Darmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Unter Darmkrebs oder einem kolorektalen Karzinom versteht man bösartige Tumore im Dickdarm oder im Mastdarm. Der Darmkrebs ist eine recht häufige Krebsart, in Deutschland ist es die zweithäufigste Krebsart bei Frauen und die dritthäufigste Krebsart bei Männern. Zum Glück ist es heutzutage möglich, den Darmkrebs zu heilen. Außerdem ist die Prognose umso besser, je früher der Krebs entdeckt und behandelt wird. Metastasen verschlechtern die Prognose allerdings.


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Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 7. August, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Der Darmkrebs oder das kolorektale Karzinom beschreibt bösartige Tumore im Dickdarm oder im Mastdarm


Es gibt verschiedene Formen von Darmkrebs, die jeweils andere Prognosen haben und daher auch die Wahl der Therapiemethode mitbestimmen


Risikofaktoren sind vor allem eine falsche Ernährung sowie ungünstige Lebensgewohnheiten, auch erbliche Faktoren spielen eine Rolle. Meist ist die Entstehung von Darmkrebs multifaktoriell bedingt


Die Therapie umfasst in den meisten Fällen eine Operation und/ oder eine Chemotherapie, allerdings sind dies nicht die einzigen Optionen

ICD-10-GM-2020 C18-C20

Was versteht die Medizin unter einem Darmkrebs?

Die Medizin fasst unter dem übergeordneten Begriff „kolorektales Karzinom“ oder „Darmkrebs“ maligne Tumoren des Kolons und des Rektums (verschiedene Teile des Dickdarms) zusammen. Kolonkarzinome und Rektumkarzinome sind sich sehr ähnlich, aufgrund von anatomischen Besonderheiten bestehen jedoch Unterschiede hinsichtlich Diagnostik, Therapie und Prognose.

Wie ist der Darm aufgebaut?

Der längste Teil des Darms ist mit etwa fünf Metern der Dünndarm. Zu seinen Abschnitten gehören der Zwölffingerdarm, der Leerdarm und der Krummdarm. Das Ende des Krummdarms liegt im rechten Unterbauch, wo der Dünndarm in den Dickdarm mündet. Der Dickdarm liegt – von vorne betrachtet – wie ein Rahmen um den Dünndarm. Der Durchmesser des Dickdarms ist größer als der des Dünndarms, außerdem ist er leicht anhand seiner buckeligen Oberfläche zu erkennen. Der Dickdarm ist mit etwa eineinhalb Metern deutlich kürzer als der Dünndarm und ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt.
 
Im rechten Unterbauch beginnt er mit dem Blinddarm, einem kurzen Stück unterhalb der Mündungsstelle vom Dünndarm. Die sogenannte Ileozäkalklappe verhindert, dass Inhalt aus dem Dickdarm zurück in den Dünndarm fließen kann. Der Blinddarm endet in dem dünnen Wurmfortsatz, welcher sich entzünden kann und dann für die eigentlich irreführend bezeichnete Blinddarmentzündung verantwortlich ist.
 
Der aufsteigende Teil des Dickdarms beginnt oberhalb der Einmündung vom Dünndarm und verläuft nach oben bis zur rechten Dickdarmbiegung unterhalb der Leber. Nach dieser Biegung zieht sich der Querdarm horizontal durch den Oberbauch bis hin zur linken Biegung des Dickdarms unterhalb der Milz. Der absteigende Dickdarm schlängelt sich nun von der linken Bauchseite hinab in den Unterbauch.
 
Im linken Unterbauch macht der Dickdarm eine sanfte S-Kurve, was diesem Abschnitt seinen Namen gibt: S-Darm. An dessen Ende endet der Dickdarm und geht in den Mastdarm über. Mit dem Mast- oder Enddarm endet der Darm. Dieser letzte Teil ist etwa 16 Zentimeter lang und mündet im After.

Darmkrebs äußert sich in vielen Fällen durch Blut im Stuhl.

Der Darm wird über Blutgefäße mit Blut versorgt. In den Arterien fließt es zum Darm hin, die Vene leiten es über die Leber zurück zum Herz. In den vielzähligen Lymphknoten verzweigen sich Lymphbahnen und schließen den Darm so an das Lymphsystems des Körpers an. Die Nerven steuern durch bestimmte Signale die Darm- und Verdauungsaktivität.
 
Die obere Mesenterialarterie versorgt den Dünndarm und Teile des Dickdarms mit Blut. Dabei handelt es sich um ein sehr wichtiges Blutgefäß, welches aus der großen Bauchschlagader entspringt und ein weitverzweigtes Versorgungsnetz für den Darm bildet. Dieses Netz zieht sich bis in die Darmwand und ist auch für die Durchblutung aller Wandschichten verantwortlich. Jeweils ein großer Ast der oberen Mesenterialarterie führt zum aufsteigenden und querverlaufenden Dickdarm, um sie mit Blut zu versorgen.
 
Der absteigende Dickdarm und der S-Darm bekommen ihre Blutversorgung von der unteren Mesenterialarterie. Auch hier handelt es sich um ein großes Blutgefäß. Es besitzt auch einen Ast für den oberen Teil des Mastdarmes, wobei das letzte Mastdarmstück und der After von Ästen der inneren Beckenarterie mit Blut versorgt werden. Die Lymphbahnen des Dickdarmes verlaufen parallel zu den Blutgefäßen und verzweigen sich in einer Vielzahl von Lymphknoten. Diese bilden Gruppen und lassen sich daher zu einzelnen Dickdarmabschnitten zuordnen.
 
Bestimmt ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Dein Darm in manchen Situationen aktiver ist, als in anderen. Das liegt daran, dass die Aktivität des Darms über die Nerven des vegetativen, autonomen Nervensystems gesteuert wird. Du kannst diesen Teil des Nervensystems nicht willentlich beeinflussen. Die Nervenfasern gelangen über das Gehirn zum Eingeweidenerv in den Oberbauch, verzweigen sich dort in einem großen Nervengeflecht und erreichen schlussendlich fein verästelt den Darm.
 
Der feingewebliche, mikroskopische Aufbau der Darmwand folgt in allen Darmabschnitten demselben Muster. Die Darmschleimhaut bildet die innerste Schicht der Darmwand. Sie enthält Darmzotten, die auch im Dünndarm zu finden sind, sowie Einbuchtungen (Krypten), die typisch für die Schleimhaut im Dickdarm sind. Die Darmschleimhaut besteht aus mehreren sehr dünnen Schichten, unter anderem einer dünnen Schleimhautmuskelschicht.
 
Unter der Schleimhaut befindet sich eine Bindegewebsschicht, in der feine Blutgefäße, Lymphbahnen und Nervenästchen enden. In der Muskelschicht der Darmwand sind die Muskelfasern sowohl quer als auch längs verlaufend angeordnet, damit sich der Darm in alle Richtungen zusammenziehen und den Nahrungsbrei weiter transportieren kann. Die äußerste Schicht der Darmwand besteht nun aus dünnem Bindegewebe. In einigen Abschnitten des Darms bildet das Bauchfell diese Schicht.

Bei Darmkrebs treten die Symptome erst auf, wenn der Tumor bereits eine gewisse Größe erreicht hat.

Welche Formen von Darmkrebs gibt es?

Es gibt verschiedene Formen des Darmkrebses. Zum Beispiel können sich zunächst gutartige Darmpolypen nach einer gewissen Latenzzeit zu bösartigen Tumoren entwickeln. Außerdem gibt es bösartige Tumoren im Dickdarm, die als Dickdarmkrebs bekannt sind. Diese Tumoren können wiederum abhängig von ihrer Lokalisation in fünf verschiedene Krebsarten unterteilt werden: Dickdarmkrebs im aufsteigenden Kolon, im Querkolon, im absteigenden Kolon, im Sigmakolon und im Mastdarm.
 
Auch im Dünndarm können sich gutartige Tumore bilden, tatsächlich sind diese weitaus häufiger als bösartige Tumore. Die Medizin unterscheidet sechs verschiedene Arten: das Adenom, das Leiomyom, das Fibrom, das Lipom, das Angiom sowie das Hamartom. Auch wenn sie sehr selten sind, können auch im Dünndarm bösartige Tumoren entstehen. Nach dem Ursprungsgewebe lassen sie sich in Karzinome, Sarkome, Lymphome und Karzinoide einteilen.

In welche Stadien wird Darmkrebs unterteilt?

Es ist möglich, den Darmkrebs anhand von zwei Systemen in verschiedene Stadien einzuteilen. Zunächst gibt es die TNM-Klassifikation. Sie lässt sich bei annähernd allen Tumoren anwenden und beschreibt deren Ausbreitung. T steht dabei für Tumor und gibt dessen Ausbreitung an, die anhand der sogenannten Infiltrationstiefe gemessen werden kann. Die Infiltrationstiefe gibt an, wie tief der Tumor bereits in das Gewebe eingedrungen ist.
 
Es gibt fünf beziehungsweise sechs verschiedene T-Stadien, Tis bis T4 (a und b). Tis bedeutet Carcinoma in situ, also eine Frühform von Darmkrebs. Dieser befindet sich in diesem Stadium noch in der obersten Gewebeschicht, im Epithel. In T1 ist der Tumor bereits in die Submukosa, die dünne Bindegewebsschicht unterhalb der Darmschleimhaut vorgedrungen. Im Stadium T2 ist zusätzlich die Muskelschicht unterhalb der Submukosa, die Muscularis propria befallen. In T3 hat der Tumor alle Wandschichten des Darms befallen und erstreckt sich bis zur außen liegenden Bindegewebsschicht (Subserosa) oder bis ins angrenzende Fettgewebe. In T4a hat der Tumor auch das Bauchfell befallen, in T4b auch andere Organe oder Strukturen.
 
N steht für Nodes, also Lymphknoten. Dieser Parameter gibt an, ob und wie viele Lymphknoten von den Krebszellen befallen sind. Für N gibt es grob gesagt drei Stadien, wobei das letzte wiederum zweigeteilt ist. N0 besagt, dass kein Lymphknotenbefall vorliegt, N1, dass ein bis drei Lymphknoten in der Nähe des Tumors befallen sind, bei N2a sind bereits vier bis sechs befallen und bei N2b mindestens sieben.

Die Lebenserwartung bei Darmkrebs sinkt mit fortschreitendem Stadium.

M bedeutet nun Metastasen und gibt also an, ob und wie viele Tochtergeschwülste in weiter entfernten Körperregionen vorhanden sind. Es gibt zwei große M-Stadien, wobei wiederum das letzte zweigeteilt ist. M0 bedeutet wiederum, dass keine Fernmetastasen vorhanden sind, in Stadium M1a ist lediglich ein Organ von Fernmetastasen betroffen und in Stadium M1b ist mehr als ein Organ von Fernmetastasen betroffen oder es liegt eine Peritonealkarzinose vor. Das bedeutet, dass ein flächiger Befall des Bauchfells mit Krebszellen besteht.
 
Die Krebserkrankung kann dann anhand der TNM-Klassifikation in bestimmte Darmkrebs-Stadien nach den UICC (Union internationale contre le cancer) eingeteilt werden, da sie auf der TNM-Klassifikation basieren. Je nachdem, in welches Stadium nach UICC der Arzt den Tumor eines Patienten einordnet, richtet sich auch die Behandlung und die Prognose.
 
Liegt eine TNM-Klassifikation Tis vor, teilt der Arzt den Patienten in das UICC-Stadium 0 ein. Wenn eine TNM-Klassifikation bis einschließlich T2 besteht und zusätzlich N0 und M0 vorliegen, befindet sich der Patient im UICC-Stadium I. Wenn nach der TNM-Klassifikation das Stadium T3 bis T4 vorliegt, aber N und M unauffällig sind, liegt ein UICC-Stadium II vor. Patienten befinden sich im UICC-Stadium III, unabhängig davon, in welchem T-Stadium sie sich befinden, sofern N1 oder N2 und M0 vorliegt. Im letzten UICC-Stadium, also in Stadium IV befindet sich ein Patient, gleich in welches T- und N- Stadium ihn der Arzt eingeordnet hat, sofern er sich gleichzeitig in M1 nach der TNM-Klassifikation befindet.

Was sind die Symptome von Darmkrebs?

Da bei Darmkrebs erst Symptome auftreten, wenn der Tumor eine gewisse Größe erreicht hat, bleibt der Krebs lange unbemerkt. Wenn der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium bereits in andere Organe gestreut hat, kommen gegebenenfalls zusätzliche Symptome hinzu.
 
Einige Patienten leiden abwechselnd unter Verstopfung und Durchfall, da der Tumor den Darm verengt. So staut sich der Stuhl zunächst vor dem Tumor auf. Dann wird er von Bakterien zersetzt und verflüssigt, sodass er als übel riechender Durchfall ausgeschieden wird. Dadurch, dass der Tumor den Darm so stark einengt, kann es außerdem zu einem Darmverschluss kommen.
 
Auch wenn Patienten beim Abgang von Flatulenzen ungewollt Stuhl ausscheiden, kann es sich um einen Hinweis auf Darmkrebs handeln. Grund dafür kann eine verringerte Muskelspannung des analen Schließmuskels sein, die durch einen tief sitzenden Darmkrebs bedingt sein kann. Manchmal verändert der Darmkrebs auch die Form des Stuhlgangs, sodass dieser dann sehr dünn erscheint. Dieses Phänomen trägt den Namen „Bleistiftstühle“.
 
Menschen über 40 Jahre sollten überdies jede Änderung der Stuhlgewohnheiten, die über drei Wochen andauert, ärztlich abklären lassen. Außerdem solltest Du auf Blut im Stuhl achten, da ein bösartiger Tumor leicht blutet und daher bei Darmkrebs zusammen mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Manchmal kannst Du diese Blutbeimengungen mit bloßem Auge erkennen. Befindet sich der Darmkrebs im Bereich des Enddarms, siehst Du hellrotes, also frisches Blut, befindet er sich hingegen eher am Anfang des Dickdarms, erscheint das Blut dunkelrot.

Eine fleischlastige Ernährung erhöht das Risiko für Darmkrebs.

Allerdings scheiden viele Darmkrebspatienten so wenig Blut aus, dass es im Stuhl nicht sofort auffällt. Dennoch kann ein Arzt diese geringen Blutbeimengungen mit bestimmten Tests nachweisen. Bedenke jedoch, dass Blut im Stuhl nicht zwangsläufig auf Darmkrebs hinweist, sondern auch einige andere harmlose Ursachen infrage kommen können. Du solltest trotzdem jede Art von Blut im Stuhl durch einen Arzt kontrollieren lassen.
 
Weitere Symptome von Darmkrebs können Leistungsschwäche und Müdigkeit, sowie Fieber sein, weil sich der Allgemeinzustand der Betroffenen zunehmend verschlechtert. Besonders im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kann Blutarmut auftreten, da der bösartige Darmtumor häufig blutet.
 
Auch durch die Anämie können Symptome wie Blässe, Leistungsschwäche, Müdigkeit oder sogar Atemnot auftreten. Weil der Krebs dem Körper zusätzlich Energie entzieht, verlieren die Patienten ungewollt Gewicht, auch wenn sich an ihren Essgewohnheiten nichts ändert.
 
Durch den Darmkrebs können zudem Schmerzen entstehen wie krampfartige Bauchschmerzen oder Schmerzen beim Stuhlgang. Wächst der Tumor weiter, kann er außerdem die Darmwand durchbrechen und dort eine Bauchfellentzündung verursachen.
 
Wenn der Krebs in andere Körperregionen metastasiert hat, können weitere Beschwerden hinzukommen. Kommt es zu Metastasen in der Leber, sind dies zum Beispiel Schmerzen im rechten Oberbauch, Gelbsucht oder erhöhte Leberwerte im Blut. Lungenmetastasen können sich durch Atemnot oder Husten bemerkbar machen.

Welche Ursachen hat Darmkrebs?

Die Ursache für Darmkrebs liegt meist in einer Entartung von Zellen in der Darmschleimhaut. Wenn sich diese ungehindert vermehren und in umliegendes Gewebe hineinwachsen, kommt es zu Krebs. Verschiedene Ursachen wie Umweltgifte oder radioaktive Strahlung begünstigen dessen Entstehung, oft entsteht der Krebs aber zufällig.
 
In der Regel beseitigt das menschliche Immunsystem bösartig veränderte Zellen. Mit zunehmendem Alter häufen sich Fehler in der Zellteilung, außerdem nimmt die Funktion des Immunsystems ab. Zusätzlich gibt es einige Darmkrebsarten, die auf einer genetischen Ursache beruhen und meist schon in jungen Jahren und auch familiär gehäuft auftreten.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Darmkrebs?

Darmkrebs kann durch verschiedene Risikofaktoren ausgelöst werden. Dazu zählen unter anderem falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie erbliche Faktoren. Eine ballaststoffarme, fettreiche und fleischlastige Ernährung, erhöht das Risiko für Darmkrebs. Besonders rotes Fleisch und verarbeitete Wurstwaren haben diesbezüglich keinen guten Ruf.
 
Solche Lebensmittel passieren den Darm langsamer als eine pflanzliche, ballaststoffreiche Kost, weswegen krebserregende Stoffe aus der Nahrung länger mit der Darmschleimhaut in Kontakt bleiben und sie schädigen können. Bewegungsmangel, Übergewicht sowie der Konsum von Alkohol und Nikotin steigern das Risiko für ein kolorektales Karzinom.
 
Außerdem gibt es offenbar eine genetische Veranlagung, die die Entstehung begünstigt. Meist löst eine Kombination aus Erbanlagen und ungünstigem Lebensstil die Krankheit aus. Wenn in Deiner Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist – besonders bei Verwandten ersten Grades wie Geschwistern, Eltern oder Kindern – hast Du ein etwa zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko.

Ein hohes Alter und mangelnde Bewegung gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren für Darmkrebs.

Erkrankte dieser Angehörige schon vor dem 60. Lebensjahr, ist das Risiko sogar um das drei- bis vierfache erhöht. Wurden bei einem Verwandten ersten Grades überdies Darmpolypen vor dem 50. Lebensjahr entdeckt, erhöht auch dies Dein Darmkrebsrisiko.
 
Weiters gibt es Genveränderungen, die direkt die Bildung eines bösartigen Tumors begünstigen. Dabei handelt es sich um das hereditäre nicht-polypöse Kolonkarzinom oder das Lynch-Syndrom (HNPCC) und um die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP). Ein weiterer Risikofaktor ist das Alter, denn je älter Du bist, desto höher ist Dein Darmkrebsrisiko.
 
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können Darmkrebs begünstigen. Leidest Du an Diabetes mellitus Typ 2, hast Du in der Anfangsphase der Erkrankung besonders viel Insulin im Blut. Dies fördert ganz allgemein das Zellwachstum, allerdings auch das von Krebszellen.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei Darmkrebs?

Oft beginnt Darmkrebs mit zunächst gutartigen Wucherungen der Schleimhaut, Polypen oder Adenomen. Wenn diese Polypen über Jahre immer weiter wachsen und bösartig werden, handelt es sich bereits um Darmkrebs. Es besteht das Risiko, dass die Krebszellen tiefer in die Darmwand einwachsen und sich im weiteren Verlauf in andere Organe wie die Leber ausbreiten. Wenn sich Krebszellen in andere Körperregionen verbreiten, nennt sich das Metastasierung.
 
Der individuelle Krankheitsverlauf hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wird der Krebs in einem frühen Stadium erkannt, kann der Arzt ihn komplett entfernen und der Patient ist geheilt. Wird der Krebs allerdings erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt, stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung schlechter.
 
Hat der Krebs bereits gestreut, sinken diese Chancen noch mehr. Der Arzt leitet dann eine Palliativtherapie ein. Ob der Krebs vollständig entfernt wurde, zeigt sich normalerweise in den ersten fünf Jahren nach Abschluss der Behandlung.

Wie diagnostiziert der Arzt einen Darmkrebs?

Zunächst erhebt der Arzt Deine Krankengeschichte im Rahmen eines Anamnesegesprächs. Du schilderst ihm Deine Beschwerden möglichst genau, außerdem stellt er Dir bestimmte Fragen, die ihm helfen, die Wahrscheinlichkeit von Darmkrebs besser abschätzen zu können. Daraufhin folgt die körperliche Untersuchung.
 
Der Arzt hört unter anderem mit dem Stethoskop Deinen Bauch ab und tastet ihn mit den Händen ab. Bei Darmkrebs ruft dies manchmal Schmerzen hervor. Auch die digital-rektale Untersuchung ist bei Verdacht auf Darmkrebs wichtig. Dabei führt der Arzt einen Finger in Deinen After ein und tastet dessen Ende ab. Liegt dort ein Darmkrebs vor, kann der Arzt ihn auf diese Weise meist leicht ertasten. Auch Blutreste am Handschuh können hinweisend sein.
 
In manchen Fällen nimmt der Arzt außerdem eine Stuhlprobe, um herauszufinden, ob der Stuhl Blutbeimengungen enthält. Ein solcher fäkaler okkulter Bluttest (FOBT) sagt jedoch nichts darüber aus, wo genau im Magen-Darm-Trakt Blutungen auftreten. Auch wenn der Test negativ ausfällt, sollte Dein Arzt den Verdacht auf Darmkrebs nicht sofort verwerfen. Bessere Ergebnisse bringt der immunologische Stuhltest (i-FOBT), welcher zwischen menschlichem und tierischem Blut unterscheidet. Es handelt sich hier um eine Weiterentwicklung des früher verwendeten Hämoccult-Tests. Es existieren außerdem noch weitere Stuhltests.
 
Die aussagekräftigste Untersuchung ist allerdings die Darmspiegelung. Neben der Untersuchung kann der Arzt gleich auch eine Gewebeprobe entnehmen und diese ins Labor schicken. Ist eine normale Darmspiegelung nicht möglich, können Ärzte auf eine virtuelle Darmspiegelung oder eine Rektoskopie oder eine Sigmoidoskopie zurückgreifen.
 
Weitere ergänzende Untersuchungen können eine rektale Ultraschalluntersuchung, eine Sonografie des Bauchraums, eine Computertomographie, eine Kernspintomographie sowie ein Röntgenbild des Brustkorbs sein.

Wenn sich Dein Stuhl verändert, solltest Du dringend einen Arzt aufsuchen!

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Darmkrebs?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Therapie von Darmkrebs. Häufig setzen Ärzte operative Methoden und/ oder eine Chemotherapie ein, allerdings gibt es auch die Immuntherapie, die Strahlentherapie oder die Therapie von Lebermetastasen durch Radiofrequenzablation oder die Selective Internal Radiation Therapy.

Wie läuft die medikamentöse Behandlung von Darmkrebs ab?

Die medikamentöse Behandlung von Darmkrebs entspricht einer Chemotherapie. Sie soll Krebszellen abtöten und kann sowohl vor als auch nach der Operation Anwendung finden. Eine Chemotherapie, die nach einer Operation erfolgt, nenn Mediziner adjuvante Chemotherapie.
 
Handelt es sich um einen metastasierenden Darmkrebs, können die Ärzte diesen ebenfalls mit einer medikamentösen Therapie behandeln. Dies kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn sich die Metastasen nicht operativ entfernen lassen.
 
Bei einer Chemotherapie erhält der Patient spezielle Krebsmedikamente, sogenannte Zytostatika, die das Wachstum der Krebszellen schädigen oder sie direkt schädigen. Du musst die Medikamente in regelmäßigen Abständen entweder als Infusion und/ oder in Tablettenform zu Dir nehmen.

Wie läuft die operative Behandlung von Darmkrebs ab?

Führt der Arzt eine operative Behandlung bei Dir durch, schneidet er den betroffenen Teil des Darms heraus und näht die verbliebenen Darmenden dann wieder zusammen. Du hast also danach wieder einen durchgängigen Darm. In sehr seltenen Fällen ist bei Dickdarmkrebs dauerhaft oder vorübergehend ein künstlicher Darmausgang nötig.
 
Gemeinsam mit dem befallenen Darmabschnitt entfernt der Chirurg auch die angrenzenden Lymphknoten. Ein Pathologe untersucht beides dann unter dem Mikroskop. Auch bei Metastasen können Ärzte versuchen, die Patienten durch eine operative Behandlung zu heilen. Sie schneiden daher auch zum Beispiel Lungen- oder Lebermetastasen heraus.

Wie gestaltet sich die Nachsorge bei Darmkrebs?

Nach der kurativen Behandlung erstellt Dir Dein Arzt einen individuellen Nachsorgeplan für einen Zeitraum von fünf Jahren. In dieser Zeit erhältst Du spezielle Nachsorgeuntersuchungen wie Arzt-Patientengespräche, körperliche Untersuchungen, die Bestimmung des Tumormarkers CEA im Blut, eine Darmspiegelung, Ultraschalluntersuchungen des Bauchraums sowie gegebenenfalls eine Computertomographie.

Die Behandlung von Darmkrebs erfolgt entweder operativ oder mithilfe von Medikamenten.

Welche Komplikationen können bei Darmkrebs auftreten?

Besonders wenn der Darmkrebs bereits fortgeschritten ist, kann ein großer Tumor zu Komplikationen wie Darmverschluss, Darmdurchbruch oder Verwachsungen mit anderen Darmteilen oder Organen führen.
 
Der Darmverschluss zeichnet sich durch Symptome wie krampfartige Bauchschmerzen, aufgeblähtem Bauch, Erbrechen von Magen- und Darminhalt bis hin zu Kot-Erbrechen aus. Der Durchbruch durch die Darmwand mit anschließender Bauchfellentzündung ist mit Symptomen wie starken Bauchschmerzen, einer Abwehrspannung der Bauchdecke und möglicherweise Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Kaltschweiß verbunden.
 
Weitere mögliche Komplikationen bei Darmkrebs sind die Ausbreitung der Tumorzellen in der Bauchhöhle auf dem Bauchfell, das Einwachsen des Tumors in andere Organe wie zum Beispiel die Blase, Tochtergeschwülste in Leber, Lunge, an Knochen oder ins Gehirn, Konglomerattumore bei Dünndarmkrebs mit Verwachsungen zu benachbarten Darmschlingen sowie ein Rückfall nach einer erfolgreichen Therapie.

Was kann ich selbst bei Darmkrebs tun?

Das Beste, was Du bei Darmkrebs tun kannst, ist, einen Arzt aufzusuchen beziehungsweise Deine Termine gewissenhaft wahrzunehmen. Es gibt zwar Studien zur Wirksamkeit bestimmter pflanzlicher Mittel, allerdings sind diese Studien nicht einwandfrei und sind oft nicht replizierbar. Außerdem sind diese Mittel meist sehr teuer, weswegen Du von ihnen besser die Finger lassen solltest.

Wie ist die Prognose bei Darmkrebs?

Sowohl der Krankheitsverlauf als auch die Prognose von Darmkrebs hängen extrem vom Erkrankungsstadium ab. Die Ärzte versuchen in aller Regel den Darmkrebs zu heilen, allerdings bringt dies nichts mehr, wenn der Krebs schon zu weit fortgeschritten ist. In einem solchen Fall versuchen sie, das weitere Fortschreiten und damit einhergehende Komplikationen mit einer Therapie hinauszuzögern, den Tod verhindern können palliative Behandlungen allerdings nicht mehr.
 
Dickdarmkrebs und auch Mastdarmkrebs im UICC-Stadium I sind zu 95 Prozent heilbar. In Stadium II sinkt dieser Wert auf 90 beziehungsweise 85 Prozent. Im dritten Stadium können noch 65 beziehungsweise 55 Prozent der Betroffenen geheilt werden, im vierten und letzten Stadium überleben in beiden Fällen meist nur noch fünf Prozent.

Bei Darmkrebs sind Vorsorgeuntersuchung das A und O!

Wie kann ich einem Darmkrebs vorbeugen?

Es gibt zum Glück auch Einflussfaktoren, die vor Darmkrebs schützen oder zumindest das Risiko senken, daran zu erkranken. Dazu gehören eine regelmäßige körperliche Aktivität und eine ballaststoffreiche, fleischarme Ernährung. Sowohl die Bewegung als auch die Ballaststoffe regen die Darmbewegungen an, wodurch die Nahrungsreste schneller durch den Darm transportiert werden. So können die Giftstoffe im Stuhl weniger lang auf die Darmschleimhaut einwirken und das Risiko für Darmkrebs sinkt.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmkrebstherapie?

Da es sich um eine medizinisch notwendige Behandlung handelt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmkrebstherapie in vollem Umfang. Ab dem 55. Lebensjahr haben alle Krankenversicherten zudem Anspruch auf eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung, Personen aus Risikofamilien bereits ab dem 35. Lebensjahr.


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Risikofaktoren sind vor allem eine falsche Ernährung sowie ungünstige Lebensgewohnheiten, auch erbliche Faktoren spielen eine Rolle. Meist ist die Entstehung von Darmkrebs multifaktoriell bedingt


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