Bilharziose (Schistosomiasis)

Bilharziose auch bekannt unter dem Namen Schistosomiasis ist eine Tropenerkrankung. Auslöser ist ein Wurm. Insbesondere in Entwicklungsländern stellt die parasitäre Infektionskrankheit ein Problem dar. Nach Malaria ist sie weltweit als die am zweithäufigsten vorkommende Infektionskrankheit. Verbreitet ist die Krankheit vor allem in Lateinamerika, Afrika, dem Nahem Osten, der Karibik sowie in Südostasien.


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Zuletzt aktualisiert: 31. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Bilharziose (Schistosomiasis) ist die weltweit am zweithäufigsten vorkommende parasitäre Infektionskrankheit



Eine Infektion mit dem Erreger erfolgt in stehendem Süßwasser in tropischen Ländern


Symptome können unter anderem (blutiger) Durchfall oder Blut im Harn, Fieber, Husten, Schüttelfrost und ein Hautausschlag an der Eintrittsstelle sein


Wenn die Infektion rechtzeitig behandelt wird, heilt sie ohne Probleme ab. Erfolgt keine Behandlung kann es zu schweren Organschäden kommen

Was versteht die Medizin unter Bilharziose?

Bilharziose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. Die Würmer gelangen über den Blutkreislauf in den Darm oder die Leber und legen dort ihre Eier ab. Das führt beim Patienten zu einer Immunreaktion, die unbehandelt schwere Folgen haben und sogar zum Tod führen kann.

Bilharziose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten ausgelöst wird. Die Würmer gelangen über den Blutkreislauf in den Darm oder die Leber und legen dort ihre Eier ab

Wie sehen die Symptome von Bilharziose aus?

Erste Symptome treten innerhalb weniger Stunden nach dem Kontakt mit dem verseuchten Wasser auf. An den Eintrittsstellen auf der Haut kommt es zu einer Hautreaktion, die an einen allergischen Hautausschlag erinnert. Es kann auch zu Fieber kommen, dieses Fieber wird Katayama-Fieber genannt. Husten, Schüttelfrost und Kopfschmerzen treten auf. Häufig wird die Infektion daher mit einem grippalen Infekt verwechselt und bleibt somit unbehandelt.
 
Sobald die Parasiten nach einigen Wochen die Geschlechtsreife erreicht haben, setzen sie befruchtete Eier ab. Dünnflüssiger Stuhl und kleine Mengen von Blut treten auf, wenn sie die Eier in der Darmwand ablegen. Legen die Würmer ihre Eier hingegen in der Blasenwand ab, kommt es zu kleinen Mengen Blut im Urin.
 
Bei einem starken Befall mit Bilharziose gelangen die Eier der Parasiten auch in Leber, Milz, Lunge und sogar ins Gehirn. Das Immunsystem versucht die Eier in den betroffenen Organen zu beseitigen. Das führt zu starken Organschäden. Die Symptome die bei einem derart starken Befall auftreten sind je nach betroffenem Organ unterschiedlich. Die Organschäden können mitunter zum Tod führen. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Bilharziose medikamentös behandelt wird.

Wie ist der Verlauf von Bilharziose?

Über die Haut gelangen die Parasiten in den Blutkreislauf. Über die Venen bahnen sie sich ihren Weg zur Lunge und schließlich weiter in die Leber. Während ihrer Reise durchlaufen die Erreger verschiedene Entwicklungsstadien. Sobald sie die Blutgefäße der Leber erreicht haben, paaren sie sich. Um ihre Eier abzulegen, wandern die meisten Erregerformen in den Darm, einige auch in die Blase.
 
Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Infektion beginnt die Eiproduktion. Die Parasiten können mehrere Hundert, sogar bis zu Tausend Eier pro Tag produzieren. Die Eier eitern je nach Erreger durch die Darm- oder Blasenwand. Dieser Prozess geht mit starken Immunreaktionen einher.
 
Bleibt die Bilharziose unbehandelt wird sie zu einer chronischen Infektion. An den beteiligten Organen entwickelt sich ein meist irreparabler Schaden. Ist die Blase von der Infektion betroffen, kommt es zu Blutungen und Vernarbungen in der Blasenwand. Schmerzen beim Urinieren gehen mit Blut im Urin einher. Harnwegsinfektionen treten häufiger auf und es kann zu bösartigen Entartungen des Blasengewebes kommen. Bei zwei Drittel der Betroffenen wird auch der Genitaltrakt von der Infektion in Mitleidenschaft gezogen. Bei Frauen steigt das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft, durch das Verkleben der Eileiter kommt es zur Unfruchtbarkeit.

Bilharziose ist ganz einfach mit dem Medikament Praziquantel behandelbar

Bei einem unbehandelten Befall des Darms leiden die Patienten unter Bauchschmerzen, wiederkehrenden Durchfällen mit Blut im Stuhl. Das führt auf Dauer zu Blutarmut und kann sich durch Blässe und Müdigkeit äußern. Vernarbungen im Darm führen zu einem Verlust der Funktion der Schleimhaut. Die offenen Stellen sind außerdem ein Tor für andere Erreger. Der Körper ist somit anfälliger für andere Infektionen.

Was sind die Ursachen für Bilharziose?

Auslöser von Bilharziose ist ein Wurm mit dem Namen Schistosoma, der auch Pärchenegel genannt wird. Namensgebend ist die Tatsache, dass es ein männliches und ein weibliches Tier braucht, um die Infektion auszulösen. Die Würmer siedeln sich in den Blutgefäßen im Bauch an.
 
Normalerweise sind es nicht die Pärchenegel, die die Symptome auslösen, sondern deren Eier. Sie wandern durch das Gewebe und werden dann ausgeschieden. Sobald die Eier in Süßwasser gelangen können sie sich weiterentwickeln. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die Mirazidien genannt werden. Die Larven nisten sich dann in Süßwasserschnecken ein. Dort entstehen sogenannte Zerkarien, die wieder in den Wasserkreislauf gelangen. Wenn ein Mensch in diesem Wasser badet oder durch Sumpfgebiet watet, besteht die Gefahr einer Infektion. Der Kopf der Zerkarien durchdringt die Haut und der Schwanz wird abgestoßen.

Welche Formen von Bilharziose gibt es?

Je nach Land und Art des Wurms zeigt eine Infektion unterschiedliche Symptome.
 

  • Afrika, Orient und Indien: Blasenbilharziose (Schistosoma haematobium)
  • Afrika, Orient, Süd- und Zentralamerika: Darmbilharziose (Schistosoma masoni)
  • Südostasien: Darmbilharziose (Schistosoma mekongi)
  • Ostasien: Darmbilharziose (Schistosoma japonicum)
  • Zentralafrika: Darmbilharziose (Schistosoma inercalatum)

 
Im Allgemeinen unterscheidet man daher zwei Typen von Bilharziose, nämliche die Bilharziose der Blase (Urogenitalbilharziose) und die Bilharziose des Darms.

Wie lässt sich Bilharziose diagnostizieren?

Zu Beginn führt der Arzt eine Anamnese durch. In diesem Gespräch klärt er ab, ob Du kürzlich von einer Reise in ein tropisches Gebiet zurückgekehrt bist, ob Du dort in Süßwasser gebadet hast und ob Symptome wie Fieber, Durchfall, Bauchschmerzen, Schmerzen beim Harnlassen oder Blut im Urin auftreten.
 
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei wird der Arzt Deinen Bauch abtasten, um zu überprüfen, ob die Leber, Milz oder Lymphknoten vergrößert sind. Je nach Stadium kann eine Infektion auch mit einem Bluttest festgestellt werden. Wenn die Würmer bereits ihre Geschlechtsreife erreicht haben, sind die Eier im Stuhl oder im Urin nachweisbar. Der Arzt kann auch ein Röntgenbild anfertigen oder mittels Ultraschalluntersuchung die Würmer im Darm oder der Blase erkennen. Alternativ können Gewebeproben verdächtiger Schleimhautareale auf Würmer untersucht werden.

Wenn die Würmer bereits ihre Geschlechtsreife erreicht haben, sind die Eier im Stuhl oder im Urin nachweisbar

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

250 – 300 Millionen Menschen leiden laut Schätzungen der WHO weltweit an Bilharziose. Für 200.000 Menschen verläuft die Erkrankung tödlich. Die meisten Todesopfer sind in Afrika zu beklagen. Subsahara Länder wie Ägypten werden zunehmend beliebter bei Touristen. Das führt allerdings auch dazu, dass sich die Infektionsgebiete von Bilharziose zunehmend vergrößern.
 
Die Infektion erfolgt in stehendem Süßwasser in tropischen Ländern. Besonders betroffen sind Kinder und junge Erwachsene.

Welche Folgen hat Bilharziose für den Betroffenen?

Wenn die Infektion rechtzeitig behandelt wird, heilt sie ohne Folgen ab. Bleibt die Bilharziose jedoch unbehandelt kann es je nachdem, welche Organe befallen sind zu Organschäden und damit verbunden Symptomen kommen. Ist die Lunge betroffen, kann das zum Beispiel eine Lungenfibrose sein. Bei einer Schädigung der Leber kommt es zu einer Gelbfärbung der Haut und mitunter zu Leberversagen.

Wie lässt sich Bilharziose behandeln?

Bilharziose ist ganz einfach mit dem Medikament Praziquantel behandelbar. In den meisten Fällen reicht es, wenn es einmal verabreicht wird. Bei starken Symptomen müssen jedoch Steroide (zum Beispiel Kortison) zusätzlich eingesetzt werden.

Welche Komplikationen können auftreten?

Bleibt die Bilharziose unbehandelt können schwere Organschäden auftreten. Das kann mitunter zum Tod führen. Wird sie rechtzeitig behandelt, sind die Heilungschancen sehr gut.

Was kann der Betroffene selbst dagegen tun?

Bei einer Reise in tropische Gebiete solltest Du bei entsprechenden Symptomen unverzüglich einen Arzt, am besten einen Tropenmediziner oder einen Gastroenterologen, aufsuchen. Bilharziose kann schwere Gesundheitsprobleme zur Folge haben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
 
Bei einer Wassertemperatur unter 18° Celsius besteht nur ein geringes Infektionsrisiko, ebenso wie in Gewässern im Schatten, oder in Fließgewässern. Salzwasser und gekochtes oder chloriertes Wasser birgt kein Infektionsrisiko.

Wie kann ich Bilharziose vorbeugen?

Bevor Du eine Reise in ein tropisches Land antrittst, solltest Du immer mit einem Tropenmediziner über die länderspezifischen Risiken sprechen. Vermeide in betroffenen Ländern den Kontakt mit Süßwassergewässern. Treten Symptome auf, die auf eine Infektion mit Bilharziose hindeuten, solltest Du umgehend einen Arzt aufsuchen.

Vermeide in betroffenen Ländern den Kontakt mit Süßwassergewässern

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Bilharziose (Schistosomiasis) ist die weltweit am zweithäufigsten vorkommende parasitäre Infektionskrankheit



Eine Infektion mit dem Erreger erfolgt in stehendem Süßwasser in tropischen Ländern


Symptome können unter anderem (blutiger) Durchfall oder Blut im Harn, Fieber, Husten, Schüttelfrost und ein Hautausschlag an der Eintrittsstelle sein


Wenn die Infektion rechtzeitig behandelt wird, heilt sie ohne Probleme ab. Erfolgt keine Behandlung kann es zu schweren Organschäden kommen

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