Lungenentzündung (Pneumonie)

Bei einer Lungenentzündung kommt es zu einer Entzündung des Lungengewebes. Die Lungenentzündung, auch als Pneumonie bekannt, kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten. Meist entsteht sie im Anschluss an eine Erkältung, Bronchitis oder Grippe. Aber auch chronische Lungenkrankheiten können zu einer Lungenentzündung führen.


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Zuletzt aktualisiert: 3. Juli, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes, die meist von Pneumokokken ausgelöst wird.


Eine Lungenentzündung verläuft je nach Patient sehr verschieden. Während sie bei manchen aufgrund der milden Symptome unerkannt bleibt, nimmt sie bei anderen einen schweren Verlauf.


Bei alten und immungeschwächten Personen ist die Sterberate im Zusammenhang mit einer Lungenentzündung erhöht.


Zur Vorbeugung einer Lungenentzündung ist gerade bei Risikopatienten es ratsam, regelmäßig die Pneumokokken- und die Grippeschutzimpfung auffrischen zu lassen.

Was versteht die Medizin unter einer Lungenentzündung (Pneumonie)?

Eine Pneumonie wird meist verursacht durch Bakterien, als Therapie eignen sich daher Antibiotika. Sie kann aber auch durch Viren und Pilze verursacht werden. In seltenen Fällen sogar durch Inhalation toxischer Stoffe oder Aspiration von zum Beispiel saurem Magensaft, allergischen Vorgängen. Eine Lungenentzündung ist sehr ansteckend. Sie überträgt sich in Form einer Tröpfcheninfektion, also durch Husten oder Niesen. Die Symptome einer Lungenentzündung können schwerwiegend sein. Die Krankheit verläuft in den meisten Fällen aber nicht tödlich.

Eine Lungenentzündung wird durch Bakterien, Viren und Pilze verursacht.

Wie sehen die Symptome bei einer Lungenentzündung aus?

Die Symptome einer Lungenentzündung ähneln jener eines grippalen Infekts oder einer Bronchitis. Es kommt zu Husten mit eitrigem Auswurf, Fieber, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeiner Abgeschlagenheit.
 
Bei einer Lungenentzündung kommt es häufig zusätzlich zu einer schnelleren Atmung und einem beschleunigten Herzschlag. Das ist darauf zurückzuführen, dass aufgrund der Entzündung in der Lunge weniger Sauerstoff über die Lunge aufgenommen wird. Dadurch muss das Herz schneller pumpen, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen.
 
Eine klassische Lungenentzündung geht mit hohem Fieber einher. Tritt kein Fieber oder nur leicht erhöhte Körpertemperatur auf spricht man von einer atypischen oder „kalten“ Lungenentzündung. Die Beschwerden sind deutlich milder und der Husten ist trocken. Oft ziehen sie sich aber über Wochen hin. Oft bleibt eine atypische Lungenentzündung unerkannt und heilt daher nicht richtig aus.

Welche Arten von Lungenentzündungen gibt es?

Je nach Ursache werden drei Arten von Lungenentzündungen unterschieden. Bei einer ambulant erworbenen Lungenentzündung, community acquired pneumonia (CAP), erfolgt eine Ansteckung im Alltag, etwa in der Schule, am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie ist die häufigste Form der Lungenentzündung. Häufige Erreger sind Streptococcus pneumoniae, Haemophilus influenzae, Mycoplasma pneumoniae, in seltenen Fällen auch Legionella pneumophila.
 
Bei einer nosokomialen Pneumonie, hospital acquired pneumonia (HAP), erfolgt die Ansteckung während eines Aufenthalts im Krankenhaus, die sich erst zwei Tage nach der stationären Aufnahme zeigt und bis zu 14 Tage nach Entlassung entwickeln kann. Vor allem Patienten, die künstlich beatmet werden haben ein erhöhtes Risiko. Die häufigsten Erreger sind Pseudomonas aeruginosa, Enterobacter, E. Coli, Proteus, Serratia und Klebsiella pneumoniae.
 
Bei einer Aspirationspneumonie entsteht, wenn dauerhaft kleine Mengen von Mageninhalt in die Luftröhre und von dort aus in die Lunge gelangen. Davon betroffen sind fast ausschließlich Menschen mit bestimmten Nervenkrankheiten, die mit Schluckstörungen einhergehen, sowie bettlägerige Menschen.

Welche Ursachen hat die Lungenentzündung?

Eine Pneumonie führt zu einer Entzündung der Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen. Sie sind für den Luftaustausch verantwortlich. Aufgrund eines geschwächten Immunsystems können sich Bakterien in der Lunge ansiedeln. Oft passiert das nach einer viralen Erkältung, Grippe oder Bronchitis.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Lungenentzündung?

Zu Beginn der Diagnose hört der Arzt Deinen Brustkorb ab und überprüft das Auftreten der für eine Lungenentzündung typischen „Rasselgeräusche“. Zusätzlich zum Abhören des Brustkorbs klopft er diesen ab. Am besten zur Diagnosestellung eignet sich jedoch eine Röntgenaufnahme der Lunge.
 
Wenn eine Lungenentzündung nicht abheilt oder einen schweren Verlauf nimmt, kann der Arzt anhand einer mikrobiologischen Untersuchung des Auswurfs oder des Blutes den genauen Krankheitserreger bestimmen. Im Blut zeigen sich meist erhöhte Entzündungszeichen (erhöhte Leukozyten und CRP Wert).

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Die ambulant erworbene Pneumonie zählt nach den Durchfallerkrankungen weltweit zu den zweithäufigsten Infektionskrankheiten. 90 Prozent der Lungenentzündungen sind bakteriellen Ursprungs. In Österreich erkranken pro Jahr in etwa 100.000 Menschen an einer Lungenentzündung.
 
Personen unter vier Jahren und alte Menschen erkranken häufiger an einer Lungenentzündung als Jugendliche oder Erwachsene. Der Grund dafür ist, dass bei kleinen Kindern das Immunsystem noch nicht so gut ausgebildet ist. Bei alten Menschen hingegen funktioniert es häufig nicht mehr so gut.
 
Von 100.000 erkrankten Personen sterben in etwa 20. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um alte oder sehr junge Patienten oder Personen, die an chronischen Lungenkrankheiten wie COPD oder Asthma leiden. Etwa zwei Drittel der Menschen, die an einer Lungenentzündung sterben, sind über 80 Jahre alt.

Eine Impfung gegen die Grippe und Pneumokokken hilft, einer Pneumonie vorzubeugen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Lungenentzündung haben in erster Linie Personen mit einem geschwächten Immunsystem. Das ist einerseits bei kleinen Kindern und bei alten Menschen der Fall. Besonders hoch ist das Risiko bei Patienten, die eine Chemotherapie erhalten, bei Diabetikern, HIV infizierten und Suchtkranken.
 
Auch Personen, die beispielsweise aufgrund einer Organtransplantation Immunsuppressiva einnehmen oder Menschen, denen die Milz entnommen wurde, haben ein erhöhtes Risiko. Zudem sind Personen mit Vorerkrankungen der Lunge wie COPD, zystischer Fibrose, Allergien, Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen besonders gefährdet.

Welche Folgen hat die Lungenentzündung für die Patienten?

Eine Lungenentzündung sollte immer mittels Antibiotika behandelt werden. Vor allem bei immungeschwächten Menschen kann eine Lungenentzündung sogar zum Tod führen. Eine Lungenentzündung sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden. Je nachdem wie stark die Symptome sind, ist der Betroffene im Alltag stark eingeschränkt. Unter Umständen ist auch ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Wie verläuft eine Lungenentzündung?

Eine Lungenentzündung kann einen leichten oder einen schweren Verlauf nehmen. In leichten Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt nicht nötig und die Sterblichkeitsrate ist mit weniger als einem Prozent äußerst gering. In schwereren Fällen ist ein Aufenthalt im Krankenhaus nötig und die Sterblichkeit liegt bei zehn bis 15 Prozent. Vor allem sehr alte Menschen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, wenn sie an einer Lungenentzündung erkranken.

Wie verläuft die Behandlung bei einer Lungenentzündung?

Meist sind Bakterien der Auslöser für eine Lungenentzündung. Zur Therapie besonders geeignet sind daher meist Antibiotika. In den allermeisten Fällen werden Lungenentzündungen in Mitteleuropa von Pneumokokken ausgelöst. Daher wählt der Arzt ein Antibiotikum, das gegen diese Bakterien wirkt. Damit der Arzt das richtige Antibiotikum auswählen kann, solltest Du ihn darüber informieren, falls Du in den letzten Wochen oder Monaten vor dem Ausbruch der Krankheit von einer Reise zurückgekehrt bist.
 
Ebenso erfolgt eine symptomorientierte Therapie mit fiebersenkenden und hustenstillenden Medikamenten. Hustenstillende Medikamente solltest Du jedoch nur abends einnehmen. Tagsüber ist es wichtig, dass Du den Schleim abhustest. So kannst Du dazu beitragen, die Vermehrung der Erreger einzudämmen.
 
Bettruhe, Wärme und das ausreichende Trinken von Kräutertee unterstützen den Erfolg der Antibiotikatherapie. Falls Du Dich nach zwei bis drei Tagen überhaupt nicht besser fühlst, solltest Du unbedingt noch mal Kontakt zu Deinem Arzt aufnehmen.

Eine. Lungenentzündung führt zu Atemproblemen, da die Funktion der Lungenbläschen eingeschränkt ist.

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Wenn keine ausreichende Behandlung einer akuten Lungenentzündung erfolgt, kann sich daraus leicht eine chronische Form entwickeln. Dabei können die Bronchien Schaden nehmen. Wiederkehrende Entzündungen oder Lungenblutungen und Narbenbildung sind mögliche weitere Folgen.
 
Bei einem schweren Verlauf ist oft eine lange Bettruhe nötig. Das kann mitunter zur Bildung von Thrombosen führen. Eine Thrombose ist ein Verschluss einer Vene durch einen geronnen Blutpfropfen. Im schlimmsten Fall kann dieser in die Lunge wandern und dort zu einer Lungenembolie führen.
 
Eine schwere Lungenentzündung kann zu einer respiratorischen Insuffizienz führen, das heißt, der Patient kann nicht mehr selbstständig atmen. Es kommt zu einem Sauerstoffmangel. Eine weitere schwere Komplikation, die im Zusammenhang mit einer Lungenentzündung auftreten kann, ist eine Sepsis, eine Blutvergiftung. Die Erreger werden dabei im gesamten Körper verstreut und es kommt auch in anderen Organen zu Entzündungen.
 
Auch eine Hirnhautentzündung oder ein Hirnabszess sind mögliche Komplikationen, die infolge einer Lungenentzündung auftreten können. Ebenso wie entzündliche Veränderungen am Herzen, sowie den Knochen oder Gelenken.

Wann bin ich nach der Behandlung wieder fit?

Der Verlauf einer Lungenentzündung unterscheidet sich von Patient zu Patient sehr. Wenn der Arzt die Diagnose frühzeitig stellen kann, ist der Betroffene oft nach etwa vier Tagen fieberfrei. Es kommt rasch zu einer Besserung der Symptome.
 
Bei einem schwereren Verlauf kann eine Nachsorge in Form eines Rehabilitationsaufenthalts sinnvoll sein. Nähere Informationen darüber erhältst Du von Deinem Arzt.

Kann ich einer Lungenentzündung vorbeugen?

Zur Vorbeugung einer Lungenentzündung bedarf es eines starken Immunsystems. Achte auf einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Sport. Aufs Rauchen solltest Du möglichst verzichten. Vor allem in der kalten Jahreszeit bietet sich auch die Einnahme von Präparaten, die das Immunsystem stärken, an. Dafür lässt Du Dich am besten in der Apotheke beraten.
 
Eine weitere vorbeugende Maßnahme, von der vor allem Risikopatienten gebrauch machen sollten, sind die Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken. Pneumokokken sind der häufigste Auslöser einer Lungenentzündung. Diese wiederum ist die häufigste Komplikation nach einer überstandenen Grippe-Erkrankung.
 
Vor allem Kinder unter sieben und Personen über 60 Jahren raten Ärzte dringend zur Grippeimpfung. Die Impfung kann gleichzeitig verabreicht werden. Die Grippeimpfung muss jedes Jahr aufgefrischt werden, während eine Pneumokokken-Impfung nach der Grundimmunisierung nur etwa alle fünf Jahre aufgefrischt werden muss.

Fieber gehört zu den häufigsten Symptomen einer Lungenentzündung.

Wie hängen Lungenentzündung und das Coronavirus zusammen?

Bei etwa einem Fünftel der Personen, die an Coronavirus erkranken, entwickeln sich Symptome einer Lungenentzündung. Für eine „normale“ Lungenentzündung, die durch bekannte Bakterien ausgelöst wird, stehen Medikamente zur Verfügung. Bei einer Lungenentzündung, die mit Coronaviren einhergeht, ist das nicht der Fall. Zur Behandlung kommen daher nur Maßnahmen wie die Gabe von Sauerstoff oder künstliche Beatmung infrage.
 
Durch eine Infektion mit dem Coronavirus und einem dadurch geschwächten Immunsystem steigt auch die Gefahr einer Lungenentzündung, die durch Pneumokokken ausgelöst wird. Ärzte raten daher vor allem Risikopatienten diese gegebenenfalls auffrischen zu lassen.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Diagnose und Therapie einer Lungenentzündung. Je nach Versicherungsträger kann ein Selbstbehalt anfallen. Genauere Informationen dazu erhältst Du direkt von Deiner Krankenkasse oder von Deinem behandelnden Arzt.


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AUF EINEN BLICK

Dauer Dauer

Zwei bis drei Wochen

Ausfallzeit Ausfallzeit

Je nach Krankheitsverlauf

Stationärer Aufenthalt Stationär

Nicht notwendig

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Eine Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes, die meist von Pneumokokken ausgelöst wird.


Eine Lungenentzündung verläuft je nach Patient sehr verschieden. Während sie bei manchen aufgrund der milden Symptome unerkannt bleibt, nimmt sie bei anderen einen schweren Verlauf.


Bei alten und immungeschwächten Personen ist die Sterberate im Zusammenhang mit einer Lungenentzündung erhöht.


Zur Vorbeugung einer Lungenentzündung ist gerade bei Risikopatienten es ratsam, regelmäßig die Pneumokokken- und die Grippeschutzimpfung auffrischen zu lassen.

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