Der weibliche Zyklus – was passiert hier eigentlich jeden Monat?

Der weibliche Zyklus ist ein sich monatlich wiederholender Vorgang im Körper der Frau, der erstmals in der Pubertät auftritt und erst in den Wechseljahren zum Stillstand kommt. Der Monatszyklus dient zur Vorbereitung auf eine mögliche Befruchtung. Obwohl der weibliche Zyklus Frauen ein Leben lang begleitet, hat eine amerikanische Studie ergeben, dass viele gar nicht wissen, wie der Monatszyklus abläuft und was dabei mit ihrem Körper passiert. In diesem Blog beschäftigen wir uns deshalb etwas ausführlicher mit dem Ablauf des weiblichen Zyklus, dem Eisprung und dem Zervixschleim, der dabei eine wichtige Rolle spielt.


AUTOR

Medizinische Expertin

CO-AUTOR

Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 19. Juli, 2023

Welche Phasen gibt es im weiblichen Zyklus und was passiert dabei im Körper der Frau?

Der Monatszyklus umfasst die Zeit zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. Die Dauer des weiblichen Zyklus ist von Frau zu Frau unterschiedlich und besteht aus mehreren Phasen. Der gesamte Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, doch auch Zykluslängen von 23 bis 35 Tagen sind völlig normal. Die Phase nach dem Eisprung ist dabei meist stabil zwischen 12 und 16 Tagen.
 
Die Periode (Menstruationsphase)
Der erste Tag Deines Menstruationszyklus ist auch immer der erste Tag Deiner Periode und dauert je nach Frau zwischen fünf und sieben Tagen. Regelschmerzen treten dabei meist vor und/oder in den ersten Tagen der Periode auf, da sie durch Muskelbewegungen der Gebärmutter verursacht werden, welche die Schleimhaut aus dem vorhergehenden Zyklus abstößt.
 
Mit der Periode beginnt ein neuer Zyklus im Körper der Frau
 
Die Vorbereitung auf den Eisprung (Proliferationsphase)
Zu Beginn des Zyklus wird die Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) angeregt. Jeder Follikel enthält eine einzige unentwickelte Eizelle. Das FSH stimuliert die Follikel (Eibläschen) dazu, zu wachsen und das Hormon Östrogen zu erzeugen. Mit dem Wachstum der Follikel steigt somit auch der Östrogenspiegel der Frau an. In der Regel wird einer der Follikel dominant und die Eizelle kann im vergrößerten Follikel heranreifen. Der erhöhte Östrogenspiegel sorgt für das Wachstum der Schleimhaut in der Gebärmutter und der spermienfreundliche Zervixschleim entsteht.
 
Eisprung
Durch den Anstieg des Östrogenspiegels im Körper werden auch mehr Hormone (luteinisierendes Hormon) produziert, die den dominanten Follikel zum Platzen bringen und die reife Eizelle aus dem Eierstock abstoßen. Dieser Vorgang ist auch als Eisprung zu bezeichnen. Der Eisprung variiert von Zyklus zu Zyklus. Manche Frauen können den Eisprung als stechenden Schmerz wahrnehmen, andere spüren ihn gar nicht.
 
Nach dem Eisprung (Lutealphase)
Sobald das Ei freigesetzt wurde, bewegt es sich den Eileiter entlang in Richtung Gebärmutter. Die Eizelle kann bis zu 24 Stunden überleben. Die Überlebensdauer von Spermien ist unterschiedlich lang und beträgt im Schnitt drei bis fünf Tage. Deshalb ist die Frau an den Tagen vor sowie am Tag des Eisprungs besonders fruchtbar.
 
Wenn es zu keiner Befruchtung der Eizelle kommt, wird sie vom Körper abgebaut. Infolge nehmen der Östrogenspiegel und der Progesteronspiegel im Blut wieder ab. Durch das Absinken des Progesteronspiegels fängt die obere Schicht der Gebärmutterschleimhaut an, sich abzulösen, und die Regelblutung setzt ein. Ein neuer Menstruationszyklus beginnt. In dieser Phase können bei Dir prämenstruelle Beschwerden (PMS) auftreten.
 

Welchen Einfluss hat der Lebensstil auf den weiblichen Zyklus?

Dein Zyklus wird auch von Deinem Lebensstil beeinflusst. Viele Frauen leiden an einem unregelmäßigen Zyklus, wobei es besonders bei jungen Mädchen zu Schwankungen kommen kann. Es gibt verschiedene Ursachen für einen unregelmäßigen Ablauf des weiblichen Zyklus. Besonders in der Pubertät und in den Wechseljahren kommt es zu solchen Unregelmäßigkeiten. Dies erklärt sich dadurch, dass in diesen Lebensabschnitten ein hormonelles Ungleichgewicht im Körper besteht, welches den Zyklus stark beeinflusst.
 
Chronische Eileiter- oder Eierstockentzündungen können zu Unterleibsschmerzen, Verstopfung und Blähungen führen und Auslöser für einen unregelmäßigen Zyklus sein. Zudem können sich wiederholte Fehlgeburten in unregelmäßigen, seltenen Monatsblutungen mit wehenartigen Schmerzen äußern. Gutartige Eierstockzysten können ebenfalls zu unregelmäßigen Zyklen, männlicher Behaarung, Übergewicht und einer Fehlfunktion der Eierstöcke führen.
 
Weitere Einflüsse auf das Hormonsystem werden durch Stress, psychische Belastung, einseitige Ernährung, Rauchen, Medikamenten- und Drogenkonsum, Leistungssport, Klimaveränderungen und Zeitverschiebungen verursacht. Auch starkes Untergewicht (Magersucht) oder eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse spielen eine große Rolle im Hormonhaushalt der Frau und können Zyklusstörungen auslösen. Das polyzystische Ovar–Syndrom, die häufigste Hormonstörung der Frau, führt ebenfalls zu unregelmäßigen Zyklen bis hin zum völligen Ausbleiben der Monatsblutung.
 
Jeden Monat durchläuft der Körper einer Frau mehrere Phasen. Dies wird als Zyklus bezeichnet

Was ist der Zervixschleim?

Der Zervixschleim existiert unabhängig von Erregungsschleim und Ausfluss. Zervixschleim ist ein Sekret, das die Drüsen im Gebärmutterhals herstellen. Er hat verschiedene Aufgaben: Zum Beispiel schützt er Dich, indem er Deinen Muttermund verstopft und somit verhindert, dass Bakterien eindringen können. Im Laufe Deines Zyklus verändert sich der Zervixschleim durch den Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron. Er kann Dir sagen, in welcher Zyklusphase Du Dich gerade befindest. Die Deutung des Zervixschleims wird oft als Methode zur natürlichen Familienplanung herangezogen.
 
Der Zervixschleim entsteht durch Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) und besteht zum größten Teil aus Wasser. Unter anderem enthält der Zervixschleim Muzine (Schleimstoffe) und Aminosäuren sowie Salze, Enzyme und Zucker. Die Funktion des Zervixschleims besteht darin, die Spermien in Richtung Eizelle weiterzuleiten. Zudem schützt er vor dem Eindringen von Keimen in die Gebärmutter.

Was sagt die unterschiedliche Konsistenz des Zervixschleims aus?

Bestimmt hast Du schon öfter einen Ausfluss bemerkt? In der Regel verbirgt sich dahinter nichts Schlimmes, sondern Zervixschleim. Zervixschleim ist ein Sekret, welches die Drüsen der Gebärmutter absondern. Dieser hat unter anderem eine schützende Funktion, denn durch ihn haben es Bakterien schwer, in Richtung Muttermund zu wandern und so eine Infektion auszulösen. Im Laufe des monatlichen Zyklus verändert sich auch die Konsistenz des Zervixschleims.
 
Phase 1: Kaum Zervixschleim 
Nach der Menstruation fühlt sich Dein Scheideneingang oft trocken an, da der Zervixschleim erst wieder zunimmt. Du empfindest ihn vielleicht als feuchtes Gefühl, ohne dass Du ihn siehst.
 
Phase 2: Cremiger Zervixschleim 
Wenn das Eibläschen heranwächst und sich auf den Eisprung vorbereitet, kannst Du das auch anhand Deines Zervixschleims erkennen. In dieser Phase nimmt der Zervixschleim unterschiedliche Formen an:
 

  • klumpig, dicklich, weißlich oder gelblich
  • weißlich cremig
  • weißlich, trüb

Phase 3: Glasiger Zervixschleim 
Je näher Du Deinem Eisprung kommst und fruchtbar wirst, desto mehr Zervixschleim bildet Dein Körper und desto besser wird er in seiner Qualität. Spermien fühlen sich in einer glitschigen, schlüpfrigen Konsistenz besonders wohl. Das Auftreten des Zervixschleims ist in dieser Phase:
 

  • glasig, dehnbar, fadenziehend
  • glasig, mit weißlichen Schlieren durchsetzt, wie rohes Eiweiß
  • glasig, spinnbar

Phase 4: Trockenheit nach Eisprung
Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder trüb und klumpig oder er stellt sich vollständig ein. Dein Scheideneingang fühlt sich in dieser Phase wieder sehr trocken an.
 
Der Zervixschleim spielt im weiblichen Zyklus eine ganz besondere Rolle

Wie wirkt sich die Pille auf den weiblichen Zyklus aus?

Die Hormone der Antibabypille wirken sich auf den Zyklus der Frau aus und verhindern eine Schwangerschaft. Durch die Einnahme der Pille wird nicht nur der monatliche Eisprung unterdrückt, sondern es kommt auch zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Eileiter, welche für den Ei- und Samentransport von Bedeutung sind.
 
Die Einnahme der Pille führt unter anderem dazu, dass der Schleimpfropf im Gebärmutterhals verdickt, sodass keine Samenzellen in die Gebärmutter eindringen können. Zusätzlich verhindern die Hormone in der Pille den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich kein befruchtetes Ei einnisten kann.
 
Bei Frauen, die mit der Pille verhüten, können unter Umständen bestehende Zyklusstörungen beseitigt werden. Auch PMS-Beschwerden oder andere Begleitsymptome der Menstruation können durch die Wirkstoffe der Pille reduziert werden. Zudem kann die Einnahme der Pille zu einer Verbesserung des Hautbildes und einer deutlich schwächeren Regelblutung führen. Ein weiterer Vorteil ist, dass mögliche Regelschmerzen minimiert werden können.
 
Wie Du siehst, passiert im Körper einer Frau jeden Monat eine ganze Menge! Vieles davon ist selbst den meisten Frauen nicht bewusst, deswegen hoffen wir, dass wir mit diesem kurzen Einblick etwas für Aufklärung sorgen konnten.


Abonniere jetzt unseren YouTube-Kanal!

Du hast Fragen?

Wir helfen Dir gerne weiter.

Top Ärzt*innen auf diesem Fachgebiet

MOOCI Siegel
Dr. med. Christine Chung, MPH

Dr. med. Christine Chung, MPH

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Babenbergerstraße 9/11 , Wien

MOOCI Siegel
Dr. med. univ. Alexander Just

Dr. med. univ. Alexander Just

Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

Laurenzerberg 2 und Stock am Eisen , Wien

Abonniere jetzt unseren YouTube-Kanal!
Anfrage Stellen