Divertikulitis

Wenn es im Alter zu Verdauungsproblemen kommt, ist nicht zwangsläufig nur das falsche Essen daran schuld. Es könnte auch eine Divertikulitis dahinterstecken, eine Entzündung von Darmausstülpungen. Obwohl diese in der Regel gut behandelt werden und eine Divertikulitis somit einen harmlosen Verlauf nimmt, können sich mitunter auch komplizierte und schwere Formen der Erkrankung bilden, welche eine operative Behandlung notwendig machen. Was Du über die Darmentzündung, deren Behandlung und Vorbeugung wissen solltest, findest Du hier.


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Zuletzt aktualisiert: 23. November, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Die Divertikulitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, die häufig als Folge einer Divertikulose entsteht.

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Bei der Divertikulitis werden insgesamt fünf Stadien, je nach Ausmaß der Entzündung und den Symptomen des Patienten, unterschieden:

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Eine Divertikulose verläuft mitunter ohne Beschwerden. Erst wenn sich die Divertikel entzünden und es zu einer Divertikulitis kommt, treten die typischen Symptome gehäuft auf.

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Obwohl die genauen Ursachen der Divertikulose noch ungeklärt sind, ist davon auszugehen, dass eine ballaststoffarme Ernährung die Entstehung von Ausstülpungen in der Darmwand fördert, denn durch eine faserarme Diät wird der Stuhl hart und fest, was zu einem erhöhten Druck im Darminneren führt.

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Wenn bei Dir bereits eine bekannte Divertikulose vorliegt, können Schmerzen im linken Unterbauch und gegebenenfalls dazu auftretendes Fieber typische Anzeichen einer akuten Divertikulitis sein. Zudem liefern Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Verdauungsprobleme wichtige Informationen.

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Die Behandlung der Divertikulitis richtet sich nach Deinen Beschwerden und dem Stadium der Entzündung. Eine akute und unkomplizierte Divertikulitis kannst Du meist zu Hause ohne Operation und mittels Antibiotika behandeln. Zudem sind eine darmschonende Diät und eine vorübergehende Verringerung der Nahrungszufuhr förderlich.

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Den besten Schutz vor Darmerkrankungen wie einer Divertikulitis liefert eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung. Viel Obst und Gemüse, Vollkornbrot und andere Ballaststoffe beispielsweise halten den Stuhl weich, sodass dieser den Darm beim Passieren wenig strapaziert.

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Da es sich bei der Behandlung der Divertikulitis um eine medizinische Notwendigkeit, manchmal sogar um einen medizinischen Notfall, handelt, decken die Krankenkassen in der Regel die Kosten der ärztlichen Versorgung ab.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Divertikulitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, bei der sich Ausstülpungen in der Darmschleimhaut, sogenannte Divertikel, entzünden


Eine Divertikulose verläuft mitunter ohne Beschwerden. Erst wenn sich die Divertikel entzünden, treten häufig Symptome auf, wie Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen


Eine akute und unkomplizierte Divertikulitis kann meist ohne Operation und mittels Antibiotika behandelt werden, komplizierte Formen werden hingegen in den aller meisten Fällen operativ behandelt. Meist wird hierbei auch eine Nahrungskarenz mit einer vorübergehenden künstlichen Ernährung notwendig


Den besten Schutz vor Darmerkrankungen wie Divertikulitis liefert eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung. Rauchen und Alkohol, sowie die häufige Einnahme von Schmerzmitteln belasten den Magen und Darm zusätzlich und sind nicht förderliche für die Verdauung

Was versteht die Medizin unter einer Divertikulitis?

Die Divertikulitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, die häufig als Folge einer Divertikulose entsteht. Bei der Divertikulose kommt es zu Ausstülpungen in der Darmschleimhaut, sogenannte Divertikel, die sich an muskelschwachen Stellen der Darmwand durch anhaltend hohen Druck im Inneren des Darms ausbilden und hauptsächlich im Dickdarm auftreten können, wobei sie aber vorwiegend den linken Abschnitt des Dickdarms betreffen.

Die Divertikulitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, die häufig als Folge einer Divertikulose entsteht. Bei der Divertikulose kommt es zu Ausstülpungen in der Darmschleimhaut

Divertikel sind oft harmlos und werden häufig durch Zufall, beispielsweise bei einem anderen Eingriff oder einer Darmspiegelung, erkannt. Wenn es jedoch passiert, dass Keime aus dem Darmlumen in die Divertikelwand einwandern und dort zu einer Entzündung führen, dann spricht man von einer Divertikulitis. In ihrer unkomplizierten Form mit leichtem Verlauf verursacht sie Beschwerden, wie linksseitige Bauchschmerzen, Fieber und Verdauungsproblem, verläuft aber oft harmlos und wird mit Antibiotika behandelt.
 
Man unterscheidet noch einmal, je nach Beschwerden, eine unkomplizierte Divertikulitis, wobei sich die Divertikel und angrenzende Darmschleimhaut entzündet hat, und eine komplizierte, bei welcher sich ein Abszess bilden kann und die Darmwand oft stark angreift, teilweise sogar durchbricht.

Welche Stadien der Divertikulitis gibt es und wie ist der Krankheitsverlauf?

Bei der Divertikulitis werden insgesamt fünf Stadien, je nach Ausmaß der Entzündung und den Symptomen des Patienten, unterschieden:
 

  • Stadium 0: Dieses ist das asymptotische Stadium, hier treten noch keine Beschwerden auf.
  • Stadium 1: Akute unkomplizierte Divertikulose. Diese ruft (leichte) Beschwerden, wie Schmerzen im Unterbauch und selten Fieber, aus. Hier unterscheidet man zwei Untergruppen ohne Umgebungsreaktion (Entzündung lediglich der Divertikel) und mit Umgebungsreaktion. Die Entzündung ist aber in beiden Stadien auf die Darmwand begrenzt.
  • Stadium 2: Akute komplizierte Divertikulitis. Hier unterscheidet man ebenfalls in Unterstufen, je nachdem, wie weit sich die Entzündung über die Darmwand ausgebreitet hat und ob sich beispielsweise schon Abszesse gebildet haben oder nicht. Bei einer Perforation, also, wenn der Darm soweit ausgewölbt und geschädigt wurde, dass er nach außen durchgebrochen ist, muss unverzüglich operiert werden, da sich die Infektion sonst auf den ganzen Bauch ausbreiten kann. Diese Komplikation ist jedoch selten.
  • Stadium 3: Chronische beziehungsweise chronisch rezidivierende Divertikelkrankheit, ist eine wiederkehrende Divertikulitis. Hier wird jeweils wieder in drei Untergruppen Unterschieden: unkomplizierte, wiederkehrende ohne Komplikationen und wiederkehrende mit Komplikationen.
  • Stadium 4: Nachweis einer Blutung aus dem Divertikel.

Was sind die Symptome einer Divertikulitis?

Eine Divertikulose verläuft mitunter ohne Beschwerden. Erst wenn sich die Divertikel entzünden und es zu einer Divertikulitis kommt, treten die typischen Symptome gehäuft auf.

In manchen Fällen gehören auch Fieber, Übelkeit, Erbrechen sowie Eiter oder Schleim im Stuhl zu den Symptomen für eine Divertikulitis

Typische Symptome können plötzlich auftretende, gleichmäßig dumpfe Schmerzen im linken (gelegentlich auch im rechten) Unterbauch sein, die häufig von einer Bauchfellentzündung begleitet werden. Es kann auch zu Verstopfung, Durchfall oder Blähungen und Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen. In manchen Fällen gehören auch Fieber, Übelkeit, Erbrechen sowie Eiter oder Schleim im Stuhl zu den Symptomen für eine Divertikulitis.

Welche Ursachen hat eine Divertikulitis?

Obwohl die genauen Ursachen der Divertikulose noch ungeklärt sind, ist davon auszugehen, dass eine ballaststoffarme Ernährung die Entstehung von Ausstülpungen in der Darmwand fördert, denn durch eine faserarme Diät wird der Stuhl hart und fest, was zu einem erhöhten Druck im Darminneren führt.
 
Viele Menschen mit einer Divertikulose leiden zudem unter Verstopfung. Dieser segmentale Druck, zusammen mit altersbedingten Bindegewebsschwächen, führen dazu, dass sich die Schleimhaut nach außen wölbt.
 
Auch, warum sich die Divertikel entzünden, ist bislang nicht ganz geklärt. Als Teil der Darmwand sind sie mit Kot und Kotsteinen gefüllt, die gegen die Schleimhäute drücken und so ein Gewebeabsterben begünstigen könnten, was wiederum zu einer lokalen Entzündung führen kann. Zudem vermehren sich Bakterien aus dem Stuhl bzw. aus der Darmflora in den Hohlräumen übermäßig stark und halten so möglicherweise die Entzündung aufrecht.
 
Bei etwa zwölf bis 25 Prozent der Menschen mit Divertikeln entzünden sich die Ausstülpungen, wobei es bei einem Entzündungsschub bleiben oder zu immer wieder auftretenden Entzündungen kommen kann.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Divertikulitis?

Wenn bei Dir bereits eine bekannte Divertikulose vorliegt, können Schmerzen im linken Unterbauch und gegebenenfalls dazu auftretendes Fieber typische Anzeichen einer akuten Divertikulitis sein. Zudem liefern Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen oder Verdauungsprobleme wichtige Informationen.
 
Im Rahmen eines Anamnesegesprächs erfragt der Arzt wahrscheinlich zunächst Deine bisherige Krankengeschichte. Beispielsweise könnte er von Dir wissen wollen, wie lange die Symptome bereits bestehen und ob es in der Vergangenheit ähnliche Beschwerden gegeben hat. Eine Blutuntersuchung ist ebenfalls hilfreich und zeigt häufig erhöhte Entzündungswerte (CRP) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten).

Eine Blutuntersuchung ist ebenfalls hilfreich und zeigt häufig erhöhte Entzündungswerte (CRP) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Arzt normalerweise die Region des linken Unterbauches nach Verhärtungen abtasten und so auch feststellen, ob dies bei Dir zu Schmerzen führt. Wichtig zu wissen ist, dass zu einer vollständigen Diagnose oft auch das Untersuchen des Afters mit dem Finger gehört. Sei also nicht verwundert, wenn der Arzt auch diesen abtasten möchte.
 
Die sicherste Diagnose und einen Überblick über genaue Lokalisation und Ausmaß der Entzündung liefern letztendlich bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomografie. So lassen sich auch eventuelle Perforationen und komplizierte Fälle einer Divertikulitis identifizieren. Je nach Beschwerden sollte im entzündungsfreien Intervall eine Darmspiegelung zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung durchgeführt werden.

Wie lässt sich eine Divertikulitis behandelt?

Die Behandlung der Divertikulitis richtet sich nach Deinen Beschwerden und dem Stadium der Entzündung. Eine akute und unkomplizierte Divertikulitis kannst Du meist zu Hause ohne Operation und mittels Antibiotika behandeln. Zudem sind eine darmschonende Diät und eine vorübergehende Verringerung der Nahrungszufuhr förderlich.
 
Anders verhält es sich mit komplizierten Formen der Divertikulitis. Hier ist eine Gabe der Antibiotika über die Vene und häufig eine Nahrungskarenz mit ggf. vorübergehender künstlicher Ernährung über die Vene obligat. Durch die völlige Nahrungskarenz ist der Darm ruhig gestellt und kann sich besser erholen.
 
Entwickelt sich ein eitriger Abszess, lässt sich der Eiter, falls notwendig, über einen dünnen Schlauch (Drainage) durch die Bauchdecke nach außen leiten. Führt eine Divertikulitis zu einer Bauchfellentzündung oder einem lokalen Durchbruch des Darmes mit Eiteransammlung, stellt dies eine Notfallsituation dar und der Chirurg muss sofort operieren. Bis und während des Eingriffs kann der Arzt gegebenenfalls ein künstlicher Darmausgang legen, damit der Kot und die darin enthaltenen Bakterien korrekt abgeführt werden und damit eine Entlastung des Darms während der OP stattfindet.
 
Eine akute komplizierte Divertikulitis wird fast immer operiert. In manchen Fällen kann der Eingriff minimal-invasiv erfolgen, häufig wird jedoch die klassische Bauchöffnung (Laparotomie) angewandt.

Kann Ich einer Divertikulitis vorbeugen?

Den besten Schutz vor Darmerkrankungen wie einer Divertikulitis liefert eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung. Viel Obst und Gemüse, Vollkornbrot und andere Ballaststoffe beispielsweise halten den Stuhl weich, sodass dieser den Darm beim Passieren wenig strapaziert.
 
Auch von regelmäßiger körperlicher Betätigung profitiert die Darmgesundheit, denn diese kurbelt Deine Verdauung an und reguliert sie so. Verzichten solltest Du hingegen auf Rauchen und Alkohol, sowie die gehäufte Anwendung von Schmerzmitteln, wie Aspirin und Ibuprofen, da diese den Magen und Darm belasten.

Viel Obst und Gemüse, Vollkornbrot und andere Ballaststoffe beispielsweise halten den Stuhl weich, sodass dieser den Darm beim Passieren wenig strapaziert

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Da es sich bei der Behandlung der Divertikulitis um eine medizinische Notwendigkeit, manchmal sogar um einen medizinischen Notfall, handelt, decken die Krankenkassen in der Regel die Kosten der ärztlichen Versorgung ab.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Divertikulitis ist eine entzündliche Darmerkrankung, bei der sich Ausstülpungen in der Darmschleimhaut, sogenannte Divertikel, entzünden


Eine Divertikulose verläuft mitunter ohne Beschwerden. Erst wenn sich die Divertikel entzünden, treten häufig Symptome auf, wie Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen


Eine akute und unkomplizierte Divertikulitis kann meist ohne Operation und mittels Antibiotika behandelt werden, komplizierte Formen werden hingegen in den aller meisten Fällen operativ behandelt. Meist wird hierbei auch eine Nahrungskarenz mit einer vorübergehenden künstlichen Ernährung notwendig


Den besten Schutz vor Darmerkrankungen wie Divertikulitis liefert eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung. Rauchen und Alkohol, sowie die häufige Einnahme von Schmerzmitteln belasten den Magen und Darm zusätzlich und sind nicht förderliche für die Verdauung

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