Diphtherie

Diphterie ist eine hoch ansteckende akute Infektionskrankheit, die durch das Stäbchenbakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Krankheit noch einer der Hauptursache für Todesfälle bei Kindern. Heutzutage tritt Diphtherie in entwickelten Ländern aufgrund der guten Durchimpfungsrate sehr selten auf. In anderen Ländern wie in Asien, im Nahen Osten oder in Osteuropa hingegen kommt es immer noch zu Ausbrüchen. Die Krankheit wird in der Regel durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen, selten durch direkten Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Bakterien siedeln sich in der Rachenschleimhaut an und produzieren dort ein Gift, welches für die typischen Symptome wie Halsschmerzen und Fieber verantwortlich ist. Breitet es sich im Körper aus, kann es auch andere Organe schädigen. Unbehandelt kann Diphtherie zum Tod führen, sie lässt sich aber mit einer Impfung gut vorbeugen.


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Zuletzt aktualisiert: 4. September, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Diphtherie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht wird


Typische Symptome sind Halsschmerzen, Fieber, manchmal geschwollene Lymphknoten, sowie grau-weiße Beläge im Rachen


Eine Impfung schützt vor einer Infektion, weshalb die Krankheitsfälle weltweit zurückgegangen sind


Die Behandlung erfolgt mit einem Gegengift und ggf. Antibiotika

Verdachtsfälle oder tatsächliche Erkrankungen sowie Todesfälle musst Du in Österreich, Deutschland und der Schweiz von Ärzten innerhalb 24 Stunden beim Gesundheitsamt namentlich melden.

Was versteht die Medizin unter einer Diphtherie?

Die Medizin versteht unter einer Diphtherie eine akute Infektionskrankheit, ausgelöst durch das giftproduzierende Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion oder direkten Hautkontakt. Ärzte unterscheiden im Wesentlichen zwei Formen:
 
Die Rachen-Diphterie oder respiratorische Diphtherie geht mit Beschwerden wie pfeifendes Atmen, einem bellenden Husten, Lymphknotenschwellungen und einer Mandel- und Rachenentzündung mit grau-weißem Belag einher. Der Erreger verursacht durch die Produktion eines Gifts eine Schleimhautentzündung im Rachen oder direkt am Kehlkopf, die sich in die Luftwege ausweiten kann. Dieses Gift kann über die Blutbahnen in den gesamten Körper gelangen und dort zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Kreislaufversagen, Nieren- und Leberschädigungen, Entzündungen der Luftröhre, Atemnot, Erstickung oder Lähmungen führen.
 
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit
 
Die Hautdiphtherie oder auch kutane Diphtherie genannt tritt vor allem in tropischen Regionen auf und zeichnet sich durch schlecht heilende Hautwunden mit zum Teil grauen Belägen aus. In den westlichen Ländern sind hauptsächlich Risikogruppen wie Migranten, Obdachlose, Alkoholkranke und Drogenabhängige von der Krankheit betroffen.
 
Behandeln lässt sich eine Diphtherie mit dem Gegengift Antitoxin oder mit Antibiotika. Dank einer Impfung sind die Fallzahlen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen.

Wie häufig ist die Krankheit?

Die Krankheit ist weltweit verbreitet und hoch ansteckend. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zur letzten großen Diphtherie-Epidemie mit etwa drei Millionen Erkrankungen. Vor allem im Herbst und im Winter finden die meisten Infektionen statt. Durch flächendeckende Impfaktionen und der Verankerung der Gratisimpfung in staatlichen Impfplänen konnte Diphtherie jedoch vor allem in entwickelten Ländern weitgehend bekämpft werden. Dennoch kommt es in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und zum Teil auch Osteuropas zu Ausbrüchen mit vielen Todesopfern. Rund fünf bis 20 Prozent der Erkrankten sterben an Diphtherie. Aufgrund der Globalisierung und der hohen Reisetätigkeit in und von diesen Ländern, bleibt ein Ansteckungsrisiko weltweit bestehen. Dieses kann nur durch eine hohe Durchimpfungsrate reduziert werden.
 
In Österreich kam es 20 Jahre lang zu keinem Krankheitsfall. Erst 2014 wurden vier Neuerkrankungen gemeldet. In Deutschland kommt es jährlich etwa zu fünf gemeldeten Fällen, wobei ein Anstieg an Patienten mit Hautdiphtherie zu verzeichnen ist. Diese wurde meist durch Kontakt mit infizierten Hunden oder Katzen erworben. In der Schweiz wurde 1983 der letzte Diphtheriefall gemeldet.

Was sind die Symptome einer Diphtherie?

Nach etwa zwei bis fünf Tagen nach der Infektion treten die ersten Symptome auf. Patienten klagen über Hals- und Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Fieber und Schluckbeschwerden. Weiters können Heiserkeit bis Stimmlosigkeit, pfeifendes Atmen, ein bellender Husten, Lymphknotenschwellungen und Schwellung der Halsweichteile auftreten. Der Rachen und die Mandeln entzünden sich und weisen einen weiß-grauen Belag auf der Schleimhaut auf, der die Atemwege verschließen und zu einer Atemnot führen kann. In schweren Fällen kann das Zwerchfell gelähmt werden, was eine Ateminsuffizienz auslöst. Das von den Bakterien produzierte Gift kann zudem den Herzmuskel schädigen und damit Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz bewirken, die im schlimmsten Fall zum Tod führt. In manchen Fällen kann es zu einer Nierenschädigung und Bluthochdruck kommen.
 
Bei einer Hautdiphtherie gelangen die Erreger über wunde Stellen in den Körper und führen dort zu Entzündungen. Die betroffenen Stellen heilen schlecht, sind gerötet, geschwollen und schmierig belegt. Zudem können sie nässen, jucken und schmerzen.
 
Die Diphtherie macht sich unter anderem durch Beleäge im Rachen bemerkbar

Welche Ursachen hat eine Diphtherie?

Die Krankheit wird meist durch das toxinproduzierende Bakterium Corynebacterium diphtheria über Tröpfcheninfektion oder direkten Hautkontakt übertragen. In seltenen Fällen können die Infektionen auch durch andere Corynebakterien ausgelöst werden. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, die sogenannte Inkubationszeit, beträgt zwischen zwei und fünf Tagen (selten acht Tage). Nach Eintritt der Bakterien in den Körper, sondern sie ein Gift in den Kreislauf des Wirts ab. Das Gift zerstört die Schleimhautoberfläche des Rachens und der Mandeln, sodass ein grau-weißer Belag entsteht. Vom Rachen aus kann es über die Blutbahn in den restlichen Körper gelangen und dort andere Organe schädigen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Gelangt das Gift, welches von den Bakterien produziert wurde, in die Blutbahn, kann es auch noch Wochen nach der Infektion lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Ein Anschwellen der Halsweichteile inklusive der Lymphknoten und des Kehlkopfs wird als Cäsarenhals bezeichnet. Durch die Verengung der Atemwege kann es zu Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen kommen. Auch das Herz und Nervensystem können durch das Gift Schaden erleiden. Es kann zu einer Herzmuskelentzündung mit Herzrasen und Herzrhythmusstörungen kommen, wobei die Gefahr für einen plötzlichen Herzstillstand besteht. In seltenen Fällen führt eine Diphtherie zu einer Nieren- und Leberschädigung, einer Entzündung des Gehirns, einem Hirninfarkt oder einer Lungenembolie. Etwa fünf bis zehn Prozent der Fälle verlaufen tödlich.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Diphtherie?

Falls Du einen grau-weißlichen Belag auf Deinen Mandeln und Deiner Rachenhinterwand hast, besteht der Verdacht einer Diphtherie. Da andere Krankheiten wie ein Pseudokrupp, eine Streptokokken-Angina, Mundsoor oder das Pfeiffersche Drüsenfieber aber ähnliche Beschwerden verursachen, muss der Arzt einen Abstrich aus Deinem Rachen oder Nasenrachenraum entnehmen. Diesen lässt er im Labor nach dem Erreger beziehungsweise nach der Toxinbildungsfähigkeit untersuchen. Dazu legt der Arzt Kulturen an.
 
Oft können erfahrene Ärzte die Krankheit aber schon am typischen süßlichen Geruch der Belege erkennen. Sollte der Mediziner vermuten, dass bereits andere Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden, führt er weitere Untersuchungen wie ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, durch.
 
Um die Diphtherie zu diagnostizieren, können Ärzte eine Kultur im Labor anlegen

Wie lässt sich eine Diphtherie behandeln?

Bei Verdacht auf eine Diphtherie musst Du aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sofort von anderen Personen isoliert werden. Dann bekommst Du als erstes sofort ein Gegengift, das sogenannte Antitoxin, welches das bereits produzierte Gift bindet und neutralisiert. Dieses Gegengift stammt aus dem Blut von Pferden, weshalb es zu Nebenwirkungen kommen kann. Der Arzt spritzt es Dir in den Muskel oder in eine Vene. Zudem bekommst Du bei schweren Verläufen für etwa 14 Tage Antibiotika, um die Bakterien zu beseitigen. Du bist dann bis zu einer Woche noch ansteckend, weshalb Du Dich von anderen Menschen fernhalten solltest.
 
In schweren Fällen muss die Behandlung in einem Krankenhaus, gegebenenfalls auf einer Intensivstation, stationär durchgeführt werden. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn die Atmung oder das Herz sowie das Nervensystem betroffen sind. Dort können die Ärzte Patienten im Notfall auch in ein künstliches Koma versetzen.
 
Du solltest Dich auf jeden Fall schonen, im Bett bleiben, Salbeitee trinken, ausreichend Trinken und leichte Kost zu Dir nehmen.

Wie ist die Prognose bei einer Diphtherie?

Das Sterberisiko ist sehr hoch, wenn die Behandlung nicht rechtzeitig beginnt, wenn Herz und Nieren von der Krankheit betroffen sind und bei Kindern unter 15 Jahren und Erwachsenen über 40 Jahren. Ansonsten hängt der Erfolg der Behandlung von Deinem Immunsystem sowie Deinem Impfstatus, dem Zeitpunkt der Therapie und möglichen Komplikationen ab. Schwere Krankheitsverläufe führen in fünf bis zehn Prozent der Fälle zum Tod. Der Rest erholt sich wieder, wobei auch da schwere Schädigungen von Nerven oder des Herzmuskels zurückbleiben können.

Kann ich einer Diphtherie vorbeugen?

Eine sehr wirksame Aktivimpfung gegen Diphtherie schützt sicher vor einer Erkrankung. Bei dem Impfstoff handelt es sich um inaktiviertes Diphtherietoxin, welches der Arzt meist bereits im Säuglingsalter zwischen drei und fünf Monaten das erste Mal verabreicht. Die zweite Impfung findet zwischen dem 12. und dem 14. Lebensmonat statt. Im Schulalter erfolgt dann die Auffrischung. Diphtherie wird dabei in Kombination mit Wirkstoffen gegen Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Influenza und Hepatitis B geimpft. Die Impfung selbst wird im Rahmen des Standardimpfschemas durchgeführt. Alle zehn Jahre solltest Du wieder eine Auffrischung erhalten, ab dem 60. Lebensjahr alle fünf Jahre.
 
Um die Diphtherie zu verhindern, ist eine Impfung bereits im Kindesalter zu empfehlen

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Die Impfung ist im staatlichen Standardimpfschema enthalten. Solltest Du erkranken, zahlen die Krankenkassen in der Regel alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen. Auch ein eventueller Krankenhausaufenthalt übernimmt die Krankenversicherung. Es könnten jedoch Selbstbehalte anfallen, die Du im Vorfeld mit Deinem Arzt und/ oder Spital besprechen solltest.
 
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