Lippenpiercing & Zähne kaputt – Das muss nicht sein

Lippenpiercings liegen im Trend und sind längst in der Gesellschaft angekommen. Sie verleihen eine individuelle Note, sind Ausdruck von Persönlichkeit und Stil. Doch viele wissen nicht, dass ein Lippenpiercing auch einige Risiken für die Zahngesundheit birgt. Gerade als Zahnarzt mit langjähriger Erfahrung sehe ich die Folgen von Piercings im Mundbereich immer wieder in der Praxis. Zahnschäden wie Abnutzung des Zahnschmelzes, Zahnfleischentzündungen und sogar Zahnverluste sind häufige Folgen, wenn nicht die richtigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Aber das muss nicht sein! In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, welche Risiken mit einem Lippenpiercing verbunden sind und wie Sie Ihre Zähne schützen können, damit Zahnschäden gar nicht erst entstehen.


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Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 5. November, 2024



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

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Wie schadet ein Lippenpiercing den Zähnen?

 

Ein Lippenpiercing befindet sich direkt am oder im Mund, einem sensiblen Bereich, der nicht nur stark durchblutet ist, sondern auch täglich starken Belastungen ausgesetzt ist. Wenn das Piercing bei Bewegungen ständig gegen die Zähne schlägt oder am Zahnfleisch reibt, kann das zu erheblichen Schäden führen. Doch was genau passiert da eigentlich?

Abnutzung des Zahnschmelzes

 

Der Zahnschmelz ist die äußere, harte Schutzschicht der Zähne. Er ist widerstandsfähig, aber nicht unzerstörbar. Besonders harte Materialien wie Metallringe oder -stäbe, die oft für Lippenpiercings verwendet werden, können durch ständige Reibung den Zahnschmelz schädigen. Dieser Abrieb macht die Zähne empfindlicher gegenüber Kälte, Wärme und erhöht das Kariesrisiko.

Zahnfrakturen und -brüche

 

Gerade metallische Piercings bergen ein erhöhtes Risiko, die Zähne bei unkontrollierten Bewegungen zu beschädigen. Ein plötzlicher Stoß oder das versehentliche Draufbeißen kann zu kleinen Rissen oder sogar zu einem Zahnbruch führen. Das passiert häufiger, als man denkt, vor allem bei Tätigkeiten wie Sprechen, Essen oder auch beim Schlafen.

Zahnfleischprobleme

 

Durch die ständige Bewegung des Piercings im Mund entsteht eine Reibung am Zahnfleisch, die zu kleinen Verletzungen führen kann. Diese Verletzungen heilen oft nur langsam, da der Mund ein feuchtes Milieu ist, in dem Bakterien leicht gedeihen. Chronische Reibung und Verletzungen können zu Zahnfleischrückgang führen – das heißt, das Zahnfleisch zieht sich zurück und legt empfindliche Zahnhälse frei. Dies erhöht das Risiko für Zahnfleischerkrankungen und Parodontitis, die zu Zahnverlust führen können.

 Infektionsgefahr

 

Ein Lippenpiercing ist letztlich eine Wunde im Körper, die sich im feuchtwarmen Mundraum besonders leicht entzünden kann. Durch Essen und Trinken gelangen Bakterien an die Wunde, was Infektionen begünstigen kann. Eine Infektion am Piercing kann sich im schlimmsten Fall auf die Zähne und das Zahnfleisch ausbreiten und Entzündungen oder Abszesse verursachen.

  

 

Lippenpiercing und Zahnschäden vermeiden: Was Sie tun können

 

Viele der Risiken lassen sich minimieren, indem Sie bei der Auswahl und Pflege Ihres Lippenpiercings einige wichtige Punkte beachten. Hier ein Überblick über die besten Strategien, um Zahnschäden zu vermeiden.

Materialwahl – Schonende Alternativen

 

Die Wahl des richtigen Materials für das Lippenpiercing ist entscheidend. Während Piercings aus Metall besonders robust sind, verursachen sie oft die meisten Schäden. Flexible und biokompatible Materialien wie PTFE (Polytetrafluorethylen) oder Bioflex sind eine schonende Alternative. Diese Kunststoffe sind weicher und belasten den Zahnschmelz weniger stark. Zusätzlich neigen sie weniger dazu, das Zahnfleisch zu verletzen.

Richtige Größe und Passform des Piercings

 

Ein zu großer oder schlecht sitzender Piercingschmuck kann ebenfalls zu Problemen führen. Ein gut angepasstes Piercing, das sich nah an der Lippe oder der Haut anliegt und weniger Spielraum hat, minimiert die Reibung und den Kontakt mit Zähnen und Zahnfleisch. Es ist ratsam, regelmäßig den Sitz des Piercings überprüfen zu lassen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um unangenehme Reibung zu verhindern.

Regelmäßige Zahnarztkontrollen und Mundhygiene

 

Auch mit einem Lippenpiercing ist es wichtig, die regelmäßigen Zahnarztbesuche wahrzunehmen, damit Schäden frühzeitig erkannt und behandelt werden können. In der täglichen Pflege sind antibakterielle Mundspülungen zu empfehlen, um die bakterielle Belastung rund um das Piercing zu reduzieren. Eine gute Mundhygiene, das heißt gründliches Zähneputzen und Zahnseide, sind essenziell, um Zahnschäden vorzubeugen.

 

Tipps für die Pflege von Lippenpiercing-Schmuck

 

Neben dem eigentlichen Lippenpiercing spielt auch die Pflege des Schmucks eine Rolle für die Zahngesundheit. Die richtige Reinigung und das Wissen über verschiedene Arten von Lippenpiercing-Schmuck tragen dazu bei, das Risiko für Zahnschäden zu minimieren.

 

Arten von Lippenpiercing-Schmuck

 

Es gibt eine Vielzahl an Varianten für Lippenpiercing Schmuck. Die gängigsten sind Ringe und Labrets. Doch welche Unterschiede gibt es und was ist zu beachten?

 

  • Lippenpiercing-Ringe: Diese Ringe sind besonders beliebt, da sie auffällig sind und einen charakteristischen Look verleihen. Sie neigen jedoch dazu, häufiger mit den Zähnen und dem Zahnfleisch in Kontakt zu kommen. Um Zahnschäden vorzubeugen, sollte ein Ring immer gut anliegen und aus einem flexiblen Material bestehen.
  • Labrets: Ein Labret besteht meist aus einem flachen Scheibchen, das auf der Innenseite des Mundes liegt, und einem kleinen Schmuckstein oder Stab, der durch die Lippe führt. Da Labrets meist fest anliegen, sind sie zahnschonender und führen zu weniger Reibung. Wer sich für ein Lippenpiercing entscheidet und Wert auf Zahngesundheit legt, ist mit einem Labret meist besser beraten.

 

Pflege des Piercingschmucks

 

Regelmäßige Reinigung des Piercingschmucks ist essenziell, um Bakterienansammlungen zu vermeiden, die Entzündungen begünstigen können. Mindestens einmal täglich sollte der Schmuck sorgfältig gereinigt werden – besonders bei herausnehmbarem Schmuck kann dies leicht und gründlich erfolgen. Nutzen Sie dafür am besten eine milde, antibakterielle Seife und klares Wasser.

 

Das richtige Verhalten im Alltag

 

Neben der Material- und Schmuckwahl können auch kleine Verhaltensänderungen helfen, Zahnschäden zu vermeiden.

  • Vermeiden Sie unnötiges Spielen mit dem Piercing: Oftmals wird unbewusst mit dem Piercing gespielt, was jedoch die Reibung an den Zähnen erhöht. Achten Sie darauf, das Piercing möglichst nicht zu bewegen.
  • Besondere Vorsicht beim Essen: Beim Essen kann das Piercing leicht an den Zähnen hängen bleiben oder gegen sie schlagen. Seien Sie besonders vorsichtig, um Unfälle zu vermeiden, und versuchen Sie, das Piercing während der Mahlzeiten nicht zu bewegen.
  • Tragen eines Mundschutzes bei sportlichen Aktivitäten: Für sportlich aktive Menschen ist es ratsam, bei bestimmten Sportarten einen Mundschutz zu tragen. Ein Stoß auf das Piercing kann nicht nur den Schmuck beschädigen, sondern auch Zähne und Zahnfleisch verletzen.

 

Fazit: Ein gesundes Lächeln trotz Lippenpiercing – das ist möglich!

 

Ein Lippenpiercing muss nicht zwangsläufig zu Zahnschäden führen. Mit der richtigen Pflege, einer sorgfältigen Auswahl des Schmucks und achtsamem Verhalten im Alltag lassen sich die Risiken deutlich reduzieren. Der Schlüssel liegt in der Vorsorge: Wer frühzeitig Maßnahmen ergreift und die Zahngesundheit im Blick behält, kann das Piercing genießen, ohne den Zähnen zu schaden.

 

Die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt, eine geeignete Materialwahl und bewusster Umgang mit dem Schmuck helfen, ein gesundes und strahlendes Lächeln zu bewahren – ganz ohne Kompromisse.


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Über den Autor: Dr. Florian Lanza

Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien


Dr. Florian Lanza ist als Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien tätig und unterstützt MOOCI seit August 2019 als medizinischer Experte für den Bereich der Zahnmedizin.

Neben der konservierenden und ästhetischen Zahnheilkunde bildet er mit Begeisterung die nächste Generation an Zahnärzten aus.

Sein Anliegen ist es, dass mit der Aufklärungs- und Informationsarbeit bei MOOCI dazu beigetragen wird den Patienten absolute Transparenz zu bieten.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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