Anthrax (Milzbrand)

Der Milzbrand ist, obwohl nur mehr sehr selten vorkommend, den meisten Menschen durchaus ein Begriff und gilt als gefährliche und aggressive Erkrankung. So aggressiv, dass sie in wenigen Tagen zum Tod führt und aus diesem Grund als militärische Biowaffe eingesetzt wurde und auch heute vereinzelt noch wird. Was genau den Milzbrand so gefährlich macht, erfährst Du hier.


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Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 13. September, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Bei Anthrax, alltagssprachlich auch Milzbrand genannt, handelt es sich um eine durch den Bacillus anthracis übertragene, bakterielle Infektion


Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in erster Linie über infizierte Tiere, die ihrerseits den Erreger über kontaminierte Nahrung oder Wasser aufgenommen haben. Andere Aufnahmewege der Sporen sind beispielsweise über die Luft oder oral durch das Verspeisen kontaminierter Nahrungsmittel


Je nach Aufnahmeweg erreicht der Erreger eine andere Zielzelle und löst die Infektion dort aus. Folge sind entweder Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand oder Darmmilzbrand. Der Hautmilzbrand ist die mildeste Form, die beim Menschen am häufigsten auftritt, gleichzeitig aber auch die besten Heilungschancen hat. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen – sobald erste Symptome auftreten – fulminant und führen zur raschen Verschlechterung, die oftmals trotz hoch dosierter antibiotischer Behandlung nicht aufzuhalten ist


Die Behandlung erfolgt unter Quarantäne stationär mittels intravenöser Antibiotikatherapie

Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über den Anthrax. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!

Was versteht die Medizin unter einem Anthrax?

Als Milzbrand wird jene Erkrankung bezeichnet, die durch eine bakterielle Infektion entsteht. Der Anthrax ist eine Zoonose, also eine Infektion, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird, die allerdings heutzutage sehr selten auftritt.

Wer ist am häufigsten von einem Milzbrand betroffen?

Beim Milzbrand handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die eher sporadisch auftritt. Betroffen sind in erster Linie Tiere, vor allem pflanzenfressende Weidetiere, die wiederum den Erreger über Futter und Wasser aufnehmen und die Erkrankung in Folge auf den Menschen übertragen können. Am häufigsten betroffen sind daher vor allen Personen, die landwirtschaftlich oder im direkten Kontakt mit Tieren tätig sind. Lange Zeit galt der Milzbrand auch als typische Berufserkrankung in Gerbereien und Fabriken zur Tierproduktverarbeitung.

 

Ein Milzbrand entsteht durch eine bakterielle Infektion

 

Welche Ursachen hat ein Milzbrand?

Beim Milzbrand handelt es sich um eine bakterielle Infektion, Erreger ist der Bacillus anthracis. Dieser ist dazu in der Lage Sporen auszubilden, die vom menschlichen Körper aufgenommen werden und sich dann wiederum zum Bakterium entwickeln. Je nachdem wie viele Sporen aufgenommen werden, verläuft die Krankheit auch mehr oder weniger bedrohlich, wobei Menschen auch genetisch bedingt unterschiedlich stark reagieren. Die häufigste Form ist die Aufnahme über die Haut durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder durch Berührung kontaminierter Tierprodukte, was dann im Hautmilzbrand resultiert. Das Bakterium ist dazu in der Lage Toxine zu bilden und auszuschütten, die die Blutgefäße schädigen und zerstören, was zu inneren Blutungen führt. Diese Toxine führen zu einer ausgeprägten Immunantwort des Körpers, die Kreislaufschock und Organversagen begünstigen kann.

Welche Formen von Anthrax gibt es?

Neben dem bereits erwähnten Hautmilzbrand, welcher die häufigste Form darstellt, gibt es je nach Aufnahmeform in den Körper, weitere Arten der Infektion und Ausprägung der Erkrankung. So können die Sporen beispielsweise auch über die Atemwege oder oral aufgenommen werden, sodass es zur Manifestation des Darmmilzbrandes oder Lungenmilzbrandes kommt.

Wie sehen die Symptome eines Anthrax aus?

Hautmilzbrand

Die Inkubationszeit beträgt einige Stunden bis wenige Tage. An der Stelle der Infektion bildet sich ein leicht erhabenes Geschwür, das im Verlauf eine schwärzliche Verfärbung annimmt und nekrotisiert. Im Verlauf dieser Veränderung kann sich die Infektion in weitere Hautregionen ausbreiten und beginnt am Rand kleine, eitergefüllte Bläschen auszubilden. Das umliegende Gewebe ist ödematös geschwollen, gerötet und überwärmt. Dringen die Bakterien über Haarfollikel in tiefere Hautschichten vor und erreichen Blutgefäße, besteht die Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung) und kann somit tödlich enden.

 

Milzbrand

 

Lungenmilzbrand

Diese Form tritt weitaus seltener auf, da eine sehr hohe Anzahl an Sporen benötigt wird, um eine Infektion auszulösen. Die Inkubationszeit beträgt 4-6 Tage, danach treten grippeähnliche Symptome wie Husten, Müdigkeit, Fieber oder Schüttelfrost auf.  Infolge der manifesten Lungenentzündung kommt es zur deutlichen und sehr raschen Verschlechterung mit Atemnot, blutigem Husten und Kreislaufschock. Der Lungenmilzbrand ist zwar extrem selten, verläuft allerdings in den meisten Fällen tödlich, da die Symptome anfangs recht unspezifisch sind und spät erkannt werden.

 

Darmmilzbrand

Der Darmmilzbrand manifestiert sich bei oraler Aufnahme stark infektiöser Milch- oder Fleischprodukte und hat eine Inkubationszeit von 1-3 Tagen. Erste Symptome sind auch hier recht unspezifisch, es kommt zu Unwohlsein, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen. Auch hier breiten sich die Bakterien über den Blutkreislauf in weitere Organsysteme aus und führen im schlimmsten Fall zum Multiorganversagen.

Ist der Milzbrand ansteckend?

Eine natürliche Übertragung von Mensch auf Mensch kommt praktisch nicht vor, allerdings wurden immer wieder erhöhte Infektionszahlen bei Personengruppen mit Heroinkonsum festgestellt.

Wie diagnostiziert der Arzt einen Milzbrand?

Der Verdacht auf Milzbrand ergibt sich aus der Kombination von Symptomatik und Anamnese, die Hinweise auf Kontakt mit Tieren oder landwirtschaftliche Arbeit liefert. Um den Verdacht abzusichern, muss eine mikrobiologische Untersuchung erfolgen, bei der ein direkter Erregernachweis aus entweder einem Hautabstrich, einer Stuhlprobe oder aus abgehusteten Schleimsekret erfolgt. Der Erreger kann dadurch mikroskopisch nachgewiesen werden, zudem werden meist Bakterienkulturen angelegt und mikrobiologisch untersucht, um die passendste antibiotische Therapie anwenden zu können.

 

Anthrax

 

Welche Folgen hat ein Anthrax für den Betroffenen?

Während der Hautmilzbrand direkt sichtbar ist, betroffene Patienten daher meist rasch den Arzt aufsuchen, medikamentös therapiert werden und daher eine gute Chance auf vollständige Erholung haben, ist dies bei den anderen Manifestationsformen seltener der Fall. Lungen- und Darmmilzbrand etablieren sich sehr rasch und fulminant und verlaufen daher meist tödlich.

Welche nicht-operativen Behandlungen gibt es bei einem Anthrax?

Jeder Patient mit Verdacht auf eine Milzbrandform wird umgehend intravenös antibiotisch behandelt. Sobald das genaue Resistenzspektrum des Erregers vorliegt, muss die Therapie gegebenenfalls angepasst werden.

Wann muss operiert werden?

In einzelnen Fällen ist auch eine operative Therapie notwendig, so zum Beispiel beim Hautmilzbrand, der mittels chirurgischer Intervention und Entfernung nekrotischer Stellen beschränkt werden kann. Bei Verdacht auf ein Übertreten des Erregers in den Blutkreislauf muss allerdings unbedingt von einer Operation abgesehen werden.

Besteht bei Milzbrand eine Meldepflicht?

Ja! Sowohl tierischer als auch menschlicher Milzbrandbefall müssen gemeldet werden. Infizierte Person werden stationär isoliert und dürfen nur unter besonderen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen besucht werden. Kontaminierte Ausscheidungsprodukte sind hochinfektiös und werden in der Untersuchung nur von speziellen Labors angenommen.

Gibt es einen Impfstoff gegen Anthrax?

Zwar wurde ein Impfstoff gegen Anthrax entwickelt, dieser ist in Österreich allerdings nicht verfügbar. Auch international gibt es keine einheitlichen Empfehlungen, geimpft werden nur Personen mit hohem Expositionsrisiko.

 

Anthrax

 

Kann ich einen Milzbrand vorbeugen?

Grundsätzlich besteht im normalen Alltag kaum Gefahr mit Anthraxsporen in Berührung zu kommen, das Risiko einer Infektion ist sehr gering. Personen, die landwirtschaftlich tätig sind, können sich entweder einer Impfung unterziehen oder kurzfristig Antibiotika einnehmen. Bei Verdacht auf eine Milzbrandinfektion unter Tieren oder bereits verstorbenen Vieh, ist die Verwendung von Schutzausrüstung vorgeschrieben. Auch der Umgang mit an Milzbrand verstorbenen Tieren darf nur unter besonderer Vorsicht und Schutzmaßnahmen stattfinden, da die krankheitsauslösenden Sporen im Tierkadaver weiterexistieren.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Ja! Jede krankenversicherte Person in Österreich wird behandelt, wobei die Kosten für Medikation, (intensiv)-stationäre Betreuung und Überwachung und eventuelle Operation von der Krankenkasse übernommen werden.


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Bei Anthrax, alltagssprachlich auch Milzbrand genannt, handelt es sich um eine durch den Bacillus anthracis übertragene, bakterielle Infektion


Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in erster Linie über infizierte Tiere, die ihrerseits den Erreger über kontaminierte Nahrung oder Wasser aufgenommen haben. Andere Aufnahmewege der Sporen sind beispielsweise über die Luft oder oral durch das Verspeisen kontaminierter Nahrungsmittel


Je nach Aufnahmeweg erreicht der Erreger eine andere Zielzelle und löst die Infektion dort aus. Folge sind entweder Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand oder Darmmilzbrand. Der Hautmilzbrand ist die mildeste Form, die beim Menschen am häufigsten auftritt, gleichzeitig aber auch die besten Heilungschancen hat. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen – sobald erste Symptome auftreten – fulminant und führen zur raschen Verschlechterung, die oftmals trotz hoch dosierter antibiotischer Behandlung nicht aufzuhalten ist


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