Schnelle Tipps gegen Mundgeruch – Was hilft wirklich?

Mundgeruch ist unangenehm und immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Viele Betroffenen wissen selbst nichts von ihrem unangenehmen riechenden Atem. Freunde und Bekannte vermeiden es oftmals Betroffene darauf anzusprechen, um nicht unhöflich zu sein. Dabei leiden gar nicht so wenige Menschen zumindest ab und zu unter Mundgeruch. In den meisten Fällen wird schlechter Atem mit unzureichender Hygiene gleichgesetzt, aber oftmals hat schlechter Atem ganz andere Ursachen. In den meisten Fällen lässt sich Mundgeruch selbst beseitigen, er kann jedoch ebenfalls ein Indikator für gesundheitliche Probleme darstellen.


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 18. Mai, 2020

Wie finde ich also heraus, ob ich Mundgeruch habe?

Mit Mundgeruch ist in den meisten Fällen die unangenehm riechende Atemluft gemeint, die in der Mundhöhle entsteht. Mit einfachen Tricks lässt sich auch selbst schnell herausfinden, ob man von Mundgeruch betroffen ist.
 

  • Atemtest: Hauche in Deine hohle Hand oder in eine kleine, leere Plastiktüte und rieche anschließend an der ausgeatmeten Luft
  • Speicheltest: Spucke ein paar große Tropfen Speichel in ein kleines Glas, verschließe es mit einem Deckel und warte etwa fünf Minuten. Öffne das Glas anschließend und rieche daran.
  • Handgelenk-Test: Reinige das Handgelenk zuerst gut mit Wasser und lecke anschließend mit Deiner Zunge daran. Lass die feuchte Haut ca. 30 Sekunden antrocknen und rieche daran.
  • Professionelle Hilfe: Der Hausarzt kann durch eine Gas-Analyse Aufschluss über Deine Atemluft geben und feststellen, ob eine Halitose (Mundgeruch) vorliegt.

 
Die Ursache von Mundgeruch kann auf den unterschiedlichsten Gründen basieren

Wie entsteht Mundgeruch?

In der Mundhöhle gibt es zwei Arten von Bakterien, die aeroben und anaeroben Bakterien. Beide Arten existieren ausgeglichen Nebeneinander, bildet sich aber ein Überschuss an anaeroben Bakterien, sind die Folgen Mundgeruch. Anaerobe Bakterien kommen ohne Sauerstoff aus und fühlen sich besonders wohl in Zahnzwischenräumen, an den Stellen zwischen Zahn und Zahnfleisch, in den Backentaschen der Mundhöhle und auf der Zunge.
 
Die häufigste Form von Mundgeruch „Foetor ex or“ ist meist auf Fäulnisbakterien zurückzuführen. Diese werden durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten begünstigt. Bei der zweiten Form, der „Halitosis“ riecht die Atemluft immer schlecht, selbst wenn der Mund geschlossen ist und der Betroffene nur durch die Nase atmet. Mundgeruch kann viele verschiedene Ursachen haben:
 
Mundgeruch am Morgen ist weitverbreitet. Da während des Schlafens die Speichelproduktion sinkt und damit auch die natürliche Reinigungsleistung der Mundhöhle nachlässt, werden Keime nicht weggespült.  Nachts haben Millionen von Bakterien in der Mundhöhle ausreichend Zeit für ihre Stoffwechselprozesse. Meist verschwindet der Mundgeruch nach dem Zähneputzen oder nach der ersten Mahlzeit. Morgendlicher Mundgeruch oder nach dem Schlafen ist daher nicht besorgniserregend.
 
Einer der häufigsten Gründe von schlechtem Atem ist auf Speisen und Getränke zurückzuführen. Stark gewürzte Gerichte mit viel Zwiebeln oder Knoblauch, können den Atem teils noch Tage nach dem Verzehr streng riechen lassen.
 
Auch der Konsum von Alkohol, Rauchen oder Stress können die Bildung von Bakterien im Mundraum und den damit einhergehenden Mundgeruch begünstigen. Durch diese Einflussfaktoren wird der Speichelfluss gebremst und der trockene Mund begünstigt die Bakterienproduktion.
 
Mundgeruch kann zudem beim Fasten bzw. bei Hunger auftreten. Der süßliche Aceton-Geruch, der an Nagellackentferner erinnert, kann bei sehr kohlenhydratarmer Ernährungsweise vorkommen. Der Mangel an Kohlenhydraten bringt den Fettstoffwechsel durcheinander: Der Körper baut Fette nicht ausreichend ab und es bilden sich sogenannte Ketonkörper – diese sorgen für den Geruch nach Aceton in der Atemluft.
 
Mangelnde Zahnhygiene, Karies oder Zahnfleischprobleme sind ebenfalls die Verursacher von Mundgeruch. Nahrungsreste und Bakterien sammeln sich schneller an. Bildet sich einmal übermäßig viel Zahnbelag an den Zahnflächen, führt dies später zu einem unangenehmen Geruch.
 
Eine mangelnde Zahnhygiene kann zu Mundgeruch führen
 
In seltenen Fällen sind Stoffwechsel- und Verdauungsprobleme der Grund für schlechten Atem. Eine chronische Gastritis, Reflux oder ein sogenanntes Zenker-Divertikel (Ausstülpung des Rachens) verursachen ebenso schlechten Geruch. Solltest Du süßlichen oder nach Ammoniak riechenden Atem haben, kann es nicht Schaden einen Arzt aufzusuchen.
 
Auch schwerwiegende Krankheiten wie Diabetes, Lungenleiden, Nieren- oder Lebererkrankungen können sich durch Mundgeruch bemerkbar machen.
 
Über das Thema Mundgeruch ranken sich zahlreiche medizinische Mythen. Jedoch ist Mundgeruch weder erblich bedingt, noch soll es keine Behandlung dagegen geben. In den meisten Fällen entsteht Mundgeruch durch drei Faktoren: wenig Speichel, Bakterien auf dem Zungenrücken und Zahnbelag. Daher ist die richtige Mundhygiene unerlässlich. Wir haben die wichtigsten Tipps gegen Mundgeruch für Dich zusammengefasst.

10 Tipps gegen Mundgeruch

1. Die richtige Zahnpflege
Putze Dir mindestens zweimal täglich die Zähne, verwende Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide. Zusätzlich kannst Du Mundspülungen verwenden, jedoch nicht dauerhaft, da diese auch gute Bakterien abtöten. Solltest Du öfters Probleme mit Karies oder Deinem Zahnfleisch haben, empfehlen wir eine jährliche oder halbjährliche professionelle Mundreinigung beim Zahnarzt.
 
2. Verwende einen Zungenschaber
Da sich Beläge auf Deiner Zunge absetzten, solltest Du auch diese bei der Mundhygiene nicht vernachlässigen.  Zungenschaber oder besondere Zungenbürsten und Zungenpasten, ergänzen Deine Zahnpflege. Aber vergiss nicht: Auch Deine Zungenreiniger solltest Du regelmäßig säubern.
 
3. Viel trinken
Unser Speichelfluss spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung von Mundgeruch. Er dient der Neutralisierung des Mundraums, wirkt antibakteriell und sorgt dafür, dass die Schleimhäute nicht austrocknen. Am besten eignet sich pures Wasser, schwarzer und grüner Tee oder Kräutertees.
 
4. Rege Deine Speichelproduktion an
Durch das Kauen von Kaugummi oder zuckerfreien Lutschbonbons wird Deine Speichelproduktion angeregt. Auch saure Zitrusfrüchte oder Äpfel erzeugen mehr Speichelproduktion, die für das Abtransportieren von Bakterien sorgen.
 
5. Verzichte auf bestimmte Nahrungsmittel
Alkohol, Tabak, Kaffee, Knoblauch, Zwiebeln, bestimmte Käsesorten, Thunfisch und Erdnüsse können schlechten Atem erzeugen. Vor besonderen Anlässen solltest Du auf diese Lebensmittel besser verzichten.
 
Gewisse Lebensmittel, wie beispielsweise Knoblauch, führen zu einem schlechten Atem
 
6. Kaue aromatische Kräuter
Gewürze wie Thymian, Minze, Petersilie oder auch Ingwer erfrischen Deinen Atem und eignen sich nach einer Mahlzeit zu kauen.
 
7. Ölziehen
Öl bindet neben Giftstoffen auch riechende Substanzen und bremst langfristig das Wachstum der Bakterien im Mundraum. Zum Ölziehen verwendest Du kalt gepresstes Sesam-, Oliven- , Kokos- oder Sonnenblumenöl. Nimm ein bis zwei Esslöffel in den Mund, bewege es hin und her und ziehe dabei. Spucke das Öl nach 3-5 min aus und spüle mit Wasser nach.
 
8. Produkte gegen schlechten Atem
In Apotheken erhältst Du zahlreiche Produkte, die gegen schlechten Atem helfen sollen.  Es gibt Kaudrops mit Chlorophyll (Blattgrün der Pflanze) oder Mundspülungen mit Zinkverbindungen, die geruchserzeugende Verbindungen im Mund neutralisieren. Die Wirkung ist allerdings begrenzt, weshalb eine regelmäßige Anwendung nötig ist, um den Geruch loszuwerden.
 
9. Überprüfe Dein Schlafverhalten
Wenn Du mit offenem Mund schläfst, kann dies Deine Mundschleimhaut zusätzlich austrocknen und Mundgeruch leichter entstehen. Eine Lösung dafür kann eine andere Schlafposition sein.
 
10. Suche einen Arzt auf
Wenn Du unter sehr starkem Mundgeruch leidest und keiner der oben beschrieben Tipps hilft, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Dies gilt insbesondere, wenn das Problem überraschend auftritt oder andere Begleiterscheinungen hinzukommen.
 
Bei Fragen zu diesem oder einem anderen medizinischen Thema steht Dir unser Forum zur Verfügung. Hier kannst Du Dich mit anderen Mitgliedern austauschen und unsere Ärzte kontaktieren!


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