Campylobacteriose

Die Campylobacteriose ist eine bakterielle Durchfallerkrankung, welche von Bakterien der Gattung Campylobacter verursacht wird. Die Übertragung findet aufgrund schlechter Hygienebedingungen und über Lebensmittel - hier insbesondere über rohes beziehungsweise nicht ausreichend gegartes Fleisch, statt. Der Erreger kommt weltweit vor und lebt vor allem im Verdauungstrakt von Tieren. Diese erkranken meist nicht selbst daran. Neben Salmonellen gehört eine Campylobacter-Infektion zu den häufigsten Auslösern bakterieller Durchfallerkrankungen.


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Zuletzt aktualisiert: 1. August, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Campylobacteriose ist eine durch Campylobacter-Bakterien ausgelöste hoch ansteckende Darminfektion


Eine Übertragung erfolgt meist durch den Verzehr verunreinigter Speisen und Getränke, insbesondere durch schlecht gegartes Fleisch, Eier oder Rohmilch. Auch der Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren kann zu einer Erkrankung führen


Typische Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber


Der Arzt stellt eine Diagnose über eine Blut- und Stuhlprobe. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig. Patienten sollten auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achten

Was versteht die Medizin unter einer Campylobacteriose?

Mediziner sprechen von einer Campylobacteriose, wenn eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien vorliegt. Es ist die am häufigsten vorkommende Erkrankung des Verdauungstrakts.
 
Der Erreger gehört zur Gattung spiralig geformter Bakterien und ist weltweit verbreitet. Der natürliche Lebensraum des Erregers ist im Darmtrakt vieler Wild- und Nutztiere, im Menschen kommen sie an sich nicht vor. Über Lebensmittel können sie jedoch in den menschlichen Körper gelangen und dort Entzündungen hervorrufen. Die Campylobacteriose gehört zu den sogenannten Zoonosen. Zoonosen ist ein Sammelbegriff für Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden.
 
Kommt es zu einer Infektion, vermehren sich die Bakterien in der Gallenflüssigkeit und im oberen Dünndarm. Danach wandern sie in die Dünndarmschleimhaut und sondern dort ein hitzeresistentes Gift ab, welches medizinisch Enterotoxin genannt wird. Dieses Gift bewirkt dann die auftretenden Beschwerden wie in etwa Durchfall.
 
Insgesamt gibt es 20 Unterarten des Erregers, doch nicht alle davon lösen bei Menschen Krankheiten aus. Am gefährlichsten ist das Bakterium Campylobacter fetus, welches zwar selten ist, aber lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann.

Die Campylobacteriose wird von Wild- und Nutztieren auf den Menschen übertragen.

Wie häufig ist eine Campylobacteriose?

Die Campylobacteriose gilt in der EU mit jährlich mehr als 246.000 gemeldeten Fällen als die häufigste Ursache einer Durchfallerkrankung durch Lebensmittel und als die häufigste Zoonose. Vor allem in Hühner- und Putenfleisch konnte eine erhöhte Anzahl des Erregers nachgewiesen werden. 2019 erkrankten EU-weit 246.571 Menschen, was einen leichten Anstieg zu den letzten Jahren bedeutet.
 
Am häufigsten infizieren sich Kleinkinder mit dem Erreger. Doch auch junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
 
Die Erkrankung tritt vor allem im Sommer gehäuft auf. In Deutschland kommt es pro Jahr zu etwa 80 bis 90 Fälle pro 100.000 Einwohner. In der Schweiz und in Österreich erkranken pro Jahr in etwa 7.000 bis 8.000 Personen. Damit ist die Campylobacteriose in diesen drei Ländern die häufigste Ursache für eine bakterielle Darmentzündung .

Was sind die Symptome einer Campylobacteriose?

Zwei bis fünf Tage nach der Infektion treten die ersten Beschwerden der Krankheit auf. Diese halten in etwa für eine Woche an. Zu den typischen Symptomen zählen:
 

  • Ein wässriger bis breiiger Durchfall, der auch Blut oder Schleim enthalten kann
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Fieber, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl
  • Glieder-, Gelenk- und Muskelschmerzen

Welche Ursachen hat eine Campylobacteriose?

Eine Campylobacteriose wird durch Campylobacter-Bakterien verursacht. Vor allem die beiden Unterarten Campylobacter jejuni und Campylobacter coli führen zu Entzündungen des Dickdarms und damit zu den typischen Symptomen. Bei dem Erreger handelt es sich um spiralförmige, begeißelte Stäbchenbakterien, die normalerweise im Darm von Haus-, Wild- und Nutztiere leben.

Welche Folgen hat eine Campylobacteriose für Betroffene?

Während der Erkrankung solltest Du zu Hause bleiben und Dich körperlich schonen. Achte vor allem auf eine leichte Ernährung mit ausreichend Salz und trinke viel, um Deinen Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Gegebenenfalls kannst Du Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke zu Dir nehmen. Bereite kein Essen für andere Personen zu. Solltest Du mit bestimmten Lebensmitteln arbeiten, solltest Du auf jeden Fall in Krankenstand gehen.
 
Gerade bei Säuglingen, Kleinkindern und alten Menschen sollte spätestens nach durchgehendem Durchfall über zwei bis drei Tage ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Notfalls brauchen diese Patienten eine zusätzliche Behandlung mit Antibiotika. Auch Schulen oder Kindergärten sollten bis zumindest zwei Tage nach Abklingen der Beschwerden nicht besucht werden.

Wie wird die Krankheit übertragen?

Als größte Infektionsquellen gelten verunreinigtes Wasser, unzureichend gegartes Geflügelfleisch, Eier beziehungsweise aus rohen Eiern erzeugte Produkte wie Mayonnaise sowie Rohmilch. Eine mangelnde Küchenhygiene, wie in etwa über Schneidbretter und Messer, kann ebenso eine Ansteckung begünstigen. Auch der Kontakt zu einer infizierten Person oder einem infizierten Tier kann zu einer Erkrankung führen. Selten kommt es zu einer direkten Übertragung von Mensch zu Mensch.

Zu den Ursachen einer Campylobacteriose zählen unzureichend gegartes Geflügelfleisch.

Wie ist der Krankheitsverlauf einer Campylobacteriose?

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, beträgt meist zwei bis fünf Tage, kann aber auch bis zu zehn Tage dauern. In der Regel sind Patienten dann zwischen zwei und elf Tage krank, wobei der Erreger zwischen zwei und vier Wochen noch über den Stuhl ausgeschieden werden kann.
 
Bei immunschwachen Menschen kann dies teilweise sogar noch länger dauern. In dieser Zeit kann eine Übertragung zu anderen Menschen stattfinden. Es genügen bereits etwa 500 Keime, um eine Campylobacteriose auszulösen, was bedeutet, dass die Campylobacter-Bakterien im Vergleich zu einer Salmonellen-Infektion, bei der circa 10.000 bis eine Million Keime nötig sind, als sehr ansteckend gelten.
 
Eine Campylobacter-Infektion heilt in der Regel ohne zusätzliche Medikamentengabe folgenlos aus. Nur bei etwa zehn bis 20 Prozent der Patienten – hier insbesondere Kinder – kann es zu einem chronischen Verlauf kommen.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Campylobacteriose?

Der Arzt wird eine Blut- und Stuhlprobe ins Labor schicken, wo Spezialisten den Erreger nachweisen können. Bei schwer kranken Personen oder wenn der Durchfall blutig ist, wird der Mediziner eine genauere Untersuchung des Stuhls und die Anlegung einer Kultur im Labor anordnen. Bis das Ergebnis vorliegt, können jedoch mehrere Tage vergehen, jedoch kann der Arzt aufgrund der Kulturen den genauen Erreger nachweisen und das entsprechende Antibiotikum verschreiben.

Wie wird eine Campylobacteriose behandelt?

Im Normalfall kannst Du eine Campylobacteriose zu Hause auskurieren. Nur schwere Fälle werden stationär im Krankenhaus versorgt. Du solltest auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achten. Gegen die Beschwerden kann Dir der Arzt Medikamente wie in etwa Probiotika, Aktivkohle oder Gerbstoffe verschreiben. Nur in seltenen schweren Fällen ist der Einsatz von Antibiotika notwendig.

Welche Komplikationen können auftreten?

In manchen Fällen können folgende Komplikationen auftreten:
 

  •       Mischinfektionen: Da die Darmwand durch die Campylobacter-Infektion geschädigt und anfälliger für andere Erreger ist, kann es zu weiteren Infektionen mit Salmonellen, Shigellen oder Rotaviren kommen und im schlimmsten Fall bei immungeschwächten Patienten eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.
  •       Gelenkentzündungen: Etwa ein bis zwei Wochen nach Abklingen der Beschwerden, können Gelenkentzündungen in den großen Gelenken auftreten. Diese verschwinden aber meist nach einigen Wochen wieder von selbst.
  •     Guillain-Barré-Syndrom: Hierbei handelt es sich um eine Nervenentzündung im Rückenmark sowie Armen und Beinen, der in zwei Drittel der Fälle ein Atemwegsinfekt oder eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts vorausgeht. Die Krankheit verursacht eine Muskelschwäche oder Lähmung.

Kann ich einer Campylobacteriose vorbeugen?

Um einer Campylobacteriose vorzubeugen, solltest Du stets auf eine gute Küchenhygiene achten und vor allem Geflügel immer gut durchbraten. Vor dem Kochen empfiehlt es sich zudem Hände zu waschen und rohes Fleisch von anderen Lebensmitteln zu trennen. Auch solltest Du keine Rohmilch trinken und nach Kontakt zu Tieren Deine Hände besonders gut mit Seife zu reinigen.
 
Solltest Du Kontakt zu infizierten Personen haben, benutze am besten eine andere Toilette oder desinfiziere diese nach jedem Besuch. Du solltest nur sauberes, behandeltes Wasser trinken oder unreiner Wasser vorher abkochen, um mögliche Bakterien und Keime zu töten. Hand- und Geschirrtücher solltest Du häufig wechseln und bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen.

Eine Campylobacteriose äußert sich unter anderem durch Bauchschmerzen und -krämpfe.

Wann besteht eine Meldepflicht?

Eine Meldepflicht besteht, sobald ein Labor den Erreger offiziell bestätigt hat. Innerhalb von 24 Stunden nach der Diagnose, musst Du oder Dein Arzt die Campylobacteriose dem Gesundheitsamt melden.
 
Personen, die beruflich mit Lebensmitteln umgehen oder in einer Einrichtung zur Gemeinschaftsverpflegung arbeiten, müssen ein Meldung bei der Behörde schon bei Verdacht einbringen. Auch ein durch eine Campylobacter-Infektion ausgelöster Tod ist meldepflichtig.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Für alle Untersuchungen, die für das Stellen einer Diagnose notwendig sind, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Auch eventuell benötigte Medikamente bezahlen die Krankenversicherungsträger.
 
Wenn Du einen Wahlarzt konsultieren möchtest, dann solltest Du wissen, dass Du die Kosten anfangs selbst tragen musst. Nach Einreichung der Rechnung bei Deinem Versicherungsträger bekommst Du einen Anteil zurück. Wie hoch dieser Anteil ist, kannst Du bei Deinem Versicherungsträger erfragen.

 

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AUF EINEN BLICK

Dauer Dauer

zwei bis elf Tage

Ausfallzeit Ausfallzeit

Je nach Krankheitsverlauf

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Campylobacteriose ist eine durch Campylobacter-Bakterien ausgelöste hoch ansteckende Darminfektion


Eine Übertragung erfolgt meist durch den Verzehr verunreinigter Speisen und Getränke, insbesondere durch schlecht gegartes Fleisch, Eier oder Rohmilch. Auch der Kontakt zu infizierten Menschen oder Tieren kann zu einer Erkrankung führen


Typische Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber


Der Arzt stellt eine Diagnose über eine Blut- und Stuhlprobe. Eine Behandlung ist meist nicht notwendig. Patienten sollten auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr achten

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