Carotisstenose (Verengung der Halsschlagader)

Eine Carotisstenose ist eine Verengung im Bereich der Halsschlagader. Meist wird sie durch eine Verkalkung der Halsschlagader im Bereich der Aufgabelung dieser hervorgerufen. Zu Beginn bleibt eine Carotisstenose meist unerkannt, da sie keinerlei Symptome zeigt. Durch eine zunehmende Carotisstenose steigt das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden aber maßgeblich.


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Zuletzt aktualisiert: 7. August, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Carotisstenose ist eine Verschlusskrankheit der Halsschlagader


Die Verengung der Halsschlagader führt zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn und kann im weiteren Verlauf einen Schlaganfall nach sich ziehen


Patienten mit Arteriosklerose haben ein besonders großes Risiko an einer Carotisstenose zu erkranken


Behandelt wird die Carotisstenose je nach Ausprägung entweder durch die Verabreichung von Medikamenten oder durch einen operativen beziehungsweise minimalinvasiven Eingriff

Was versteht die Medizin unter einer Carotisstenose?

Die Carotisstenose ist eine Verschlusskrankheit der Halsarterien. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Veränderung, die zum kompletten Verschluss oder der Einengung der Halsschlagader, der Wirbelarterien oder der inneren beziehungsweise der äußeren Kopfschlagader führt. Die Folge einer Carotisstenose ist eine Sauerstoff-Unterversorgung des Gehirns. Neurologische Störungen, wie zum Beispiel Sehausfälle oder Sprachstörungen, können Vorboten für einen Schlaganfall sein.

Die Carotisstenose ist eine Verschlusskrankheit der Halsarterien

Wie sehen die Symptome einer Carotisstenose aus?

Zu Beginn zeigt eine Carotisstenose keinerlei Symptome und bleibt deshalb bei den meisten Patienten unerkannt oder wird im Rahmen einer Routineuntersuchung diagnostiziert. Bei Patienten mit koronaren Herzerkrankungen werden aufgrund des erhöhten Risikos für die Entwicklung einer Carotisstenose regelmäßige Routineuntersuchungen durchgeführt.
 

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verläuft die Erkrankung asymptomatisch, das heißt es zeigen sich keine Symptome. Krankheitszeichen zeigen sich entweder, wenn die Gefäßwand auf weniger als 75 Prozent reduziert ist, aber auch wenn sich Ablagerungen lösen und direkt ins Gehirn wandern.
 

Bei einer ausgeprägteren Verengung der Arterien kommt es zu klinischen Ausfallserscheinungen. Die Symptome unterscheiden sich je nachdem, welche Arterie betroffen ist, denn jede Arterie versorgt unterschiedliche Bereiche des Gehirns mit Blut. Unterbleibt die ausreichende Versorgung, kommt es zu verschiedenen Ausfallserscheinungen. Sprachstörungen, Lähmungen und Sensibilitätsstörungen im Gesicht, Beinen oder Armen, Sehstörungen und Schwindel sind mögliche Symptome einer Ausfallserscheinung. Meist sind solche Symptome nur kurzfristig und bilden sich zurück. Sie sollten jedoch als Warnsignale wahrgenommen werden und Du solltest sie schnellstmöglich ärztlich abklären lassen. Bilden sich die Symptome einer solchen Ausfallserscheinung nicht mehr zurück, spricht man von einem Schlaganfall.
 

Mögliche Anzeichen für eine Verengung oder den Verschluss im Bereich der hirnzuführenden Halsarterien sind Sturzattacken, Drehschwindelanfälle, das Doppelbild sehen, Sprach-, Schluck- oder Hörstörungen, Lähmungen einer oder mehrerer Gliedmaßen, sowie Streckkrämpfe. Diese Symptome sind auch als Warnsignale für einen bevorstehenden Schlaganfall. Es ist daher unbedingt nötig, dass Du solche Symptome ärztlich abklären lässt.

Wie ist der Verlauf einer Carotisstenose?

Eine Carotisstenose verläuft unabhängig vom betroffenen Gefäß in verschiedenen Stadien:
 

In Stadium 1 kann eine Carotisstenose asymptomatisch bleiben. Die Verengung oder der Verschluss des Gefäßes werden in diesem Stadium nur zufällig zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Halses diagnostiziert.

In Stadium 3 kommt es zu einem Schlaganfall mit neurologischer Symptomatik für 6 bis 48 Stunden

Stadium 2 äußert sich anhand von vorübergehenden Ausfallserscheinungen, die als transistorische-ischämische Attacken (TIA) bezeichnet werden. Eine TIA dauert weniger als 24 Stunden an. Dauert es länger, bis sich die Symptome zurückbilden, spricht man von einem prolongierten ischämischen neurologischen Defizit (PRIND), das auch als „little stroke“ (kleiner Schlaganfall) bezeichnet wird.
 

In Stadium 3 kommt es zu einem Schlaganfall mit neurologischer Symptomatik für 6 bis 48 Stunden. Stadium 4 kennzeichnet einen abgelaufenen Schlaganfall. Die Symptome sind bleibend und können unterschiedliche Ausprägungen haben.

Was sind die Ursachen für eine Carotisstenose?

Bei einem überwiegenden Teil (85 Prozent) der Erkrankten ist die Ursache für die Carotisstenose eine Arteriosklerose, also eine Gefäßverkalkung an hirnversorgenden Arterien. Bei Arteriosklerose lagern sich Kalk und/oder fetthaltige Substanzen in den Gefäßwänden der Arterien ab. Diese Ablagerungen bilden sich im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses, sie engen die Gefäße ein oder verschließen sie komplett. Risikofaktoren, die die Entstehung einer Carotisstenose begünstigen sind Rauchen, erhöhter Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes mellitus und ein hohes Lebensalter.

Welche Arten von Carotisstenose gibt es?

Je nachdem welches Gefäß von der Carotisstenose betroffen ist, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen. Wenn der Verschluss im Bereich der Kopfschlagader oder der Halsschlagader liegt, können vorübergehende Symptome wie die Erblindung auf einem Auge, Sprachstörungen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen einer Körperhälfte beziehungsweise den Gliedmaßen einer Körperhälfte, Blasen- oder Darmschlussunfähigkeit und der Ausfall eines Teils des Sehfeldes auftreten.
 

Eine Verengung der Gefäße im Bereich der Halsarterien, die das Kleinhirn versorgen, äußert sich in Form von Sturtzattacken, Doppelbild sehen, Drehschwindelanfällen, Sprach-, Schluck- oder Hörstörungen, halbseitige Sehfeldausfälle, Lähmung aller Gliedmaßen, Streckkrämpfe oder kompletter Bewusstlosigkeit.

Eine Verengung der Gefäße im Bereich der Halsarterien, die das Kleinhirn versorgen, äußert sich in Form von Sturtzattacken, Doppelbild sehen und Drehschwindelanfällen

Wie lässt sich eine Carotisstenose diagnostizieren?

Eine Carotisstenose wird durch eine einfache, Ultraschalluntersuchung (Duplexsonografie) diagnostiziert. Anhand dieser Untersuchung bekommt der Arzt Informationen über den Grad der Stenose, die Ausdehnung, die genaue Lage und die Oberflächenbeschaffenheit der Carotisstenose. Zur genaueren Diagnose können auch eine Computertomografie, eine Kernspintomografie, sowie eine arterielle digitale Subtraktionsangiografie durchgeführt werden.

Wer ist am häufigsten davon betroffen?

Besonders häufig betroffen sind Personen, die an Arteriosklerose leiden. Dabei kommt es zur Ablagerung von kalk- und/oder fetthaltigen Substanzen an der Gefäßinnenwand. Bei 85 Prozent der Patienten mit Carotisstenose ist eine Arteriosklerose die Ursache. Etwa 8 Prozent der Erwachsenen über 65 Jahre leiden an einer hochgradigen Carotisstenose, also einer Verengung der Halsschlagader von mehr als 80 Prozent.

Welche Folgen hat eine Carotisstenose für den Betroffenen?

Zunächst hat eine Carotisstenose keine Folgen für den Betroffenen. Bleibt die Erkrankung jedoch unbehandelt, steigt das Risiko für einen Schlaganfall beträchtlich. Es ist daher unbedingt notwendig, den Verdacht auf eine Carotisstenose schnellstmöglich ärztlich abklären zu lassen.

Wie lässt sich eine Carotisstenose behandeln?

Je nach Ausprägung der Carotisstenose stehen eine konservative/medikamentöse, eine operative und eine interventionelle Therapie zur Verfügung. Ziel der Behandlung ist die Vermeidung eines Schlaganfalles. Bei der konservativen/medikamentösen Therapie werden Thrombozytenaggregationshemmer (zum Beispiel Acetylsalicylsäure) verabreicht. Sie kommt zum Einsatz, wenn die Carotisstenose noch keine Symptome zeigt. Das sind Medikamente, die das Verklumpen von Blutplättchen verhindern und somit das Risiko einer Bildung von Blutgerinnseln an den Gefäß-Engstellen verhindern. So kann der Gefäßverschluss oder das Verschleppen eines Gerinnsels ins Gehirn (Embolie) verhindert werden. Durch diese Therapie verringert sich das Risiko eines Schlaganfalls etwa um die Hälfte.

Je nach Ausprägung der Carotisstenose stehen eine konservative/medikamentöse, eine operative und eine interventionelle Therapie zur Verfügung

Bei der operativen Therapie werden die arteriosklerotischen Plaques im Zuge einer Operation entfernt. Die Operation kann mit örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden und dauert in der Regel etwa eine Stunde. Die Halsschlagader wird im Zuge dieser Operation geöffnet, um so die Engstellen auszuschälen. Der Zugang zur verkalkten Stelle erfolgt über einen kleinen Hautschnitt an der Seite des Halses.
 

Bei der interventionellen Therapie wird ein Ballon in die Engstelle eingebracht und aufgedehnt. Der Zugang zur verkalkten Stelle erfolgt bei diesem Eingriff über eine Leistenpunktion. Über die Halsschlagader wird der Ballon zur verkalkten Stelle vorgebracht. Dieses Verfahren wird auch als perkutane transluminale Angioplastie bezeichnet. Der Ballon wird an der betroffenen Stelle mit Kochsalzlösung aufgedehnt. Das kann leichte, vorübergehende Schmerzen verursachen. Anschließend bringt der Arzt ein Stent (kleines Rohr aus Metallgeflecht) an der verengten Stelle ein, um das Gefäß zu stützen und offenzuhalten. Dieser minimal-invasive Eingriff findet unter örtlicher Betäubung statt. Nach dem Eingriff solltest Du 24 Stunden Bettruhe einhalten.
 

Nach einer operativen oder einer interventionellen Therapie erfolgt üblicherweise eine Langzeittherapie mit Thrombocytenaggregationshemmer (z.B. Acetylsalicylsäure). Mit regelmäßigen, ambulanten Kontrolluntersuchungen kann eine Reststenose oder eine Carotisstenose an einer anderen Stelle rechtzeitig erkannt werden.

Wie kann ich eine Carotisstenose vorbeugen?

Gesunde Ernährung, ausreichend Sport und vor allem der Verzicht aufs Rauchen sind die zentralen Punkte für die Vorbeugung einer Carotisstenose. Zudem ist es wichtig den Blutdruck im Auge zu behalten, denn ein dauerhaft erhöhter Blutdruck erhöht das Risiko einer Carotisstenose. Bei übergewichtigen Patienten ist hierbei in erster Linie die Gewichtsabnahme in Form von körperlicher Betätigung das Mittel der Wahl. Zusätzlich kann der Arzt auch blutdrucksenkenden Medikamente verschreiben.
 

Diabetes-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für die Bildung einer Verengung der Halsschlagader. Mit der richtigen Diät und dem blutzuckersenkenden Medikament Insulin kann das Risiko verringert werden. Auch die Blutfettwerte solltest Du im Auge behalten. Mit einer Ernährung, die reich an Obst und Gemüse und dafür arm an tierischen Fetten und gesättigten Fettsäuren ist, kannst Du dazu beitragen, Deine Cholesterin und Triglycerid-Werte im optimalen Bereich zu halten.

Gesunde Ernährung, ausreichend Sport und vor allem der Verzicht aufs Rauchen sind die zentralen Punkte für die Vorbeugung einer Carotisstenose

Kann ich selbst etwas dagegen tun?

Wenn Du an Arteriosklerose der Herzgefäße, also einer koronaren Herzkrankheit oder der Schaufensterkrankheit (AVK) leidest, solltest Du die regelmäßigen Routineuntersuchungen bei Deinem Arzt wahrnehmen. Patienten, die an einer dieser Erkrankungen leiden, haben nämlich ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Carotisstenose.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Die Kosten für die Diagnose und Therapie einer Carotisstenose werden von der Krankenkasse übernommen. Solltest Du Dir trotzdem unsicher sein, dann frage am besten bei Deinem Versicherungsträger oder Deinem behandelnden Arzt nach.


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Die Verengung der Halsschlagader führt zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn und kann im weiteren Verlauf einen Schlaganfall nach sich ziehen


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