Wie wichtig ist Fluorid bei der Zahnpflege?

Immer wieder löst das Thema Fluorid große Diskussionen aus. Die Mehrheit der Zahnärzte ist der Meinung, dass eine gesunde Ernährung, die tägliche Mundhygiene und die Verwendung von Fluorid Karies keine Chance geben. Auf der anderen Seite haben wir die Fluoridgegner. Kritiker behaupten, dass Fluorid hochgiftig sei. Aber warum gibt es so zahlreiche Widersprüche, wenn es um das Thema Fluorid geht? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 25. September, 2020

Was genau ist Fluorid?

Unter Fluoride verstehen sich Fluor-Verbindungen. Fluor ist ein Gas, ein chemischer Grundstoff. Wenn sich dieses Fluor mit einem anderen Stoff fest verbindet, spricht man von Fluorid. Gebundenes Fluor, also Fluorid, kommt in fast jeder Zahnpasta vor und findet sich auch in unserem Körper, nämlich vor allem in Knochen- und Zahngewebe. Aber auch in Lebensmitteln ist Fluorid enthalten. Beispielsweise findet man seit einigen Jahren auf manchen Salzverpackungen den Hinweis „enthält Fluor“. In diesem Fall ist das Speisesalz mit Fluorid angereichert. In der Zahnmedizin spielen drei wichtige Fluoride eine große Rolle: Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid und Zinnfluorid.
 
Fluorid befindet sich heutzutage in fast jeder Zahnpasta, denn es schützt die Zähne vor Karies

Welchen Einfluss hat Fluorid auf unsere Zähne?

Zahlreiche klinische Studien bestätigen, dass Fluorid ein entscheidender Faktor in der Verhinderung von Karies ist. So soll Fluorid Karies um mehr als 30% hemmen. Zusätzlich spielt auch die regelmäßige Entfernung von Plaque auf der Zahnoberfläche und deren Zwischenräumen eine große Rolle. Wenn wir Nahrung zu uns nehmen, bauen Bakterien im Mund Zucker zu Säuren ab, die dem Zahnschmelz Mineralstoffe entziehen, so wird eine Grundlage für Karies gebildet. Wenn allerdings Fluoride auf den Zahn treffen, lagert sich der Stoff in die kristalline Struktur des Zahnes ein. Der Zahn wird dadurch härter und widerstandsfähiger gegenüber Säureattacken. Fluoride, die über die Zahnpasta an den Zahn gelangen, bilden eine Art Schutzschicht. Bakterien haben es somit schwerer, die Schwachstellen im Zahnschmelz zu nutzen und das Risiko für Karies sinkt. Fluoride dringen auch selbst in die Bakterien ein und stören deren Stoffwechsel, was die weitere Säureproduktion hindert.

Wie können Fluoride aufgenommen werden?

Eigentlich sollte Fluorid in Zähnen wie in einem Reservoir bereitliegen. Da das aber von Natur aus nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, werden Fluoride von uns hinzugefügt. Fluoride können sowohl von innen als auch von außen aufgenommen werden. Eine bessere Wirkung erzeugen sie aber bei äußerlicher Anwendung, dabei muss das Fluorid in direkten Kontakt mit dem Zahnschmelz kommen. Fluorid gibt es in Form von:
 

  • Fluoridtabletten
  • fluoridiertem Speisesalz
  • fluoridhaltigen Zahnpasten
  • Fluoridgelees
  • Mundspülungen
  • Fluoridlack (wird beim Zahnarzt aufgetragen)

 Was ist die ideale Fluoridmenge?

Die Menge von Fluorid in der Zahnpasta wird in der Einheit ppm angegeben. Schon ab dem ersten Milchzahn sollte mit Zahnpflege begonnen werden. Für Zwei- bis Sechsjährige raten Experten zu einer etwa erbsengroßen Menge an Zahnpasta. Dafür gibt es spezielle Kinderzahncremes, diese sollte nicht über 500 ppm Fluorid enthalten. Für ältere Kinder, deren ersten bleibenden Zähne durchgebrochen sind, darf es schon die Erwachsenen-Menge von bis 1.500 ppm Fluorid sein. Das Kind soll frühzeitig an die richtige Zahnpflege gewöhnt werden, um Karies vorzubeugen. Erwachsene profitieren am meisten von gering abtragenden Zahnpasten, mit einem Fluoridanteil von ca. 1000 bis 1500 ppm.
 
Bereits in jungen Jahren sollten Kinder kleine Mengen Fluorid aufnehmen, damit die Zähne einen guten Schutz erhalten

Was muss man beim Thema Kinder und Fluoride beachten?

Um Kinder vor Karies zu schützen, sollte bereits im Kleinkindalter, auch wenn die Zähne noch nicht durchgebrochen sind, die Beigabe von Fluorid erfolgen. Solange die Zahnbildung im Kieferknochen läuft, kann über die Blutbahn Fluorid aus der Nahrung in den Zahnschmelz eingebaut werden. Zahnärzte empfehlen die Gabe von Fluoridtabletten bei Kleinkindern aber nur dann, wenn keine Fluoridierung durch Zahnpasta oder mit Fluorid angereichertem Speisesalz stattfindet. Wichtig ist vor allem, dass Eltern bis ins Schulalter das Zähneputzen ihrer Kinder überwachen. Zahnpasta wird als Kosmetika deklariert und sollte deshalb nicht verschluckt werden.

Haben Fluoride auch Nachteile?

Wie bei jedem Stoff kommt es auch bei Fluorid auf die Dosis an. Eine zu hohe Menge Fluorid kann bestimmte Enzyme, Organe und Gewebe schädigen. Von Letzteren sind vor allem Knochen und Zähne betroffen. Im leichtesten Fall kommt es zu weißlichen Schmelzflecken, auch Zahnfluorose genannt, die zwar keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringen, aber nicht schön aussehen. Bei einer stärkeren Überdosierung kann es zu braunen Zahnverfärbungen kommen. Eine Zahnfluorose entsteht meist im Kindesalter, zwischen 15 und 30 Monaten, wenn ein Überfluss an Fluoriden die Schmelzoberfläche während der Ausbildung des Schmelzes verändert. Der Schmelz wird poröser, so entstehen die braunen, orangen, gelben und weißen Verfärbungen. Eine häufige Ursache für einen Fluorid-Überschuss ist die erhöhte Aufnahme aus dem Trinkwasser.

 Was steckt hinter dem Mythos, dass Fluorid schädlich sei?

Immer wieder kursieren Warnungen rund um Fluorid im Internet, dass Fluorid die Zähne porös machen oder sich schädlich aufs Gehirn auswirken soll. Ein Grund für die harschen Behauptungen liegt vor allem darin, dass viele Menschen Fluorid mit Fluor verwechseln. Reines Fluor ist nämlich ein hochreaktives Gas, welches sich durch zahlreiche Materialien frisst. Fluorid hingegen ist die Verbindung von Fluor mit einem anderen Stoff. Das kann zum Beispiel Natrium- oder Kalziumfluorid sein, welches in Speisesalz vorkommt. Auch in Form von Mineralien kommt Fluorid überall in der Natur vor, etwa in Fisch, schwarzem Tee oder Mineralwasser. Eine Vergiftung ist in geringen Mengen daher auszuschließen.
 
Eine weitere Unterstellung ist, dass Fluorid schädlich aufs Gehirn wirken soll. Diese These beruht auf Studien aus China und Mexiko, wo bei Kindern ein geringerer IQ gemessen wurde. Die Mütter dieser Kinder hatten allerdings während der Schwangerschaft stark fluoridhaltiges Wasser getrunken.
 
Entgegen einiger Gerüchte ist Fluorid nicht gesundheitsschädlich
 
Bei einem normalen Gebrauch von Zahnpasta musst Du Dir also keine Sorgen machen. Fluorid ist dabei in unbedenklichen Mengen in der Zahnpasta beigesetzt und unterstützt Deine Zähne bei der Abwehr von Karies.


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