Diabetische Retinopathie (Netzhautablösung)

Die Bezeichnung „diabetische Retinopathie“ beschreibt eine Erkrankung, die die Netzhautgefäße des Auges betrifft und aufgrund der hohen Blutzuckerwerte bei Diabetikern entsteht. Dadurch kommt es zu einer starken Beeinträchtigung des Sehvermögens, die im schlimmsten Fall auch zur Erblindung führen kann. In den folgenden Absätzen erfährst Du mehr über Ursachen und Therapiemöglichkeiten.


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Zuletzt aktualisiert: 13. September, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Die diabetische Retinopathie ist eine Augenerkrankung, die als Folge von Diabetes mellitus entstehen kann


Durch den hohen Blutzucker wird die Netzhaut geschädigt und das Sehvermögen beeinträchtigt


Bei der Behandlung der diabetischen Retinopathie geht es in erster Linie darum, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen


Um der Augenerkrankung vorzubeugen, sollten Betroffene unbedingt zu einer regelmäßigen augenärztlichen Untersuchung

Was versteht die Medizin unter einer diabetischen Retinopathie?

Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung des Auges, die als Folge von Diabetes mellitus entstehen kann. Somit kann sie sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 auftreten. Durch den hohen Blutzucker kann die Netzhaut geschädigt und das Sehvermögen verschlechtert werden. Vor allem, wenn die Diabeteserkrankung schon lange besteht, kommt es zu Durchblutungsstörungen und Gefäßveränderungen an der Netzhaut.
 
Im Extremfall können die Betroffenen sogar erblinden. Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Stadien. Die Erblindung droht hierbei erst im letzten Stadium. Dennoch ist es für Diabetiker besonders wichtig, regelmäßig die Augen von einem Spezialisten untersuchen zu lassen, damit Netzhautschäden frühzeitig erkannt werden.
 
Die diabetische Retinopathie ist eine Erkrankung des Auges, die als Folge von Diabetes mellitus entstehen kann
 

Welche Formen der diabetischen Retinopathie gibt es?

Ärzte unterscheiden in der Regel zwischen drei verschiedenen Formen der diabetischen Retinopathie:
 
Nicht proliferative diabetische Retinopathie
Dabei verändern sich die Gefäße des Auges durch kleine Blutungen und Ablagerungen in der Netzhaut. Meist verläuft diese Art jedoch für eine lange Zeit symptomlos.
 
Diabetische Makulopathie
Eine Makulopathie kann sowohl bei der ersten als auch dritten Form der diabetischen Retinopathie auftreten. Hierbei kann es zu einer Schwellung der Makula des Auges kommen, auch Makulaödem genannt.
 
Proliferative diabetische Retinopathie
Bei dieser Form kommt es zu weiteren Schädigungen der Netzhaut, das heißt, die Gefäße können in den Glaskörper einwachsen und es können Vernarbungen entstehen, die das Sehvermögen einschränken. Durch diese Einschränkung kann es im Extremfall auch zu einer Erblindung kommen.

Wie sehen die Symptome einer diabetischen Retinopathie aus?

Dadurch, dass die Netzhaut geschädigt wird, kann die Sehkraft vermehrt schlechter werden. Anfangs schreitet die Erkrankung eher langsam voran, daher wird sie von den Betroffenen in den meisten Fällen erst spät bemerkt. Es können aber auch akute Symptome auftreten. Wenn es beispielsweise zu Blutungen in der Netzhaut kommt, dann erscheinen dunkle Flecken im Gesichtsfeld. Es kann aber zu einer Glaskörperblutung kommen, wenn stärkere Blutungen auftreten. Dabei sehen die Betroffenen schwarze Pünktchen.
 
In einem fortgeschrittenen Stadium kann dadurch auch eine Netzhautablösung entstehen. Die Netzhautablösung macht sich durch Gesichtsfeldausfälle und das Sehen von Lichtblitzen bemerkbar. Eine diabetische Retinopathie zeigt jedoch lange Zeit keine Symptome, daher wird sie oft erst spät erkannt.

Welche Folgen hat eine diabetische Retinopathie für den Betroffenen?

Bei der Retinopathie kann es zu unterschiedlichen Folgen kommen. In erster Linie ist die Durchblutung der Sehzellen oft vermindert. In weiterer Folge können die Gefäßwände instabil werden und so die Entstehung von Ablagerungen auf der Netzhaut begünstigen.
 
Das Auge versucht dadurch auf natürliche Weise neue Blutgefäße zu bilden und diese verursachen in meisten Fällen Blutungen auf der Netzhaut oder im Glaskörper. Im schlimmsten Fall sind diese Blutungen so stark, dass eine Erblindung droht.
 
Wenn es beispielsweise zu Blutungen in der Netzhaut kommt, dann erscheinen dunkle Flecken im Gesichtsfeld
 

Welche Ursachen hat eine diabetische Retinopathie?

Bei der diabetischen Retinopathie sind vor allem die kleinen Gefäße in der Netzhaut betroffen. Die Netzhaut des Auges besteht aus Nervenzellen, die die Lichtstrahlen in Nervenimpulse umwandeln. Bei Diabetes mellitus erhöht sich der Blutzuckerspiegel und so werden die feinen Blutgefäße der Netzhaut geschädigt. Denn sie verschließen sich und es kommt somit zu einer Unterversorgung der Netzhaut mit Sauerstoff. So bilden sich Schwellungen, besonders in der Makula, an der Stelle des schärfsten Sehens. Hierbei sprechen Ärzte von der sogenannten diabetischen Makulopathie. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, bilden sich zwar neue Blutgefäße, jedoch sind sie instabil. Die Betroffenen sehen dadurch schlechter und können im schlimmsten Fall sogar erblinden.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei einer diabetischen Retinopathie?

Die diabetesbedingte Retinopathie ist eine chronische Erkrankung, die im Extremfall zu einer völligen Erblindung führen kann. Dies liegt daran, dass immer mehr Nervenzellen in der Netzhaut absterben. Zudem kann es zu einem erhöhten Augeninnendruck und zu einer Netzhautablösung kommen. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, geht es darum, das Fortschreiten zu verlangsamen. Daher ist vor allem bei Diabetikern eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung wichtig, da die Symptome der diabetischen Retinopathie erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Zudem ist es für eine gute Prognose entscheidend, den Blutzucker einzustellen.

Wie diagnostiziert der Arzt eine diabetische Retinopathie?

Zur Diagnose untersucht der Augenarzt vor allem Sehschärfe und Augeninnendruck. Sofern die Diabeteserkrankung aber schon mehrere Jahre vorliegt, sind meist noch weitere Untersuchungen nötig. Beispielsweise kann die sogenannte Fluoreszenzangiografie zur Anwendung kommen. Dies ist ein bildgebendes Verfahren zur Diagnose der Augenerkrankungen, insbesondere bei diabetesbedingten Schäden. Hierbei spritzt Dir der Spezialist einen fluoreszierenden Farbstoff. Dadurch gelangt dieser Farbstoff in alle Blutgefäße im Körper und erreicht so auch die Gefäße der Netzhaut. Anschließend macht der Arzt mit einer Spezialkamera Aufnahmen und die Durchblutung der Netzhaut wird somit dargestellt.

Wie lässt sich eine diabetische Retinopathie behandeln?

Bei der Behandlung der diabetischen Retinopathie geht es vor allem darum, den Fortschritt der Erkrankung zu stoppen. Grundsätzlich unterscheiden Ärzte hierbei zwischen zwei verschiedenen Behandlungsmethoden.
 
Die erste Behandlungsmethode ist die Lasertherapie, die auch Laserkoagulation genannt wird. Mithilfe des Lasers kann der Arzt die feinen Adern auf der Netzhaut verdichten. Dadurch kann verhindert werden, dass sich neue Gefäße bilden und dass es zu Blutungen kommt. Die Behandlung wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und verläuft somit nahezu schmerzfrei. Dabei sind jedoch in den meisten Fällen mehrere Sitzungen über einen Zeitraum von sechs Wochen notwendig. Dies hängt aber hauptsächlich vom Stadium der Erkrankung ab.
 
Zur Diagnose untersucht der Augenarzt vor allem Sehschärfe und Augeninnendruck. Sofern die Diabeteserkrankung aber schon mehrere Jahre vorliegt, sind meist noch weitere Untersuchungen nötig
 
Wenn die Erkrankung aber schon weiter fortgeschritten ist oder mit der Laserkoagulation allein kein ausreichender Behandlungserfolg erzielt werden konnte, so führt der behandelnde Arzt in der Regel eine sogenannte Vitrektomie durch. Dies ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Operateur den mit Blut gefüllten Glaskörper entfernt und durch einen künstlichen Glaskörper ersetzt.
 
Grundsätzlich ist es für die Behandlung auch wichtig, dass der Blutzuckerspiegel und der Blutdruck konstant gehalten werden.

Welche Risikofaktoren beeinflussen eine diabetische Retinopathie?

Neben dem erhöhten Blutzucker gibt es auch weitere Faktoren, die die Gefahr der diabetischen Retinopathie erhöhen. Dazu zählen unter anderem:
 

  • hoher Blutdruck
  • hoher Cholesterinspiegel
  • hormonelle Schwankungen (beispielsweise in der Pubertät)
  • Störung im Fettstoffwechsel

 
Im Grunde umspannen all diese Risikofaktoren die Charakteristika der Erkrankung.

Wie kann ich eine diabetische Retinopathie vorbeugen?

Um der Augenerkrankung vorzubeugen, sollten Diabetespatienten unbedingt zu einer regelmäßigen Kontrolle zum Augenarzt. Denn der Arzt kann eine diabetische Retinopathie frühzeitig erkennen, selbst wenn noch keine Symptome aufgetreten sind. Zudem versuchen vor allem Diabetologen Therapiemaßnahmen zu entwickeln, um den Werteverlauf zu normalisieren. Dies geschieht vor allem mithilfe von Blutzuckeraufzeichnungen. Daher empfehlen Ärzte täglich die Blutzuckerwerte zu notieren und diese durch einen Diabetologen analysieren zu lassen. So kannst Du Schwankungen im Blutzucker minimieren und die Schädigung der Netzhaut verzögern.
 
Es gibt auch die Möglichkeit von Diabetes-Schulungen. In diesen Schulungen erfährst Du Genaueres über das Thema „Diabetes“ und vor allem über die möglichen Folgeerkrankungen. Zudem erleichtert sich Dir dadurch der Umgang mit Diabetes.
 
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, Rauchentwöhnung und viel Bewegung kann sich ebenso positiv darauf auswirken. Grundsätzlich gilt, je früher der Arzt die Erkrankung diagnostiziert, desto besser sind auch die Erfolgschancen, da die Behandlung somit auch früher einsetzt, beziehungsweise man eventuell noch präventiv gegen die Folgen vorgehen kann.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die diabetische Retinopathie und die Makulopathie zählen zu den häufigsten Komplikationen der Diabeteserkrankung. Vor allem, wenn Du zu spät zum Augenarzt gehst, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Dazu zählen Komplikationen wie schwere Blutungen oder eine vermehrte Gefäßneubildung in der Iris. Aber auch Glaskörperblutungen und Netzhautabhebungen können durch die diabetische Retinopathie entstehen und somit chirurgische Herausforderungen darstellen, denn es kann durch die Erkrankung auch zu einer Erblindung kommen.
 
Die Erkrankung kann zur Erblindung führen
 

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Kosten der Diagnose- und Therapieverfahren übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse. Nur in sehr seltenen Fällen musst Du die Kosten hierfür selbst tragen.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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