Genitalherpes
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Genitalherpes?
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Was sind die Symptome von Genitalherpes?
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Welche Ursachen hat Genitalherpes?
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Wie wird Genitalherpes diagnostiziert?
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Wie lässt sich Genitalherpes behandeln?
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Was kann ich selbst bei Genitalherpes tun?
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Wie ist die Prognose bei Genitalherpes?
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Wie kann ich mich vor Genitalherpes schützen?
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Genitalherpes?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Bei Herpes genitalis handelt es sich um eine Viruserkrankung, die in erster Linie beim sexuellen Kontakt übertragen wird. Sie zählt daher zu den Geschlechtserkrankungen/sexuell übertragbare Krankheiten.
Typische Symptome sind zu Beginn der Infektion ein Jucken, Brennen und Rötungen, gefolgt von der Bildung typischer Bläschen im Intimbereich. Diese platzen im weiteren Verlauf auf. Die Flüssigkeit, die austritt, ist hochansteckend.
Die Behandlung erfolgt in Form antiviraler Medikamente. Die Erkrankung heilt allerdings nie vollständig aus. Nach dem Abklingen der Symptome ziehen sich die Viren ins Rückenmark zurück, wo sie in eine Art Schlummerzustand verfallen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es zu einer Reaktivierung kommen.
Wer häufig seine Sexualpartner wechselt, hat ein höheres Ansteckungsrisiko. Mit Safer Sex kannst Du das Ansteckungsrisiko allerdings wesentlich minimieren.
Was versteht die Medizin unter Genitalherpes?
Bei Genitalherpes (Herpes genitalis) handelt es sich um eine Viruserkrankung. Beim auslösenden Erreger handelt es sich fast immer um das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV2). In wenigen Fällen ist Typ 1 des Herpes-simplex-Virus der Auslöser. Dieses Virus führt im Normalfall zu Lippenherpes. Die meisten Ansteckungen passieren im Zusammenhang mit ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Daher zählt Genitalherpes auch zu den Geschlechtskrankheiten. Hat man sich mit dem Herpes-Virus angesteckt, bleibt es lebenslang im Körper.
Genaue Statistiken über die Verbreitung von Herpes genitalis gibt es nicht. Schätzungen zufolge ist in Mitteleuropa etwa jeder Fünfte Träger des HSV2. Allerdings erkranken Schätzungen zufolge nur zwischen 10 und 30 Prozent von ihnen auch tatsächlich an Genitalherpes.
Das Herpes-simplex-Virus Typ 2 ist in den meisten Fällen der Auslöser der Symptome von Genitalherpes. Manche Patienten leiden nach der Infektion teilweise über Monate hinweg an wiederkehrenden Ausschlägen mit Fieberbläschen im Genitalbereich. Bei anderen zeigen sich nur selten Symptome der Erkrankung. Bei einigen Betroffenen bleibt die Infektion daher ein Leben lang unentdeckt. Das Tückische dabei ist, dass diese Menschen andere beim Sex unwissentlich anstecken können. Das Verwenden von Kondomen und das regelmäßige Testen auf sexuell übertragbare Erkrankungen sind daher vorrangig bei sexuell aktiven Menschen wichtig.
Was sind die Symptome von Genitalherpes?
Nach der Erstinfektion mit dem Virus zeigen sich erste typische Symptome nach etwa zwei bis zwölf Tagen. Die Scheide oder der Penis beginnen sich zu röten. Betroffene berichten häufig von einem unangenehmen Jucken oder Kribbeln sowie einem Stechen oder Brennen im Genitalbereich. Auch die Lymphknoten schwellen an.
Im weiteren Verlauf bilden sich kleine, schmerzhafte Bläschen. Sie sind mit einer durchsichtigen oder eitrig-trüben Flüssigkeit gefüllt. In dieser Flüssigkeit befinden sich unzählige Viren. Sie ist daher hochansteckend. Nach und nach platzen die Bläschen von selbst auf. Durch das Aufplatzen entstehen Hautschäden. Bei manchen Betroffenen bilden sich auch kleine, schmerzhafte Geschwüre, die von einer dünnen Kruste bedeckt sind. Häufig kommt es auch zu Schmerzen beim Urinieren sowie einer Entzündung der gesamten Eichel oder der Vagina.
Manche Betroffene leiden auch an allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber, Kopf– und Gliederschmerzen. Bei manchen bleiben diese Symptome allerdings aus. Die Symptome einer Primärinfektion sind meist heftiger als jene einer Reaktivierung. Eine Infektion mit HSV heilt nie vollständig aus. Stattdessen wandern die Viren über die Nerven- und Blutbahnen ins Rückenmark. Dort lagern sie sich ab und gehen in eine Art Schlummermodus. Während es bei manchen Betroffenen in mehr oder weniger kurzen Abständen zu einer Reaktivierung kommt, treten bei anderen nach der Erstinfektion ein Leben lang keine Symptome mehr auf.
Wie äußert sich Herpes genitalis bei der Frau?
Frauen sind aufgrund ihrer empfindlicheren Schleimhäute etwas häufiger von Herpes genitalis betroffen als Männer. Erste Bläschen bilden sich bei betroffenen Frauen im Bereich der Scheide, der Schamlippen und am Gebärmutterhals. Auch am Damm und im Analbereich kann es zu Symptomen kommen. Neben bereits erwähnten allgemeinen Beschwerden wird Vaginalherpes meist von einem glasigen Ausfluss begleitet. In seltenen Fällen kommt es auch zur Entzündung des Gebärmutterhalses.
Wie zeigt sich Herpes genitalis beim Mann?
Auch bei betroffenen Männern treten neben den allgemeinen Symptomen weitere spezifische Symptome auf. Die ersten Bläschen entwickeln sich bei betroffenen Männern im Bereich des Penis. Auf der Vorhaut oder dem Hodensack kann es ebenfalls zu Symptomen kommen. In seltenen Fällen kommt es zu einem glasigen Ausfluss aus dem Penis oder es entzünden sich auch die Nebenhoden.
Welche Ursachen hat Genitalherpes?
Auslöser von Genitalherpes sind die Herpes-simplex-Viren (HSV). Mediziner unterscheiden zwischen Typ 1 und Typ 2. In etwa 70 bis 80 Prozent aller Fälle sind Viren vom Typ 2 die Ursache für die Symptome von Genitalherpes. In den restlichen Fällen ist die Infektion auf Viren vom Typ 1 zurückzuführen. In solchen Fällen ist häufig Oralverkehr der Auslöser der Symptome von Genitalherpes.
Beide Typen befallen Haut-Schleimhaut-Grenzen. Daher lösen sie Symptome wie Lippen- oder Genitalherpes aus. Die Übertragung des Virus passiert beim direkten Kontakt. In den meisten Fällen passiert die Ansteckung beim Geschlechtsverkehr. Mit häufig wechselnden Sexualpartnern steigt daher auch das Erkrankungsrisiko. Eine Infektion kann aber während der Geburt auch von der Mutter auf das Kind übertragen werden.
Bei der Erstinfektion dringen die Viren über die durchlässige Schleimhaut in den Körper vor. Sie gelangen von dort in die Blutbahn und infizieren in weiterer Folge die Nervenenden. Von dort bahnen sie sich ihren Weg ins Rückenmark, wo sie sich in Form eines Virusspeichers ablagern. Das Herpes-Virus verbleibt dort während des gesamten Lebens. Meist befindet es sich in einer Art Schlummermodus und es sind keine Symptome ersichtlich. Auch die Ansteckung anderer Personen ist dann nicht möglich.
Schlüsselreize wie physischer oder psychischer Stress, Hormonveränderungen oder eine Immunschwäche können das Virus reaktivieren. Die Viren im Rückenmark beginnen sich dann durch Teilung zu vermehren. Sie wandern entlang der Nervenbahnen an die Hautoberfläche. Dort kommt es dann zu den typischen Symptomen mit Bläschenbildung und Entzündungen. Wie häufig es zu einer solchen Reaktivierung kommt, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Bei einigen kommt es gar nicht oder nur wenige Male im Leben, bei anderen hingegen alle paar Wochen dazu.
Herpes-Viren können auch Infektionen an den Augen oder am zentralen Nervensystem verursachen. Auch die Gürtelrose wird von Herpes-Viren ausgelöst. In diesem Fall sprechen Mediziner von Herpes Zoster. Die Erstinfektion erfolgt meist im Kindesalter und verursacht Windpocken. Auch hier lagern sich die Erreger in den Nervenknoten am Rückenmark ab und können nach Jahren reaktiviert werden. Dann lösen sie die Symptome einer Gürtelrose aus und es kommt zum typischen Hautausschlag mit Bläschenbildung.
Wie wird Herpes genitalis übertragen?
Herpes-simplex-Viren werden durch Schmierinfektion übertragen. Meist passiert die Ansteckung während ungeschützten Geschlechtsverkehrs. Über Körperflüssigkeiten wandern die Viren von einer Person zur nächsten.
Kleinste Verletzungen der Schleimhäute reichen aus, damit die Viren den Weg in den Körper finden. Außerhalb des Körpers können Herpes-simplex-Viren bis zu 48 Stunden überleben. Daher kann eine Infektion auch durch Berühren mit verunreinigten Gegenständen passieren. Benutzte Kondome und getragene Unterwäsche bergen eine besonders große Ansteckungsgefahr.
Sind HS-Viren Typ 1 die Ursache für die Symptome von Genitalherpes, so geht der Infektion fast immer Oralverkehr mit einer Person mit aktivem Lippenherpes voraus. Aber auch beim Berühren des Intimbereichs mit einer verunreinigten Hand kann es zur Infektion kommen. Herpes-simplex-Viren können während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Dadurch kann es zu ernsthaften Komplikationen und sogar zu einer Fehlgeburt kommen.
Träger des Herpes-Virus sind grundsätzlich immer dann ansteckend, wenn ihr Körper Viren ausscheidet. Befinden sich die Viren im Ruhezustand, ist eine Ansteckung nicht möglich. In der akuten Phase ist HSV aber hochansteckend. Eine Übertragung ist dann etwa auch durch das gemeinsame Verwenden von Handtüchern oder wenn Du nackt im selben Bett schläfst, möglich. Das Risiko einer Ansteckung besteht auch noch zwei bis vier Wochen nach dem vollständigen Abklingen der Symptome.
Wie wird Genitalherpes diagnostiziert?
Genitalherpes verläuft in den meisten Fällen zwar harmlos und ohne weitere Komplikationen, dennoch solltest Du vor allem bei Verdacht auf eine Erstinfektion Deinen Arzt aufsuchen.
Du kannst entweder zu Deinem Hausarzt gehen oder einen Gynäkologen beziehungsweise einen Urologen aufsuchen. Umso früher Du bei Verdacht auf Genitalherpes einen Arzt aufsuchst, umso besser ist die Prognose. Die Behandlung beginnt im Idealfall innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, spätestens aber nach drei Tagen.
Herpes genitalis hat zwar ein typisches Erscheinungsbild, aber es gibt Erkrankungen, die zu ähnlichen Symptome führen können. Vor allem beim ersten Auftreten der Symptome ist daher eine Laboruntersuchung nötig, um sicherzugehen. Nur so kann der Arzt die Erkrankung von anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Chlamydien, Syphilis oder Tripper abgrenzen.
Im Labor kann durch spezielle Antikörpertests sowie dem Nachweis kleinster Virenbestandteile oder deren Erbinformationen (Antigennachweis) zweifelsfrei festgestellt werden, ob es sich beim Erreger um HSV2 handelt. Da es sich bei Herpes genitalis um eine sexuell übertragbare Erkrankung handelt, ist es ratsam, bei Bedarf auch den Partner zu behandeln.
Wie lässt sich Genitalherpes behandeln?
Die Behandlung von Herpes genitalis erfolgt in Form antiviraler Medikamente. Sie verkürzen die Dauer der Erkrankung und schwächen die Symptome ab. In den meisten Fällen erfolgt die Einnahme in Tablettenform.
Über den Zeitraum von etwa zehn Tagen muss der Patient dafür Medikamente einnehmen, die Wirkstoffe wie Valaciclovir, Aciclovier oder Famciclovier enthalten. Durch die Medikamente kann die Dauer der Erkrankung häufig auf rund fünf Tage verkürzt werden. In schweren Fällen kann der Arzt auch ein antivirales Medikament spritzen. Betroffene Hautstellen sind mit einer austrocknenden Zinklotion behandelbar. Die Salbe lindert nicht nur den Juckreiz, sondern beschleunigt auch die Heilung.
Umso früher es zu einer entsprechenden Behandlung kommt, umso besser ist die Prognose. Im Idealfall beginnt die Therapie innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, spätestens aber nach drei Tagen.
Kommt es ungewöhnlich häufig zu einer Reaktivierung, zieht der Arzt eine systemische Suppressionsbehandlung in Betracht. Dabei muss der Betroffene über einen längeren Zeitraum, meist ein halbes bis ein Jahr, Medikamente in niedriger Dosierung einnehmen. Während der Behandlung kommt es zu keiner Reaktivierung. Sobald die Behandlung abgeschlossen ist, treten Symptome nur noch selten auf.
Eine vollständige Heilung ist bei einer Infektion mit Herpes-Viren nicht möglich, denn das Virus ruht ein Leben lang in inaktiver Form in den Nervenknoten im Rückenmark. Vor allem in immunschwachen Phasen kann es durch Schlüsselreize wie Stress, Hormonschwankungen oder UV-Strahlung (beim Sonnenbaden oder im Solarium) zu einer Reaktivierung kommen.
Was kann ich selbst bei Genitalherpes tun?
Verzichte in der akuten Phase auf sexuellen Kontakt
Vermeide die Benutzung gemeinsamer Handtücher oder nackt im selben Bett zu schlafen
Bei Schmerzen beim Wasserlassen kann ein Sitzbad Abhilfe schaffen
Trage Unterwäsche aus glatten Stoffen und weite Beinkleidung
Obwohl das Herpes-Virus weit verbreitet ist, gibt es bisher keinen Impfschutz. Die Ansteckung erfolgt in erster Linie durch sexuellen Kontakt. Während der akuten Phase, also während Bläschen sichtbar sind, sollten Betroffene daher auf jeglichen sexuellen Kontakt verzichten. Vermeide es, gemeinsame Handtücher zu verwenden oder nackt im selben Bett zu schlafen. Selbst wenn die Bläschen verschwunden sind, kann es noch für etwa zwei Wochen zu einer Ansteckung kommen. Daher solltest Du nach einer Infektion noch für mindestens zwei Wochen mit Kondom verhüten, wenn Du das nicht ohnehin tust. Zusätzlich kannst Du mit weiteren Safer Sex Tools wie Handschuhen, Lecktüchern oder Femidomen (eine Art Kondom, das vor dem Sex in die Vagina oder den Anus eingeführt wird) das Risiko einer Ansteckung verringern.
Vor allem bei stark ausgeprägten Symptomen ist ein Besuch beim Arzt unbedingt angeraten. Auch bei immer wiederkehrenden Ausbrüchen ist das der Fall. Dennoch gibt es einige Hausmittel, die die Symptome lindern können. Hast Du etwa aufgrund der Bläschen starke Schmerzen beim Wasserlassen, kannst Du in der Apotheke oder online einen speziellen WC-Einsatz kaufen, der es Dir ermöglicht, in einem Sitzbad zu urinieren. Um die Haut im Intimbereich nicht zusätzlich zu reizen, verzichte dabei am besten auf die Verwendung von Seife oder anderen Badezusätzen. Trage Unterwäsche aus glatten Stoffen und weite Beinbekleidung, um Reibung an den Bläschen möglichst zu verhindern.
Zu einem Ausbruch der Symptome kommt es meist in immunschwachen Phasen. Achte daher im Allgemeinen auf eine gesunde Lebensweise mit einer vitaminreichen und ausgewogenen Ernährung sowie ausreichend Bewegung und Schlaf.
Wenn Du schwanger bist und Du HSV in Dir trägst, informierst Du am besten umgehend Deinen Arzt. Er kann Dir zur Vorbeugung eines Ausbruchs antivirale Medikamente in niedriger Dosierung verordnen. Kommt es während der Geburt trotzdem zu einem aktiven Virenausbruch, muss zum Schutz des Kindes möglicherweise ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.
Achte in akuten Phasen darauf, die Infektion nicht auf weitere Körperbereiche wie die Augen oder Lippen zu übertragen. Berühre die Bläschen möglichst nicht mit den Fingern, denn die darin enthaltene Flüssigkeit ist hochinfektiös. Wasche Deine Hände, falls Du dennoch damit in Berührung kommen solltest und achte darauf, keine Bakterien in die offenen Wunden zu bringen.
Für viele Betroffene ist es zudem eine große psychische Belastung, an Genitalherpes erkrankt zu sein. Vor allem, wenn der erste Ausbruch während einer geschlossenen Partnerschaft auftritt. Aber auch für Betroffene ohne festen Partner ist es oft schwierig. Selbiges gilt, wenn viele Betroffene das Virus vor dem ersten Ausbruch oft schon lange in sich tragen.
Vielen Menschen fällt es schwer, außerhalb einer Beziehung oder mit einem neuen Partner über solche Themen zu sprechen. Dabei ist es so hilfreich, offen mit dem Partner zu kommunizieren, sich gemeinsam zu informieren und nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Dadurch können viele Missverständnisse vermieden sowie Misstrauen abgebaut werden. Das schafft Vertrauen in einer Partnerschaft. Unabhängig davon, ob Du an einer sexuell übertragbaren Krankheit leidest oder nicht, ist es zudem empfehlenswert, vor dem ersten intimen Kontakt ein Gespräch über die sexuelle Gesundheit von Dir und Deinem Partner zu führen. In einem solchen Gespräch kann auch Platz für die Wünsche und Erwartungen aneinander sowie für Eure Grenzen sein. Hab keine Scheu vor diesem Gespräch, denn es schafft ein gegenseitiges Vertrauen – eine gute Basis für eine Beziehung jeglicher Art.
Wie ist die Prognose bei Genitalherpes?
Hast Du Dich erst einmal mit Herpes-Viren angesteckt, bleiben sie ein Leben lang im Körper. Bei der Primärinfektion, also dem ersten Kontakt mit den Viren, gelangen diese über kleine Haut- und Schleimhautverletzungen in den Körper. Sie vermehren sich anschließend in den oberflächlichen Hautzellen, den Epithelzellen und führen dadurch zu den typischen Symptomen. Die Beschwerden vergehen nach einiger Zeit wieder. Der körpereigenen Immunabwehr gelingt es allerdings nicht, alle Herpes-Viren zu vernichten. Einige von ihnen wandern über die Nervenbahnen bis zu den Nervenwurzeln, wo sie sich in eine Art Ruhemodus begeben. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als Latenz. Dadurch kann das Immunsystem nicht mehr auf sie zugreifen und die Viren können dadurch ein Leben lang im menschlichen Körper bleiben.
Die Dauer einer aktiven Infektion ist von verschiedenen individuellen Faktoren abhängig. Bei manchen Patienten dauert es nur wenige Tage, bis die Symptome vollständig verheilt sind, bei anderen kann es bis zu vier Wochen dauern. In den meisten Fällen ist Genitalherpes nach zwei bis drei Wochen überstanden.
Warum kann Herpes genitalis immer wieder kommen?
Nach der Primärinfektion, also der ersten Ansteckung, werden die Herpes-Viren von Zeit zu Zeit wieder aktiv. Dann wandern sie von den Nervenwurzeln, wo sie sich in einer Art Ruhemodus befanden, in die Epithelzellen der Haut zurück. Dort kommt es dann zu einem erneuten Ausbruch von Genitalherpes. Mediziner sprechen bei diesem Prozess von Reaktivierung oder Rezidivinfektion. Dazu kommt es vorwiegend bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Erkältungen, psychischer oder körperlicher Stress, aber auch starke körperliche Anstrengung sind typischer Auslöser einer Reaktivierung des Herpes-Virus. Der Kontakt mit hoher UV-Strahlung begünstigt die Reaktivierung ebenso wie die Einnahme bestimmter Medikamente. Auch Hautverletzungen oder Infektionen an Penis oder Vagina begünstigen die Reaktivierung, denn dadurch können Herpes-Viren besonders gut in den Körper gelangen. Auch während einer Hormonumstellung oder bei einer Erkrankung, die das Immunsystem schwächt, wie etwa HIV, wird die Reaktivierung begünstigt.
Die Häufigkeit der Ausbrüche ist von Patient zu Patient verschieden, nimmt aber tendenziell mit steigendem Alter ab. Bei einer Infektion mit HSV2 kommt es grundsätzlich häufiger zu Reaktivierungen als bei HSV1.
Was sind mögliche Folgen und Komplikationen bei Genitalherpes?
Typischerweise betreffen die Symptome von Genitalherpes bei Frauen die Vagina und Vulva und bei Männern den Penis. In den meisten Fällen verläuft Genitalherpes harmlos und ohne weitere Komplikationen.
Allerdings können Symptome an allen Körperstellen auftreten, die mit dem Erreger in Kontakt kommen. Genitalherpes kann sich über die Gesäßhälften bis zu den Oberschenkeln ausbreiten. Auch um den After herum kann es zu Symptomen kommen. Aufgrund verschiedener Sexualpraktiken ist es auch möglich, dass es an anderen Körperstellen, etwa den Fingern, zur Bildung von Entzündungen und Bläschen kommt.
Menschen, die das Herpes-Virus in sich tragen, haben ein höheres Risiko, sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit anderen Geschlechtskrankheiten anzustecken. Der Grund dafür ist, dass ihr Immunsystem durch das Herpes-Virus geschwächt und ihr Körper dadurch anfälliger ist. Wird HSV2 in der Gebärmutter von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen, kann das zu schweren Komplikationen führen. Die Folge können Fehlbildungen am Baby sein, in besonders schweren Fällen kann es sogar zu einem Schwangerschaftsabbruch kommen.
Vor allem bei immunschwachen Patienten besteht die Gefahr, dass das Virus in Blut und von dort in verschiedene Körperorgane gelangt. Die Herpes-Viren können dort zu Problemen wie Hirnhaut– oder Darmentzündungen führen oder Sehbehinderungen auslösen.
Wie kann ich mich vor Genitalherpes schützen?
Herpes genitalis zählt zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine Infektion erfolgt in erster Linie beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Du kannst das Ansteckungsrisiko minimieren, wenn Du Kondome verwendest.
Durch die Verwendung weiterer Safer Sex Tools wie Handschuhen, Lecktüchern oder Femidomen kannst Du das Ansteckungsrisiko zusätzlich minimieren. Verwende bei der Penetration von Vagina oder Anus immer ein Kondom. Eine Übertragung ist auch beim Oralverkehr möglich. Durch Sperma oder Blut können die Viren in den Mund des Partners gelangen und dort zu einer Infektion führen. Es ist daher ratsam, auch beim Oralsex ein Kondom zu verwenden.
Während eines aktiven Ausbruchs sollten Betroffene grundsätzlich auf Geschlechtsverkehr und engen sexuellen Kontakt mit anderen verzichten. Benutze während dieser Zeit keine gemeinsamen Handtücher und vermeide es, unbekleidet mit einem Partner im selben Bett zu schlafen. Verwende für zwei bis vier Wochen nach dem Abklingen der Symptome beim Sex Kondome, denn solange besteht die Gefahr, den Partner anzustecken.
Auch ein starkes Immunsystem verringert das Ansteckungsrisiko. Versuche, Stress jeglicher Art so gut wie möglich zu vermeiden. Unterstütze Dein Immunsystem durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Umso häufiger Du Deine Sexualpartner wechselst, umso größer wird auch das Risiko, dass Du Dich mit HSV infizierst oder auf andere überträgst. Hast Du häufig wechselnde Sexualpartner, ist es daher ratsam, Dich wenigstens einmal im Jahr auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Genitalherpes?
Bei einer akuten Infektion übernimmt Krankenkasse die Kosten für die Diagnose und Therapie von Herpes genitalis. Je nach Versicherungsträger kann ein Selbstbehalt anfallen. Möchtest Du Dich vorbeugend auf sexuell übertragbare Krankheiten testen, übernimmt der Versicherungsträger die Kosten meist nicht. Genauere Informationen dazu erhältst Du direkt von Deiner Krankenkasse oder von Deinem behandelnden Arzt.
Herpes Genitalis – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Herpes – Deutsche Aidshilfe (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Herpes-Infektionen – Berufsverband der Frauenärzte e.V. (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Der Herpes genitalis – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Herpes genitalis – Deutsche STI-Gesellschaft (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Herpes Genitalis – Universitätsklinikum Heidelberg (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Herpes genitalis – Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 5.01.2022)
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Juckt und brennt es im Intimbereich? Bilden sich kleine Bläschen? Bei diesen Symptomen handelt es sich meist um Herpes genitalis oder Genitalherpes. Da die Ansteckung in den meisten Fällen beim Geschlechtsverkehr passiert, zählt sie zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Wir verraten Dir im folgenden Beitrag, wie Du an Genitalherpes erkranken kannst, an welchen Symptomen Du Genitalherpes erkennst, wie die Behandlung abläuft und natürlich auch, wie Du Dich davor schützen kannst.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Maja Lechthaler
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 17. Januar, 2022