Borreliose

Sobald die Temperaturen steigen und es draußen wärmer wird, beginnt die Hochsaison für Zecken. Zecken halten sich in Wiesen, Gräsern, Büschen und Pflanzen auf und lauern dort auf vorbeikommende Menschen oder Tiere. Entgegen vieler Mythen lebt die Zecke auf dem Boden und kann weder hüpfen noch vom Baum fallen. Ein Zeckenstich ist eine unangenehme Angelegenheit und kann gesundheitsbedrohliche Folgen haben. Viele Zecken sind infiziert und tragen Viren oder Bakterien in sich, die für den Menschen gefährlich sein können. Durch das Saugen von Blut werden Zecken zu Überträger von Krankheiten. Neben einer Infektion mit dem FSME-Virus kann auch (Lyme-) Borreliose eine Folge eines Zeckenbisses sein.


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Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 7. August, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionserkrankung


Es gibt im Groben drei Stadien, in denen unterschiedliche Symptome und Folgen auftreten können. Von einer ungefährlichen, rötlichen Hautirritation über Gelenkschmerzen bis hin zu einer Hirn- oder Herzmuskelentzündung kann theoretisch alles im Krankheitsverlauf vorkommen


Die Erkrankung liefert keine Immunität! Auch wenn Du Borreliose bereits einmal überwunden hast, kannst Du Dich prinzipiell wieder damit infizieren


Eine durch Zecken verursachte Infektionskrankheit ist zwar unangenehm, aber vor allem im frühen Stadium in der Regel gut mit Antibiotikum behandelbar. Eine Impfung gegen die Infektion gibt es noch nicht

Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über die Borreliose. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!

Was versteht die Medizin unter einer Borreliose?

Bei Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die in der Regel durch Zecken übertragen wird. Sogenannte „Borrelien“ sind Bakterien, die im Mitteldarm der Zecken leben. Lyme-Borreliose zählt zu der häufigsten durch Zecken übertragbare Infektionskrankheit und entwickelt sich schleichend. Die Bezeichnung „Borreliose“ wird oft mit dem Begriff „Lyme-Borreliose“ gleichgesetzt.

Der Begriff „Lyme“ geht auf den amerikanischen Ort Lyme in Connecticut zurück, wo erstmals ein Zusammenhang zwischen einem Zeckenstich und einer entzündlichen Gelenkerkrankungen auffiel. Borreliose ist nicht zu verwechseln mit FSME, das ebenfalls über Zecken übertragen wird. FSME wird aber, anders als Borreliose, durch einen Virus ausgelöst, der leicht verlaufen oder schwere Folgen, wie beispielsweise eine Hirnhautentzündung, nach sich ziehen kann.

Bei Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die in der Regel durch Zecken übertragen wird

Was sind die Ursachen für Borreliose?

Die Ursache für Borreliose sind Zecken, die meist einige Stunden in der Haut des Menschen verweilen und Blut saugen. Wenn die Zecke dann satt ist, stößt sie Bakterien aus, die sich in ihrem Mitteldarm befinden und so in die Blutbahn des Menschen gelangen.

Welche Symptome treten bei Borreliose auf?

Die Symptome und der Krankheitsverlauf sind von Patient zu Patient unterschiedlich. Grundsätzlich lässt sich die Infektionserkrankung in drei Stadien einteilen, in denen unterschiedliche Beschwerden auftreten können:

Im frühen lokalisierten Stadium kommt es wenige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich häufig zu einem Hautausschlag, der auch Wanderröte (Erythema migrans) bezeichnet wird und sich kreisförmig um die Einstichstelle bildet. Der rote Hautfleck vergrößert sich und ist in der Mitte oft leicht verblasst oder bläulich gefärbt. Oftmals können auch Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Augenentzündungen auftreten.In wenigen Fällen kann einige Wochen nach dem Zeckenbiss ein sogenanntes “Borrelien-Lymphozytom” auftreten. Dabei handelt es sich um einen kleinen rot-bläulichen Knoten, der vorrangig im Gesicht, am Ohrläppchen, im Intimbereich oder der Brustwarze des Patienten auftritt, aber in der Regel keine Schmerzen verursacht.

Im frühen disseminierten Stadium breiten sich die Bakterien auf Organe, Nervensystem, Herz oder den Bewegungsapparat aus. Wenn das Nervensystem von den Erregern befallen wird, spricht man von Neuroborreliose, was in der Regel einige Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich auftritt. Die Symptome unterscheiden sich je nachdem, wo sich die Bakterien verteilen. Mögliche Beschwerden sind: Lähmungen der Gesichtsnerven, Entzündungen der Nerven, Rötungen, Schwellungen der Gelenke und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates aber auch rötlich-bläuliche Verfärbungen der Haut. Außerdem kann die Psyche beeinflusst werden, was sich in Stimmungsschwankungen, einer Wesensänderung oder Depressionen äußert. Seltener kommen Herzmuskel- oder Gelenksentzündungen vor.

Im Spätstadium können schubweise oder chronisch verlaufende Gelenksentzündungen auftreten. Des Weiteren werden auch Hautschädigungen an den Händen oder Füßen wahrgenommen, die eine dünne und bläuliche Haut aufweisen. Ebenso können die Nervenbahnen davon betroffen sein und es kann sogar zu teilweisen Körperlähmungen kommen. Die Beschwerden treten einzeln oder in manchen Fällen auch in Kombination ein.

Im frühen lokalisierten Stadium kommt es wenige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich häufig zu einem Hautausschlag.

Wie überträgt sich die Borreliose?

Nicht alle Zecken tragen das Bakterium, mit dem sie sich selbst erst bei Nagetieren oder anderen Waldbewohnern anstecken, in sich und auch bei infizierten Zecken ist das Übertragungsrisiko grundsätzlich gering. Da sich die Bakterien im Darm der Zecke befinden und erst nach der Blutmahlzeit ausgestoßen werden, dauert es meist einige Stunden, bis die bakterielle Übertragung in das Blut des Menschen erfolgt.

Das Risiko einer Übertragung steigt also mit der Dauer, mit der die Zecke in Deiner Haut ist. Durch rasches Entfernen der Zecke kannst Du eine Infektion vorbeugen. Eine überstandene Infektion stellt keine Immunität her, das heißt, Du kannst Dich theoretisch mehrmals mit Borrelien infizieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist aber nicht möglich.

Wie lange dauert es, bis die Krankheit ausbricht?

Die Zeit von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch, auch Inkubationszeit genannt, variiert sehr stark. In einigen Fällen treten die Symptome bereits nach wenigen Tagen oder Wochen auf, schlimmstenfalls erst Jahre später.

Wie ist der Verlauf von Borreliose?

Die Infektionserkrankung tritt in der Regel schleichend auf und wird oft erst spät bemerkt. Grundsätzlich wird die Infektion in drei Stadien eingeteilt:

  • Stadium I: Frühes lokalisiertes Stadium
  • Stadium II: Frühes disseminiertes Stadium
  • Stadium III: Spätstadium

Der Krankheitsverlauf variiert je nach Patient. Borreliose kann in jedem Stadium, vor allem aber im Frühstadium, selbst heilen. Auch wenn Du Borreliose bereits einmal überwunden hast, bist Du leider nicht immun. Das heißt, Du kannst Dich immer wieder mit Borrelien infizieren.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Da Zecken in Gräsern und Wäldern leben, sind vor allem Wanderer und Spaziergänger im Wald betroffen, aber auch alle anderen Menschen die bei höheren Temperaturen im Freien sind.

Da Zecken in Gräsern und Wäldern leben, sind vor allem Wanderer und Spaziergänger im Wald betroffen

Was sind die Folgen von Borreliose?

Die Folgen der Infektionserkrankung sind je nach Stadium unterschiedlich:
Während in den frühen Stadien meist noch keine Langzeitschäden vorkommen, können im Spätstadium, das erst Jahre nach dem Zeckenstich eintritt, bereits chronische Krankheiten oder gar lebensbedrohliche Umstände auftreten. Borrelien können das Nervensystem, die Gelenke, die Haut oder sogar das Herz angreifen und chronische Entzündungen oder irreparable Schäden des Körpers verursachen.   Grundsätzlich ist Borreliose aber gut behandelbar. Ein frühes Erkennen der bakteriellen Infektionskrankheit kann Spätfolgen vermeiden.

Wie diagnostiziert der Arzt die Borreliose?

Borreliose kann meistens ohne aufwendige Voruntersuchungen diagnostiziert werden. Primär erfolgt die Diagnose aufgrund der Patientengeschichte und gegebenenfalls der sichtbaren Symptome, falls vorhanden. Die in vielen Fällen auftretende Wanderröte ist typisch und erfordert keine weiteren Untersuchungen. In weiterer Folge werden oft auch laborchemische Verfahren zur Bestätigung des Verdachts herangezogen. Eine Blutuntersuchung gegen Antikörper ergibt aber häufig nicht das gewünschte Ergebnis, da Antikörper nicht zwangsweise auf Lyme-Borreliose hinweisen. Die unterschiedlichen Verläufe erschweren eine Diagnose und damit die Therapie. Die späte Form ist generell schwer zu diagnostizieren, da die Symptome nicht so eindeutig sind.

Wie wird Borreliose behandelt?

Wenn Du die Borreliose früh erkennst, hast Du gute Heilungschancen. Bemerkst Du die Infektion nicht frühzeitig, kann die Erkrankung Spätfolgen haben. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotikum, die, je nach Stadium, unterschiedlich lange eingenommen werden müssen. Im späteren Stadium können zudem Infusionen erforderlich werden. Die Infektionskrankheit ist prinzipiell gut therapierbar, aber eine Behandlung ist notwendig, denn Borreliose kann sogar tödlich enden! Mit der Therapie sollte daher so schnell wie möglich begonnen werden, um die Ausbreitung der Bakterien auf andere Organe zu verhindern und das Risiko auf chronische Schäden zu minimieren. Von einer vorbeugenden Einnahme von Antibiotikum nach einem Zeckenstich wird nichtsdestotrotz abgeraten.

Wenn Du die Borreliose früh erkennst, hast Du gute Heilungschancen.

Wie lange dauert eine Behandlung?

Die Behandlung mit Antibiotikum dauert – abhängig von Fortschritt und Ausprägung – meist über mehrere Wochen oder sogar Monate. Das legt Dein Arzt je nach Bakterienbefall individuell fest.

Lässt sich Borreliose vorbeugen?

Im Gegensatz zum FSME-Virus gibt es gegen die Bakterien der Borreliose noch keine Impfung, mit der die Infektion vorgebeugt werden kann. Um einen Zeckenstich zu vermeiden, empfiehlt es sich, dass Du in der Natur auf Wegen und Pfaden bleibst und Dich nach jedem Spaziergang gründlich auf Zecken untersuchst. Zecken suchen sich gerne einen warmen, feuchten und dunklen Ort. Sollte sich eine Zecke in Deiner Haut festgebissen haben, ist es essenziell, dass Du diese so schnell wie möglich entfernst, um eine Infektion vorzubeugen. Wichtig ist, dass Du die Zecke behutsam entfernst und nicht quetscht. Außerdem kannst Du Dich vor Zeckenbissen schützen, indem Du trotz hoher Temperaturen auf lange Kleidung zurückgreifst, um den Zecken keine freie Angriffsfläche zu bieten.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

In der Regel werden notwendige Diagnose- und Therapiemaßnahmen von der Krankenkasse übernommen, aber bei bestimmten Leistungen kann durchaus ein Selbstbehalt oder Kostenbeitrag anfallen. Außerdem gibt es Krankenkassen, die die Kostenübernahme der Therapie gänzlich ablehnen. Daher ist es besser, wenn Du die Kostenübernahme individuell mit Deiner Krankenversicherung abklärst.


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Ausfallzeit Ausfallzeit

Keine

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionserkrankung


Es gibt im Groben drei Stadien, in denen unterschiedliche Symptome und Folgen auftreten können. Von einer ungefährlichen, rötlichen Hautirritation über Gelenkschmerzen bis hin zu einer Hirn- oder Herzmuskelentzündung kann theoretisch alles im Krankheitsverlauf vorkommen


Die Erkrankung liefert keine Immunität! Auch wenn Du Borreliose bereits einmal überwunden hast, kannst Du Dich prinzipiell wieder damit infizieren


Eine durch Zecken verursachte Infektionskrankheit ist zwar unangenehm, aber vor allem im frühen Stadium in der Regel gut mit Antibiotikum behandelbar. Eine Impfung gegen die Infektion gibt es noch nicht

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