Anästhesie

Operationen sind für die Therapie vieler Erkrankungen unverzichtbar, doch wären sie ohne entsprechende Ausschaltung des Schmerzempfindens und/oder Bewusstseins undenkbar. Wenn jedoch im Rahmen eines Behandlungsgesprächs mit einem Arzt das Wort „Vollnarkose“ fällt, bekommen viele Patienten Angst. Welche Risiken bestehen? Wie sicher ist eine Narkose? Was, wenn ich nie wieder aufwache? Mit solchen Fragen sehen sich Betroffene häufig konfrontiert. Mit diesem Beitrag möchten wir Dir die Möglichkeit bieten, Dich intensiver mit unterschiedlichen Betäubungsverfahren zu beschäftigen und Dir möglicherweise bestehende Ängste nehmen.


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Online-Redaktion

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Zuletzt aktualisiert: 7. August, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

In der medizinischen Fachsprache bedeutet der aus dem Altgriechischen kommende Begriff Anästhesie eine Unempfindlichkeit gegen Schmerz-, Berührungs- und Temperaturreize.

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Eine Narkose kommt immer dann zur Anwendung, wenn medizinische Eingriffe im Körper erfolgen sollen, die ohne eine entsprechende Ausschaltung des Bewusstseins und des Schmerzempfindens für den Patienten so schmerzhaft wären, dass sie nicht durchführbar wären.

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Ein Narkosearzt, in Fachkreisen auch Anästhesist genannt, begleitet Patienten durch den gesamten Ablauf einer Operation, einschließlich vorher stattfindenden Aufklärungsgesprächen und des postoperativen Zeitraumes.

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Allgemeinanästhesie bedeutet, dass sich der Patient während der Operation in einem tiefschlafähnlichen Zustand ohne bewusste Empfindung befindet.

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Die älteste Form der Narkose ist die Inhalationsanästhesie.

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Mediziner unterscheiden bei der Regionalanästhesie ein rückenmarksnahes, peripheres und lokales Verfahren.

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In der Regel beginnt eine Narkose etwa 15 bis 30 Minuten vor der Operation, sodass das medizinische Personal Vorbereitungen wie Lagerung und Desinfektion durchführen kann.

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Vor der unter Narkose stattfindenden Operation findet ein Gespräch mit dem Anästhesisten statt, in dem dieser sich über möglicherweise bestehende Vorerkrankungen und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten Deinerseits erkundigt.

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Bei einer Allgemeinanästhesie darfst Du etwa sechs Stunden vorher nichts mehr essen und solltest zwei Stunden vorher keine Flüssigkeiten mehr zu Dir nehmen.

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Der Anästhesist ist während der Operation für die Narkose oder eine lokale Betäubung verantwortlich. Soll bei einem chirurgischen Eingriff eine Vollnarkose zum Einsatz kommen, leitet er diese mit Sauerstoff ein, welchen der Patient über eine Maske einatmet, sodass sich ein Vorrat im Körper ansammelt.

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Nach dem operativen Eingriff bringt Dich das medizinische Personal auf die Aufwachstation, auf der Du für ein bis mehrere Stunden überwacht wirst. Die genaue Zeitdauer ist dabei unter anderem abhängig von Atmung, Kreislauf und der Beherrschung des Schmerzempfindens, betragen aber in der Regel 2 Stunden.

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Wann Du wieder Nahrung und Flüssigkeiten zu Dir nehmen kannst, hängt von der Größe der ausgeführten Operation ab. Bei kleineren Eingriffen, die an Armen und Beinen stattfanden, kannst Du bereits nach ein bis zwei Stunden wieder kleinere Mahlzeiten zu Dir nehmen.

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Wenn ein Patient während einer Narkose aufwacht, bezeichnen Mediziner diesen Zustand als intraoperative Wachheit.

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Schmerzen nach einer Narkose sind nicht vollständig zu vermeiden.

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Das Risiko aus einer Narkose nicht mehr aufzuwachen, ist äußerst gering. Alte und sehr kranke Menschen sowie sehr kleine Kinder haben zwar ein höheres Narkoserisiko, doch moderne Überwachungstechniken und Arzneimittel tragen dazu bei, dass solche Zwischenfälle heute kaum mehr vorkommen.

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Auch bei ordnungsgemäßer Durchführung einer Allgemeinanästhesie können währenddessen Komplikationen auftreten, auch wenn diese sehr selten sind.

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In der Regel führt die Narkose zu keinen körperlichen Schäden.

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Die Behandlungskosten eines chirurgischen Eingriffs unter Narkose setzen sich aus den verwendeten Narkosemitteln, dem Gehalt des Anästhesisten, des Operateurs und weiteren medizinischen Personals sowie gegebenenfalls einer OP-Saal-Miete zusammen.

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Bei Operationen, die medizinisch notwendig sind, übernehmen im Normalfall die Krankenkassen auch die Kosten für eine entsprechende Anästhesie.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Anästhesie bedeutet eine Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz-, Berührungs- und Temperaturreizen, was sich Mediziner bei Operationen zunutze machen


Die Allgemeinanästhesie ist durch einen schlafähnlichen Zustand ohne bewusste Empfindung gekennzeichnet. Bei der Regionalanästhesie ist der Patient hingegen bei Bewusstsein


Während einer Narkose erfolgt stets eine Kontrolle aller wichtigen Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzrhythmus und Sauerstoffsättigung des Blutes, sodass Komplikationen sehr selten vorkommen


Ein Aufwachen aus der Narkose während der Operation tritt äußerst selten auf. Ebenso ist das Risiko sehr gering, nach einem operativen Eingriff nicht mehr aufzuwachen

Was versteht die Medizin unter einer Anästhesie?

In der medizinischen Fachsprache bedeutet der aus dem Altgriechischen kommende Begriff Anästhesie eine Unempfindlichkeit gegen Schmerz-, Berührungs- und Temperaturreize. Eine solche Reizausschaltung machen sich Ärzte bei Operationen zunutze, wobei eine Unterteilung in eine Allgemeinanästhesie (Narkose) und Regionalanästhesie getroffen werden kann. Neben einer gewollten Unempfindlichkeit im Rahmen von operativen Eingriffen kann diese auch bei einer Parese (unvollständige Lähmung) oder Plegie (vollständige Lähmung) zum Einsatz kommen.

Narkose

Wann kommt eine Narkose zum Einsatz?

Eine Narkose kommt immer dann zur Anwendung, wenn medizinische Eingriffe im Körper erfolgen sollen, die ohne eine entsprechende Ausschaltung des Bewusstseins und des Schmerzempfindens für den Patienten so schmerzhaft wären, dass sie nicht durchführbar wären. Neben den Einsatzgebieten einer Narkose bei geplanten chirurgischen Eingriffen und Notoperationen nach Unfällen können sie Mediziner auch bei einer Entnahme von Gewebeproben im Rahmen der Diagnosefindung oder bei komplizierten Geburten beziehungsweise beim Kaiserschnitt anwenden. Bei speziellen bildgebenden Verfahren, bei der eine völlige Ruhigstellung des Patienten erforderlich ist, kann ebenfalls eine Narkose notwendig sein. Weiterhin setzen Ärzte eine Narkose im medizinischen Fachgebiet der Psychiatrie bei der Behandlung schwerer Depressionen mittels Elektrokrampftherapie ein.

Wie wird man Narkosearzt?

Ein Narkosearzt, in Fachkreisen auch Anästhesist genannt, begleitet Patienten durch den gesamten Ablauf einer Operation, einschließlich vorher stattfindenden Aufklärungsgesprächen und des postoperativen Zeitraumes. Um diesen Beruf ausüben zu dürfen, ist zunächst der Abschluss des Studiums der Humanmedizin erforderlich. Nach erhaltener Approbation, die dazu berechtigt, als Arzt arbeiten zu dürfen, folgt eine Facharztausbildung auf dem Gebiet der Anästhesiologie, die sechs Jahre dauert. In diesem Zeitraum arbeitet man als Assistenzarzt und erlernt alle hierfür erforderlichen Inhalte im Bereich der Anästhesiologie und Intensivmedizin. Nach erfolgreich abgeschlossener sechsjähriger Ausbildung ist man Facharzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie.

Was ist der Unterschied zwischen der Allgemeinanästhesie und der Regionalanästhesie?

Allgemeinanästhesie bedeutet, dass sich der Patient während der Operation in einem tiefschlafähnlichen Zustand ohne bewusste Empfindung befindet. Durch die Abnahme des Atemantriebs mit zunehmender Narkosetiefe ist eine künstliche Beatmung des Patienten notwendig. Bei einer Regionalanästhesie erfolgt hingegen nur eine Betäubung des zu operierenden Körperareals, um eine Schmerzfreiheit zu erzielen. Der Patient bleibt bei Bewusstsein, ist also wach und ansprechbar. Je nach Eingriff kann zusätzlich eine zeitlich begrenzte Ausschaltung der Beweglichkeit der Körperregion erforderlich sein.

Welche Verfahren der Allgemeinanästhesie gibt es?

Inhalationsanästhesie

Die älteste Form der Narkose ist die Inhalationsanästhesie. Die Narkose entsteht dabei durch Einatmen gasförmiger Arzneimittel, wie zum Beispiel Lachgas oder Sevofluran. Häufig wird diese Methode mit anderen Verfahren kombiniert, kommt jedoch noch gelegentlich ohne eine ergänzende Narkoseform bei Kindern zum Einsatz.

Totale intravenöse Anästhesie

Bei dieser Narkoseform, die vor allem bei bestehender Unverträglichkeit gegen Narkosegase, welche sich beispielsweise durch Erbrechen bemerkbar macht, und bei sehr kurzen Eingriffen zur Anwendung kommt, verwendet der Anästhesist Narkosemittel, die er direkt in eine Vene injiziert. In der Regel kombiniert er dabei Schmerzmittel, Schlafmittel und muskelentspannende Medikamente miteinander. Von der Vene gelangen die gespritzten Substanzen zum Herzen und weiter in den systemischen Blutkreislauf um schließlich zum Gehirn zu gelangen, wo sie ihre Wirkung entfalten.

Anästhesie

Balancierte Anästhesie

Die balancierte Anästhesie stellt eine Kombination aus der Inhalationsanästhesie und der totalen intravenösen Anästhesie dar. Das bedeutet, dass der Anästhesist die Narkose mit dem Einspritzen der dafür erforderlichen Medikamente in eine Vene einleitet und diese während der Operation durch Beatmung mittels Narkosegasen aufrechterhält. Da verschiedene Narkosemittel zum Einsatz kommen, können im Vergleich zu einer totalen intravenösen Anästhesie geringere Dosierungen verwendet werden. Damit einher geht eine bessere Steuerbarkeit der Narkose mit vergleichsweise geringeren Nebenwirkungen, was wiederum vor allem für die Behandlung von älteren Patienten und Kindern von Vorteil ist.

Unabhängig davon, welches Verfahren der Allgemeinanästhesie durchgeführt wird, muss während der Operation stets eine Beatmung des Patienten mit Sauerstoff gewährleistet sein. Hierfür gibt es wiederum unterschiedliche Möglichkeiten. Das sicherste Verfahren ist die Intubationsnarkose, bei der die Beatmung mit einem sogenannten Endotrachealtubus erfolgt. Diesen Schlauch führt der Anästhesist durch den Mund oder die Nase in die Luftröhre (Trachea) ein, sodass der Körper über ein angeschlossenes Beatmungsgerät mit Sauerstoff versorgt werden kann. Eine Beatmung des Patienten kann ebenso über eine Gesichtsmaske oder eine Kehlkopfmaske ausgeführt werden.

Welche Verfahren der Regionalanästhesie gibt es?

Mediziner unterscheiden bei der Regionalanästhesie ein rückenmarksnahes, peripheres und lokales Verfahren.

Rückenmarksnahe Regionalanästhesie

Bei dieser Methode erfolgt die Nervenblockade im Bereich des Rückens. Eine weitere Unterteilung kann getroffen werden in Spinalanästhesie und Epiduralanästhesie oder Periduralanästhesie. Bei der Spinalanästhesie, auch als „Kreuzstich“ bezeichnet, spritzt der Anästhesist das Betäubungsmittel mit einer sehr dünnen Nadel im Bereich des unteren Rückens in den Spinalkanal ein, der sich innerhalb der Wirbelsäule befindet. Durch jeweils verschiedene Lageveränderungen des Körpers kann sich das Medikament in der Rückenmarksflüssigkeit so verteilen, dass sich Ort, Wirkung und Ausdehnung der Spinalanästhesie steuern lassen. Die Spinalanästhesie kann bei medizinischen Eingriffen unterhalb des Bauchnabels, zum Beispiel im Unterbauch, im Dammbereich, am Becken oder den Beinen erfolgen.

Die Epiduralanästhesie oder Periduralanästhesie unterscheidet sich von der Spinalanästhesie darin, dass das Betäubungsmittel nicht direkt in den Raum, in welchem sich die Rückenmarksflüssigkeit befindet, gespritzt wird, sondern in den umliegenden Raum, den Epidural- beziehungsweise Periduralraum. Die Durchführung ähnelt der der Spinalanästhesie, jedoch setzt die Wirkung langsamer ein. Anwendung findet diese Methode bei Operationen an den Beinen sowie im Genital-, Becken- und Oberbauchbereich aber auch Brustbereich, jedoch hauptsächlich mit dem Sinn einer postoperativen Schmerztherapie mittels Katheterverfahren. Darunter ist das Einführen eines dünnen Schlauches in den Epiduralraum, über welchen kontinuierlich Anästhetika verabreicht werden können, gemeint.

Periphere Regionalanästhesie

Bei der peripheren Regionalanästhesie verabreicht der Anästhesist die Medikamente direkt an Nervengeflechten (Plexusblockade) beziehungsweise einzelnen Nerven (Leitungsblockade), die zum Beispiel Schultern, Arme oder Beine versorgen, wodurch es zu deren Betäubung und Schmerzausschaltung kommt.

Lokalanästhesie

Wenn Arzneimittel direkt an Aufzweigungen von Nervenenden in der Unterhaut eine hemmende Wirkung auf die Weiterleitung der Schmerzimpulse haben, bezeichnen Mediziner dies als Lokalanästhesie. Dabei handelt es sich um eine kleinflächige Betäubung, die bei kleineren medizinischen Eingriffen oder Untersuchungen zum Einsatz kommt. Im Rahmen von Zahnbehandlungen oder zur Entfernung von Muttermalen setzen Ärzte vor allem die Infiltrationsanästhesie ein, bei der die Wirkstoffe fächerförmig in die Haut des Operationsgebietes gespritzt werden. Eine weitere Form der Lokalanästhesie ist die Oberflächenanästhesie, bei der Mediziner die Medikamente häufig in Tropfenform auf Schleimhäute, Hornhaut oder Bindehaut aufbringen. Häufiges Anwendungsgebiet ist die Augenheilkunde.

Narkose

Dämmerschlaf

Beim Dämmerschlaf, auch Analogsedierung genannt, erfolgt ebenfalls eine Schmerzausschaltung, allerdings in Kombination mit einer Dämpfung des Bewusstseins, sodass Du in einen schmerzfreien Schlaf verfällst. Dieser Schlaf ist jedoch nicht so tief wie bei einer Vollnarkose. Du atmest selbstständig und kannst auf äußere Reize reagieren. Diese Form der Narkose kommt oftmals bei Angstpatienten zum Einsatz. Die leichte Narkoseform verabreicht Dir der Anästhesist intravenös.

Wie lange dauert eine Narkose?

In der Regel beginnt eine Narkose etwa 15 bis 30 Minuten vor der Operation, sodass das medizinische Personal Vorbereitungen wie Lagerung und Desinfektion durchführen kann. Rund 5 bis 15 Minuten nach dem medizinischen Eingriff endet sie meist. Wie lange eine Narkose insgesamt dauert, kann nicht pauschal gesagt werden, da die Dauer sich immer nach der Dauer der Operation richtet.

Was passiert vor einer Narkose?

Vor der unter Narkose stattfindenden Operation findet ein Gespräch mit dem Anästhesisten statt, in dem dieser sich über möglicherweise bestehende Vorerkrankungen und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten Deinerseits erkundigt. Weiterhin sind, je nach Gesundheitszustand, ärztliche Voruntersuchungen vorgesehen. Dazu zählen meist eine Blutabnahme, Elektrokardiografie, Lungenfunktionsprüfung und Röntgenaufnahme. Auf Basis der dabei erhobenen Befunde und des Gesprächs kann der Anästhesist das Risiko der Narkose einschätzen und ein für Dich optimales Narkoseverfahren auswählen. Nachdem er Dich über mögliche Risiken und Komplikationen des Narkoseverfahrens aufgeklärt hat, bestätigst Du Dein Einverständnis mit Deiner Unterschrift.

Was muss ich vor einer Narkose unbedingt beachten?

Bei einer Allgemeinanästhesie darfst Du etwa sechs Stunden vorher nichts mehr essen und solltest zwei Stunden vorher keine Flüssigkeiten mehr zu Dir nehmen. Weiterhin musst Du am Operationstag auf den Konsum von Zigaretten verzichten. Auch von Make-up und Nagellack solltest Du absehen. Kontaktlinsen und abnehmbarer Schmuck wie Fingerringe, Ohrringe und Halsketten sind auf der Station zurückzulassen. Darüber hinaus sind meistens Hörgeräte, Prothesen (inklusive Zahnprothesen) und künstliche Haarteile vorher abzulegen. Lockere Zähne sind vor einem geplanten Eingriff zeitgerecht von einem Zahnarzt zu sanieren beziehungsweise zu schienen.

Wenn Du regelmäßig Medikamente einnimmst, besprichst Du am besten vorab mit Deinem Anästhesisten, ob Du diese weiterhin bis zur Narkose zu Dir nehmen darfst. Ebenfalls solltest Du Dich mit ihm in Kontakt setzen, wenn bei Dir zehn Tage vor der Operation eine Erkrankung, beispielsweise eine Erkältung, auftritt. Vor einer Narkose solltest Du auf den Konsum von Zigaretten verzichten, da Rauchen das Risiko erhöht, dass vermehrt produzierter Magensaft in die Speiseröhre und weiter in die Lunge gelangt, wodurch schlimmstenfalls eine Lungenentzündung entstehen kann.

Was macht der Anästhesist während der Operation?

Der Anästhesist ist während der Operation für die Narkose oder eine lokale Betäubung verantwortlich. Soll bei einem chirurgischen Eingriff eine Vollnarkose zum Einsatz kommen, leitet er diese mit Sauerstoff ein, welchen der Patient über eine Maske einatmet, sodass sich ein Vorrat im Körper ansammelt. Dieser Vorrat ist für den kurzen Zeitraum nach dem Einschlafen erforderlich, in dem der zu Operierende keinen Sauerstoff erhält. Anschließend spritzt er zunächst ein Schmerz- anschließend ein Narkosemittel, das zu einem tiefen Schlaf führt. Als letztes Medikament injiziert der Mediziner oftmals ein Muskelrelaxans, das für eine Entspannung der Muskulatur sorgt, sodass daraufhin eine Intubation unter optimalen Bedingungen erfolgen kann. Das bedeutet, dass ein Beatmungsschlauch in die Luftröhre eingeführt wird, der Sauerstoff von einem Beatmungsgerät in die Lunge leitet.

Im Verlauf der Operation hält der Anästhesist die Narkose aufrecht, indem er regelmäßig ein Anästhetikum in die Vene spritzt. Weiterhin kontrolliert er wichtige Vitalfunktionen des Körpers wie Atmung, Kreislauf und Körpertemperatur. Dafür stehen dem Narkosearzt verschiedene medizinische Geräte zur Verfügung. Ein Elektrokardiogramm dient dazu, die Aktivität des Herzens während der Operation zu kontrollieren. Eine Blutdruckmessung ist mit einer speziellen Manschette am Oberarm des Patienten möglich. Die Überprüfung der Sauerstoffsättigung des Blutes kann mithilfe eines Clips am Finger erfolgen. Steht der operative Eingriff vor dem Abschluss, verringert der Narkosearzt die Zugabe der entsprechenden Arzneimittel, um den Schlaf langsam zu beenden. Nachdem der Patient wieder selbstständig atmet, zieht er den Beatmungsschlauch aus der Luftröhre.

Narkose

Was passiert nach einer Narkose?

Nach dem operativen Eingriff bringt Dich das medizinische Personal auf die Aufwachstation, auf der Du für ein bis mehrere Stunden überwacht wirst. Die genaue Zeitdauer ist dabei unter anderem abhängig von Atmung, Kreislauf und der Beherrschung des Schmerzempfindens, betragen aber in der Regel 2 Stunden. Je nachdem, ob es sich um eine stationäre oder ambulante Operation handelt, kannst Du das Krankenhaus anschließend verlassen oder verbringst eine gewisse Zeit in einem Krankenhauszimmer. Bei bestimmten medizinischen Eingriffen wie größeren Operationen im Bauchraum oder Herzoperationen kann auch die Verlegung auf eine Intensivstation notwendig sein.

Was muss ich nach einer Narkose beachten?

Wann Du wieder Nahrung und Flüssigkeiten zu Dir nehmen kannst, hängt von der Größe der ausgeführten Operation ab. Bei kleineren Eingriffen, die an Armen und Beinen stattfanden, kannst Du bereits nach ein bis zwei Stunden wieder kleinere Mahlzeiten zu Dir nehmen. Bei medizinischen Eingriffen im Magen-Darm-Trakt kann hingegen ein Verzicht auf Nahrung für mehrere Stunden bis zu Tagen erforderlich sein. Allgemein gilt, dass eine Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr nach einer Narkose erst dann wieder erfolgen sollte, wenn Du Dich in einem orientierten, wachen Zustand befindest und alle Deine Schutzreflexe (zum Beispiel der Hustenreflex, der in den Atemtrakt „verschluckte“ Nahrung daraus wieder befreit) völlig wiederhergestellt sind. Weiterhin solltest Du beachten, dass Du innerhalb der ersten 24 postoperativen Stunden kein Fahrzeug lenken, keine Maschinen bedienen und Verträge abschließen darfst. Arbeitsfähig bist Du ebenfalls erst nach einem Tag.

Kann ich während einer Narkose aufwachen?

Wenn ein Patient während einer Narkose aufwacht, bezeichnen Mediziner diesen Zustand als intraoperative Wachheit. Aufgrund der eingeschränkten Körperfunktion kann er sich während dieser unerwünschten Wachheit nicht mitteilen. Patienten empfinden in dieser Situation zwar selten körperlichen Schmerz, dennoch kann die Wachphase traumatisierend sein. Dieses Phänomen, auch unter dem Begriff „Awareness“ bekannt, tritt bei Erwachsenen in ein bis zwei Fällen von 1000 auf. Da Kinder die Narkotika schneller verarbeiten, sind sie häufiger davon betroffen. Im Allgemeinen ist die unerwünschte Wachheit während einer Narkose ein sehr seltenes Ereignis, deren Zahl der betroffenen Fälle in den letzten Jahrzehnten durch moderne medizinische Technik und der heutzutage verfügbaren Narkotika zurückgegangen ist.

Sind die Schmerzen nach einer Narkose stark?

Schmerzen nach einer Narkose sind nicht vollständig zu vermeiden. Wie stark diese ausfallen können, ist subjektiv unterschiedlich. Bereits während des medizinischen Eingriffs stimmt der Anästhesist die Dosierung der Schmerzmittel auf den erwarteten Bedarf ab, die nach der Operation jederzeit verändert werden kann, sodass Schmerzen in den meisten Fällen auf ein erträgliches Maß begrenzt sind.

Anästhesie

Kann es passieren, dass ich aus einer Narkose nicht mehr aufwache?

Das Risiko aus einer Narkose nicht mehr aufzuwachen, ist äußerst gering. Alte und sehr kranke Menschen sowie sehr kleine Kinder haben zwar ein höheres Narkoserisiko, doch moderne Überwachungstechniken und Arzneimittel tragen dazu bei, dass solche Zwischenfälle heute kaum mehr vorkommen. Des Weiteren wägen Mediziner in der vor der Operation stattfindenden körperlichen Untersuchung das Risiko eines Eingriffs gegenüber dem medizinischen Nutzen ab, wodurch bei starkem Überwiegen von Narkoserisiken entweder ein anderes Anästhesieverfahren zur Anwendung kommt oder gegebenenfalls komplett auf einen operativen Eingriff verzichten werden muss.

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Auch bei ordnungsgemäßer Durchführung einer Allgemeinanästhesie können währenddessen Komplikationen auftreten, auch wenn diese sehr selten sind. Darunter fallen Medikamentennebenwirkungen, Arzneimittelallergien, Erwachen während der Narkose, Aspiration (unabsichtliches Einatmen von Fremdkörpern oder Flüssigkeiten), maligne Hyperthermie sowie Verletzungen im Bereich der Nase, der Zähne, des Rachen-Raums, der Atemwege und im Verdauungstrakt. Ebenfalls können Komplikationen im Herz-Kreislauf-System auftreten.

Nach einer Operation, die unter Vollnarkose stattfand, leiden etwa 15 Prozent der Patienten unter Übelkeit und Erbrechen. Weiterhin berichten manche Betroffene von Heiserkeit und Halsschmerzen sowie von einem Zittern und Kältegefühl. Auch Zahnschäden zählen zu möglichen Beschwerden. In wenigen Fällen kann es zu vorübergehenden Denk- und Verhaltensstörungen sowie zu einem eingeschränkten Bewusstsein kommen.

Schadet eine Narkose meinem Körper?

In der Regel führt die Narkose zu keinen körperlichen Schäden. Während des Eingriffs erfolgt stets eine Kontrolle aller wichtigen Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzrhythmus und Sauerstoffsättigung des Blutes, sodass der Anästhesist jederzeit korrigierende Maßnahmen ergreifen kann. Weiterhin tragen moderne, meist gut verträgliche Medikamente dazu bei, dass die Narkose heutzutage ein sehr sicheres Verfahren ist, wobei Komplikationen natürlich nicht gänzlich auszuschließen sind.

Wie setzen sich die Behandlungskosten zusammen?

Die Behandlungskosten eines chirurgischen Eingriffs unter Narkose setzen sich aus den verwendeten Narkosemitteln, dem Gehalt des Anästhesisten, des Operateurs und weiteren medizinischen Personals sowie gegebenenfalls einer OP-Saal-Miete zusammen. Weitere Kosten kommen durch ein vor der Narkose stattfindendes Beratungsgespräch mit dem Anästhesisten und Vorsorgeuntersuchungen zustande. Zu den Behandlungskosten zählen ebenfalls ein nach dem Eingriff erfolgendes Überwachen im Aufwachraum und mitunter ein anschließender stationärer Aufenthalt im Krankenhaus.

Narkose

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Bei Operationen, die medizinisch notwendig sind, übernehmen im Normalfall die Krankenkassen auch die Kosten für eine entsprechende Anästhesie.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Anästhesie bedeutet eine Unempfindlichkeit gegenüber Schmerz-, Berührungs- und Temperaturreizen, was sich Mediziner bei Operationen zunutze machen


Die Allgemeinanästhesie ist durch einen schlafähnlichen Zustand ohne bewusste Empfindung gekennzeichnet. Bei der Regionalanästhesie ist der Patient hingegen bei Bewusstsein


Während einer Narkose erfolgt stets eine Kontrolle aller wichtigen Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzrhythmus und Sauerstoffsättigung des Blutes, sodass Komplikationen sehr selten vorkommen


Ein Aufwachen aus der Narkose während der Operation tritt äußerst selten auf. Ebenso ist das Risiko sehr gering, nach einem operativen Eingriff nicht mehr aufzuwachen

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