom wissen musst.


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Zuletzt aktualisiert: 5. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Beim Gallengangskarzinom handelt es sich um eine bösartige Wucherung der innerhalb oder außerhalb der Leber liegenden Gallengänge


Weil die Erkrankung schwer frühzeitig zu erkennen ist, ist die Prognose häufig schlecht


Zu den Symptomen zählen Gewichtsverlust, Oberbauchschmerzen, Übelkeit, sowie im späteren Verlauf Gelbsucht und Verfärbung von Urin und Stuhlgang. Die Diagnose stellt der Arzt mithilfe einer Blutuntersuchung, bildgebender Verfahren und der histologischen Untersuchung.


Die Therapie der Erkrankung reicht von individueller Chemo- und Strahlentherapie bis hin zu einer vollständigen Entfernung von Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse.

Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über das Gallengangskarzinom. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!

Was versteht die Medizin unter dem Gallengangskarzinom?

In der Medizin spricht man von einem Gallgengangskarzinom oder Cholangiokarzinom, wenn Patienten unter bösartigen Wucherungen in den ausführenden Gängen der Gallenblase leiden.
Doch was transportieren die Gallengänge? Um Essen zu verdauen, benötigt unser Körper Gallensäure. Mithilfe dieser kann er große Essensmoleküle aufspalten und so schließlich aufnehmen. In der Leber produziert, gelangt die Gallensäure zunächst über Gänge in die Gallenblase. Essen wir nun, so schüttet unser Körper die Gallensäure in den Dünndarm – über einen gemeinsamen Gang von Galle und Bauchspeicheldrüse – aus.

Das Gallengangkarzinom besteht aus entarteten Zellen des Gallengangs und wuchert bei Betroffenen unkontrolliert in den Gang hinein. Nicht jede Wucherung der Gallengänge bezeichnen Spezialisten daher als Gallengangskarzinom. Um Wucherungen anderer Organe, die in den Gallengang einwandern hiervon zu unterscheiden, schauen sich Mediziner entnommene Zellen unter dem Mikroskop an. Mithilfe dieser Methode, die man histologische Untersuchung nennt, können sie den Krebs genau dem zugehörigen Organ zuordnen. Auch für die Therapie und die Einschätzung der Heilungschancen ist dies wichtig.

In der Medizin spricht man von einem Gallgengangskarzinom oder Cholangiokarzinom, wenn Patienten unter bösartigen Wucherungen in den ausführenden Gängen der Gallenblase leiden

Spezialisten teilen den Krebs der Gallengänge auch mithilfe bildgebender Verfahren wie der Computertomografie nach seiner Lokalisation ein. Hierbei unterscheidet die Medizin Tumore innerhalb der Leber und solche, die außerhalb der Leber liegen. Auch, ob beide Gallengänge oder nur einer betroffen sind, spielt bei der Einteilung des Tumors eine Rolle.

Wie sehen die Symptome beim Gallengangskarzinom aus?

Ähnlich einigen anderen bösartigen Tumorerkrankungen, treten die ersten Beschwerden aufgrund des Karzinoms erst spät auf. Das Gallengangskarzinom ist dann zumeist schon so sehr gewachsen, dass die operative Entfernung beschwerlich ist.  Die Anfangs-Symptome sind zudem sehr unspezifisch. Patienten leiden unter anderem an Gewichtsabnahme, Müdigkeit, unspezifischen Schmerzen im Bereich des Oberbauchs und Übelkeit. Zusätzlich kommt es bei Betroffenen durch Rückstau der gelblichen Gallenblase durch Verengung des Gallengangs im späteren Verlauf zur Gelbsucht.

Diese ist gekennzeichnet durch eine gelblich verfärbte Haut, gelbliche Fingernägel und eine gelbliche Verfärbung des Auges. Gemeinsam mit einer schmerzlosen, aber vergrößerten Gallenblase im rechten Oberbauch ist dieses Symptom ein vergleichsweise spezifischer Hinweis für eine Funktionsstörung des Gallengangs.

Aufgrund der fehlenden Gallensäure im Darm beim fortgeschrittenen Gallengangskarzinom leiden Patienten mitunter auch unter entfärbtem Stuhl bei gleichzeitig dunkel gefärbtem Urin.  Quälender Juckreiz, den ebenfalls ein Rückstau der Gallensäure auslöst, zählt zu den späten Symptomen der Erkrankung.

Was sind die Ursachen eines Gallengangskarzinoms?

Über die genauen Ursachen des Gallengangskarzinoms ist bisher noch wenig bekannt. Als Risikofaktoren gelten allerdings chronische Entzündungen der Gallengänge, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und die Infektion der Leber mit Parasiten. Aber auch allgemeine Risikofaktoren wie Übergewicht, die Zuckerkrankheit sowie Nikotin und Alkohol spielen in der Entstehung des Tumors eine Rolle. Zudem bringen Spezialisten andere giftige Substanzen, wie Asbest, mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung. Ebenfalls steigt das Risiko für eine Erkrankung bei der Überdosierung bestimmter Medikamente wie dem Herzmedikament Digitalis an.

Patienten leiden unter anderem an Gewichtsabnahme, Müdigkeit, unspezifischen Schmerzen im Bereich des Oberbauchs und Übelkeit.

Welche Folgen hat das Gallengangskarzinom für die Betroffenen?

Die Diagnose des Gallengangskarzinoms hat für Betroffene schwerwiegende Folgen. Trotz vieler medizinischer Fortschritte in den letzten Jahren, versterben die meisten Patienten an dieser Erkrankung. In jedem Fall beginnt mit der Diagnose ein langwieriger Weg mit vielen und beschwerlichen Therapien.  Dank dieser gelingt es jedoch in der Regel, die Lebenszeit mit der Erkrankung deutlich zu verlängern und die Symptome zu lindern.

Wie diagnostiziert der Arzt ein Gallengangskarzinom?

Aufgrund zunächst ausbleibender Beschwerden diagnostizieren Ärzte das Gallengangskarzinom in den allermeisten Fällen erst spät. Symptome wie unbeabsichtigter Gewichtsverlust und Müdigkeit können dem behandelnden Arzt allerdings Hinweise auf ein Tumorgeschehen geben. Die weitere Abklärung erfolgt dann mithilfe einer Blutuntersuchung und bildgebender Verfahren. Im Blut können Ärzte einige Werte untersuchen, die auf eine Beeinträchtigung der Galle und Gallengänge schließen lassen. Bei diesbezüglichen Symptomen solltest Du beim Arzt daher nach einer Untersuchung der Gallenwerte fragen.

Auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Computertomografie spielen bei der Diagnose des bösartigen Tumors eine wichtige Rolle. Mithilfe des Ultraschalls kann der Arzt sofort und ohne Strahlenbelastung einen Blick auf Galle und Gallenwege werfen. Der Tumor zeigt sich im Ultraschall als hellere Struktur um den Gallenweg. Auch ein Verschluss des Gallengangs ist hier zumeist gut zu sehen. Zur weiteren Diagnose kommt nun auch die Computertomografie zum Einsatz. Anhand von Röntgenstrahlen können Ärzte hiermit einen genauen Blick in den Körper werfen und das Ausmaß der Wucherung sowie mögliche andere Ursachen feststellen.

Leiden Patienten allerdings schon unter einer Gelbsucht aufgrund einer Rückstauung der Gallensäure, steht vor allem die Wiedereröffnung des Gallengangs im Vordergrund. Mit der sogenannten ERCP kann der behandelnde Arzt die Gallengänge von innen anschauen und bei Bedarf wiedereröffnen. Zur abschließenden Sicherung der Diagnose und genauen Bestimmung der Wucherung muss der Facharzt allerdings immer einen Anteil des Tumorgewebes untersuchen. Entweder im Rahmen einer Operation oder mithilfe einer feinen Nadel entnimmt der Arzt hierfür Gallengangsgewebe. In einer anschließenden Untersuchung stellt der untersuchende Pathologe schließlich die eindeutige Diagnose.

Aufgrund zunächst ausbleibender Beschwerden diagnostizieren Ärzte das Gallengangskarzinom in den allermeisten Fällen erst spät.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

In den letzten Jahren hat die Zahl der Gallengangskarzinome zugenommen. Obwohl die Ursachen dessen bislang nicht vollständig geklärt sind, spielen jedoch einige Faktoren eine Rolle in der Begünstigung der Erkrankung. Besonders betroffen sind ältere Menschen ab 65 Jahren. Etwas häufiger erkranken Männer an dieser Krebsform. Die Ursache dessen sehen Wissenschaftler im höheren Auftreten von Gallengangsentzündungen in der männlichen Bevölkerung. Zudem haben in Asien lebende Menschen ein höheres Risiko am Gallengangskarzinom zu versterben. Dies beruht wahrscheinlich auf dem höheren Risiko für Parasitenbefall der Leber auf diesem Kontinent.  Schließlich sind auch HIV-Patienten deutlich häufiger von einem bösartigen Gallengangstumor betroffen.

Gibt es auch nicht-operative Behandlungen?

Nur etwa 25 Prozent der Gallengangskarzinome können Chirurgen nach der Erstdiagnose mit der Hoffnung auf Heilung operieren. Zur Verkleinerung des Tumors besteht allerdings die Möglichkeit einer kombinierten Chemo- und Strahlentherapie. Je nach Fortschritt des Karzinoms und Symptomen planen Ärzte diese aber – in enger Abstimmung mit dem Betroffenen – individuell.

Wann muss operiert werden?

Ist der Tumor noch klein genug und nicht metastasiert, ist eine komplette Entfernung des Tumors möglich. Aber auch bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung kommen operative Methoden, beispielsweise zur Eröffnung der Gallengänge, zum Einsatz. Ob operiert werden muss, ist daher immer eine individuelle Entscheidung.

Wie verläuft der Eingriff bei einem Gallengangskarzinom?

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Fälle verläuft der Eingriff im Rahmen des Gallengangstumors individuell. Eine Entfernung des Gallengangskarzinoms mit Heilungsaussicht geht nahezu immer mit einer Teilentfernung der Leber einher. Im Einzelfall erhalten Patienten auch mithilfe einer Lebertransplantation eine vollständig neue Leber.

Ist die Erkrankung allerdings schon weiter fortgeschritten, so bestehen operative Möglichkeiten zur Erweiterung der Gallengänge und teilweisen Entfernung des Tumors wie die bereits genannte ERCP-Methode. Zur Verkleinerung des Tumors kann der Chirurg im Rahmen der Operation zudem ein Chemotherapeutikum in die Wucherung einspritzen und diese so vor Ort im Wachstum hemmen.

Was muss ich nach dem Eingriff beachten?

Da die operativen Eingriffe beim Gallengangskarzinom sehr unterschiedlich verlaufen, ist eine allgemeine Antwort hier leider nicht möglich. Bei einer kompletten Entfernung des Tumors sowie angrenzender Strukturen ist jedoch auf jeden Fall eine große Operation mit kompletter Eröffnung des Bauchraums vonnöten. Lange Rehabilitationsphasen müssen Patienten daher einplanen. Eine genauere Prognose kann allerdings der behandelnde Arzt liefern.

Eine Entfernung des Gallengangskarzinoms mit Heilungsaussicht geht nahezu immer mit einer Teilentfernung der Leber einher

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Die Risiken und Komplikationen bei einer Operation des Gallengangskarzinoms sind vielfältig. Je nachdem, welche Vorgehensweise der Chirurg wählt, kann er wichtige Gefäße und Organe verletzen. Dies kann zu schweren Funktionseinbußen dieser Organe und sogar zum Tod führen. Spritzt der Arzt ein Chemotherapiemittel in den Tumor ein, kann es hier zu lokalen Abstoßungsreaktionen kommen. Die Therapie des Gallengangskarzinoms geht in jedem Fall mit möglichen schwerwiegenden Komplikationen einher. Dein behandelnder Arzt bespricht diese mit Dir individuell.

Kann ich ein Gallengangskarzinom vorbeugen?

Da die genauen Ursachen des Gallengangkarzinoms nach wie vor nicht bekannt sind, kannst Du der Erkrankung nur schwer vorbeugen. Allerdings helfen das Vermeiden von Nikotin und Alkohol, sowie eine gesunde Ernährung und ein gesunder Lebensstil, das Risiko zu senken.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Solange die Therapiemethoden schulmedizinisch anerkannt sind, übernehmen die Krankenkassen alle Kosten, die im Rahmen des Gallengangkarzinoms anfallen.


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Beim Gallengangskarzinom handelt es sich um eine bösartige Wucherung der innerhalb oder außerhalb der Leber liegenden Gallengänge


Weil die Erkrankung schwer frühzeitig zu erkennen ist, ist die Prognose häufig schlecht


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