Darmspiegelung (Koloskopie)
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter einer Darmspiegelung?
Weiterlesen
Was ist ein Koloskop?
Weiterlesen
Wann wird eine Darmspiegelung durchgeführt?
Weiterlesen
Wie bereite ich mich am besten auf eine Darmspiegelung vor?
Weiterlesen
Welche Narkose kommt bei einer Darmspiegelung zum Einsatz?
Weiterlesen
Wie verläuft eine Darmspiegelung?
Weiterlesen
Wie gestaltet sich die Nachsorge bei einer Darmspiegelung?
Weiterlesen
Welche Komplikationen können bei einer Darmspiegelung auftreten?
Weiterlesen
Welche Ernährung ist bei einer Darmspiegelung die richtige?
Weiterlesen
Wie oft soll ich eine Darmspiegelung durchführen?
Weiterlesen
Was sind die Vorteile gegenüber anderen Diagnoseverfahren?
Weiterlesen
Welche weiteren Untersuchungen des Darms gibt es?
Weiterlesen
Ist die Darmspiegelung schmerzhaft?
Weiterlesen
Warum ist die Darmspiegelung oft ein Tabuthema und was kann man dagegen tun?
Weiterlesen
Wie viel kostet eine Darmspiegelung?
Weiterlesen
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmspiegelung?
Weiterlesen
Das Wichtigste zusammengefasst
Die Darmspiegelung wird medizinisch Koloskopie genannt und ist eine wichtige Vorsorgeuntersuchung des Mast- und Dickdarms, durch welche Darmkrebs oder andere Darmerkrankungen frühzeitig entdeckt werden können
Für die gesamte Untersuchung braucht der Spezialist etwa 15 bis 30 Minuten. Für die Vorbesprechung, Untersuchung, Aufwachphase und für das Nachgespräch solltest Du etwa 1,5 bis zwei Stunden einplanen
Eine Darmspiegelung wird vor allem zur Vorsorge, für die Abklärung bei Beschwerden und nach Eingriffen oder Tumorerkrankungen eingesetzt. Meistens wird sie ambulant durchgeführt
Die Krankenversicherungsanstalten übernehmen ab einem Alter von 55 Jahren alle zehn Jahre die Kosten für eine Darmspiegelung
OPS-2020 1-650
Was versteht die Medizin unter einer Darmspiegelung?
Ärzte verstehen unter einer Darmspiegelung eine Untersuchung des Dickdarms, medizinisch auch Kolon genannt, mithilfe eines Endoskops beziehungsweise Koloskops. Der Begriff Endoskop bedeutet im allgemeinen „Hineinsehen“, das heißt, der Spezialist „sieht in den Köper hinein“ und untersucht im Körperinneren liegende Organe. Dabei wird neben dem Dickdarm auch der Enddarm untersucht.
Im Fachjargon wird die Darmspiegelung als Koloskopie bezeichnet. Sie liegt im Verantwortungsbereich der inneren Medizin und ist im Grunde schmerzfrei. Die Darmspiegelung stellt für Ärzte einer der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen für Darmkrebs dar. Durch das schlauchartige optische Koloskop können Mediziner frühzeitig krankhafte Veränderungen an der Darmschleimhaut erkennen und eventuelle Polypen, die später zu Krebs werden können, direkt entfernen.
Was ist ein Koloskop?
Ein Koloskop ist eine spezielle Form der Endoskope. Als Endoskope bezeichnen Mediziner Geräte, die verschiedene Hohlorgane und Körperhöhlen spiegeln können, indem sie ein bewegtes und beleuchtetes Bild des Organs liefern.
Für Ärzte stellt ein Koloskop ein wichtiges Diagnosemittel für Erkrankungen des Dickdarms dar. Das Gerät ist schlauchförmig, biegsam und nur fingerdick. Damit kann der Arzt den gesamten Dickdarm untersuchen. Am Ende des Koloskops befinden sich eine kleine Kamera und ein Licht. Dadurch kann der Spezialist die Untersuchung auf einem Monitor mitverfolgen und etwaige krankhafte Veränderungen auf der Darmschleimhaut deutlicher erkennen.
Darüber hinaus besitzt das Instrument eine Spülvorrichtung und verschiedene Arbeitskanäle, über welche beispielsweise Zangen für eine Gewebeentnahme oder feine Schlingen für die Entfernung eines Polypen eingeführt werden können.
Wann wird eine Darmspiegelung durchgeführt?
Die Darmspiegelung lässt sich sowohl für die Vorsorge, die Abklärung und Nachsorge nach Eingriffen oder Tumorerkrankungen verwenden. Häufig wird sie ambulant in spezialisierten Arztpraxen oder Klinikambulanzen durchgeführt. Nur in sehr seltenen Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig.
In der Regel führt ein Facharzt für Innere Medizin diese Untersuchung durch. Dieser muss eine spezielle Ausbildung absolviert haben und eine festgelegte Mindestanzahl an Darmspiegelungen pro Jahr nachweisen. Unter Medizinern werden diese Personen Gastroenterologen genannt. Eine Koloskopie kommt für folgende Zwecke zum Einsatz:
- Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs und Darmpolypen: Ab dem 55. Lebensjahr wird die Koloskopie im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung alle zehn Jahre von Ärzten empfohlen. Falls in der Familie Darmkrebs vorgekommen ist, empfiehlt sich eine Untersuchung schon ab dem 40. Lebensjahr. Dabei können Mediziner Polypen, eine häufige Vorstufe von Darmkrebs, erkennen und frühzeitig entfernen.
- Diagnosestellung bei Beschwerden: Bei Verdacht auf Krebs oder andere Darmerkrankungen kann die Darmspiegelung einen wichtigen Beitrag zu einer schnellen Diagnose leisten. Krankheiten wie Divertikel, das sind Ausstülpungen der Darmwand oder Engstellen, sogenannte Stenosen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sowie Entzündungen oder Durchblutungsstörungen der Darmwand können so schnell erkannt und behandelt werden.Auch bei andauernden Verdauungsbeschwerden oder Blut im Stuhl, lang anhaltendem Durchfall, einem veränderten Stuhlgang, Appetitlosigkeit oder einer unbegründeten Gewichtsabnahme solltest Du für eine weitere Abklärung einen Termin für eine Koloskopie bei einem Internisten vereinbaren.Bei Darmverschluss, einer Bauchfellentzündung oder akuter Divertikulitis sollte eine Darmspiegelung nicht durchgeführt werden.
- Verlaufskontrolle, Operations- oder Behandlungsnachsorge: Nach einer Krebserkrankung oder einer Tumoroperation führt der Arzt alle drei bis fünf Jahre eine Kontrolluntersuchung des Darms durch, um einen erneuten Ausbruch der Krankheit zu kontrollieren.
- Im Rahmen einer Therapie: Sollte der Arzt im Verlauf einer Darmspiegelung einen Darmpolypen oder andere krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut entdecken, kann er diese im Rahmen der Untersuchung gleich entfernen. Dazu dienen ihm kleinster Zangen, Scheren und Schlingen, die er über das Koloskop in den Darm einleiten kann.
Welche Möglichkeiten bietet eine Darmspiegelung?
Eine Darmspiegelung bietet im wesentlichen drei Möglichkeiten:
- Die optische Überprüfung des Dickdarms: Über das Koloskop bekommt der Arzt beleuchtete und bewegliche Bilder aus dem Inneren des Dickdarms. Damit kann er krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut schon frühzeitig sehen.
- Die Entnahme von Gewebeproben: Diese erfolgt mithilfe einer Zange. In der Fachsprache wird die Gewebeentnahme Biopsie genannt. Nach der Entnahme schickt der Arzt die Proben an ein Labor, wo sie nach möglichen Hinweisen einer Erkrankung untersucht werden. Anhand der Ergebnisse lassen sich viele Erkrankungen eindeutig feststellen.
- Die Behandlung von bestehenden Erkrankungen: Bestehende Wucherungen können während einer Koloskopie mithilfe von Zangen und Schlingen über das Koloskop direkt entfernt werden. Damit ist häufig keine Operation mehr notwendig.
Je nach Untersuchungsziel verwendet der Arzt unterschiedliche Instrumente, welche er über einen Arbeitskanal am Koloskop in den Dickdarm einbringen kann.
Wie bereite ich mich am besten auf eine Darmspiegelung vor?
Eine Darmspiegelung braucht eine genaue Vorbereitung, da Du frei von jeglichen Nahrungsresten sein solltest. Dies erreichst Du durch eine gründliche Darmreinigung. Nur so kann der Arzt eine zuverlässige Beurteilung abgeben. Um Deinen Darm vollständig zu entleeren und zu reinigen, solltest Du einige Dinge beachten:
- Am besten verzichtest Du schon einige Tage vor der Untersuchung auf schwer verdauliche Lebensmitteln wie Vollkornprodukte. Aber auch Obst- und Gemüsesorten mit Körner oder Kernen, wie Tomaten, Gurken, Himbeeren, Weintrauben oder Kiwis, sind nicht zu empfehlen. Am Tag vor der Untersuchung darfst Du nur leicht verdauliche Kost wie Joghurt oder eine klare Gemüsebrühe zu Dir nehmen.
- Zu Mittag, am Tag vor der Koloskopie, solltest Du Deine letzte feste Mahlzeit essen.
- Am Abend vor der Darmspiegelung solltest Du ein Abführmittel nehmen, welches Dir Dein Arzt verschrieben hat. Dieses löst Du normalerweise in etwa ein bis zwei Liter Flüssigkeit auf und trinkst es im Anschluss. Danach solltest Du keine feste Nahrung mehr zu Dir nehmen, aber viel trinken. Dafür eigenen sich vor allem Tees, Wasser, Brühe oder Saftschorlen, die klar sind. Kaffee, schwarzer Tee oder rot gefärbte Säfte können den Blick auf den Darm trüben und sind somit nicht geeignet.
- Am Morgen der Untersuchung solltest Du die Prozedur mit dem Abführmittel noch mal wiederholen. Dein Stuhl sollte dann als klare und leicht bräunliche Flüssigkeit austreten.
- Solltest Du eine virtuelle Koloskopie durchführen lassen, musst zu zusätzlich zum Abführmittel noch ein Kontrastmittel einnehmen, damit einzelne Strukturen des Darms besser sichtbar werden.
- Falls Du Medikamente nehmen musst, solltest Du vorab mit Deinem Arzt Rücksprache halten, wie und ob diese weiter genommen werden müssen, da das Abführmittel Einfluss auf deren Wirkung haben kann, wie in etwa auf Verhütungsmittel.
Blutverdünnende Arzneimittel musst Du aufgrund der erhöhten Blutungsgefahr vorab absetzen. Frag dazu Deinen Arzt. Auch die Insulinmenge muss vor der Darmspiegelung angepasst werden. Medikamente gegen Bluthochdruck solltest Du, in Rücksprache, wie bisher einnehmen.
Welche Narkose kommt bei einer Darmspiegelung zum Einsatz?
Grundsätzlich wird eine Darmspiegelung ohne Vollnarkose durchgeführt. Es gibt aber die Möglichkeit einer Sedierung mittels Medikamenten oder in Form eines Medikaments, welches Dir der Arzt über eine Vene verabreicht. Diese Sedierung versetzt Dich in einen kurzen Dämmerschlaf, hat kaum Nebenwirkungen und außerdem eine muskelentspannende Wirkung.
Nach der Untersuchung solltest Du möglichst eine Begleitperson haben, die Dich nach Hause bringen kann. Deine Reaktionsfähigkeit kann durch das Mittel stark eingeschränkt sein, sodass eine gefahrlose Teilnahme am Straßenverkehr nicht gewährleistet ist. Am besten ist es, wenn Du Dich nach der Darmspiegelung in Ruhe zu Hause erholen kannst.
Solltest Du keine Sedierung in Anspruch nehmen, kannst Du dies bei Schmerzen während der Behandlung immer noch nachholen. Während der Sedierung überwacht Dich der Arzt mithilfe eines Messfühlers am Finger ständig. Dieser misst die Sauerstoffsättigung und den Puls. Falls Du unter Bluthochdruck leidest, wird auch dieser laufend kontrolliert.
Eine Vollnarkose wird in der Regel nur bei kleinen Kindern eingesetzt, welche die doch etwas unangenehme Koloskopie ansonsten nur schwer tolerieren.
Wie verläuft eine Darmspiegelung?
In der Regel werden Darmspiegelungen ambulant in einer speziell dafür ausgestatteten Praxis von einem Internisten durchgeführt und dauern zwischen 15 und 30 Minuten. Bei Auffälligkeiten oder schlechten Untersuchungsbedingungen kann die Koloskopie auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Untersuchung selbst läuft in vier Schritten ab:
Die Vorbereitung
Am Beginn der Untersuchung musst Du Dich auf Deine linke Seite legen. Falls Du ein Beruhigungsmittel verabreicht bekommen möchtest, legt der Arzt Dir einen Venenzugang, über welchen das Betäubungsmittel verabreicht wird. Die muskelentspannende Wirkung des Mittels vereinfacht die Untersuchung für den Spezialisten, was zu genaueren Ergebnissen führt. Darüber hinaus ist die Darmspiegelung für Dich angenehmer, da Du kaum etwas davon mitbekommst.
Die Darmspiegelung
Bei der Untersuchung liegst Du in Seitenlage mit angewinkelten Knien auf der Untersuchungsliege. Der Arzt untersucht zuerst den Bereich um den After auf Narben, Hämorrhoiden oder Hautveränderungen, dann folgt die Untersuchung des Mastdarms mit dem Finger nach tastbaren Auffälligkeiten, wie Tumoren, Polypen oder Fremdkörpern. Bei Männern wird in manchen Fällen auch die Prostata mitangesehen.
Erst dann führt der Spezialist das mit Vaseline oder einem anderen Gleitmittel überzogene schlauchartige Koloskop in Deinen After ein. Der Schlauch hat in etwa eine Länge von 1,5 m und wird anfangs bis zum Übergang in den Dünndarm vorgeschoben. Danach leitet der Untersucher Luft oder Kohlenstoffdioxid in den Darm ein, um ihn von innen besser ansehen zu können.
Der Arzt zieht den Schlauch langsam wieder zurück und schaut, ob er eventuelle krankhafte Veränderungen der Darmschleimhaut, wie Entzündungen oder Polypen, also Schleimhautwucherungen, entdeckt. Durch das Licht und die Kamera am Untersuchungsinstrument bekommt der Arzt ein gut beleuchtetes Bild auf den Monitor.
Sollte er Veränderungen entdecken, kann er mithilfe von Instrumenten, welche über den Arbeitskanal des Koloskops eingebracht werden, Gewebeproben entnehmen, welche später im Labor mikroskopisch untersucht werden. Polypen trägt der Spezialist gleich während der Untersuchung mit kleinen Schlingen ab, da sich diese zu Darmkrebs entwickeln können.
Das Ende der Untersuchung
Nach etwa 30 Minuten ist die Darmspiegelung vorbei und Du kannst Dich für etwa eine Stunde im Aufwachraum ausruhen. Falls Du ein Beruhigungsmittel erhalten hast, solltest Du Dich von einer Begleitperson nach Hause bringen lassen, da Deine Reaktionsfähigkeit für die nächsten 24 Stunden beeinträchtigt sein kann.
Nach der Koloskopie
Aufgrund der Zufuhr von Luft in den Dickdarm während der Untersuchung kann es danach zu Bauchschmerzen und Winden kommen. Diese Luft solltest Du aus dem Darm entweichen lassen, um vermehrte Bauchschmerzen vorzubeugen. Besser ist die Verwendung von Kohlenstoffdioxid, da der Darm dieses Gas besser über die Darmschleimhaut in die Blut- und Lymphbahn aufnehmen kann.
Wie gestaltet sich die Nachsorge bei einer Darmspiegelung?
Sofern Du ein Beruhigungsmittel bekommen hast, solltest Du für mindestens 24 Stunden nicht selbst Auto fahren und Dich am besten zu Hause ausruhen und körperlich schonen. Der Arzt erläutert nach der Untersuchung, was er gesehen hat und ob er Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt hat.
War dies der Fall, schickt der Spezialist diese in ein Spezial-Labor, um die Proben mikroskopisch untersuchen zu lassen. Mögliche Ergebnisse der Untersuchung könnten Divertikel (Ausstülpungen der Darmwand), Polypen, Entzündungen oder Geschwüre sein.
Nachdem während der Untersuchung Luft oder Kohlenstoffdioxid in Deinen Darm eingeblasen wurde, kann es zu vermehrten Winden oder Bauchschmerzen können. Kohlenstoffdioxid wird grundsätzlich schneller vom Körper abgebaut, die Kosten dafür musst Du in einigen Fällen selbst tragen, da die Krankenkassen dies als individuelle Gesundheitsleistung abrechnen. Essen und Trinken darfst Du gleich nach der Untersuchung, jedoch muss sich die Verdauung erst wieder einpendeln und normalisieren.
Welche Komplikationen können bei einer Darmspiegelung auftreten?
Heutzutage gilt die Koloskopie als sichere, risikoarme, routinemäßige Untersuchung. Dennoch können, wie bei allen medizinischen Eingriffen, Komplikationen auftauchen. In etwa 0,3 Prozent der Fälle treten Blutungen auf. Diese können bei Personen, die blutverdünnende Medikamente nehmen, eher auftreten, weshalb es wichtig ist, die Arzneimittel in Absprache mit Deinem Arzt vor der Untersuchung auszusetzen.
Durch das Abtragen von Gewebe oder Polypen kann es ebenfalls zu Blutungen kommen, welche der Arzt aber schon während der Koloskopie stillen kann. Sehr selten kann es zu einer Blutvergiftung kommen, die die Gabe von Antibiotika notwendig macht. Das passiert dann, wenn Darmbakterien in die Blutbahn gelangen.
In etwa sechs von 10.000 Untersuchungen kann es zu einem Darmdurchbruch, einer sogenannten Perforation, kommen. Diese entsteht entweder durch das Einblasen von Luft oder durch zu viel Druck der Spitze des Koloskops auf die Darmwand. Das Risiko dafür ist im Normalfall sehr gering, erhöht sich jedoch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, da die Darmwand aufgrund der Entzündung gereizt und sehr sensibel ist. In diesem Fall muss der Arzt eine Operation einleiten.
Bei weniger als einer von 1.000 Darmspiegelungen können behandlungsbedürftige Herz-Kreislauf-Beschwerden auftreten. Auch eine zu hohe Dosis oder eine allergische Reaktion auf das Beruhigungsmittel können Komplikationen wie Störungen der Atem- und Herz-/Kreislauffunktion bis hin zum Herzstillstand nach sich ziehen. Patienten mit Metallimplantaten oder einem Defibrillator beziehungsweise einem Herzschrittmacher sollten ihren Arzt vorab darüber informieren, da Polypen mit Hochfrequenzstrom abgetragen werden.
Welche Ernährung ist bei einer Darmspiegelung die richtige?
Vor einer Darmspiegelung ist es wichtig, dass Du schon einige Tage vor der eigentlichen Untersuchung auf schwer verdauliche Lebensmittel wie Vollkornprodukte verzichtest. Auch kernhaltiges Obst und faserhaltiges Gemüse, wie Tomaten, Gurken, Himbeeren, Weintrauben oder Kiwis sowie Blattsalate, Paprika, Pilze, Spargel oder Spinat solltest Du in der Zeit nicht zu Dir nehmen.
Ebenfalls solltest Du blähendes Gemüse wie Kohl, Kraut, Zwiebel oder Knoblauch meiden. Schwarz- und Grüntee oder Kaffee können die Untersuchungsergebnisse beeinflussen, weshalb Du besser auf Wasser oder Fruchtsaftschorlen umsteigst.
Am besten eignet sich eine leicht verdauliche Kost wie Joghurt oder eine klare Gemüsesuppe, sowie Reis, Kartoffeln oder Brot. Einen Tag vor der Untersuchung kannst Du noch ein leichtes Frühstück einnehmen, zu Mittag noch eine klare Suppe ohne Einlagen essen. Danach solltest Du auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Wie oft soll ich eine Darmspiegelung durchführen?
Bei einem unauffälligen Befund reicht es aus, wenn Du alle zehn Jahre eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung machst. Sollte der Arzt jedoch einen auffälligen, größeren oder mehr als drei Polypen gefunden haben, wird die nächste Koloskopie schon nach drei bis fünf Jahren fällig, da die Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens erhöht ist.
Was sind die Vorteile gegenüber anderen Diagnoseverfahren?
Die Koloskopie gilt als die genaueste, sicherste Methode, um Darmkrebs oder andere Darmerkrankungen frühzeitig festzustellen. Durch die genaue Betrachtung der Darmwand kann der Arzt krankhafte Veränderungen gleich erkennen und eventuelle Wucherungen während der Untersuchung schon entfernen.
Auch die Entnahme von Gewebeproben kann der Spezialist mit dem Untersuchungsgerät leicht durchführen. Damit kann das Risiko der Entstehung von Darmkrebs drastisch verringert werden. Der Patient wird zudem keiner Strahlung ausgesetzt und zusätzliche Eingriffe erübrigen sich in den meisten Fällen. Die leichte Sedierung belastet Patienten körperlich kaum, sodass die meisten gleich nach der Untersuchung wieder ihrem Alltag nachgehen können.
Welche weiteren Untersuchungen des Darms gibt es?
Wenn eine Koloskopie nicht möglich ist oder Patienten sie ablehnen, stehen alternative Möglichkeiten der Darmuntersuchung zur Verfügung. Diese sind jedoch nicht so zuverlässig wie eine Darmspiegelung:
- Video-Kapselendoskopie: Hierbei wird eine kleine Kapsel mit integrierter Kamera geschluckt, die Bilder aus dem gesamten Verdauungstrakt aufnimmt und später wieder ausgeschieden wird. Bei dieser Methode kann der Arzt aber viele Tumore oder auch Krebsvorstufen nicht erkennen, da er nur zufällig aufgenommene Ausschnitte des Darms betrachten kann. Die Kosten dafür betragen circa 1500 Euro, eine Kostenübernahme muss bei der Krankenkasse beantragt werden.
- Virtuelle Koloskopie oder CT-Kolonographie: Diese Form der Darmuntersuchung findet vollständig außerhalb des Körpers statt. Dazu musst Du vor der Untersuchung ein Kontrastmittel nehmen, damit der Arzt bessere Bilder bekommt. Mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erzeugt der Spezialist Schnittbilder von Deinem Darm, die er auf einem Bildschirm projiziert und dort virtuell auf krankhafte Veränderungen absucht.
- Sigmoidoskopie: Bei dieser kleinen Darmspiegelung untersucht der Arzt nur den Enddarm und das letzte Stück des Dickdarms. Dabei wird das Koloskop weniger weit in den Darm vorgeschoben, weshalb die Vorbereitungen und das Risiko für Komplikationen geringer ausfallen. Der Nachteil ist aber, dass große Teile des Dickdarms vom Arzt nicht eingesehen werden.
- Molekularbiologische Stuhl- und Bluttests: Diese Tests gehören ebenfalls zum gesetzlichen Früherkennungsprogramm. Dabei wird der Stuhl auf nicht sichtbares Blut untersucht, welches Anzeichen für Tumore oder Polypen sein kann. Sollte die Analyse des Stuhls auffällig sein, wird eine Darmspiegelung dennoch notwendig. Zwischen 50 und 54 Jahren übernimmt die Krankenkasse dafür jährlich einmal die Kosten.
Ist die Darmspiegelung schmerzhaft?
In der Regel ist eine Darmspiegelung nicht schmerzhaft. Dennoch empfinden einige Patienten die Bewegungen des Koloskops als unangenehm und entscheiden sich für eine kurze Sedierung. Dadurch bekommen Betroffene nichts von der Untersuchung mit. Diese Kurznarkose hilft vor allem auch Patienten, die Angst vor der Untersuchung haben. Jedoch gilt es zu bedenken, dass jede Narkose mit Risiken verbunden sein kann.
Bei Personen mit Vorerkrankungen oder Narben und Verwachsungen aus anderen Operationen am Bauch kann die Koloskopie als sehr unangenehm empfunden werden, da die Darmschlingen deshalb zu wenig beweglich sind.
Warum ist die Darmspiegelung oft ein Tabuthema und was kann man dagegen tun?
Viele Menschen haben Angst vor einer Darmspiegelung oder schämen sich, da die Untersuchung in einem Schambereich stattfindet. Deshalb ist es vorab wichtig, mit dem behandelnden Arzt über mögliche Bedenken zu sprechen, um gemeinsam eine Lösung dafür zu finden.
Eine leichte Sedierung kann Patienten bei der Entspannung helfen und vereinfacht dem Arzt damit die Durchführung der Untersuchung. Für Patienten ist es wichtig, dass der untersuchende Spezialist viel Erfahrung mitbringt und einfühlsam auf ihre Sorgen und Ängste eingeht.
Wie viel kostet eine Darmspiegelung?
Eine Darmspiegelung setzt sich aus mehreren Einzelposten zusammen, kostet aber im Durchschnitt zwischen 200 und 300 Euro. Sollten Folgeaktivitäten nötig sein, können die Kosten auf circa 500 Euro steigen.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Darmspiegelung?
Ab dem 55. Lebensjahr haben krankenversicherte Patienten auch ohne Beschwerden Anspruch auf zumindest zwei Darmspiegelungen. Die Kosten werden dabei von der gesetzlichen beziehungsweise privaten Krankenversicherung übernommen. Auch bei medizinisch begründeten Koloskopien übernehmen die Versicherungsträger die Kosten. Du brauchst allerdings eine Überweisung Deines behandelnden Arztes.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine Untersuchung des Dick- und Mastdarms mithilfe eines speziellen optischen Gerätes. Mit einem speziellen Untersuchungsgerät, dem Koloskop, kann der Arzt das Innere des Darms betrachten und die Darmschleimhaut nach Auffälligkeiten wie Polypen oder krebsverdächtigen Gewebe absuchen. Die Koloskopie stellt die wichtigste medizinische Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs und weiteren Erkrankungen des Dickdarms sowie der Darmschleimhaut dar und wird ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre als Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Die Kosten dafür werden von den Krankenversicherungsanstalten übernommen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 8. September, 2023