Blasenkrebs

Blasenkrebs – auch Harnblasen- oder Urothelkarzinom genannt – kann vor allem Männer in fortgeschrittenem Alter treffen. Hierbei sammeln sich Schadstoffe in Deiner Blase, die dazu führen, dass sich gewisse Zellen unkontrolliert teilen und so Tumore bilden. Blasenkrebs kann unterschiedlich stark auftreten, weshalb Dein Urologe auch unterschiedlich intensive Behandlungstherapien anwenden muss.


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Zuletzt aktualisiert: 21. April, 2021



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Blasenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der fast immer in der Harnblasenschleimhaut (Urothel) angesiedelt ist.


Ursachen für Blasenkrebs sind unter anderem Rauchen, andere Gift- oder Schadstoffe, die Du aus Deiner Umgebung aufnimmst, sowie bestimmte Medikamente von vorherigen (Krebs-)Therapien.


Der Blasenkrebs kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – entweder nur an der Oberfläche Deiner Blasenschleimhaut, oder schon invasiv, also weiter in Deine Blase oder sogar in umliegendes Gewebe fortgeschritten.


Dein Urologe muss die Therapieoptionen an die Art und Ausprägung des Krebses anpassen. Hierbei kann er nur den Tumor an sich entfernen, einen Teil oder sogar Deine komplette Blase, wobei er als Nachsorge eine alternative Harnableitung anfertigt. Auch Chemo- oder Strahlentherapie sind Therapiemöglichkeiten.

ICD-10-GM-2020 C67+D09
 

Was versteht die Medizin unter einem Blasenkrebs?

Blasenkrebs (Harnblasenkarzinom oder Urothelkarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der fast immer in der Harnblasenschleimhaut (Urothel) angesiedelt ist. Dein Facharzt spricht dabei auch von Urotheltumoren. Dabei bilden sich Zellen, die sich viel schneller teilen als gesunde normale Zellen. Diese veränderten Zellen werden aus Deiner Blase ausgeschwemmt, in andere Organe und Gewebe verschleppt und können dort Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, bilden.
 
In den meisten Fällen handelt es sich bei Blasenkrebs um bösartige Wucherungen an der Schleimhaut (Urothel), die Deine Harnblase auskleidet. Deshalb sprechen Mediziner auch von einem sogenannten Urothelkarzinom. In seltenen Fällen kann der Blasenkrebs auch von anderen Zellen ausgehen, wie zum Beispiel vom Drüsengewebe. Dann sprechen Fachärzte von einem Adenokarzinom. Wenn der Krebs andere Hautzellen betrifft, so sprechen Mediziner von einem Plattenepithelkarzinom.

In den mesiten Fällen ist bei Blasenkrebs die Schleimhaut betroffen, die die Harnblase auskleidet.

Was sind die Symptome von Blasenkrebs?

Solltest Du an Blasenkrebs leiden, so kann es durchaus sein, dass Du zunächst keine oder nur allgemeine Symptome verspürst. Ein erstes Anzeichen für Blasenkrebs kann durch Blut bräunlich oder rötlich gefärbter Urin (Hämaturie) sein. Dein Urin kann bei enthaltenem Blut allerdings auch normal erscheinen, was Dein Urologe dann erst unter dem Mikroskop nachweisen kann. In diesem Stadium bist Du meist noch schmerzfrei.
 
Zu weiteren Anzeichen gehören verstärkter Harndrang ohne tatsächlich Wasserlassen zu müssen sowie ein Druckgefühl in Deiner Blase, das einer Blasenentzündung ähnelt. Mediziner identifizieren diese Störungen der Blasenentleerung (Dysurie) als häufiges Symptom von Blasenkrebs, wobei Du nur sehr schwer oder tröpfchenweise Wasserlassen kannst, was auch sehr oft mit Schmerzen verbunden ist.
 
Schmerzen treten erst dann auf, wenn der Blasenkrebs schon ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat oder wenn der Tumor Deinen Harnleiter oder Deine Harnröhre verlegt. Dabei kann sich auch Deine Niere entzünden, wobei Du auch Schmerzen im seitlichen Rückenbereich, also rund um Deine Niere, verspüren kannst. Auch Gewichtsverlust, Rückenschmerzen sowie Schmerzen im Beckenbereich identifizieren Mediziner häufig als Symptome von Blasenkrebs.
 
Solltest Du größere Mengen an Blut in Deinem Urin entdecken, so besteht die Gefahr, dass ein Gerinnsel entsteht und Deinen Blasenausgang verstopft. Dies kann zur Folge haben, dass Du nicht mehr Wasserlassen kannst.

Welche Tumorstadien gibt es beim Blasenkrebs?

Mediziner teilen Blasenkrebs in folgende Tumorstadien ein:
 

  • Bei Stadium I beschränkt sich der Krebs auf die Innenhaut Deiner Harnblase und ist noch nicht in die Muskelschicht Deiner Blase vorgedrungen. Der Krebs ist also noch nicht muskelinvasiv.
  • In Stadium II hat der Krebs bereits tiefere Schichten Deiner Blase angegriffen. Er beschränkt sich aber noch auf die Blase selbst. Mediziner bezeichnen ihn in diesem Stadium bereits als muskelinvasiv.
  • Bei Stadium III hat sich der Krebs bereits durch die Blasenwand auf Dein umliegendes Gewebe ausgebreitet.
  • Beim letzten Stadium IV hat der Blasenkrebs bereits Lymphknoten, Knochen sowie andere Organe wie Leber und Lunge mit Metastasen, also Tochtergeschwülsten des Blasenkrebses, befallen.

 

Welche Ursachen hat Blasenkrebs?

Ursachen von Blasenkrebs sind Giftstoffe, die sich über einen langen Zeitraum in Deiner Blase sammeln und auf das Gewebe Deiner Blasenschleimhaut einwirken. Der Blasenkrebs wird durch entartete Zellen, die sich also in ihrem Erbgut verändert haben, verursacht. Diese veränderten Zellen beginnen sich unkontrolliert zu teilen, ohne dass sie absterben. Dadurch kann ein Tumor in Deiner Blase entstehen. Blasenkrebs kann sich aber auch ohne offensichtlich erkennbare Ursachen entwickeln.
 

Wer ist am häufigsten von Blasenkrebs betroffen?

Vor allem Personen mit regelmäßigen Nikotinkonsum sind besonders gefährdet, an Blasenkrebs zu erkranken. 30 bis 70 Prozent der Krankheitsfälle werden durch Rauchen von Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen begünstigt. Die krebserregenden Stoffe gelangen aus dem Zigarettenrauch mit dem Urin in Deine Blase und schädigen dort Deine Zellen. Die Schadstoffe des Rauches werden über den Urin ausgeschieden, wobei die giftigen Substanzen die feine Schleimhaut im Inneren Deiner Harnblase beschädigen können. Dies erhöht das Krebsrisiko.
 
Männer sind tendenziell dreimal so oft von Blasenkrebs betroffen wie Frauen. Bei Männern ist Blasenkrebs somit der vierthäufigste Tumor nach Prostata-, Lungen- und Darmkrebs. Blasenkrebs tritt typischerweise in einem fortgeschrittenen Lebensalter auf. Die Erkrankung wird bei Männern im Schnitt in einem Alter von 72 Jahren diagnostiziert, bei Frauen circa zwei Jahre später. Im fortgeschrittenen Alter können sich Giftstoffe, die zu Entstehung von Blasenkrebs beitragen, sehr viel schlechter abbauen als jüngere Personen.
 
Auch bestimmte chemische Substanzen, die beim Atmen oder durch die Haut aufgenommen werden, können die Entstehung von Blasenkrebs fördern. Daher sind vor allem Berufe der chemischen Industrie, der Stahl- und Lederindustrie sowie Lackierer, Automechaniker und Zahntechniker gefährdet, da jene ständig chemischen Substanzen in ihrer Umgebung ausgesetzt sind. Besonders gefährlich ist die Gruppe der aromatischen Amine, die bei der Herstellung von Farben und Chemikalien verwendet werden und in Teer und Pech enthalten sind. Mediziner warnen davor, dass sich die Folgen hierbei in vielen Fällen erst nach Jahrzehnten zeigen.
 
Personen, die bereits aufgrund eines anderen Tumors eine Strahlentherapie im kleinen Becken oder eine Chemotherapie mit dem Krebsmedikament Cyclophosphamid erhalten haben, sind einem größeren Risiko für Blasenkrebs ausgesetzt. Auch das Schmerzmittel Phenacetin und die tropische Infektionskrankheit Bilharziose können die Gefahr auf Blasenkrebs erhöhen.
 
Außerdem sind Menschen mit chronischen Harnwegsinfekten, Blasenentzündungen sowie Menschen, die über lange Zeit einen Blasenkatheter tragen, stärker gefährdet. Zusätzlich sind Personen mit heller Hautfarbe einem weitaus höheren Erkrankungsrisiko ausgesetzt als Personen mit dunkler Haut.
 
Auch die persönliche und familiäre Krebsgeschichte haben erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Blasenkrebs. Wenn Du bereits an Blasenkrebs erkrankt warst, kannst Du durchaus ein weiteres Mal daran erkranken. Ebenso erhöht sich das Risiko, wenn die Krankheit bereits bei einem oder mehreren Deiner nahen Verwandten aufgetreten ist.

Ein typisches Symptom bei Blasenkrebs ist ein Druckgefühl auf der Blase, ähnlich wie bei einer Blasenentzündung.

Welche Folgen kann Blasenkrebs für die Betroffenen haben?

Eine Blasenkrebserkrankung kann erhebliche Belastungen mit sich bringen. Diese können unterschiedlich ausgeprägt sein und treten vor allem nach einer Blasenentfernung oder Anlage einer künstlichen Harnableitung auf. Dabei muss sich die betroffene Person sehr stark umstellen und wieder an sich selbst gewöhnen. Zum Beispiel erfordert das Handhaben einer Neoblase eine lange Trainingszeit, denn der Betroffene muss erst lernen, damit umzugehen und in den Alltag einzubringen.
 
Weiter Folgen eines operativen Eingriffes sowie einer alternativen Harnableitung können sich durch Entzündungen zeigen. Beispielsweise kann sich die Haut um die Stomaversorgung entzünden – oft auch durch mangelnde Hautpflege. Auch die mechanische Belastung durch den häufigen Beutelwechsel kann Deine Haut reizen. Deshalb sollte Dein Beutel ständig absolut sauber sein, damit keine Erreger in Dein Gewebe eindringen können.
 
Für betroffene Personen mit künstlichen Harnableitungen erhöht sich außerdem das Risiko für Harnwegsinfektionen. Dabei zählen mangelnde Hygiene bei der Versorgung des Harnausgangs, zu geringe Trinkmengen sowie Abflusshindernisse zu den häufigsten Ursachen einer Harnwegsinfektion. Deshalb empfehlen Fachärzte täglich ausreichend zu trinken. Bei Schmerzen oder Fieber solltest Du Dich sofort an Deinen behandelnden Arzt wenden, sodass dieser prüfen kann, ob ein Infekt vorliegt und ob eine Behandlung eingeleitet werden soll.
 

Wie diagnostiziert der Arzt Blasenkrebs?

Wird Blasenkrebs möglichst frühzeitig entdeckt, so besteht eine gute Chance auf Heilung, da die Ausbreitung des Krebses in einem frühen Stadium noch relativ gering ist.
 
Bei Verdacht auf Blasenkrebs untersucht Dein Facharzt zunächst per Tastuntersuchung Deine Nierengegend, Deinen Unterbauch und Deine Geschlechtsorgane. Deine untere Bauchregion, Deine Blase und Niere untersucht er anschließend per Ultraschall. Dadurch kann er Abflussstörungen an Deiner Blase, Deiner Niere und an Deinem Harnleiter erkennen.
 
Anschließend folgt eine Urinuntersuchung: Durch einen Urin-Teststreifen stellt Dein Urologe innerhalb von wenigen Minuten fest, ob sich in Deinem Urin Blut, Bakterien oder Viren befinden und kann so mögliche Harnwegsinfekte identifizieren. Dieser Test belegt zwar nicht, dass definitiv ein Blasenkrebs vorliegt, er gibt allerdings erste Hinweise auf die Erkrankung. Bei der sogenannten Urinzytologie prüft Dein Urologe, ob sich zusätzlich auch Zellbestandteile, vor allem Krebszellen, in Deinem Urin befinden.
 
Sollte sich der Verdacht auf Blasenkrebs verstärken, so nimmt Dein Facharzt nach der Urinuntersuchung eine Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, vor. Dabei begutachtet er das Innere Deiner Harnblase, indem er unter örtlicher Betäubung einen dünnen Schlauch durch Deine Harnröhre bis in die Harnblase schiebt. An dem eingeführten Instrument (Zystoskop) befindet sich eine eingebaute Kamera, wodurch Dein Facharzt die Schleimhaut im Inneren Deiner Harnblase begutachten kann und Deine Blasenwand auf krankhafte Veränderungen untersucht.
 
Anschließend entnimmt er eine Gewebeprobe (Biopsie) aus verdächtigem Gewebe und ein Pathologe untersucht sie weiter unter dem Mikroskop. Die Diagnose Blasenkrebs wird anhand dieser Probe bestätigt. Das Gewebe wird dabei mithilfe einer Elektroschlinge gewonnen. Dein Urologe kann dabei sogar kleine, oberflächlich wachsende Tumore vollständig abtragen.
 
Bestätigt Dein Urologe die Erkrankung, so führt er weitere Untersuchungen durch, um festzustellen, wie weit der Krebs schon fortgeschritten ist und ob er bereits in andere Organe gestreut hat. Dabei untersucht er unter anderem Deine Leber per Ultraschall sowie Deinen Brustkorb mittels Röntgen. In weiterer Folge führt er auch eine Computertomografie (CT) Deines Bauches durch.
 
Bei Verdacht auf Metastasen, also Tochtergeschwülsten, in Deinen Knochen führt er eine sogenannte Knochenszintigrafie durch. Dabei handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchung, mit der er Deine Knochen sowie Deinen Knochenstoffwechsel begutachten kann.

Die Diagnose eines Blasenkarzinoms setzt sich aus mehreren Schritten zusammen.

Welche Therapien kommen bei Blasenkrebs zum Einsatz?

Zur Behandlung von Blasenkrebs gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten, die von der Art und dem Stadium des Krebses sowie von Deinem allgemeinen Gesundheitszustand und Deinen Behandlungspräferenzen abhängen. Du kannst die Therapieoptionen am besten mit Deinem Facharzt besprechen, um jene Therapieform zu bestimmen, die für Dich am geeignetsten ist.
 
Chirurgische Verfahren
Dein behandelnder Facharzt kann, abhängig vom Stadium des Krebses, unterschiedliche chirurgische Verfahren, durchführen.
 
In Stadium I kann ein Spezialist eine sogenannte transurethrale Resektion des Blasengewebes (TURB) durchführen, bei der er den Tumor durch Deine Harnröhre entfernt. Außerdem kann er in diesem frühen Stadium den Tumor und einen kleinen Teil Deiner Harnblase chirurgisch entfernen, was Mediziner als segmentale oder partielle Zystektomie bezeichnen. In diesem Stadium kommt es nach operativen Eingriffen auch häufig zu einer biologischen Therapie (Immuntherapie), die Deinem Immunsystem dabei helfen soll, die vorhandenen Krebszellen zu bekämpfen.
 
Ab Stadium II, wenn der muskelinvasive Blasenkrebs bereits tiefere Schichten der Blasenwand oder sogar umliegendes Gewebe angegriffen hat, kann Dein behandelnder Chirurg auch Deine ganze Blase chirurgisch entfernen (radikale Zystektomie). In diesem Stadium gestaltet Dein operierender Facharzt unmittelbar nach der Entfernung Deiner Harnblase eine neue Form der Harnableitung.
 
Chemotherapie
Andererseits kann Dir Dein Spezialist auch zu einer Chemotherapie raten, um die Krebszellen mithilfe von Medikamenten abzutöten. Häufig raten Mediziner zu einer Kombination aus zwei oder mehreren Chemotherapie-Arzneimitteln, die entweder durch eine Armvene (intravenös) oder über den Harnleiter in Deine Blase verabreicht werden (intravesikale Chemotherapie).
 
Eine Chemotherapie kann außerdem Krebszellen abtöten, die Dein Facharzt bei einer Operation nicht entfernen konnte. Allerdings kannst Du auch vor einer Operation eine Chemotherapie erhalten, wenn Dein Tumor beispielsweise vorher geschrumpft werden muss, um den operativen Eingriff später zu minimieren.
 
Die Chemotherapie betrifft auch normales Gewebe, das sich relativ rasch erneuert. Dies betrifft in erster Linie Schleimhäute von Magen und Darm, das blutbildende System im Knochenmark und Deine Haarwurzeln. Deshalb kannst Du bei einer Chemotherapie an Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Durchfall, Haarausfall, erhöhter Infektanfälligkeit und Blutungsneigung leiden.
 
Strahlentherapie
Bei der Strahlentherapie nutzt Dein Spezialist radioaktive Hochleistungs-Energie-Strahlen, um die Krebszellen in Deiner Blase zu zerstören. Dabei bewegt Dein ausführender Facharzt ein Bestrahlungsgerät um Deinen Körper, um den Krebs punktuell zu behandeln. Oft kannst Du eine Strahlentherapie auch nach einer Operation erhalten, um noch vorhandene Krebszellen abzutöten.
 
Sollte eine Operation nicht möglich sein, raten Spezialisten zu einer Kombination von Chemo- und Strahlentherapie. Mediziner sehen diese Variante allerdings als einer der letzten Optionen. Die Strahlentherapie kann im Bereich Deiner Harnblase einige Nebenwirkungen verursachen, die entweder während der Therapie auftreten (Durchfall, Übelkeit, Blutabgang über den Enddarm) oder sich erst nach einigen Wochen zeigen.
 

Was muss ich vor der Operation beachten?

Vor der Operation solltest Du mit Deinem behandelnden Urologen ausführlich besprechen, welche Art von Operation bei Dir angemessen ist, wie diese ablaufen wird und ob sie in Kombination mit einer anderen Therapie angewandt wird. In vielen Fällen ist eine Operation, oft aufgrund des Alters oder Gesundheitszustandes des Patienten, nicht möglich.
 
Dein Urologe soll Dich über mögliche Risiken und Folgen, die mit der jeweiligen Operations- und Behandlungsmethode verbunden sind, aufklären. Gemeinsam mit ihm kannst Du dann die richtige Methode wählen. Achte außerdem darauf, dass ein operativer Eingriff durchaus Folgen für unterschiedliche Lebensbereiche mit sich bringen kann. In der Regel klärt Dich Dein behandelnder Chirurg darüber auf.
 

Wie verläuft die Operation bei Blasenkrebs?

In Stadium I, also im Frühstadium des Blasenkrebses, reicht oft eine endoskopische Operation aus. Der Vorgang ist mit einer Blasenspiegelung vergleichbar. Dein Facharzt kann hierbei folgende operative Eingriffe durchführen:
 
Dein Spezialist kann den Tumor durch einen chirurgischen Eingriff durch Deine Harnröhre entfernen. Mediziner sprechen hierbei von einer transurethralen Resektiondes Blasengewebes (TURB). Mit dieser Methode wird häufig Blasenkrebs entfernt, der sich auf die Innenhaut Deiner Blase beschränkt und noch nicht weiter fortgeschritten ist. Mithilfe einer Elektroschlinge, die Dein Urologe durch ein Zystoskop in Deine Blase einführt, kann er den Tumor abtragen. In manchen Fällen verwendet Dein Spezialist dabei auch einen Laser.
 
Eine weitere Option ist die chirurgische Entfernung des Tumors und eines kleinen Teils Deiner Harnblase, auch segmentale oder partielle Zystektomie genannt. Hierbei entfernt der Chirurg den Teil Deiner Harnblase, der vom Krebs befallen ist. Dein Spezialist wendet diese Option allerdings nur dann an, wenn sich der Blasenkrebs eindeutig auf ein Areal Deiner Blase beschränkt, sodass Dein Urologe den Tumor leicht entfernen kann, ohne dass der Rest Deiner Harnblase beschädigt wird.
 
Die biologische Therapie (Immuntherapie) ist eine Möglichkeit, Deinen Blasenkrebs im Stadium I nach einem operativen Eingriff (TURB) zu behandeln. Hierbei wird Deinem körpereigenen Immunsystem signalisiert, die vorhandenen Krebszellen zu bekämpfen. Dein Urologe verabreicht diese Therapie direkt durch Deine Harnröhre in die Harnblase (intravesikale Therapie). Dabei wird das Bakterium Bacillus Calmette-Guerin (BCG), das auch in Tuberkulose-Impfstoffen verwendet wird, in Deine Harnblase eingeführt.
 
Als Alternative injiziert Dein Facharzt oft eine synthetische Version von Interferon, einem Protein, das Deinem Immunsystem hilft, die Infektion zu bekämpfen, in Deine Harnblase. Bei einer biologischen Therapie kann Deine Harnblase in den Tagen nach der Behandlung durchaus sehr gereizt sein, wobei Du auch grippeartige Symptome verspüren kannst.

Im Rahmen einer Chemotherapie verabreicht der Arzt Arzneimittel intravenös.

Ab Stadium II, also ab einem muskelinvasiven Blasenkrebs, kann Dein Chirurg folgende Operationsverfahren anwenden:
 
Durch einen chirurgischen Eingriff kann Dein Spezialist Deine gesamte Harnblase entfernen. Bei dieser sogenannten radikalen Zystektomie entfernt der Chirurg Deine Harnblase sowie alle umliegenden Lymphknoten – bei Männern auch die Prostata und die Samenblasen, bei Frauen eventuell auch die Gebärmutter, die Eierstöcke und Teile der Scheide.
 
Radikale Zystektomien führt Dein Spezialist häufig mithilfe von robotergestützter Chirurgie durch, was bedeutet, dass Dein operierender Arzt seine Handbewegungen über eine Steuerkonsole auf ein System von Roboterarmen überträgt. Dadurch kann er sehr genau arbeiten und alle Bewegungen präzise kontrollieren.
 
Als Risiken ergeben sich hier Wundinfektionen und Blutungen. Männer können nach der Entfernung der Prostata und der Samenblasen an Erektionsstörungen leiden. Häufig versucht Dein Chirurg, jene Nerven zu erhalten, die für eine Erektion notwendig sind. Bei Frauen kann es durch die Entfernung der Eierstöcke zu Unfruchtbarkeit und einer vorzeitigen Menopause kommen.
 
Unmittelbar nach der Entfernung der gesamten Harnblase beginnt Dein Chirurg, eine neue Form der Harnableitungzu gestalten. Dabei kann er die Harnleiter über ein röhrenförmiges Dünndarmsegment mit Deiner Bauchhaut verbinden (Ileumconduit). Dein Urin kann so von den Nieren über die Harnleiter nach außen ablaufen. Dein operierender Arzt befestigt dafür einen Beutel an Deiner Bauchhaut (Stomabeutel), der Deinen Urin auffängt.
 
Als Alternative kann der behandelnde Chirurg aus Darmteilen ein kleines Urinspeicherorgan innerhalb des Bauchraumes formen (katheterisierbarer Nabelpouch). Ein Katheter kann Deinen Urin dann von diesem Speicherorgan durch eine kleine Öffnung am Bauchnabel mehrmals täglich ableiten. In vielen Fällen stellt der operierende Facharzt ein Reservoir aus Dünndarmsegmenten her, das Deiner Blase ähnelt. Mediziner sprechen dabei von einer Neoblase. Diese wird anstelle der entfernten Harnblase mit den Harnleitern verbunden und ermöglicht Dir normales Wasserlassen. Zusätzliche Katheter, also kleine Röhrchen, können dabei helfen, den gesamten Urin aus der Neoblase abzuleiten.
 

Wie erfolgt die Nachsorge bei einem Blasenkrebs?

Blasenkrebs hat ein hohes Rückfallrisiko. Je nach Aggressivität des Tumors kann das Risiko für einen Rückfall in den ersten zwei Jahren nach dem Eingriff bei 30 bis 70 Prozent liegen. Deshalb solltest Du Dich auch nach einer erfolgreich abgeschlossenen Therapie für einige Jahre regelmäßigen Kontrolluntersuchungen unterziehen, um zu vermeiden, dass der Krebs erneut auftritt.
 
Spezialisten raten zu regelmäßigen Blasenspülungen, die Du ambulant bei Deinem Urologen durchführen lassen kannst. Diese können das Rückfallrisiko erheblich reduzieren. Bei Blasenspülungen verwendet Dein Urologe entweder ein Chemotherapeutikum oder abgeschwächte Tuberkulose-Bakterien, die in Deiner Blase eine Entzündung auslösen und so Dein Immunsystem aktivieren, das nun aktiv gegen Vorstufen von Krebszellen ankämpft. Als Folge kannst Du allerdings an einer Blasenentzündung oder einer Grippe leiden. Die Blasenspülung ist vor allem direkt nach einem Eingriff sehr wichtig.
 
Bei einigen Tumorarten erfolgt unmittelbar nach der Operation eine Chemotherapie, wobei Dein Facharzt Medikamente über einen Blasenkatheter in Deine Harnblase einbringt. Auch eine Immuntherapie ist eine beliebte Nachsorge-Methode, wobei der Impfstoff BCG die Immunabwehr innerhalb Deiner Blase stärken soll. Nebenwirkungen können hier sehr individuell auftreten.
 
Nach einer Operation sowie nach einer Chemotherapie kannst Du eventuell an einem Ermüdungssyndrom leiden. Dies bezeichnet ein Gefühl von anhaltender Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit. Auch mit viel Schlaf kannst Du dies nicht beseitigen. Deshalb solltest Du aktiv an Deiner Rehabilitation teilnehmen und Dir eventuell auch Hilfe von einem Psychotherapeuten, einem Ernährungsexperten oder einem Ergotherapeuten holen. Diese können Dir helfen, Deine Ernährung umzustellen, mit dem Rauchen aufzuhören und andere Maßnahmen zu tätigen, sodass Du Dich schnell erholst und einen Rückfall verhindern kannst.
 
Art und Häufigkeit der Kontrolluntersuchungen nach einer Therapie hängen von der Ausprägung des Blasenkrebses und der jeweiligen Behandlungsart ab. Am besten erkundigst Du Dich bei Deinem Urologen nach einem passenden Kontrolluntersuchungsplan. In den meisten Fällen empfehlen Spezialisten eine Blasenspiegelung (Zystoskopie), die Du während der ersten Jahre nach Deiner Blasenkrebstherapie alle drei bis sechs Monate wiederholen sollst. Danach sollte eine Zystoskopie pro Jahr ausreichen. Die Untersuchungsintervalle bestimmt Dein behandelnder Urologe abhängig von Deinem Gesundheitszustand. Solltest Du an einem aggressiven Krebs leiden, so raten Spezialisten in der Regel zu häufigeren Kontrolluntersuchungen.
 

Wie ist die Prognose bei Blasenkrebs?

Die Heilungschancen sind umso besser, je früher Dein Urologe den Blasenkrebs erkennt. Der Krebs kann sich allerdings sehr häufig in den Jahren nach einer Therapie wieder bilden, weshalb Du regelmäßig zu einer Nachkontrolle bei Deinem behandelnden Urologen gehen sollst. Unter Umständen muss dieser erneut eine Operation durchführen, um ein neu entstandenes Karzinom, also einen neu entstandenen bösartigen Tumor, zu entfernen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall lässt sich durch eine Chemotherapie nach einem operativen Eingriff um bis zu 20 Prozent senken.
 

Wie kann ich Blasenkrebs vorbeugen?

Um Blasenkrebs vorzubeugen, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Deinem Facharzt essenziell. Denn viele betroffene Personen sind lange symptomfrei. Achte deshalb aktiv auf Symptome wie Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen und ständigen Harndrang. Außerdem kannst Du durch folgende Maßnahmen weiter dazu beitragen, eine Blasenkrebs-Erkrankung zu verhindern
 

  • Rauche nicht oder höre mit dem Rauchen auf. Denn wenn Du nicht (mehr) rauchst, können sich auch keine krebserregenden Substanzen in Deiner Blase ablagern. Du kannst auch Deinen Facharzt um Rat bitten, wie Du am besten mit dem Rauchen aufhören kannst. Schließe Dich einer Selbsthilfegruppe an, versuche es mit entsprechenden Arzneimitteln oder anderen, von Deinem Hausarzt bestätigten Methoden, um mit dem Rauchen endgültig aufzuhören.
  • Sei vorsichtig im Umgang mit Chemikalien. Wenn Du in Deinem beruflichen Umfeld mit Chemikalien zu tun hast, so solltest Du Dich strikt an alle Sicherheitsmaßnahmen halten.
  • Trinke ausreichend Wasser. Durch das Trinken von ausreichend Flüssigkeit, am besten Wasser, kannst Du schädliche Stoffe schneller durch Deinen Urin aus Deiner Blase spülen.
  • Iss viel frisches Obst und Gemüse. Abwechslungsreiche Ernährung hilft Dir bei der Krebsprävention. Vor allem Obst und Gemüse enthalten Antioxidantien, die das Krebsrisiko effektiv senken.
  • Lass Deine Blase regelmäßig von einem Urologen spülen. Solltest Du bereits an einem Blasenkrebs erkrankt sein, kannst Du so die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall minimieren.

Rauchen erhöht das Risiko an Blasenkrebs zu erkranken.

Was kostet die Behandlung von Blasenkrebs und welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?

Im Grunde genommen musst Du ausschließlich für die Kosten der Vorsorgeuntersuchungen aufkommen. Diese Kosten fallen sehr individuell an – je nach Häufigkeit, Art der Untersuchung und behandelndem Facharzt. Bei erhöhtem Krebsrisiko raten Mediziner zu einer Vorsorgeuntersuchung pro Jahr. Denn je früher Dein Urologe den Blasenkrebs diagnostizieren kann, umso besser kann er diesen auch behandeln.
 
Die anfallenden Kosten für Behandlung, Therapie und Rehabilitation werden grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen, solange sie das „Maß der Notwendigkeit“ nicht überschreiten. Auch hier ist die Kostenkonstellation von Art, Behandlungsmethode und Dauer der Behandlung abhängig. Du hast außerdem das Recht auf Kostenübernahme für erforderliche Medikamente und Rehabilitationsmaßnahmen. Wichtig dabei ist aber, dass die Maßnahmen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sind und das „Maß des Notwendigen“ nicht überschreiten. Das betrifft nicht nur die Behandlung, sondern auch die Wahl des Arztes. Wenn die gesetzliche Krankenkasse die Kostenübernahme einer Behandlung ablehnt, so kannst Du innerhalb eines Monats schriftlichen Widerspruch dagegen einlegen.


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Der Blasenkrebs kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein – entweder nur an der Oberfläche Deiner Blasenschleimhaut, oder schon invasiv, also weiter in Deine Blase oder sogar in umliegendes Gewebe fortgeschritten.


Dein Urologe muss die Therapieoptionen an die Art und Ausprägung des Krebses anpassen. Hierbei kann er nur den Tumor an sich entfernen, einen Teil oder sogar Deine komplette Blase, wobei er als Nachsorge eine alternative Harnableitung anfertigt. Auch Chemo- oder Strahlentherapie sind Therapiemöglichkeiten.

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