Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose)

Das Pfeiffersche Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose) ist eine Viruserkrankung, die vom Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird, welches zur Gruppe der Herpesviren gehört. Sie tritt sehr häufig auf, verläuft aber meist harmlos. Einer Schätzung zufolge infizieren sich in etwa 95 Prozent aller Europäer bis zum 30. Lebensjahr mit diesem Erreger, der lebenslang im Körper verbleibt. Betroffene zeigen oft die drei häufigsten Symptome Fieber, Lymphknotenschwellungen und entzündete Mandeln mit Halsschmerzen. Es können aber auch andere Symptome wie Schwindel oder Appetitlosigkeit auftreten. Nachgewiesen werden kann das Virus durch eine Blutuntersuchung. Behandelt werden nur die Symptome, eine Impfung dagegen gibt es noch nicht.


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Zuletzt aktualisiert: 26. Mai, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Das Pfeiffersche Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose) ist eine oft harmlos verlaufende, häufig auftretende Viruserkrankung. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das Epstein-Barr-Virus, welches zur Familie der Herpesviren gehört


Die Ansteckung erfolgt durch Speichel (wie beim Küssen oder Benutzen von gleichem Besteck oder Zahnbürsten), Genitalsekret oder in seltenen Fällen über Blutzellen


Die drei Hauptsymptome sind lang anhaltendes Fieber, angeschwollene Lymphknoten im Hals- und Nackenbereich und eine Mandelentzündung. Der Arzt kann eine Infektion mithilfe einer Blutprobe feststellen


Es gibt keine Impfung gegen Pfeiffersches Drüsenfieber. Der Arzt kann nur die Krankheitsanzeichen lindern

Was versteht die Medizin unter dem Pfeifferschen Drüsenfieber?

Die Medizin versteht unter dem Pfeifferschen Drüsenfieber eine Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. Der Erreger zählt zu den Herpes-Viren und ist weltweit verbreitet. Dabei greift das Virus die Immunzellen des Körpers an, was zu Lymphknotenschwellungen führt.
 
Der Kinderarzt und Internist Emil Pfeiffer (1846-1921) beschrieb als Erster die Krankheit und benannte sie nach den beiden Hauptsymptomen Fieber und angeschwollene Lymphknoten. Weitere geläufige Namen der Infektion sind: infektiöse Mononukleose (Mononucleosis Infectiosa), Morbus Pfeiffer oder Monozyten-Angina. Sie wird auch als Studentenfieber oder Kusskrankheit bezeichnet, da die Übertragung sehr häufig bei jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren auftritt und über den Speichel beim Küssen übertragen wird.

Auf jeden Fall sollten Patienten im Bett bleiben und sich schonen. Gegen das Fieber können Wadenwickel Abhilfe schaffen.

Wie sehen die Symptome vom Pfeifferschen Drüsenfieber aus?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber beginnt oft mit grippe- oder erkältungsähnlichen Symptomen. Zumeist treten aber drei typische Krankheitsanzeichen auf:
 

  • Halsschmerzen: Diese entstehen durch ein Anschwellen der Mandeln, welche mit einem eher schmutzig-grauen, und nicht mit einem weißlichen Belag, wie bei der eitrigen Mandelentzündung, bedeckt sind. Da die Beschwerden sich jedoch sehr ähneln kann das Pfeiffersche Drüsenfieber schnell mit einer eitrigen Mandelentzündung (Streptokokken-Angina) verwechselt werden. Es ist wichtig, dass der Arzt hier eine genaue Diagnose vornimmt.
  • Langanhaltendes Fieber: Sehr häufig tritt Fieber auf, welches bis zu zwei Wochen andauern kann.
  • Geschwollene Lymphknoten: Im Hals- und Nackenbereich schwellen in 80-90 Prozent der Fälle die Lymphknoten an. Dabei sind die Schwellungen unterschiedlich groß ausgeprägt und können auch schmerzhaft sein. Es können aber auch andere Körperregionen von den Schwellungen betroffen sein, wie zum Beispiel unter den Achseln oder in der Leistengegend.

 
Während der zweiten und dritten Woche der Erkrankung leiden die Betroffenen vor allem auch unter Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Als weitere Symptome können Appetitlosigkeit, Stimmungsschwankungen, ein fauliger Mundgeruch, Kopfschmerzen, Heiserkeit oder Sprechstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Weniger häufig leiden die Betroffenen unter Lichtscheue oder Luftnot. Bei etwa 50-60 Prozent der Erkrankten kommt es am Beginn der zweiten Erkrankungswoche zu einer Vergrößerung der Milz sowie der Leber. Diese Schwellung klingt nach etwa sieben bis zehn Tagen ab. Gelegentlich zeigen einige Betroffenen in den ersten Tagen am Körper, auf der Mundschleimhaut und auf der Zunge einen rötel-ähnlichen Ausschlag (Exanthem).

Was sind die Ursachen für das Pfeiffersche Drüsenfieber?

Das Epstein-Parr-Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren und greift zunächst die Schleimhautzellen des Nasen-Rachen-Raums an. Dort vermehrt es sich sehr schnell und befällt anschließend die sogenannten B-Gedächtniszellen oder B-Lymphozyten. Das sind bestimmte Zellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen. Diese mit dem Virus befallenen B-Lymphozyten werden über die Lymph- und Blutbahnen zunächst zu den Lymphknoten und dann zu den inneren Organen wie der Milz und der Leber verteilt, wo sie bestimmte Stoffe produzieren, die zu deren Anschwellen führen. Das Virus bleibt nach der Erstinfektion im Körper. Dieser bildet zwar Antikörper, wodurch Patienten oft keine Krankheitsanzeichen zeigen, jedoch kann sich das Virus jederzeit schubweise aktivieren und über den Speichel ausgeschieden werden. Das passiert dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Wie kann das Pfeiffersche Drüsenfieber übertragen werden?

Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt vor allem über Speichelkontakt, wie zum Beispiel beim Küssen, das Benutzen von gleichem Besteck oder der gleichen Zahnbürste sowie über Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten. Studien zufolge kann der Erreger auch über andere Körperflüssigkeiten wie beim Geschlechtsverkehr übertragen werden. Eine mögliche aber sehr seltene Form der Ansteckungen ist durch Transplantationen oder Blutzellen. Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben, aber keine Krankheitsanzeichen zeigen, können auch Überträger des Erregers sein.

Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt vor allem über Speichelkontakt, wie zum Beispiel beim Küssen

Die Inkubationszeit nach einer Infektion ist beim Pfeifferschen Drüsenfieber sehr lange. Bei Kindern umfasst sie ca. sieben bis 30 Tage, bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in etwa vier bis sieben Wochen. Da in dieser Zeit kaum bis keine Krankheitssymptome auftreten, merkt der Betroffene oft gar nichts. Aber sogar nach Abklingen der Krankheit befinden sich noch eine große Menge an Viren im Speichel. Das Epstein-Barr-Virus verbleibt lebenslang im menschlichen Körper und wird phasenweise immer wieder in geringer Dosis mit dem Speichel ausgeschieden. Bei einem intakten Immunsystem und der Bildung von Antikörpern gegen das Virus tritt die Erkrankung meist nur einmal auf.

Wie lässt sich das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostizieren?

Der Arzt kann einen Bluttest machen, mit welchem er Antikörper gegen das Virus nachweisen kann (Henle-Test). Jedoch muss der Spezialist davor Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie eine eitrige Mandelentzündung, durch weitere Untersuchungen ausschließen. Bei Auftreten der typischen Symptome ist es daher ratsam, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen, welcher neben den geschwollenen Lymphknoten auch den Mund-Rachen-Raum untersucht. Eine eventuelle Schwellung der Milz und der Leber kann der Arzt im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung feststellen.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Am häufigsten betroffen sind Menschen bis zum 30. Lebensjahr. Etwa 90 Prozent der europäischen Bevölkerung infiziert sich in dieser Lebensphase mit dem Erreger. Vor allem junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren stecken sich über das Küssen mit dem Virus an. Deshalb heißt das Pfeiffersche Drüsenfieber auch Kuss-Krankheit, Studentenkrankheit oder Studentenfieber. Die meisten Ansteckungen gibt es im Herbst und im Frühjahr.

Welche Folgen hat Pfeiffersches Drüsenfieber für den Betroffenen?

Bei Kindern unter zehn Jahren verläuft die Krankheit meistens beschwerdefrei und bleibt damit unentdeckt. Deutlichere Anzeichen sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen anzutreffen. Dabei leiden die Betroffenen wochen- bis monatelangen unter Erschöpfungserscheinungen, welche durch die starke Reaktion des Immunsystems auf die Erstinfektion hervorgerufen werden. Die Heilungschancen des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind im Allgemeinen sehr gut. In der Regel werden alle Betroffenen wieder vollkommen gesund.

Wie ist der Verlauf vom Pfeifferschen Drüsenfieber?

Prinzipiell kann die Krankheit sehr unterschiedlich verlaufen. Bei Kleinkindern zeigen sich sehr häufig nur Symptome einer leichten Erkältung oder sogar keinerlei Krankheitsanzeichen. Sie bilden jedoch Antikörper, woran der Arzt durch eine Blutuntersuchung eine Infektion feststellen kann. Anders sieht es bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen aus, bei denen die Symptome einer Infektion deutlicher ausgeprägt sind und einige Wochen anhalten können. Bei älteren Menschen zeigen sich wiederum nur selten Anzeichen.
Normalerweise klingen die akuten Krankheitsanzeichen innerhalb von drei Wochen ab. Bei manchen Betroffenen kann es aber wochen- bis monatelang dauern, bis sie ihre vollständige Leistungsfähigkeit wiedererlangt haben und die Müdigkeits- und Erschöpfungszustände nachlassen.

m Hals- und Nackenbereich schwellen in 80-90 Prozent der Fälle die Lymphknoten an

In sehr seltenen Fällen dauert die Krankheit mehr als sechs Monate, was als chronischer Verlauf bezeichnet wird. Außerdem kann das Epstein-Barr-Virus auf die Milz oder Leber übergreifen und dort Schwellungen verursachen. Dabei kann es zu Übelkeit und Bauchschmerzen kommen. Um einen Milzriss vorzubeugen, sollten Betroffene viel ruhen und für mindestens zwei Monate nach Abklingen der Krankheitssymptome auf Sport verzichten. Im Falle einer entzündeten Leber (Gelbsucht) sollten Erkrankte eine spezielle Diät halten, damit diese wieder vollständig ausheilen kann.

Welche Komplikationen können auftreten?

Komplikationen treten sehr selten auf, können teilweise aber sehr schwerwiegend sein. Dazu zählen Hirnhautentzündung, Herzmuskelentzündung und Nierenentzündung. In seltenen Fällen kommt es zum Auftreten einer Gelbsucht. Im Falle einer Milzschwellung besteht die Gefahr eines Milzrisses, wobei Betroffene umgehend operiert werden müssen, da sie sonst innerlich verbluten können. Bei Patienten mit einer schlechten Immunabwehr (z.B. bei AIDS oder nach Organtransplantationen) kann das Virus bestimmte Krebserkrankungen bzw. Multiple Sklerose auslösen.

Wie lässt sich das Pfeiffersche Drüsenfieber behandeln?

Eine spezielle Therapie gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber gibt es nicht. Der Arzt verordnet Bettruhe und Schonung und verschreibt Medikamente zur Linderung von Krankheitssymptomen, wie Fieber und Halsschmerzen. Für den seltenen Fall einer Atemnot verschreibt der Spezialist Kortison. Auch raten einige Ärzte zu einer Entfernung der Mandeln, um den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Fiebersenkende Medikamente mit Salicylsäure, wie Aspirin, sollten vor allem bei Kindern nicht verwendet werden, da sie eine Schädigung von Hirn und Leber hervorrufen können (Reye-Syndrom). Penicillinhaltige Antibiotika wie Amoxicillin oder Ampicillin, die häufig bei der eitrigen Mandelentzündung eingesetzt werden, rufen bei einer EBV- Infektion Hautausschläge mit Juckreiz am ganzen Körper hervor.

Wie kann ich das Pfeiffersche Drüsenfieber vorbeugen?

Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen das Virus. Ein Vorbeugen gegen eine Infektion ist oft nicht möglich, da die Erkrankung bei den meisten Menschen ohne Krankheitsanzeichen verläuft.

Kann ich selbst etwas gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber tun?

Auf jeden Fall sollten Patienten im Bett bleiben und sich schonen. Gegen das Fieber können Wadenwickel Abhilfe schaffen. Darüber hinaus sollten Betroffene nur leichte Kost zu sich nehmen und viel trinken. Als Hausmittel hat sich auch ein Quarkwickel gegen geschwollene Lymphknoten und Halsentzündungen bewährt. Daneben schaffen nasse Handtücher oder Luftbefeuchter ein angenehmes Raumklima. Auch ein mehrmaliges Stoßlüften bringt die nötige Frischluft für eine baldige Genesung.

Du solltest Dich schonen und viel trinken

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Grundsätzlich bezahlen die Krankenversicherungsträger alle notwendigen Behandlungen. Dein Arzt rechnet dabei direkt mit Deinem Krankenversicherungsträger ab. Nur bei bestimmten Trägern kann es zu einem Selbstbehalt kommen. Wenn Du Dich für einen Wahlarzt entscheidest, was bedeutet, dass Dein Arzt keinen Kassenvertrag hat, oder Du zu einem Privatambulatorium gehst, dann musst Du die Behandlungskosten selbst übernehmen. Eine Ausnahme besteht, wenn Du privat versichert bist.


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Ausfallzeit Ausfallzeit

3 Wochen bis mehrere Monate

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Die Ansteckung erfolgt durch Speichel (wie beim Küssen oder Benutzen von gleichem Besteck oder Zahnbürsten), Genitalsekret oder in seltenen Fällen über Blutzellen


Die drei Hauptsymptome sind lang anhaltendes Fieber, angeschwollene Lymphknoten im Hals- und Nackenbereich und eine Mandelentzündung. Der Arzt kann eine Infektion mithilfe einer Blutprobe feststellen


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