Mallory-Weiss-Syndrom

Das Mallory-Weiss-Syndrom bezeichnet Längsrisse in der Schleimhaut der Speiseröhre vor allem am Übergang von Speiseröhre zu Magen, die gerade bei Alkoholikern durch die starken Brechanfälle entstehen können. Dabei kommt es zu akuten Schmerzen und Blutungen aus dem Mund. Diese Blutungen können so stark sein, dass sie für die Betroffenen lebensbedrohlich werden.


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Zuletzt aktualisiert: 10. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Das Mallory-Weiss-Syndrom bezeichnet Längsrisse in der Schleimhaut der Speiseröhre


Die Ursache der Erkrankung liegt in einer plötzlichen Druckerhöhung im Magen und in der Speiseröhre


Das erste Anzeichen kann das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen mit hellrotem Blut sein


Die Prognose bei der Krankheit hängt davon ab, wie stark die Schleimhaut beschädigt ist und welche Grunderkrankungen vorliegen

Was versteht die Medizin unter einem Mallory-Weiss-Syndrom?

Kommt es zu Längsrissen in der Speiseröhre, die vor allem die Schleimhaut betreffen (Mucosa und Submucosa), so sprechen Ärzte von einem Mallory-Weiss-Syndrom. Diese Schleimhauteinrisse können Blutungen mit Bluterbrechen verursachen, wenn es zu einem Druckanstieg im Bereich der Speiseröhre kommt. Das passiert beispielsweise durch Husten oder Erbrechen. Im schlimmsten Fall kann auch die Speiseröhre vollständig reißen und der Speiseröhreninhalt gelangt dabei in den Brustraum. Das Syndrom tritt vorwiegend bei Menschen auf, bei denen die Schleimhaut der Speiseröhre aus verschiedenen Gründen chronisch gereizt und geschädigt wird.
 
Das Mallory-Weiss-Syndrom tritt häufig bei Alkoholikern auf

Was sind die Symptome eines Mallory-Weiss-Syndroms?

Das erste Anzeichen bei einem Mallory-Weiss-Syndrom kann das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen mit hellrotem Blut sein. Diese Art von Erbrechen wird auch Hämatemesis genannt. Einige Betroffene spüren, wenn die Speiseröhre während des Erbrechens reißt. Dabei kommt es zu einem stechenden Schmerz im unteren Bereich des Brustbeins. Zusätzlich kann es auch zu Blut im Stuhl kommen, das jedoch aufgrund der Zersetzung im Körper schwarz gefärbt ist. Bei einem komplizierten Verlauf kann es durch die Schleimhauteinrisse zu äußerst starken Blutungen kommen. Ist das Bluterbrechen so stark, so kann auch der Blutkreislauf geschwächt werden und der Blutdruck sinken.

Welche Ursachen hat ein Mallory-Weiss-Syndrom?

Die Ursache der Erkrankung liegt in einer plötzlichen Druckerhöhung im Magen und in der Speiseröhre. Dabei liegt jedoch schon eine chronische Schleimhautschädigung vor und durch den erhöhten Druck kommt es somit zu den Schleimhauteinrissen. Das Mallory-Weiss-Syndrom tritt vor allem bei Alkoholikern auf. Denn bei ihnen ist die Schleimhaut meist schon aufgrund des erhöhten Alkoholkonsums vorgeschädigt. Wenn die Betroffenen noch zusätzlich erbrechen, so können bei der bereits vorgeschädigten Schleimhaut Einrisse entstehen. In seltenen Fällen wird das Syndrom auch durch Refluxerkrankungen verursacht. Bei Personen mit einer Refluxkrankheit ist die Schleimhaut bereits durch den Rückfluss des sauren Speisebreis gereizt. Dadurch hält die Speiseröhre eine Druckerhöhung nicht aus und reißt dadurch leichter ein.

Welche Folgen hat die Krankheit für Betroffene?

Findet der Arzt während der Endoskopie gleich die Blutungsquelle, so wird die Blutung sofort gestillt. Denn wenn diese Blutungen unbehandelt bleiben, kann dies lebensbedrohlich werden. Es kann dadurch zu einem plötzlichen Kreislaufversagen kommen. Bei einem vollständigen Speiseröhrenriss (Boerhaave-Syndrom) besteht auch das Risiko, dass es zu einer Flüssigkeitsansammlung im Brustfellraum kommt.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Vor allem Menschen, die über mehrere Jahre täglich Alkohol konsumieren, gehören zur Risikogruppe eines Mallory-Weiss-Syndroms. Diese sollten sich vorbeugend bei einem Arzt untersuchen lassen. Ein Arztbesuch ist ebenfalls für Personen empfehlenswert, deren BMI sich unter dem normalen Richtwert befindet. Diese Personen leiden oft unter Essstörungen, die mit einer Brechsucht einhergehen.
 
Folgen des Mallory-Weiss-Syndroms ist häufig Blut beim Erbrechen
 
Bei Erbrechen von Blut besteht aber im Allgemeinen ein Anlass zur Besorgnis, denn der Blutaustritt weist auf eine Störung in den Organen hin. Daher sollte in solch einem Fall so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn im Stuhl Blut auftritt, ist ein Arztbesuch erforderlich.

Wie diagnostiziert der Arzt ein Mallory-Weiss-Syndrom?

Grundsätzlich geht der Arzt von einem Mallory-Weiss-Syndrom aus, wenn es nach einem Brechanfall zu Blut im Erbrochenen kommt und eine Alkoholanamnese besteht. Daher führt der Arzt gleich eine Endoskopie durch. Dabei untersucht er Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm mit dem Endoskop, um die Blutungsquelle im oberen Verdauungstrakt zu identifizieren und zu behandeln. Hierbei können auch andere Ursachen wie Krampfadern der Speiseröhre, ein Magengeschwür oder eine Entzündung ausgeschlossen werden. Diese Untersuchung wird auch Ösophagogastroskopie genannt.

Wie wird ein Mallory-Weiss-Syndrom behandelt?

Die Behandlung hängt sehr stark vor allem von der Beschaffenheit des Risses und dem Zeitpunkt der Ruptur ab. Allerdings spielen der Allgemeinzustand und die bestehenden Grunderkrankungen auch eine Rolle bei der Therapie. Daher wird das Therapieverfahren auch individuell angepasst. In den meisten Fällen führt der Arzt eine Endoskopie durch, damit die Blutung auch gestillt werden kann. Hierbei kann der Arzt das verletzte Blutgefäß veröden oder verschließen. Bei einer stärkeren Blutung kann der Mediziner auch ein Arzneimittel, wie beispielsweise Adrenalin, in das Blutgefäß der betroffenen Blutungsquelle spritzen, um den Blutfluss zu stoppen. Verliert die betroffene Person zu viel Blut, so kann auch eine Bluttransfusion notwendig sein.
 
Zudem erhalten die Betroffenen eine medikamentöse Therapie mit säurehemmenden Medikamenten, damit die betroffene Schleimhaut nicht weiter gereizt wird. Wenn das Blut nicht endoskopisch gestillt werden kann, so ist ein operativer Eingriff beim Mallory-Weiss-Syndrom nötig. Diese Maßnahme ist jedoch nur sehr selten notwendig.
 
In einigen Fällen läasst sich das Mallory-Weiss-Syndrom mit Medikamenten behandeln

Welche Komplikationen können auftreten?

Die häufigste Komplikation bei der Erkrankung ist eine starke Blutung. Insbesondere wenn die arteriellen Gefäße in Bereich der Speiseröhre verletzt werden, kann es zu einer stärkeren Blutung kommen. Eine weitere mögliche Komplikation ist der vollständige Riss der Speiseröhre, der aufgrund der akuten Druckbelastung entstehen kann. Solche Risse werden auch als Boerhaave-Syndrom bezeichnet. Hierbei kommt es meist zu starken Brustbeinschmerzen, die auch in den Rücken ausstrahlen können. In diesem Zusammenhang kann es auch zu einem Lungenkollaps, auch Pneumothorax genannt, kommen.

Wie ist die Prognose bei einem Mallory-Weiss-Syndrom?

Die Prognose bei der Krankheit hängt davon ab, wie stark die Schleimhaut beschädigt ist und welche Grunderkrankungen vorliegen. Denn diese Erkrankung ist die Folge einer bestehenden chronischen Krankheit oder Suchterkrankung, die die Speiseröhre reizt.
 
Es kommt jedoch zu einer Verminderung der Beschwerden, sobald die vorliegende Grunderkrankung behandelt wird. Ist der Krankheitsverlauf hingegen kompliziert, so sind die Gewebeschäden meist so stark, dass sie irreversibel sind. In weiterer Folge entwickelt sich ein chronischer Schmerz. Eine medizinische Versorgung ist somit dringend notwendig, um eine deutliche Linderung der Beschwerden zu erreichen. Denn nur so kann es zu einer guten Prognose ohne Folgestörungen kommen.
 
Die Prognose des Mallory-Weiss-Syndroms hängt vom Stadium der Erkrankung ab

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Da vor allem Alkoholiker vom Mallory-Weiss-Syndrom betroffen sind, weil bei ihnen bereits eine chronische Schädigung der Schleimhaut vorliegt, lehnen die meisten Krankenkassen eine Kostenübernahme ab. In solch einem Fall musst Du die Behandlungskosten selbst tragen. Du kannst Dich jedoch schon im Vorhinein bei Deinem Versicherungsträger genauer darüber informieren.
 
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Die Ursache der Erkrankung liegt in einer plötzlichen Druckerhöhung im Magen und in der Speiseröhre


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Die Prognose bei der Krankheit hängt davon ab, wie stark die Schleimhaut beschädigt ist und welche Grunderkrankungen vorliegen

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