Erste Hilfe

In Österreich werden jährlich rund 460.000 Heim- und Freizeitunfälle, 199.000 Sportunfälle und 38.000 Verkehrsunfälle gemeldet, die eine Behandlung im Krankenhaus nach sich ziehen. Zu den häufigsten Notfällen zählen Atemwegsprobleme, Herz-Kreislauf-Notfälle, Knochenbrüche, Kopfverletzungen, Vergiftungen, Verletzungen im Gesicht und Wunden. Hier ist schnelles Handeln gefragt! In vielen Ländern gibt es sogar eine gesetzliche Verpflichtung zur Leistung der Ersten Hilfe. Davon ausgenommen ist der potenzielle Helfer nur dann, wenn die Eigengefährdung zu groß ist oder die Hilfeleistung andere wichtige Pflichten verletzt würde (zum Beispiel die Aufsicht für ein Kind) und eine Hilfeleistung unter den gegebenen Umständen somit nicht zumutbar ist. Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben Erste Hilfe leisten zu müssen, ist jedoch groß. In diesem Blogpost haben wir grundlegende Informationen zur Ersten Hilfe für Dich.


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 28. November, 2023

Warum ist die Erste Hilfe so wichtig?

Erste Hilfe ist deswegen so wichtig, da diese in vielen Fällen die Überlebenschance des Verletzten sichert. Die Erste Hilfe umfasst lebensrettende Sofortmaßnahmen, ebenso wie den Notruf und das Sichern der Unfallstelle. Die Maßnahmen lassen sich von jedem durchführen und somit bedrohende Gefahren für die Gesundheit bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abwenden oder mildern. Auf diese Weise kann jeder von uns ein Menschenleben retten.

Ruf sofort den Notruf und sichere den Unfallsbereich mit einem Warnkreuz.

Was tun in einer Notfallsituation?

Bei einem Notfall solltest Du rasch handeln. Die Erste Hilfe ist dabei unentbehrlich, allerdings solltest Du immer Schritt für Schritt vorgehen. Auch wenn es nicht leicht ist, musst Du unbedingt Ruhe bewahren. Zu den Aufgaben des Ersthelfers zählt das Absichern, der Notruf und das Leisten von Erster Hilfe. Die Glieder der Rettungskette sehen wie folgt aus:
 
Überblick verschaffen und die Unfallstelle absichern
Im ersten Schritt solltest Du Dir einen schnellen Überblick über die Gesamtsituation verschaffen und als Nächstes den Unfallort absichern.
 
Selbstschutz geht vor Fremdschutz! Gerade auf Landstraßen oder Autobahnen solltest Du Dich und den Verletzten aus der Gefahrenzone bringen. Im Falle eines Autounfalls ist es wichtig, dass Du die Unfallstelle auch als solchen markierst. Schalte dazu den Warnblinker ein, ziehe die Warnweste an und stelle das Warndreieck auf. Halte zudem den Erste-Hilfe-Kasten griffbereit. Auf diese Weise sicherst Du nicht nur die Unfallstelle perfekt ab, sondern bringst auch Außenstehende nicht in unnötige Gefahr. Solltest Du Dich damit selbst in Gefahr bringen, dann überspringe diesen Schritt und rufe sofort die Rettung.
 
Wähle den Notruf
Veranlasse als Nächstes einen Notruf. Durch lautes Rufen kannst Du auch andere Helfer auf Dich aufmerksam machen. Auch wenn es Dir vielleicht schwerfällt, solltest Du versuchen ruhig zu bleiben und alle Fragen zu beantworten, die man Dir stellt. Sollte Dein Handy, aus welchen Grund auch immer, nicht funktionsfähig sein, gibt es auf Autobahnen oder Schnellstraßen, Notrufsäulen am Straßenrand.
 
Zu den wichtigsten Hilfskräften zählen:
 
Österreich:
 
Polizei:        133

Feuerwehr: 122

Rettung:      144

Euronotruf: 112
 
Deutschland:
 
Polizei: 110

Feuerwehr/ Rettung: 112

Euronotruf: 112
 
Schweiz:
 
Polizei: 117

Feuerwehr: 118

Rettung: 144

Euronotruf: 112
 
Wichtig: Der Euronotruf gilt nicht nur in den meisten europäischen Ländern, sondern kann mittlerweile auch in vielen Ländern auf anderen Kontinenten gewählt werden. Dort leitet die Nummer anschließend automatisch auf die jeweilige Notrufnummer um. Wählst Du zum Beispiel in den USA oder in Kanada die 112, dann wirst Du automatisch auf die 911-Notrufnummer umgeleitet. Eine aktuelle Liste findest Du hier!

Ist der Verletzte bewusstlos, aber atmet noch, solltest Du ihn in die Stabile Seitenlage bringen.

Sobald Du die Rettung angerufen hast, wird Dir die Person am anderen Ende der Leitung einige Fragen zur aktuellen Situation stellen. Hierzu ist die 4-W-Regel wichtig:
 
Wo: Wo ist etwas passiert?
 
Was: Was ist passiert?
 
Wie viele: Wie viele Menschen sind betroffen?
 
Wer: Wer ruft an?
 
Zudem kann es sein, dass Du weitere Anweisungen erhältst, wie Du Dich nun zu verhalten hast.
 
Erste Hilfe leisten: Unter die Erste Hilfe fallen alle Maßnahmen, welche Du beim Verletzten durchführst, das reicht von gutem Zuspruch leisten, bis zur Wundversorgung.
 

  1. Überprüfe zuerst das Bewusstsein der verletzten Person. Ist die Person ansprechbar, reagiert sie auf Deine Stimme? Berühre die Person an der Schulter. Reagiert sie auf gesetzte Schmerzreize? Falls die verletzte Person nicht ansprechbar ist, musst Du den zweiten Schritt der Rettungskette ausführen.
  2.  

  3. Positioniere die Person auf dem Rücken, lege eine Hand auf die Stirn und hebe mit der anderen das Kinn an. Danach gilt: hören, sehen, fühlen für maximal zehn Sekunden, achte dabei darauf, ob sich der Brustkorb bewegt und ob Du Atemgeräusche wahrnehmen kannst. Wenn Du Atem wahrnehmen kannst, bringe die Person in die stabile Seitenlage. Falls nicht, ist eine Herzdruckmassage und Beatmung notwendig.
  4.  

  5. Bei einem Herzstillstand können die Herzdruckmassage und Beatmung lebensrettend sein. Die verletzte Person muss sich dabei auf dem Rücken befinden. Lege nun eine Hand mit dem Handballen auf den Brustkorb des Verletzten und lege die zweite Hand darüber. Strecke nun beide Arme durch und drücke 30 Mal schnell und kräftig in die Mitte des Brustkorbes. Anschließend folgt die Beatmung des Verletzten. Dazu legst Du eine Hand auf dessen Stirn und ziehst zudem das Kinn hoch, sodass eine Überstreckung des Halses stattfindet. Drücke die Nasenlöcher zu und beatme die verletzte Person zweimal durch Mund-zu-Mund-Beatmung. Verwende, wenn vorhanden, ein Beatmungstuch. Kommt es zu einer sogenannten Schnappatmung, ist diese mit fehlendem Atem gleichzusetzen. Diese Schritte führst Du nun abwechseln so lange aus, bis der Verletzte entweder von selbst zu atmen beginnt oder die Rettung eintrifft. Befindet sich ein Defibrillator in unmittelbarer Nähe, dann verwende diesen, indem Du die Anleitung genauestens befolgst.
  6.  

  7. Falls der Verletzte atmet, aber stark blutet und äußerliche Verletzungen hat, versuche die Blutung zu stillen. Ist ein Verbandskoffer vorhanden, findest Du hilfreiche Utensilien, um dem Opfer einen Druckverband anzulegen und um Dich selbst zu desinfizieren.  Bedecke die Wunde mit einer sterilen Wundauflage und fixiere diese mit einem Verband, danach legst Du ein zweites Druckpolster auf und umwickelst es ebenfalls. Versuche den verletzten Körperteil hochzulagern.

Zusätzliche Basismaßnahmen

Die Lagerung: Der Verletzte sollte immer so gelagert werden, dass er wenig Schmerzen hat und sich wohlfühlt. Bei Atemnot hilft ein erhöhter Oberkörper, bei Kreislaufbeschwerden erhöhte Beine. Ist die Person nicht ansprechbar, atmet jedoch, dann bringe sie in die stabile Seitenlage.
 
Frische Luft: Öffne beengende Kleidungsstücke und öffne das Fenster, sofern Du Dich in einem geschlossenen Raum befindest. Verletzte sollen langsam und ruhig atmen.
 
Wärme: Wenn der betroffenen Person kalt ist, decke sie zu oder schütze sie vor der Sonne, wenn es heiß ist. In den Erste-Hilfe-Boxen findest Du dafür geeignete Rettungsdecken.
 
Psychische Betreuung: Sorge dafür das der Verletzte nicht allein ist. Beruhige das Opfer und bleibe dort, bis der Rettungsdienst eintrifft.
 
Heimlich-Griff: Bei verstopften Atemwegen, zum Beispiel durch Verstopfung eines Fremdkörpers, umfasse mit beiden Armen den Brustkorb des Betroffenen von hinten, und führe einen ruckartigen Stoß in Richtung Zwerchfell aus. Für Kinder unter einem Jahr oder für ältere Personen ist dieses Vorgehen allerdings zu gefährlich.

Absolviere unbedingt einen Erste Hilfe Kurs! So lernst Du, wie Du jemandem helfen kannst, ohne Fehler zu machen.

Wer bietet Erste-Hilfe-Kurse an, wie hoch sind die Kosten und wer übernimmt sie?

Der Erste Hilfe Grundkurs wird beispielsweise vom Roten Kreuz, dem Samariterbund oder den Johanniter angeboten und kostet zwischen 60 und 80 Euro. Auch am WIFI und an vielen weiteren Bildungseinrichtungen werden Erste-Hilfe-Kurse angeboten.
 
Arbeitgeber müssen in jeder Arbeitsstätte für eine vollständige Erste-Hilfe-Ausstattung sorgen und Personen, die für Erste-Hilfe-Leistungen zuständig sind, bestellen. In vielen Branchen, zum Beispiel in der Altenpflege, in der Baubranche oder im Handwerk, sind regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse für Arbeitnehmer vorgeschrieben. In diesem Fall trägt auch der Arbeitgeber die Kurskosten.

 


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