CBD Öl und Schmerztherapie: Ist CBD eine natürliche Alternative zu traditionellen Schmerzmitteln?
Cannabidiol und seine Wirkungsweise
Cannabidiol, abgekürzt CBD, ist eine von vielen Substanzen, die in der Cannabispflanze enthalten sind. CBD wird aus der weiblichen Cannabispflanze extrahiert. Im Gegensatz zu THC, dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis, verursacht CBD keinen Rauschzustand.
Zu den Hauptvorteilen von Cannabidiol zählen seine Fähigkeiten, das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und bei Entzündungen, Muskelverspannungen, Stress sowie Angstzuständen zu helfen. Indem es Stress reduziert und beruhigend wirkt, kann CBD auch effektiv bei Schlafproblemen helfen und den Schlaf-Wach-Rhythmus verbessern. Obwohl die Vorteile noch nicht umfassend erforscht sind, deuten erste medizinische Studien darauf hin, dass CBD Produkte auch bei Schmerzen positive Eigenschaften besitzen.
CBD Wirkungsmechanismus im Körper
Im Internet findet man viele positive Erfahrungsberichte über die Wirkung von CBD bei Schmerzen, doch viele Menschen fragen sich, ob es auch wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit von CBD gibt. Wie wirkt Cannabidiol auf den Körper oder das Gehirn? Kurz gesagt, kann CBD im Rahmen des Endocannabinoid-Systems (ECS) seine Wirkung entfalten. Das ECS ist ein Teil des Nervensystems und besteht aus einer Reihe von Rezeptoren, an die die Cannabinoide aus dem Öl, einschließlich CBD, binden können.
Aber wusstest du, dass der Körper selbst Endocannabinoide produziert? Diese Stoffe ähneln den Wirkstoffen aus Cannabis, werden aber vom Körper selbst hergestellt. Sogar in der Muttermilch sind solche Endocannabinoide enthalten. Damit CBD im Körper wirken kann, muss es metabolisiert werden. Dafür müssen spezifische Rezeptoren im Körper vorhanden sein, die auf Cannabidiol reagieren. Da Menschen ein Endocannabinoid-System besitzen, gibt es verschiedene Rezeptoren im Körper, die speziell auf Endocannabinoide reagieren. Deshalb erfolgt der Metabolismus von CBD im Körper auf natürliche Weise.
Medizinische Studienlage zur Wirkung von CBD
Der amerikanische Arzt Peter Grinspoon untersucht seit mehreren Jahren die Wirkung von CBD im Rahmen seiner Tätigkeit an der Harvard Medical School. Sein Fazit lautet:
„Es ist noch mehr Forschung erforderlich, aber CBD könnte sich als eine hilfreiche und relativ ungiftige Option zur Behandlung von Angstzuständen, Schlaflosigkeit und chronischen Schmerzen erweisen.“ Ohne genügend hochwertige Beweise aus Humanstudien können wir jedoch keine wirksamen Dosierungen festlegen. Da CBD derzeit meist als unreguliertes Ergänzungsmittel erhältlich ist, ist es schwierig, genau zu wissen, was man erhält.“
Es gibt bereits diverse medizinische Studien, die die positive Wirkung von CBD zur Linderung von Schmerzen festgestellt haben. Auch bei anderen Krankheiten, wie Fibromyalgie und Krebs, die mit Schmerzen einhergehen, wurde eine Linderung durch CBD Produkte festgestellt.
Bei dem Krankheitsbild Epilepsie konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass die begleitende CBD Einnahme neben schulmedizinischer Therapie die Anzahl der Anfälle um 50% reduzieren konnte. Auch die Reduktion von Angst und Stressempfinden unter der Gabe von CBD wurde bereits vielfach medizinisch untersucht. In einer der Studien wurde festgestellt, dass CBD eine signifikant vermindernde Wirkung bei der Beurteilung von Angst und der kognitiven Beeinträchtigung hat.
Die Verwendung von Cannabis zur Krebsbehandlung hat sogar eine jahrhundertelange Tradition. In der Krebstherapie spielt auch das Cannabinoid THC eine Rolle, jedoch hat Cannabidiol (CBD) den Vorteil, dass es im Gegensatz zu THC keine berauschende Wirkung hat. Dies rückt CBD besonders in den Fokus der Forschung. Es gibt Hinweise darauf, dass CBD bei Krebs auf verschiedene Weisen wirken kann: CBD kann das Tumorwachstum hemmen, die Wirkung anderer Medikamente verstärken und Begleitsymptome wie psychische Probleme, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit lindern.
Diese positiven Effekte von CBD bei der Krebsbehandlung wurden in einer medizinischen Studie festgestellt, die sowohl Tierversuche als auch Einzelfallstudien mit Menschen einschloss. Die Autoren der Studie betonen jedoch, dass weitere umfassende klinische Studien notwendig sind, um die Wirkung von CBD bei Krebs vollständig zu verstehen.
Eine Studie zur Schmerztherapie mit CBD weist auch hier eine positive Wirkung nach. In einer Doppelblindstudie wurden 24 Patienten mit nicht behandelbaren neuropathischen Schmerzen untersucht, darunter 18 Personen mit Multipler Sklerose (MS). Die Behandlung erfolgte mit THC, CBD, einer 1:1-Mischung aus beiden sowie einem Placebo. Die verabreichten Dosen variierten zwischen 2,5 und 120 mg täglich. Es zeigte sich, dass sowohl THC als auch CBD signifikante schmerzlindernde Effekte hatten, wobei die Ergebnisse für CBD jedoch nur auf den Daten von 12 Patienten basierten.
CBD Öl in der Anwendung
CBD Öl ist leicht zugänglich und kann in Online-Shops, Apotheken oder Drogeriemärkten erworben werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass man ein qualitativ hochwertiges Produkt erwirbt. Seriöse Hersteller stellen ihren Produktionsprozess transparent dar und veröffentlichen Laboranalysen. Durch diese Analysen kann der CBD-Gehalt überprüft werden, was es ermöglicht, die CBD-Dosierung genau zu bestimmen, um die optimale Wirkung zu erzielen. Erfahrungsberichten zufolge ist es am besten, die richtige Dosierung durch Ausprobieren zu ermitteln.
Um CBD Öl einzunehmen, tropft man es unter die Zunge und lässt es einige Momente einwirken, damit das Cannabidiol über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen und dort wirken kann. Die Wirkung sollte innerhalb von etwa 30 Minuten eintreten. Es wird empfohlen, das Produkt über 30 Tage regelmäßig einzunehmen, um langfristig eine positive Wirkung zu erzielen. CBD Öl mit höherer Dosierung kann bei starken Beschwerden besser und schneller helfen. Allerdings sollte auch hier die Dosis langsam gesteigert werden, sodass sich der Körper daran gewöhnt und darauf einstellen kann.
Für Schmerzen an einer bestimmten Stelle kann es auch hilfreich sein, den CBD Wirkstoff von außen lokal zuzuführen. Hier können Cremes oder CBD Pflaster angewandt werden. Diese geben genau an der aufgetragenen Stelle ihren Wirkstoff über 12 Stunden lang regelmäßig ab.
CBD Wirkung – ein Fazit
Bisher haben wir darüber gesprochen, wie CBD in der medizinischen Anwendung erforscht und angewendet wird. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass medizinische CBD Produkte hoch dosiert sind und dass in der Forschung häufig die Wechselwirkungen von CBD mit anderen Medikamenten und Cannabinoiden untersucht werden, insbesondere THC, der Wirkstoff in Cannabis.
Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass CBD Medikamente nicht frei verkäuflich sind und nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten. Lifestyle-Produkte wie CBD Öl oder CBD-Cremes hingegen sind frei verkäuflich und legal, solange sie weniger als 0,2% THC enthalten. Viele Menschen berichten in ihren Erfahrungen, dass CBD ihnen geholfen hat, ihr allgemeines Wohlbefinden zu verbessern, Schmerzen zu lindern und Probleme wie Stress, Angstzustände und innere Unruhe zu bekämpfen. Neben den positiven Erfahrungen der Anwender gibt es auch zahlreiche medizinische Studien (einige davon oben genannt), die die positiven Wirkungen von CBD Produkten bestätigen.
Regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln ist schlecht für die Nieren, die Gesundheit und kann auf die Stimmung schlagen und abhängig machen. Deshalb suchen viele Menschen, die sonst vor allem von einer Langzeiteinnahme betroffen sind, nach einer natürlichen Alternative. CBD wird im Zusammenhang mit Schmerztherapie immer häufiger genutzt, doch was ist CBD überhaupt und kann es eine natürliche Alternative zu Schmerzmitteln darstellen? Wir klären auf!
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 2024