Atemwegserkrankungen und das heilende Höhenklima
Das Wichtigste zusammengefasst
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Was sind Atemwegserkrankungen?
Atemwegserkrankungen sind Erkrankungen, die die Atemwege beeinträchtigen und das Atmen erschweren. Diese können in zwei Hauptgruppen unterteilt werden: akute und chronische Atemwegserkrankungen.
Akute Atemwegserkrankungen
Zu den akuten Atemwegserkrankungen zählen Infektionen wie Erkältung, akute Bronchitis oder Sinusitis. Zu den Symptomen gehören beispielsweise Schnupfen, Husten, Hals- und Kopfschmerzen, die in der Regel nach ein bis zwei Wochen abklingen. In manchen Fällen kann eine Sinusitis bis zu 12 Wochen dauern. Behandelt werden sie meist mit Ruhe, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls rezeptfreien Medikamente.
Was sind chronische Atemwegserkrankungen?
Wenn akute Atembeschwerden nicht richtig behandelt werden, können sie sich zu dauerhaften Erkrankungen entwickeln. Besonders gefährdet sind Menschen, die häufig Luftverschmutzung oder ungesunden Gewohnheiten wie Rauchen ausgesetzt sind. Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen gehören Asthma und COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Diese Krankheiten schädigen die Atemwege langfristig und machen das Atmen schwerer, was den Alltag und die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt.
Was ist der Unterschied zwischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege?
Atemwegserkrankungen lassen sich in Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege unterteilen, je nachdem, welche Bereiche betroffen sind.
Erkrankungen der oberen Atemwege
Erkrankungen der oberen Atemwege, wie Schnupfen, Nebenhöhlenentzündungen und Mandelentzündungen, sind sehr verbreitet und betreffen oft den Nasen- und Rachenraum.
Schnupfen (Rhinitis) ist eine der bekanntesten und am häufigsten auftretenden Erkrankungen der oberen Atemwege. Er äußert sich durch Symptome wie eine laufende oder verstopfte Nase, häufiges Niesen und ein Kratzen im Hals. Schnupfen kann durch Erkältungsviren, Allergien oder irritierende Stoffe in der Luft wie Staub oder Pollen ausgelöst werden. Oft ist er harmlos und verschwindet innerhalb weniger Tage von selbst. Produkte, die zum Beispiel Cineol enthalten, können dabei helfen, die Nasenschleimhaut zu beruhigen, den Schleim zu lösen und das Atmen zu erleichtern. Auch Hausmittel wie Dampfinhalationen oder warme Tees wirken unterstützend und lindern die Beschwerden.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) tritt auf, wenn die Schleimhäute in den Nebenhöhlen entzündet sind. Diese Entzündung führt zu einer verstopften Nase, Kopfschmerzen und einem unangenehmen Druckgefühl im Stirn- oder Wangenbereich. Sinusitis kann durch Erkältungen, Allergien oder Infektionen verursacht werden und dauert in der akuten Form meist bis zu zwei Wochen. In schwereren oder chronischen Fällen kann die Erkrankung sogar mehrere Wochen andauern. Hier helfen oft Nasensprays oder Spülungen, die den Schleim lösen und die Entzündung lindern. Auch das Einatmen von warmem Dampf und ausreichende Flüssigkeitszufuhr können den Heilungsprozess unterstützen.
Mandelentzündungen (Tonsillitis) sind ebenfalls eine häufige Erkrankung der oberen Atemwege, besonders bei Kindern. Sie werden oft durch Viren oder Bakterien ausgelöst und gehen mit starken Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und manchmal auch Fieber einher. Bei bakteriellen Infektionen wird oft ein Antibiotikum verschrieben, um die Entzündung zu bekämpfen. In den meisten Fällen reicht es jedoch, die Symptome mit Ruhe, warmen Getränken und Schmerzmitteln zu lindern. Eine Mandelentzündung kann sehr unangenehm sein, klingt jedoch meist nach wenigen Tagen ab.
Erkrankungen der unteren Atemwege
Erkrankungen der unteren Atemwege betreffen hauptsächlich die Bronchien und Lungen. Sie können sowohl durch akute Infektionen als auch durch chronische Beschwerden entstehen und führen oft zu Atemproblemen. Häufige Beispiele sind Bronchitis, Asthma und COPD.
Die akute Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchien, die meist nach einer Erkältung auftritt. Sie zeigt sich durch Husten, der oft mit Schleim einhergeht. Meistens sind Viren die Ursache, weshalb die Krankheit von selbst abheilt. Trotzdem kann der Husten hartnäckig sein. Inhalationen oder schleimlösende Mittel helfen oft, die Atemwege zu beruhigen und den Schleim zu lösen, sodass das Abhusten leichter wird.
Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Erkrankung, bei der sich die Atemwege verengen. Das führt zu Atemnot, Husten und manchmal zu einem pfeifenden Geräusch beim Atmen. Asthmaanfälle können durch Allergien, körperliche Anstrengung oder sogar Stress ausgelöst werden. Mit der richtigen Behandlung können die Symptome gut kontrolliert werden, sodass Betroffene ein normales Leben führen können.
Eine ernsthafte Erkrankung, die vor allem durch Rauchen verursacht wird, ist COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Hierbei haben die Betroffenen oft Atemnot, Husten und viel Schleim. Die Atemwege sind dauerhaft verengt, was das Atmen erschwert. Obwohl COPD nicht heilbar ist, kann man durch die richtige Behandlung die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Wie wirkt sich das Höhenklima auf Atemwegserkrankungen aus?
Die Höhenklimatherapie, auch Alpine Altitude Climate Treatment (AACT) genannt, hat eine lange Tradition und wird seit über hundert Jahren zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronischer Bronchitis eingesetzt. Doch was macht das Höhenklima so besonders?
Warum ist das Höhenklima so wohltuend?
In den höheren Lagen der Alpen ist die Luft deutlich sauberer und enthält viel weniger Schadstoffe und Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze. Diese geringere Allergenbelastung sorgt dafür, dass das Immunsystem weniger zu kämpfen hat, was vielen Menschen mit Atemwegserkrankungen spürbar Erleichterung bringt.
Auch der geringere Luftdruck und die stärkere Sonneneinstrahlung in den Bergen wirken sich positiv auf die Atemwege aus. Diese besonderen Bedingungen können helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Atemwege zu entlasten, was das Atmen leichter macht und die Symptome vieler Atemwegserkrankungen lindert.
Welche biologischen Effekte hat das Höhenklima?
Das Höhenklima hat viele positive Effekte auf unseren Körper, die besonders für Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma hilfreich sein können. Wenn Du in höheren Lagen bist, wird Dein Immunsystem auf verschiedene Weise unterstützt.
Ein großer Vorteil ist, dass die Höhenluft die Histaminfreisetzung reduziert. Histamin ist der Stoff, der bei Allergien oft für unangenehme Symptome sorgt. Wenn weniger Histamin freigesetzt wird, können die Beschwerden bei Asthma gelindert werden. Zudem zeigen Studien, dass in den Bergen die Entzündungen, die mit allergischem Asthma in Verbindung stehen, zurückgehen. Gleichzeitig gibt es mehr regulatorische T-Zellen, die dafür sorgen, dass Allergien besser kontrolliert werden.
Außerdem scheint das Höhenklima auch positive Auswirkungen auf die Haut zu haben. Bei Kindern mit Asthma und Hautproblemen wie atopischer Dermatitis hat man festgestellt, dass die Vielfalt des Hautmikrobioms in den Bergen zunimmt. Eine größere Vielfalt im Mikrobiom kann dazu beitragen, dass der Körper besser gegen Krankheiten gewappnet ist.
Welche langfristigen Vorteile hat die Höhenklimatherapie?
Die Höhenklimatherapie bietet auch langfristig gesehen eine Vielzahl von Vorteilen, die Menschen mit Atemwegserkrankungen helfen können. Sie wird in vielen europäischen Programmen eingesetzt und verbindet medizinische Betreuung mit persönlichen Trainingsprogrammen und psychologischer Unterstützung. Dieser Ansatz soll dazu führen, dass Du nicht nur während Deines Aufenthalts, sondern auch danach von den positiven Effekten profitieren kannst.
Zudem sollen die Vorteile der Höhenklimatherapie bis zu zwölf Monate nach der Behandlung spürbar bleiben. Viele Patienten berichten von einer besseren Kontrolle ihres Asthmas. Sie erleben weniger Anfälle und fühlen sich insgesamt wohler, was sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirkt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man fitter wird. Die Höhenluft fordert den Körper und hilft, ihn stärker und belastbarer zu machen. Das soll sich auch positiv auf die Lungenfunktion auswirken. Patienten sollen dadurch körperliche Aktivitäten leichter bewältigen können, was ihnen ein gutes Gefühl gibt.
Zusätzlich brauchen viele Patienten nach der Höhenklimatherapie weniger Medikamente. Der Einsatz von oralen Kortikosteroiden wird oft reduziert, was angenehm ist, da weniger Medikamente auch weniger Nebenwirkungen bedeuten. Außerdem berichten viele, dass sie seltener zum Arzt müssen. Nach der Höhenklimatherapie benötigen sie weniger ambulante Behandlungen und landen seltener im Krankenhaus. Viele empfinden das als einen großen Pluspunkt, denn weniger Arztbesuche bedeuten mehr Freiheit und weniger Stress im Alltag.
Insgesamt scheint Höhenklimatherapie sehr vielversprechend. Sie soll nicht nur dabei helfen, Atemwegserkrankungen zu lindern, sondern hat auch positive Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden haben.
Kurhotels in Südtirol und Bayern für Atemwegspatienten
Südtirol und Bayern bieten ein gesundes, schadstofffreies Klima, das sich positiv auf die Atemwege auswirken kann. In beiden Regionen gibt es zahlreiche Kurhotels mit speziellen Programmen für Menschen mit Atemwegserkrankungen. Bayern ist bekannt für Kurorte wie Garmisch-Partenkirchen und Bad Reichenhall. Die klare Luft in Garmisch-Partenkirchen sowie die salzhaltige Luft in Bad Reichenhall ermöglichen eine natürliche Inhalationstherapie. Auch in Südtirol profitieren Atemwegspatienten von der sauberen Bergluft und den milden Temperaturen. Ein Kurhotel passt perfekt zum Südtirol Urlaub, denn hier kannst Du Deine Gesundheit fördern und zeitgleich die Natur genießen.
Fazit: Höhenklima ist nicht nur für Menschen mit Atemwegserkrankungen vorteilhaft
Das Höhenklima bietet eine natürliche Möglichkeit, die Beschwerden von Atemwegserkrankungen zu lindern. Die saubere, pollenarme Luft in den Bergen tut den Atemwegen gut und kann das allgemeine Wohlbefinden steigern. Viele Menschen berichten, dass sie durch einen Aufenthalt in den Bergen bei Asthma oder chronischer Bronchitis Linderung erfahren.
In Regionen wie Südtirol und Bayern gibt es zahlreiche Kurhotels, die spezielle Programme für Atemwegspatienten anbieten. Hier kann man nicht nur die gesundheitsfördernde Wirkung der Bergluft genießen, sondern auch die Natur erleben und entspannen. Doch nicht nur Menschen mit Atemwegserkrankungen profitieren davon – auch gesunde Personen können die Vorteile der frischen Höhenluft spüren. Ein Aufenthalt in den Bergen ist also für alle eine gute Idee, um sich zu erholen und seine Gesundheit zu fördern.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Atemwegserkrankungen sind für viele Menschen ein ständiger Begleiter, besonders in Zeiten von zunehmender Luftverschmutzung und Allergien. Betroffene suchen oft nach natürlichen Wegen, um ihre Beschwerden zu lindern - und hier kommt das Höhenklima ins Spiel. Die saubere, pollenarme Luft in den Bergen und das besondere Klima wirken beruhigend auf die Atemwege. Sie helfen dabei, Entzündungen zu verringern und das Immunsystem zu stärken. Vor allem bei Asthma und chronischer Bronchitis kann der Aufenthalt in Höhenlagen eine spürbare Verbesserung bringen. Die Höhenklimatherapie unterstützt auf natürliche Weise die Lungenfunktion und sorgt langfristig für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 28. Oktober, 2024